Die Spielarten beim Beteiligungskapital – angefangen von Business Angels wie in der TV-Serie „Höhle der Löwen“ bis hin zum Venture Capital (VC) – haben eines gemeinsam: Du holst dir Geschäftspartner*innen an deine Seite, die neben Kapital auch Know-how und das eigene Netzwerk einbringen.
Anders als Kreditgebende haben Investierende kein Recht auf Rückzahlung ihres Geldes. Sie gehen also voll mit dir ins Risiko. Dafür erhalten sie Geschäftsanteile an deinem Startup, manchmal auch eine Beteiligung an Umsatz oder Gewinn. Im Erfolgsfall verdienen sie, wenn dein Unternehmen oder ihre Anteile gewinnbringend verkauft werden.
Geeignet für dich, wenn…
- du eine innovative Idee mit einem skalierbaren, auf Wachstum ausgerichteten Geschäftsmodell hast.
- du bereit bist (und auch Spaß daran hast), mit Investierenden strategisch an deinem Unternehmen und deinem Geschäftsmodell zu arbeiten.
- du Geschäftspartner*innen suchst, die dich bei Bedarf mit Fachexpertise und Kontakten zu anderen Investierenden und Startups, Expert*innen, potenziellen Kund*innen und Kooperationspartner*innen unterstützen können.
- es kein Problem für dich ist, dass Investierende Anteile an deinem Unternehmen erhalten und damit Mitspracherechte besitzen.
Typische Finanzierungshöhe bei einer Gründung: 50 TEUR – 1 Mio. EUR
Die Finanzierungsbeträge bei VC-Gebenden richten sich nach dem konkreten Bedarf eines Startups. Bei kapitalintensiven Geschäftsmodellen werden auch in der Frühphase schon mehrere 100 TEUR investiert, später geht es um Millionenbeträge.
Die Summen bei Business Angels liegen zwischen mehreren Tausend EUR bis zu einer Mio. EUR. Typischerweise liegen ihre Investments in einer Finanzierungsrunde (die meist von mehreren Angels gemeinsam aufgebracht wird) im Bereich 25 bis 100 TEUR.
Öffentlich geförderte Beteiligungsgebende wie die mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBG) investieren im Durchschnitt etwa 300 TEUR. Typischerweise starten sie bei 50 TEUR. Darunter gibt es das so genannte Mikromezzanin als Spezialkonstrukt.
Weiterhin gibt es den „High-Tech Gründerfonds“, eine Public Private Partnership (Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Unternehmen der Privatwirtschaft). Dieser investiert in der ersten Finanzierungsrunde bis zu 1 Mio. EUR. Über alle Finanzierungsrunden hinweg kann er bis zu 3 Mio. EUR einbringen.
Kosten: eher hoch
Je nach Vereinbarung bezahlst du deine Investierenden mit Geschäftsanteilen oder Beteiligungen an Gewinn oder Umsatz. Ziel von Investierenden ist es, später am Verkauf ihrer Anteile zu verdienen („Exit“). Beteiligungskapital wird aber nicht umsonst auch „Risikokapital“ genannt. Mit den erfolgreichen Exits sollte aus Sicht der Investierenden eine deutlich zweistellige Rendite pro Jahr erwirtschaftet werden. Diese Herausforderung an dich und dein Geschäftsmodell sollte dir bewusst sein. Investierende gehen mit ins Risiko – umso risikoreicher und innovativer dein Geschäftsmodell, desto interessanter ist dies für dich. Kosten für Business-Angel-Beteiligungen sind normalerweise etwas geringer als bei VC-Fonds.
Im Erfolgsfall sind die Kosten bei dieser Finanzierungsform hoch. Scheitert dein Unternehmen, sind die Kosten insofern gering, als dass du das Beteiligungskapital üblicherweise nicht zurückzahlen musst. Darin unterscheidet sich diese Finanzierungsform von den meisten anderen.
Arbeitsaufwand für dich: mittel bis hoch
Wichtig ist, dass du die Risikokapitalgebenden findest, die zu dir und deiner Geschäftsidee passen. Darüber hinaus gilt es, ein sogenanntes Pitch Deck vorzubereiten - eine überzeugende Präsentation deiner Geschäftsidee und deines Teams. Das ist zunächst Arbeitsaufwand, der allerdings auch für dein operatives Geschäft von Nutzen ist, da das Pitch Deck neben deiner Strategie die nächsten konkreten Schritte beinhaltet. Der Überzeugungsprozess ist bei allen Finanzierungsformen nahezu gleich.
Der direkte Weg zur passgenauen Finanzierung
Bevor du zur Bank gehst, kannst du von der neutralen Finanzierungs- und Förderexpertise der Bürgschaftsbanken profitieren.
Kostenlose telefonische Beratung durch einen qualifizierten Berater:
- Prüfung deines Vorhabens
- Optimierung des Finanzierungskonzeptes
- Möglichkeit, Finanzierungschancen durch eine Bürgschaft zu erhöhen
Entscheidungsdauer: mittel bis lang
Wer Geld investiert, prüft erst einmal. Also plane genügend Zeit ein bzw. sprich potenzielle Investierende rechtzeitig an. Es kann schließlich mehrere Wochen bis Monate dauern, bis eine Entscheidung fällt. Erzeugst du beim ersten Kontakt Interesse, verifizieren die Investierenden deinen Businessplan und arbeiten bei Bedarf mit dir zusammen am Geschäftsmodell, bevor ihr finaler Einstieg erfolgt.
Feedback und Leistungen jenseits der Finanzierung: eher hoch
Investierende bringen Erfahrung und Kontakte ein, häufig auch ihre Vertriebskanäle. Dies ist eine große Chance für dich. Zudem wollen sie weiter informiert bleiben und mitentscheiden. Das bedeutet Mehraufwand für dich, zahlt sich aber aus, wenn die Investierenden strategisch zur dir und deiner Gründungsidee passen.
Aber Achtung: Meist interessieren sich Kapitalgebende für skalierbare oder stark wachsende Geschäftsideen. Wenn dein Geschäftsmodell die prognostizierten Wachstumsziele im Projektverlauf nicht hergibt, kommt es zu strategischen Diskussionen. Diese sind richtig und wichtig für die Entwicklung deines Geschäftsmodells. Wenn Beteiligungsgebende das Gefühl bekommen, es läuft etwas in die falsche Richtung, dann werden sie darauf drängen, Anpassungen vorzunehmen - Anpassungen, die vielleicht auch deine ursprüngliche Idee und Ideale verändern können. Das sollte dir bewusst sein. Versuche, es nicht als Angriff zu sehen, sondern nutze diesen Austausch, um zu reflektieren.
Lehnen Investierende den Einstieg in dein Startup ab, liegt das übrigens nicht immer an der Qualität deiner Geschäftsidee. Sie sind häufig auf bestimmte Branchen oder Geschäftsmodelle spezialisiert und haben klar definierte Investmentkriterien – vielleicht passt deine Geschäftsidee einfach nicht dazu.