Mit einem Indoorspielplatz erfolgreich selbstständig machen

Indoorspielplätze sind in Deutschland inzwischen äußerst beliebt. Früher waren sie eher eine Seltenheit, heute sind sie ein fester Bestandteil im Reigen der bewährten Freizeitaktivitäten für Familien. Kein Wunder, schließlich sind Kinder auf einem Hallenspielplatz nicht vom Wetter abhängig – es kann draußen stürmen, regnen oder schneien und die Kleinen kommen trotzdem voll und ganz auf ihre Kosten. 

Aber je populärer diese Spielplätze, desto größer auch die Konkurrenz. Darum sollten sich Gründer*innen eines Indoorspielplatzes im Vorfeld gründlich Gedanken machen. Wenn es auch dein Traum ist, einen eigenen Hallenspielplatz zu eröffnen, bist du hier richtig. Wir schauen uns an, welche Möglichkeiten es gibt und was du beachten solltest, wenn deine Selbstständigkeit erfolgreich werden soll. 

Indoorspielplatz gründen – welche Geschäftsmodelle gibt es?

Indoorspielplätze befinden sich meist in großen Hallen, zum Beispiel in ehemaligen Fabriken. Sie bieten weit mehr als die typischen Spielgeräte, die Kinder auf herkömmlichen Spielplätzen finden. Das dürfen diese auch erwarten, schließlich zahlen ihre Eltern für den Indoorspielplatz Eintritt. Die Attraktionen reichen hier von Hüpfburgen und Trampolinen über Labyrinthe bis hin zu Spielekonsolen.

Du brauchst also ein überzeugendes Konzept, wenn du mit deinem Indoorspielplatz erfolgreich sein willst. Deswegen solltest du dir im ersten Schritt Gedanken über dein Geschäftsmodell  machen. Und da wartet direkt die erste Entscheidung auf dich: Willst du deinen Indoorspielplatz alleine gründen oder willst du Teil eines Franchise-Unternehmens sein?

Einen Indoorspielplatz als Franchise gründen

Wenn du einen unabhängigen Indoorspielplatz eröffnen willst, bist du ganz auf dich allein gestellt. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Ein großer Vorteil ist, dass du dir ein ganz eigenes Konzept überlegen kannst – du triffst die Entscheidungen. Darin liegt allerdings auch gleichzeitig der Nachteil: Du baust alles von null auf. Du weißt noch nicht mit Sicherheit, ob dein Konzept aufgehen wird oder ob es zum Scheitern verurteilt ist. Das Risiko liegt komplett bei dir. Dafür musst du von deinem Umsatz niemandem etwas abgeben und hast volle unternehmerische Freiheit.

Anders sieht es aus, wenn du einen Franchise-Indoorspielplatz gründest. Du machst dich zwar immer noch mit einem Indoorspielplatz selbstständig, bist allerdings Teil einer größeren Kette. Inzwischen gibt es in Deutschland viele erfolgreiche Franchise-Systeme, die nach strategischen Partner*innen für neue Niederlassungen suchen. 

Der größte Vorteil ist, dass du ein erfahrenes Franchise-Unternehmen an deiner Seite hast, das schon etliche Indoorspielplätze erfolgreich aufgebaut hat. Der Franchisegeber weiß, worauf es ankommt, was besonders in folgenden Bereichen eine Erleichterung für dich ist: 

  • bautechnische Vorkehrungen
  • Standortwahl
  • Versicherungen
  • Sicherheitsbestimmungen
  • Konzept
  • Businessplan

Als Franchisenehmer*in profitierst du auch von den Beziehungen, die dein Franchisegeber zu Zulieferern und Partnerunternehmen hat. Das hilft dir sowohl bei der Ausstattung deines Indoorspielplatzes als auch bei der Bestückung des gastronomischen Bereichs.

Ein Nachteil ist, dass du in deinen Entscheidungen nicht frei bist. Dein Indoorspielplatz ist Teil eines großen Unternehmens. Dementsprechend musst du dich an viele Vorgaben halten. Außerdem zahlst du in der Regel eine Aufnahmegebühr und einen festen Anteil deines Umsatzes an die Franchisezentrale. Wenn du jemand bist, der/die eigene Visionen in die Tat umsetzen will, dann ist ein Franchise-Indoorspielplatz vermutlich nicht das Richtige für dich. 

Tipp: Auf der Gründerplattform findest du Infos zum Thema Franchise und kannst über das Franchise-Tool nach Franchisegebern suchen.

Einen Indoorspielplatz übernehmen

Ein guter Kompromiss zwischen Neugründung und Franchise ist die Übernahme eines bestehenden Indoorspielplatzes. Die Vorteile: 

  • Du fängst bei der Planung nicht bei null an. Gleichzeitig hast du die unternehmerische Freiheit, deinen Indoorspielplatz nach deinen Vorstellungen zukunftstauglich zu machen.
  • Du sparst dir womöglich nervenaufreibende Auseinandersetzungen mit den Behörden, was die Auflagen betrifft.
  • Du kannst auf die Erfahrungen und Umsatzzahlen deiner Vorgänger*innen zurückgreifen.
  • Da Risiko und Unsicherheit geringer sind, als bei einer Neueröffnung, sind auch Geldgeber leichter zu überzeugen.
  • Du startest bereits mit einem treuen Kundenkreis.
  • Du übernimmst zusammen mit der Immobilie ein eingespieltes Team.
  • Du kannst die Zusammenarbeit mit Lieferanten fortsetzen.

Allerdings stehen den Vorteilen auch Nachteile gegenüber: Einen gut laufenden Indoorspielplatz bekommst du vermutlich nicht zum Schnäppchenpreis. Lass dich beim Verkauf nicht über den Tisch ziehen und schau dir die Bücher deiner Vorgänger*innen aus den letzten Jahren genau an. Wenn du am Anfang eine zu hohe Summe zahlst, belastet das deine Rentabilitätsplanung langfristig.

Stelle auch die Frage, warum der Indoorspielplatz verkauft werden soll: Vielleicht laufen die Geschäfte doch nicht so rosig, wie man es dir verspricht? Besondere Vorsicht ist geraten, wenn der Indoorspielplatz aufgrund schlechter Führung negativen aufgefallen ist. Ein ramponiertes Image wieder aufzupolieren, setzt hohes Engagement und viel Geduld voraus – und manchmal gelingt es überhaupt nicht.

Eine Finanzierung auf die Beine stellen

Steht nun das Konzept, wollen die geeignete Immobilie, die einzelnen Spielgeräte, außerdem sanitäre Anlagen, einen ansprechenden Gastro- und Aufenthaltsbereich und die Mitarbeitenden natürlich finanziert werden. 

In dieser Branche sind Startkosten von 100.000 bis 200.000 EUR keine Besonderheit, je nach Konzept und Größe. Ohne eine solide Finanzierungsstrategie wirst du also nicht weiterkommen. Dafür musst du natürlich zunächst ermitteln, wie hoch dein Kapitalbedarf ist. 

Folgende Kosten sind dabei unter anderem zu berücksichtigen:

  • Kosten für den Erwerb bzw. die Miete der Immobilie
  • Umbaukosten
  • Investitionen in Spielgeräte und Ausstattung
  • Marketingkosten
  • Personalkosten
  • Betriebskosten (Heizung, Strom etc.)
  • Versicherungen
  • Lebenshaltungskosten der Gründer*innen
  • Gründungskosten (für Beratung, Gebühren etc.)

Denk dran, dass du nicht nur die Anfangsinvestitionen finanzieren musst, sondern auch die laufenden Kosten in den ersten Monaten nach der Gründung. Erfahrungsgemäß ist nämlich nicht davon auszugehen, dass die Kinder dir vom ersten Tag an die Bude einrennen. Rechne lieber damit, dass die Einnahmen sich langsam steigern und erst nach einigen Monaten ausreichen, um sämtliche laufende Kosten auszugleichen. 

Von dem Gesamtbetrag, den du brauchst, um deinen Indoorspielplatz zu eröffnen und bis zum Erreichen des Break-Even zu betreiben, ziehst du dein Eigenkapital ab. Dieser Anteil sollte als Daumenregel etwa 20 Prozent der Gesamtsumme ausmachen. Jetzt kannst du daran gehen, das fehlende Geld einzusammeln.

Die klassische Finanzierung von Gründungen in Deutschland basiert auf Bankkrediten. Je nach Konzept und Risiko unterstützen Banken und Sparkassen Gründungsprojekte mit Krediten zu fairen Konditionen. Häufig können diese durch Förderkredite und/oder Bürgschaften öffentlicher Institutionen ergänzt werden. 

Alternativ oder ergänzend kannst du dich um Investoren oder Gesellschafter bemühen, die bereit sind, in dein Projekt einzusteigen. Sie verlangen ihr Geld, anders als Kreditinstitute, nicht samt Zinsen zurück, sondern erwarten eine Beteiligung am Umsatz. Sie teilen also das wirtschaftliche Risiko mit dir – allerdings nur, wenn sie davon ausgehen, dass dein Indoorspielplatz recht schnell hohe Gewinne abwirft. 

Lass dich von anderen Indoorspielplätzen inspirieren

Wenn du dich dafür entscheidest, einen eigenen Indoorspielplatz zu gründen, startest du am besten mit der Recherche. Schau, was woanders funktioniert, besuche so viele Indoorspielplätze wie möglich und notiere dir bei jedem:

  • Was ist der Schwerpunkt dieses Indoorspielplatzes? 
  • Was gefällt dir besonders gut?
  • Was kannst du anders oder besser machen? 

Denke dabei daran, dass sowohl das Angebot für die Kinder als auch das Angebot für die Erwachsenen wichtig ist. Was bieten andere Indoorspielplätze an, damit sich auch die Eltern gut die Zeit vertreiben können? Und wie kannst du das anders oder besser machen? Du könntest dich zum Beispiel mit einer besonders ansprechenden Speisekarte von anderen abheben: Wo andere auf Fast Food setzen, könntest du vegane Snacks für gesundheitsbewusste Eltern anbieten. 

Ziel ist es also nicht, andere Hallenspielplätze zu kopieren. Das wird nicht funktionieren. Vielmehr suchst du nach Inspirationen, die dir dabei helfen, dich von der Konkurrenz abzuheben. 

Nutze deine Recherche auch, um deine Zielgruppe kennenzulernen und versuche, mit Eltern ins Gespräch zu kommen. Vielleicht sind auch einige Betreiber*innen für ein Gespräch offen, berichten von ihrem Geschäftsmodell und den besonderen Herausforderungen und geben dir Tipps für deine Gründung.

Kind guckt aus Rutsche

Die Voraussetzungen zur Eröffnung eines Indoorspielplatzes

Bevor du einen Indoorspielplatz baust, kaufst oder mietest, mach dich schlau, welche ganz spezifischen Voraussetzungen es gibt. Du musst beispielsweise ein Gewerbe anmelden, um einen Indoorspielplatz zu betreiben. Außerdem muss das Gebäude den aktuellen Brandschutz- und Sicherheitsauflagen entsprechen. Nähere Informationen dazu bekommst du direkt beim Gewerbeamt

Wo Kinder spielen, sind Verletzungen nicht weit. Sichere dich also gut ab! Weise Eltern deutlich darauf hin, dass die Aufsichtspflicht zu 100 Prozent bei ihnen liegt. Aber das reicht allein nicht dafür aus, dich im Ernstfall vor hohen Kosten zu schützen. Prüfe genau, welche Risiken du mit einem Indoorspielplatz hast und wie du ihnen begegnen kannst. Bei deiner Recherche werden dir sicher Berufshaftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung und eine Berufsunfallversicherung vorgeschlagen. Am besten, du holst dir fachkundigen Rat von einem/einer unabhängigen Versicherungsexpert*in, bevor du dich entscheidest.

Der Businessplan für deinen Indoorspielplatz

Wenn du einen Indoorspielplatz eröffnen willst, kommen, wie bereits erwähnt, erst einmal hohe Investitionskosten auf dich zu. Deswegen wirst du wahrscheinlich bei der Finanzierung deines Indoorspielplatzes Hilfe brauchen. 

Um Banken und Investoren zu überzeugen, brauchst du einen soliden Businessplan. An deinem Businessplan erkennen Geldgeber, ob deine Geschäftsidee und dein Geschäftsmodell schlüssig sind, wann du damit voraussichtlich Geld verdienen wirst und wie profitabel das Unternehmen sein könnte. 

Tipp: Falls du Hilfe bei der Erstellung deines Businessplans brauchst, kannst du diese praktische Businessplan-Vorlage nutzen. 

Zentrale Aspekte deines Businessplans für einen Indoorspielplatz sind:

1. Die passende Immobilie für deinen Indoorspielplatz

Zunächst ist wichtig, dass du genügend Platz für deine Ausstattung hast. Deswegen werden für Indoorspielplätze gerne alte Fabrikgebäude, Scheunen oder Lagerhallen verwendet. Neben der Größe kommt es darauf an, dass es genügend Parkmöglichkeiten gibt. Idealerweise erreicht dich deine Kundschaft aber auch gut mit Bus und Bahn. 

Bei der Auswahl deiner Immobilie solltest du im Blick haben, wie groß das Einzugsgebiet ist: Wohnen dort genügend Kinder? Falls nicht, gibt es andere Attraktionen wie Zoos, Parks und ähnliche Hotspots in der Umgebung, die Familien ohnehin in deine Nähe ziehen? Falls du beide Fragen verneinen musst, suche am besten noch weiter. 

Mach dich auch schlau, wie weit entfernt der nächste Indoorspielplatz liegt. Wenn du direkte Konkurrenz in der Nähe hast, ist das strategisch nicht klug. 

2. Dein Angebot

Es reicht nicht, einfach ein paar Spielgeräte in einen Raum zu stellen und zu hoffen, dass die Kinder von selbst kommen. Wenn du mit deinem Indoorspielplatz erfolgreich selbstständig sein willst, brauchst du ein gutes Geschäftsmodell. Mit welchem Angebot kannst du Kinder und ihre Eltern anlocken? Willst du Kinder aller Altersklassen anziehen oder konzentrierst du dich lieber auf eine bestimmte Altersklasse? 

Über das Alter der Kinder, die du mit deinem Indoorspielplatz glücklich machen willst, kannst du dich am Markt individuell positionieren. Du könntest zum Beispiel der Indoorspielplatz für Kinder bis drei Jahre sein. Oder richtest du den Hallenspielplatz für ältere Kinder ein, z. B. mit Kletterwänden und einem Hochseilgarten? Dann ist es sofort ein Spielplatz für die ganze Familie. Events und ein Café oder Bistro dürfen auch nicht fehlen. Mit welchen  Schlüsselpartnern aus der Branche kannst du kooperieren, um deinen Indoorspielplatz bekannt zu machen und auch dein Angebot zu erweitern? 

Wie auch immer du dich positionierst, achte bei der Auswahl deiner Spielelemente unbedingt auf Qualität. Um sicher zu sein, wähle nur Spielgeräte aus, die ein Zertifikat vom TÜV erhalten haben. 

Wie werden Eltern auf deinen Indoorspielplatz aufmerksam?

Sobald dein Konzept steht und die Finanzierung gesichert ist, kannst du anfangen, Werbung für deinen Indoorspielplatz zu machen. Warte damit nicht bis zur Eröffnung. Marketing braucht Zeit. Erstelle eine ansprechende Website, auf der du dein Alleinstellungsmerkmal gut herausstellst. Mach dir einen Plan, mit welchen Marketingmaßnahmen du die Eltern am besten erreichst. 

Nimm außerdem Kontakt zu Tourismusverbänden und ähnlichen Institutionen in deiner Nähe auf, damit sie dich und deinen Indoorspielplatz bei ihren PR-Aktivitäten berücksichtigen können. 

Fazit: Mit einem guten Konzept zum eigenen Indoorspielplatz

Wenn du Betreiber*in eines Indoorspielplatzes werden willst, können so manche Startschwierigkeiten auf dich zukommen. Das ist ganz normal. Das Wichtigste für einen nachhaltigen Business-Erfolg ist hier (wie fast überall), dass du dich von anderen abhebst. Finde ein Alleinstellungsmerkmal, das du mit Leidenschaft umsetzen willst. Wenn das Konzept schlüssig ist und du voll hinter deiner Geschäftsidee stehst, werden Banken und Investoren das spüren und sich von dir überzeugen lassen. 

 

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bhp