Den eigenen
Campingplatz eröffnen

Arbeiten im Ferienparadies

Viele Menschen sehnen sich nach Freiheit, Unabhängigkeit und Natur und erfüllen sich diese Bedürfnisse in Form von Campingurlaub. Ob mit dem kleinen Iglu-Zelt in den Dünen, dem Wohnwagen als mobiles Familiendomizil oder dem Campingbus für flexible Abenteurer – Camping ist absolut in Mode und beliebt bei Groß und Klein!

Bereits seit über zehn Jahren ist in Deutschland ein stetiges Wachstum des Wohnmobilbestandes zu beobachten. Mit dem Aufkommen der Luxus-Campingvariante „Glamping“, einer Wortkombination aus „glamourös“ und „Camping“, konnten in den letzten Jahren auch überzeugte Campingmuffel zu Outdoor-Ferien bekehrt werden, denn dabei nächtigt man eher komfortabel - zum Beispiel in geräumigen Lodgezelten, Jurten oder auch Baumhäusern.

Wenn du dich mit einem Campingplatz selbstständig machen möchtest, sind das schon mal sehr gute Voraussetzungen. Was du bei dieser Form der Unternehmensgründung bedenken und beachten solltest, erläutern wir dir in diesem Beitrag.

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um einen Campingplatz zu eröffnen?

Anforderungen an die Location

Wie in Deutschland ein Campingplatz gestaltet sein muss und welche Vorschriften für den Betrieb einer solchen Ferienanlage gelten, ist in jedem Bundesland in der „Verordnung über Camping- und Wochenendplätze“ (CWVO) festgelegt. Übergreifend gilt allerdings folgende Definition: „Campingplätze sind Plätze, die ständig oder wiederkehrend während bestimmter Zeiten des Jahres betrieben werden und die zum vorübergehenden Aufstellen und Bewohnen von mehr als drei Wohnwagen oder Zelten bestimmt sind. Zeltlager, die gelegentlich oder nur für kurze Zeit eingerichtet werden, und Plätze für das Parken von Wohnmobilen sind keine Campingplätze im Sinne dieser Verordnung.“ (Quelle: Camping- und Wochenendplatzverordnung)

Stellplatz-Anforderungen
Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile haben jeweils unterschiedliche Anforderungen an ihren Stellplatz: Zelte können mit den passenden Heringen problemlos auch auf sandigen und weichen Böden aufgebaut werden. Wichtig ist hier allerdings der Schutz vor starkem Wind, damit die leichten Zeltplanen nicht weggeweht werden. Ein Wohnwagen hingegen braucht eine größere ebene Fläche, wo sich auch mit einem Auto rangieren lässt. Auf manchen Campingplätzen werden die Wohnwagen auch mit einem Trecker auf Standorte gezogen, die mit einem normalen PKW gar nicht zugänglich sind, zum Beispiel an sandigen Ufern oder inmitten von Dünen. Dieser Aufwand lohnt sich allerdings nur bei einem längeren Aufenthalt der Campinggäste. Im Gegensatz dazu werden Wohnmobile fast täglich bewegt, wenn die Besitzer beispielsweise Ausflüge machen oder zum Einkaufen fahren. Daher muss der Untergrund sehr fest sein, damit sich die schweren Fahrzeuge nicht im Boden festfahren.

Ein gut geplanter Campingplatz sollte also ausreichend befestigte Plätze für Zelt, Wohnwagen und Wohnmobil bieten. Fraglich ist auch, ob der Platz nur in der Sommersaison oder das ganze Jahr lang geöffnet hat. Zum Beispiel kommen in ein Winterurlaubsgebiet auch sicherlich viele Wintercamper*innen. Gleichgültig von wann bis wann dein Campingplatz geöffnet hat, für einen reibungslosen Betrieb benötigst du in jedem Fall folgende Vorrichtungen und Dienstleistungen:

Strom
Die wenigsten Zeltcamper*innen verzichten komplett auf Strom, daher sollten ihre Plätze auch mit Stromanschluss buchbar sein. Für Wohnwagen und Wohnmobil ist ein Stromanschluss sogar absoluter Standard.

Frisch- und Abwasseranschlüsse
Wohnwagen und Wohnmobile brauchen jeweils Frisch- und Abwasseranschlüsse. Über den Platz verteilt müssen mehrere Trinkwasserstellen vorhanden sein.

Sanitärstation
Für Chemietoiletten muss es eine spezielle Sanitärstation geben.

Wäscheraum
Waschmaschine und Trockner sollten den Gästen gegen Gebühr zur Verfügung stehen.

Toiletten und Duschen
Toiletten- und Duschräume müssen in ausreichender Anzahl vorhanden sein, auch für Rollstuhlfahrer*innen! Manche Campingplätze bieten den Gästen sogenannte „Familienbäder“ an, die exklusiv für den Aufenthalt gemietet werden können.

Einkaufen und Gastronomie
Ein kleiner Kiosk und ein Campingplatz-Restaurant oder -Imbiss sind absolutes Muss, allein schon für den Verkauf von Eis und Pommes frites für Kinder. Viele Betreiber bieten den Gästen auch einen Brötchenservice.

Empfang & Notdienst
Der Empfang muss an sieben Tagen in der Woche besetzt sein, schließlich reisen in der Saison täglich Gäste an und ab. Security-Personal in der Nacht sorgt für die nötige Sicherheit, hilft in Notfällen und gibt den Urlauber*innen ein beruhigendes Gefühl.

WLAN
Ohne Smartphone kommen nur noch Wenige aus, daher sollte WLAN idealerweise auf dem kompletten Gelände verfügbar sein. Manche Anbieter*innen verlangen dafür auch ein Entgelt und bieten dafür eine verlässliche Netzstärke.

Persönliche Voraussetzungen

Nachdem nun umrissen ist, welche organisatorische Maschinerie hinter einem Campingplatzbetrieb steckt, wird auch schon deutlich, welche Qualitäten nötig sind, um ein solches Unternehmen erfolgreich zu führen:

Erfahrungen im Bereich Tourismus und Camping
Wenn du bisher schon in der Tourismusbranche gearbeitet hast, ist das natürlich von großem Vorteil. Aber auch viele eigene Campingurlaube kommen dir bei deiner geplanten Selbstständigkeit sehr zugute, denn dadurch weißt du genau, welche Erwartungen und Bedürfnisse deine Gäste haben und was du ihnen bieten musst, damit sie zufrieden sind und bestenfalls wiederkommen.

Handwerkliches und technisches Geschick
Für große und potentiell gefährliche Bauarbeiten und Reparaturen musst du selbstverständlich Fachleute beauftragen. Doch wegen größerer Flexibilität, und natürlich auch aus Kostengründen, solltest du so viele Handwerksarbeiten wie möglich auch selbst durchführen können.

Menschenkenntnis & Feingefühl
Als Betreiber*in eines Campingplatzes wirst du es mit unterschiedlichsten Menschen zu tun haben und nicht alle sind immer zufrieden und nett. Beschwerden und oft auch unverschämtes Verhalten deiner Gäste musst du souverän und diplomatisch managen können.

Serviceorientierung
Als Campingplatzbetreiber*in fungierst du als Gastgeber*in und bist in dieser Funktion – natürlich nur im Rahmen deiner Möglichkeiten – für das Wohlergehen deiner Gäste verantwortlich. Deshalb sollte es dir grundsätzlich Spaß machen, dich um andere Menschen zu kümmern und ihnen einen guten Aufenthalt zu bereiten.

Unternehmerqualitäten
Als Unternehmer*in wirst du dich auch um vergleichsweise trockene Aufgaben kümmern müssen, wie Wareneinkauf, Buchhaltung und die Steuererklärung. Generell ist es eine gute Idee, hier Fachleute, wie beispielsweise eine*n Buchhalter*in, zu beauftragen, aber ein grundsätzliches Verständnis von allen Aspekten deiner Selbstständigkeit solltest du dir auf jeden Fall aneignen. Das Wichtigste dabei ist, dass du Interesse daran hast, dich weiterzubilden und dazu zu lernen.

Webinar Empfehlung

In unserem Webinar mit Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack vom Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes geht er auf die derzeitigen Trends in der Tourismusbranche ein. Er sagt, dass sich der ländliche Raum stark entwickelt und die Nachfrage nach Outdoor-Aktivitäten steigt. Ein klares Erfolgskriterium für ein erfolgreiches Unternehmen ist seiner Meinung nach die Herausstellung des Alleinstellungsmerkmals. Des Weiteren sagt er: “Das Geheimnis von Tourismus ist, emotional verfangene Geschichten zu erzählen”. Im Webinar gibt er ein paar Beispiele, wie die Geschichten aussehen können. 

Rechtliche Bestimmungen

Genehmigungen
Für die Errichtung eines neuen Campingplatzes ist eine Baugenehmigung notwendig. Die erteilt die zuständige Bauaufsichtsbehörde. Es muss ein Bauantrag gestellt werden, der von der Behörde nach Überprüfung bewilligt werden muss. Ob ein Grundstück gekauft oder nur gepachtet ist, spielt dabei keine Rolle.

Verordnungen
Die bereits erwähnte Camping- und Wochenendplatzverordnung definiert, wie breit Zufahrten und Wege sein müssen und welche Gestaltungskriterien für einzelne Stell- und Zeltplätze gelten. Außerdem bestimmt die Verordnung alle Rahmenbedingungen für die Platzgestaltung, Versorgung mit Trinkwasser, die nötige Beschilderung, die Beschaffenheit der sanitären Anlagen, Art und Umfang der Beleuchtung, welche Brandschutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, wie Abwasser und Abfälle entsorgt werden und wie Verstöße gegen die Platzordnung geahndet werden.

Klassifizierung
In Deutschland werden Campingplätze, ganz ähnlich wie Hotels, durch den Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V. (BVCD) sowie den Deutschen Tourismusverband (DTV) bewertet. Diese Klassifizierung ist ein Qualitätsversprechen an die Gäste und steigert die Konkurrenzfähigkeit deines Platzes. Beurteilt werden Rezeption und Service (zum Beispiel Erreichbarkeit, Fremdsprachen, Gastronomieangebot etc.), sanitäre Anlagen (baulicher Zustand, Beleuchtung, Sauberkeit, Wäschetrockner, Anlagen für Rollstuhlfahrer etc.) und natürlich die Standplätze (z.B. Größe der einzelnen Plätze, Stromanschluss, Frisch- und Abwasseranschlüsse für Wohnwagen und -mobile, Zeltwiese für Gruppen, Zustand der Wege etc.).

Das Bewertungssystem gliedert sich in bis zu fünf Sterne: einfach, zweckmäßig, komfortabel, erstklassig, exklusiv. Die Kosten einer Klassifizierung durch den BVCD richten sich nach der Anzahl der angebotenen Plätze und starten im Bereich von 300 Euro. Die Klassifizierung gilt für drei Jahre und muss danach wiederholt werden.

Welche Kosten kommen auf dich zu?

Wenn du dich direkt aus der Arbeitslosigkeit mit deinem Campingplatz selbstständig machst, kannst du von der Agentur für Arbeit einen Gründungszuschuss beantragen. Die Höhe dieses Zuschusses richtet sich nach dem Betrag des bisher ausgezahlten Arbeitslosengeldes zuzüglich eines Pauschalbetrags für die Sozialversicherung.

Gründungskosten
Bei der Gründung oder Übernahme eines Campingplatzes fallen einige Kosten an, über die sich nur die wenigsten Existenzgründer*innen vorab bewusst sind:
→ Anwalts- und Notarkosten
→ Kosten resultierend aus der gewählten Rechtsform (z.B. GmbH)
→ Eintrag beim Gewerbeamt
Als Gründer*in eines Campingplatzes musst du außerdem Mitglied bei der jeweiligen Industrie- und Handelskammer sowie bei der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) werden.

Finanzierung finden

Einen Campingplatz neu zu bauen kostet sehr viel Geld und ist deshalb in der Regel nur mit einer Fremdfinanzierung möglich, typischerweise in Form eines Bankkredites. Auch bei der Übernahme eines bestehenden Platzes muss meist etwas saniert und renoviert werden, sodass eine Fremdfinanzierung nötig ist.


Als Gründer* stehen dir grundsätzlich attraktive Existenzgründerdarlehen öffentlicher Förderbanken der Investitionsbanken der Bundesländer oder der KfW zur Verfügung. Doch ob dir ein derartiges Darlehen gewährt wird, entscheiden ausschließlich deine Hausbank oder ein anderes Bankinstitut deiner Wahl, mit dem du in enger Vertrauensbeziehung stehst. Dies wird auch Hausbankprinzip genannt. In der Regel erwarten Banken für die Bereitstellung eines Darlehens ein vorhandenes Eigenkapital in Höhe von circa 15 bis 20 Prozent der gesamten Investitionssumme. Hier lohnt es sich, zunächst einmal unverbindlich mit verschiedenen Instituten zu sprechen, um schließlich das beste Kreditangebot ausfindig zu machen – das kannst du im Bereich Finanzierungsmöglichkeiten der Gründerplattform organisieren. Nötig ist in jedem Fall ein überzeugender Businessplan.

Der Businessplan - Woran musst du denken?

Dein Businessplan für die Banken muss sämtliche unternehmerisch relevanten Aspekte deiner geplanten Selbstständigkeit abbilden und alle Risiken und Chancen realistisch darstellen. Je detaillierter du dabei wirst, desto besser. Sieh dir dazu einfach unsere kostenlose Businessplan Vorlage und unsere vielen Beispiele an.
Falls du dich für einen schon existenten Campingplatz interessierst, der zum Verkauf steht oder zu verpachten ist, lass dir vom aktuellen Betreiber alle relevanten Business-Zahlen geben. In diesem Fall hilft dir auch der Artikel Unternehmensübernahme weiter. Auf den gängigen Online-Immobilienplattformen findest du aktuell verfügbare Grundstücke und Campingplätze. Mindestens folgende Unternehmensbereiche solltest du in deinem Businessplan überzeugend erläutern:

Angebot
→ Was genau möchtest du wem auf deinem Platz anbieten?

Alleinstellungsmerkmal/ USP 
→ Womit hebt sich der Platz von der Konkurrenz ab?

Dienstleistungen und Preise
→ Was kosten die einzelnen Stellplätze und Dienstleistungen?

Standort
→ Wo genau befindet sich der Platz? Was macht diesen Standort aus?

Wettbewerb
→ Welche Campingplätze befinden sich in der Nähe und was bieten diese?

Personal
→ Wie viele Mitarbeiter wirst du in welchen Positionen beschäftigen?

Marketing
→ Welche Marketingmaßnahmen planst du wann und in welchem finanziellen Umfang?

Rechtsform
→ Welche Rechtsform kommt für dich warum in Frage? Welche Haftung musst du dazu eingehen und wie viel Gründungskapital benötigst du? Hier zum Rechtsformfinder.

Einnahmen
→ Mit welchen monatlichen Einnahmen ist zu rechnen? Falls dein Platz nicht das ganze Jahr über geöffnet ist, müssen die Einnahmen in der Saison mindestens so hoch sein, dass du deine Kosten in den Monaten ohne Campinggäste mitdecken kannst.

Kosten
→ Wie hoch sind deine Kosten, wie Pachtgebühren, Gehälter, Versicherungen, Strom und Wasser?

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Fazit

Und auf geht’s: Um dir deinen Traum vom eigenen Campingplatz zu erfüllen, kannst du entweder einen bereits bestehenden Platz übernehmen oder ein noch nicht erschlossenes Grundstück erwerben oder pachten. Dort baust du dann einen neuen Campingplatz komplett nach deinen Vorstellungen! Zwar sind beide Varianten in der Regel nur mit einer Fremdfinanzierung zu schaffen, aber mit einem guten Businessplan kann es dir gelingen, die Banken zu überzeugen. Schon während du noch ein geeignetes Gelände für dein Ferienparadies suchst, kannst du bereits mit dem Verfassen des Businessplans beginnen.

Um deinen Campinggästen ausreichend Service anbieten zu können, brauchst du ein verlässliches Team von Mitarbeiter*innen, mit denen du gut zusammenarbeitest. Vielleicht hast du schon potenzielle Mitstreiter*innen in deinem Bekanntenkreis, die genau solche Campingfans sind wie du?
Damit du die Ausgaben für externe Dienstleister*innen möglichst niedrig hältst, solltest du idealerweise selbst über einiges unternehmerisches, handwerkliches und technisches Know-how verfügen. Es ist überhaupt kein Problem, wenn du am Anfang noch nicht alles weißt. Wichtig ist, dass du motiviert bist, dir Unterstützung zu holen und dir alle nötigen Informationen besorgst!


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bhp