Bundeswirtschaftsministerium und KfW sind die Initiatoren der neuen Gründerplattform. Über ihre Ziele haben wir mit Dr. Matthias Wittstock, im BMWi für Unternehmensgründungen zuständig, und Klaus Neumann, Bereichsleiter bei der KfW für Digitalisierung der Inlandsförderung, gesprochen.
1. Herr Wittstock, was lief aus Sicht des BMWi in der Vergangenheit gut in der deutschen Gründungsförderung, was muss noch besser werden?
Gründerinnen und Gründern in Deutschland steht eine Vielzahl an Angeboten zur Vorbereitung ihrer Selbstständigkeit zur Verfügung. Das Spektrum reicht von Informations- und Beratungsangeboten bis hin zu vielfältiger Unterstützung im Bereich der Finanzierung. Was in der Menge der Angebote verloren geht, ist die Orientierung. Hier setzen wir mit der Gründerplattform an.
Gleichzeitig wollen wir noch stärker als in der Vergangenheit das Thema Motivation in den Fokus rücken. Denn Motivation ist die nötige Grundlage für jede erfolgreiche Gründung.
2. Welche Rolle nimmt das BMWi in diesem Projekt ein?
Das BMWi ist zusammen mit der KfW Initiator der neuen Gründerplattform. Was unserem Haus primär am Herzen liegt, ist die optimale Unterstützung der Gründerinnen und Gründer. Dies gelingt am besten in enger Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort. Wir setzen uns daher für die Einbindung entsprechender Angebote ein und stehen in engem Austausch mit den zentralen Ansprechpartnern.
3. Das BMWi betreibt bereits die Website www.existenzgruender.de. Im Vergleich dazu: Was ist das Besondere an der neuen Gründerplattform?
Unsere Website www.existenzgruender.de ist ein etabliertes und anerkanntes Informations- und Rechercheinstrument rund um das Thema Existenzgründung. Aktuell nur wenig eingesetzt werden interaktive Tools, die die direkte Erarbeitung von gründungsbezogenen Themen ermöglichen. Diese innovativen Tools sind Herzstück der Gründerplattform. Sie befähigen Gründerinnen und Gründer, Ideen zu entwickeln, Geschäftsmodelle aufzubauen, Businesspläne zu erstellen und eine Finanzierung anzufragen. Aufgrund der modernen Plattformarchitektur ist es zudem möglich, in Interaktion mit eigenen sowie externen Netzwerken zu treten.
Wir gehen mit der Gründerplattform neue Wege beim Ausbau der Gründungsinfrastruktur in Deutschland. Dabei nutzen wir digitale Möglichkeiten und ergänzen unser bestehendes Angebot.
1. Herr Neumann, warum unterstützt die KfW das Projekt?
Als Förderbank ist es Aufgabe der KfW, den Wandel in Deutschland zu unterstützen und zukunftsweisende Ideen voranzutreiben. Gründerinnen und Gründer tragen in besonderem Maße zu Innovation und Wachstum bei, doch gerade hier sind die Zahlen rückläufig.
Daher will die KfW über die bereits bestehende Finanzierungsförderung hinaus neue Wege gehen, um den Weg in die Selbstständigkeit mit einem digitalen Plattformangebot zu unterstützen.
2. Was sind aus Sicht der KfW die wichtigsten Ziele?
Erfolgreich sind wir, wenn durch unser Projekt mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und dank durchdachtem Geschäftsmodell nachhaltig erfolgreich sind. Daher ist es so wichtig, dass wir möglichst viele Gründungsinteressierte erreichen.
3. Welche Vorteile bietet die Plattform ihren Nutzern?
Die Plattform ist eine Art pragmatischer Wegweiser, mit dem der Schritt in die Selbstständigkeit erleichtert wird. Digitale Tools helfen, das eigene Vorhaben zu entwickeln, wichtige Fragen frühzeitig zu stellen und daraus zu lernen. Zusätzlich wird eine einfache Kontaktaufnahme zu Gründungsförderern ermöglicht, um Feedback zu den eigenen Überlegungen zu erhalten; ebenso unterstützen wir die Finanzierungsanfrage bei Sparkassen und Banken. Auch wenn die Plattform den Erfolg einer Gründung nicht garantieren kann, so öffnet sie doch einen Weg zu mehr Sicherheit, indem sie Erfolgskriterien und -chancen aufzeigt.