Was ist Crowd­investing?

Definition, Plattformen und Leitfaden

Crowdinvesting: Das Wichtigste auf einen Blick

Als eine Variante des Crowdfunding soll auch beim Crowdinvesting eine Vielzahl von Unterstützer*innen zur Finanzierung eines Projektes oder Unternehmens gewonnen werden. Anders als beim Crowdfunding im klassischen Sinne (Reward Based) spielt beim Crowdinvesting aber der monetäre Aspekt eine wesentliche Rolle. Man spricht deshalb beim Crowdinvesting auch vom Equity Based Crowdfunding.

  • Was ist Crowdinvesting?
    Crowdinvesting ist eine spezielle Form des Crowdfunding, bei der Kapitalgeber*innen für Unternehmen bzw. Projekte gesucht und für ihre Investition finanziell am Erfolg beteiligt werden.
  • Wie funktioniert Crowdinvesting?
    Eine Vielzahl von Personen beteiligt sich mit vergleichsweise geringen Einzelinvestments (Mikroinvestitionen) an einem Unternehmen (meist einem Startup) oder Projekt.
  • Wie bekommt man eine Crowdinvesting-Finanzierung?
    Um eine Crowdinvesting-Finanzierung zu erhalten, musst du dein Unternehmen bzw. Projekt auf einer Crowdinvesting-Plattform vorstellen.
  • Welche Kosten entstehen beim Crowdinvesting?
    An die Plattform müssen Gebühren für die Veröffentlichung der Kampagne gezahlt werden. An die Investoren sind regelmäßig die Finanzierungskosten für deren Beteiligung zu entrichten.

Steckbrief zu Crowdinvesting

… du eine innovative Geschäftsidee, ein Projekt oder Startup mit der Unterstützung von Crowdinvestoren finanzieren willst, ohne dabei Mitbestimmungsrechte an deinem Unternehmen abzugeben. mehr dazu

Im Bereich der Gründungsfinanzierung zwischen 50 TEUR und 500 TEUR, bei Wachstumsfinanzierungen bei 500 TEUR bis 2,5 Mio. EUR. mehr dazu

Rund ein bis drei Monate für die eigentliche Crowdinvesting Kampagne und ca. zwei Monate für die vorgelagerte Bewerbungsphase bei der Plattform. mehr dazu

Hohe Kosten durch Plattformgebühren (ca. fünf bis zwölf Prozent der Finanzierungssumme) und die regelmäßige Verzinsung bzw. Gewinnbeteiligung für die Investoren. mehr dazu

Hoher Arbeitsaufwand für Gründer*innen durch Vorbereitung und Nachbearbeitung der Kampagne, eine intensive Kampagnenbetreuung und das nachgelagerte Investoren-Reporting. mehr dazu

Ideale Finanzierungsform, um die Tragfähigkeit eines Geschäftsmodells zu testen. Gleichzeitig wird durch Crowdinvesting ein großer Marketingeffekt erzielt, denn Investoren sind gleichzeitig Multiplikator*innen, Berater*innen und Kund*innen. mehr dazu

Definition Crowdinvesting: Wagnis­finanzierung durch Mikroinvestitionen

Beim Crowdinvesting handelt es sich um eine besondere Form der Unternehmens- bzw. Projektfinanzierung. Die ursprüngliche Idee des Crowdinvesting war die Bereitstellung von Eigenkapital für Unternehmensgründungen durch die Vergabe von Unternehmensbeteiligungen an eine große Menge Menschen („Crowd“).

Die Unternehmen erhalten Wagniskapital für die Umsetzung einer innovativen Geschäftsidee, das sie auf anderem Wege möglicherweise nicht bekommen hätten. Investoren erhalten die Chance, in frühen Phasen Anteile an jungen Unternehmen zu erhalten und so am Wachstum zu partizipieren. Anders als beim klassischen Crowdfunding spielt für sie eine Beteiligung an späteren Unternehmensgewinnen eine wichtige Rolle. Deshalb werden die Geldgeber*innen beim Crowdfunding auch als Unterstützer*innen, beim Crowdinvesting dagegen als Investoren bzw. Mikroinvestoren bezeichnet.

In den letzten Jahren haben sich die Anlageschwerpunkte stark verschoben, da Investoren das Crowdinvesting als eine hervorragende Beteiligungsform für Immobilienprojekte entdeckt haben. Basierend auf Daten der Plattform Crowdfunding.de wuchs der gesamte Crowdinvesting-Markt in Deutschland 2018 gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent auf 297 Mio. EUR. Immobilieninvestments legten um 63 Prozent auf 211 Mio. EUR zu, Crowdinvesting-Finanzierungen für Unternehmen nur um 26 Prozent auf 80 Mio. EUR. Die restlichen 6 Mio. EUR fielen auf Energieinvestments. Immobilienfinanzierungen laufen damit den Unternehmensfinanzierungen mit einem Marktanteil von 71 Prozent  inzwischen klar den Rang ab. Der Schwerpunkt dieses Textes liegt auf der Finanzierung von Unternehmen durch die Crowd.

Merkmale einer Crowdinvesting-Finanzierung

Entsprechend der Wortzusammensetzung von Crowdinvesting, beteiligt sich eine Vielzahl von Einzelpersonen („Crowd“) an einem Unternehmen bzw. Projekt („Investing“), um mit der Investition eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.

Außerdem charakterisieren folgende Merkmale eine Crowdinvesting-Finanzierung:

  • Geldgeber*innen sind meist Privatpersonen:
    Die Finanzierungssummen von Einzelpersonen können bereits bei 50 EUR beginnen und liegen meist im drei- bis vierstelligen Eurobereich.
  • Begrenzte maximale Investitionssumme für Einzelinvestments:
    Zum Schutz der Investoren ist der maximale Investitionsbetrag pro Privatperson gesetzlich auf 1.000 EUR begrenzt. Die Summe erhöht sich auf 10.000 EUR, wenn die Person eine Selbstauskunft über ein frei verfügbares Einkommen von mind. 100.000 EUR nachweisen kann oder aber erklärt, dass sie nicht mehr als das Doppelte ihres monatlichen Nettoeinkommens investiert.
  • Beteiligung meist nachranging:
    Die meisten Formen der Unternehmensbeteiligung beim Crowdinvesting sind Nachrangdarlehen. Im Falle einer Unternehmensinsolvenz bzw. -liquidation werden die Forderungen erst nach den Forderungen aller anderen Gläubiger*innen befriedigt.
  • Auf einer Plattform muss eine Kampagne gestartet werden:
    Um Investoren zu finden, muss auf einer Crowdinvesting-Plattform eine Kampagne gestartet werden.
  • Aufwand zur Erstellung von notwendigen Kampagnenunterlagen:
    Für Informationszwecke und um Investoren zu überzeugen, müssen umfangreiche Unterlagen wie z.B. Unternehmenspräsentationen, ein Business- und Finanzplan oder Imagevideos erstellt werden.
  • Alles-oder-nichts-Prinzip:
    Auf den meisten Plattformen kommt die Finanzierung nur dann zur Auszahlung, wenn das Ziel vollständig erreicht wird.

Mögliche Formen der Beteiligung

Die häufigste Form, über die sich Investoren an einem Unternehmen im Rahmen des Crowdinvesting beteiligen, ist die sogenannte Mezzanine-Finanzierung. Dabei handelt es sich um Finanzierungsformen, die Merkmale von Fremd- wie auch Eigenkapital aufweisen und deshalb eine Mischform aus beidem sind. Die Finanzierungsformen stille Beteiligung und Genussrechte ähneln eher dem Eigenkapital, partiarische Darlehen sind dagegen eher dem Fremdkapital zuzurechnen. Was sich hinter diesen doch recht abstrakten Begriffen verbirgt, erklären wir dir im Folgenden

Diese drei Beteiligungsformen stellen wir dir im Folgenden näher vor.

(Atypische) stille Beteiligung

Bei einer (atypischen) stillen Beteiligung handelt es sich um eine mehr dem Eigenkapital ähnliche Beteiligungsform. Die Anleger*innen werden durch ihre Vermögenseinlage zwar nicht unmittelbar Gesellschafter*innen des Unternehmens, aber der „Stillen Gesellschaft“ in Form einer Innen-GbR.

Die Anleger*innen haben mit ihrer (atypischen) stillen Beteiligung keine Mitbestimmungsrechte im Unternehmen, erhalten aber für die Kapitalbereitstellung eine Gewinnbeteiligung.

Genussrechte

Genussrechte als Beteiligungsform beim Crowdinvesting bieten ein hohes Maß an Flexibilität. Sie gehören zu den schuldrechtlich begründeten Finanzierungsmitteln. Die Investoren (Genussrechteinhaber) erwerben mit ihrer Genussrechts-Beteiligung einen Anspruch auf eine Gewinnbeteiligung, haben aber keine Mitbestimmungsrechte an der Gesellschaft.

Partiarisches Darlehen

Die häufigste Beteiligungsform beim Crowdinvesting ist das partiarische Darlehen. Investoren erhalten für ihre Beteiligung am Unternehmen einen Zinssatz, der meist von der Höhe des erzielten Gewinns abhängt. Abweichend können auch eine jährlich zu zahlende fixe Verzinsung und ein variabler gewinnabhängiger Zinssatz vereinbart werden.

Auch beim partiarischen Darlehen haben die Anleger*innen keine Mitbestimmungsrechte.

In Unternehmen per Crowdinvesting investieren: Risiken, Renditen & Co.

Privatinvestoren bietet Crowdinvesting eine interessante Möglichkeit, früh in renditestarke Unternehmen bzw. Projekte zu investieren. Auf diesem Wege kann jede*r zum kleinen Business Angel werden, was bislang nur vermögenden Personen vorenthalten war.

Interessierst du dich für ein Crowdinvestment, dann solltest du die folgenden Aspekte des Crowdinvesting unbedingt beachten:

  • Risiko:
    Bei einem Crowdfunding-Investment besteht das Risiko eines Totalverlustes deiner Investition. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn das Unternehmen, in das du dein Geld investiert hast, Insolvenz anmelden muss. Investiere deshalb nur kleine Beträge in Einzelprojekte und reduziere durch diese Streuung dein Risiko.
  • Rendite:
    Da die Rendite meist am Unternehmensgewinn hängt, liegt sie in der Regel deutlich über einer normalen und risikolosen Verzinsung, wie du sie beispielsweise mit Tagesgeld erzielen kannst.
  • Dauer:
    Die Laufzeiten von Investments schwanken je nach Beteiligungsmodell und Investitionszweck. In der Regel liegen sie bei Immobilieninvestments bei zwei bis drei Jahren. Bei der Beteiligung an Unternehmen liegt die durchschnittliche Beteiligungsdauer eher bei fünf bis acht Jahren, kann aber auch deutlich darüber liegen, beispielsweise bis zu einem Unternehmensexit.
  • Steuer:
    Erzielst du als Investor*in Erträge aus deinen Beteiligungen, musst du auf diese Kapitalertragssteuer (25 Prozent), Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent auf die Kapitalertragssteuer) und ggf. Kirchensteuer zahlen. Für Crowdinvesting-Erträge können vorhandene Freibeträge auf Kapitalerträge genutzt werden.
  • Informationsrechte:
    Wie häufig du von Unternehmen, in die du investiert hast, über die Geschäftsentwicklung informiert werden musst, ist plattformabhängig. Neben wichtigen Investoren-Updates, wie z.B. dem Jahresabschlussbericht, verpflichten viele Plattformen die bei ihnen finanzierten Unternehmen auch zur Erstellung regelmäßiger Investoren-Updates in kürzeren Zeitintervallen.

Ab November 2021 gilt ein neues EU-Gesetz für Anbieter von Crowdfunding- und Crowdinvesting-Plattformen (ECSPR). Plattform-Anbieter müssen nun einheitlich in der EU strengere Anforderungen erfüllen. Dadurch profitieren indirekt auch Privatinvestor*innen, indem ihre Investments in Unternehmen nun ein Stück regulierter und verlässlicher behandelt werden. Beispielsweise müssen die Plattformbetreiber nun angeben, wie hoch die Ausfallquote der angebotenen Crowdfunding-Projekte der letzten drei Jahre ist.  

Wann und für wen eignet sich eine Crowdinvesting-Finanzierung?

Im Unternehmensbereich lassen sich mit Crowdinvesting Vorhaben realisieren, für die es sonst wahrscheinlich keine Finanzierung gegeben hätte. Das trifft besonders auf den Bereich der Gründungs- und Startup-Finanzierung zu. 

Wann ist Crowdinvesting für Gründer*innen und junge Unternehmen sinnvoll?

Oft fehlen Gründer*innen oder jungen Unternehmen die finanziellen Mittel, um ihre innovative Geschäftsidee in die Praxis umzusetzen. Während Banken die Finanzierung über einen Unternehmenskredit aufgrund ihrer Risikobewertung, fehlender Sicherheiten oder einer zu geringen Bonität der Gründer*innen häufig ablehnen, fehlt Wagniskapitalgeber*innen meist der Proof of Concept, um in einer frühen Phase in das Unternehmen zu investieren.

In diesen Fällen kann Crowdinvesting für dich als Gründer*in genau die passende Finanzierungsform sein. Über eine Crowdinvesting-Kampagne kannst du Investoren finden, die an deine Idee glauben und dir mit dem bereitgestellten Kapital einen erfolgreichen Start ermöglichen. Der Marketingeffekt, den du mit der erfolgreich abgeschlossenen Kampagne bei der Crowd erzielen kannst, ist ein erwünschter und sehr positiver Nebeneffekt.

Finanzierungs­höhen bei einer Crowdinvesting-Kampagne

Die typischen Finanzierungshöhen für erfolgreiche Crowdinvesting-Kampagnen im Bereich der Unternehmensfinanzierung hängen sehr stark von der Phase ab, in der sich ein Unternehmen befindet. Wird Kapital benötigt, um eine Unternehmensgründung oder die Seed-Phase (Vorgründungsphase) eines Startups zu finanzieren, liegen die Beträge in der Regel deutlich niedriger als bei der Wachstumsfinanzierung von bereits am Markt etablierten Unternehmen. Im Bereich von Gründungsfinanzierungen bewegen sich die Finanzierungssummen von Crowdinvesting-Kampagnen zwischen 50 und 500 TEUR, bei Wachstumsfinanzierungen dagegen bei 500 TEUR bis 2,5 Mio. EUR.

Das bestätigen die Zahlen des Crowdinvest-Marktreports, die von der Plattform Crowdfunding.de jährlich erfasst werden. Das durchschnittliche Projektvolumen der beiden auf Startup-Finanzierungen spezialisierten Plattformen Companisto und Seedmatch lag im Jahr 2018 bei 636.771 bzw. 447.614 EUR. Bei Kapilendo, das auf die Crowdinvesting-Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) spezialisiert ist, lag die durchschnittliche Finanzierungssumme bei 691.245 EUR. Weitaus niedriger waren die durchschnittlichen Finanzierungssummen bei zielgruppenspezifischen Plattformen wie aescuvest (179.520 EUR) oder Green Rocket (167.063 EUR).

Grafische Erklärung von Crowdinvesting

Bekannte Crowdinvesting-Plattformen

Eine Vielzahl von Plattformen bietet Startups die Möglichkeit der Unternehmensfinanzierung durch Crowdinvesting. Allerdings sorgen vor allem die hohen Zuwachsraten bei der Finanzierung von Immobilienprojekten dafür, dass immer mehr Plattformen in diesem Bereich entstehen. Gleichzeitig widmen sich auch etablierte Anbieter verstärkt dem Immobilien-Crowdinvesting – häufig zu Lasten von Unternehmensfinanzierungen.

Im Bereich Startup- und Unternehmensfinanzierung sind die in Deutschland wahrscheinlich bekanntesten Anbieter Seedmatch und Companisto. Die GLS Crowd bietet Crowdinvesting für nachhaltige Vorhaben.

Seedmatch

Als „Deutschlands erste Plattform für Crowdinvesting“ bezeichnet sich selbst das bereits 2009 gegründete Unternehmen Seedmatch. In über 120 Finanzierungsrunden konnte bislang ein investiertes Kapital von mehr als  48 Mio. EUR eingesammelt werden (Stand 10/2019).

Unternehmen werden je nach Unternehmensphase mit den Optionen „Seed-Investment“ für Startups mit dynamischer Unternehmensentwicklung und „Venture Dept“ für etablierte Unternehmen zwei Finanzierungsoptionen geboten.

  • Gründungsjahr: 2009 / Start 2011
  • Land: Deutschland (Dresden)
  • Erfolgreich finanzierte Projekte seit Start: > 120 Finanzierungsrunden
  • Bisherige Finanzierungssumme: > 48 Mio. EUR
  • Sprachen: Deutsch
  • Kosten: 5 – 10 Prozent des eingesammelten Kapitals

Companisto

Als „größtes Netzwerk für Investments in Startups und Wachstumsunternehmen“ sieht sich nach eigenen Angaben die Plattform Companisto. In bislang 138 Finanzierungsrunden investierten mehr als 100.000 Investoren rund 70 Mio. EUR (Stand 11/2019).

Companisto bietet mit den Beteiligungsformen

  • Eigenkapital-Beteiligung,
  • Aktien und
  • Angel-Beteiligung

drei Beteiligungsmodelle, die sich u.a. in Finanzierungsvolumen, Mindestinvestment und der möglichen Gesellschaftsform unterscheiden.

  • Gründungsjahr: 2012
  • Land: Deutschland (Berlin)
  • Erfolgreich finanzierte Projekte seit Start: 138 Finanzierungsrunden
  • Bisherige Finanzierungssumme: > 69 Mio. EUR
  • Sprachen: Deutsch
  • Kosten: Provision von 15 Prozent der Investitionssumme, Verwaltungspauschale von 0,65 Prozent der Investitionssumme

GLS Crowd

Die GLS Crowd sieht sich als eine der größten deutschen Plattformen im Bereich nachhaltiger Crowdinvestments. Initiiert von der GLS Bank bietet die GLS Crowd digitale Investmentmöglichkeiten mit Impact-Fokus. Die Tripple Bottom Line People, Planet, Profit dient als Orientierung für Unternehmen, um die eigene Nachhaltigkeitsstrategie sicherzustellen. Auch finanziell sollen die ausgewählten Projekte nachhaltig aufgestellt sein, denn die Projekte werden den Investor*innen größtenteils als Nachrangdarlehen angeboten, mit festem Zins, fester Laufzeit und dem damit verbundenen Totalausfallrisiko. Von Erneuerbaren Energien über innovative nachhaltige Geschäftsmodelle bis hin zu Bürgerbeteiligungen verfügt die GLS Crowd über ein breites Finanzierungspektrum.

Ein Projekt ist erfolgreich und gilt als erfolgreich finanziert, wenn es die Fundingschwelle erreicht. 

  • Gründungsjahr: 2017
  • Land: Deutschland (Frankfurt)
  • Erfolgreich finanzierte Projekte seit Start: 26
  • Bisherige Finanzierungssumme: > 20 Mio. EUR
  • Sprachen: Deutsch
  • Kosten: Einmalig 6,35 Prozent und jährlich 1,00 Prozent des vermittelten Volumens – variiert je nach Finanzierungsvolumen

Weitere zielgruppen­spezifische Plattformen

Neben den beiden vorgestellten Anbietern gibt es noch zahlreiche weitere Crowdinvesting-Plattformen, deren Angebot sich häufig an eine spezielle Zielgruppe richtet. Dazu gehören:

  • Green Rocket: Unternehmen mit Zukunftsthemen wie Energie, Umwelt, Mobilität oder Gesundheit
  • Kapilendo: Finanzierung von KMU
  • Aescuvest: Crowdinvesting für den Gesundheitsbereich
  • Space Starters: Finanzierung von Innovationen aus Raumfahrt und Zukunftstechnologien
  • Exporo: Schwerpunkt auf Immobilienfinanzierung

Vor- und Nachteile einer Crowdinvesting-Finanzierung

Crowdinvesting ist eine interessante Finanzierungsform zur Umsetzung innovativer Geschäftsideen oder für Startup-Finanzierungen, die sonst vielleicht wegen der fehlenden Kapitalbereitstellung nicht stattgefunden hätten. Gründer*innen sollten die folgenden Vor- und Nachteile berücksichtigen

Vorteile

  • Finanzierungsalternative:
    Gründer*innen bietet es eine Finanzierungsalternative für die Umsetzung von Ideen und Projekten, für die aufgrund des Risikoprofils keine andere Finanzierung möglich gewesen wäre.
  • Keine Sicherheiten notwendig:
    Anders als bei Bankkrediten müssen für die Kapitalbereitstellung durch Crowdinvesting keine Sicherheiten geleistet werden.
  • Keine Abgabe von Unternehmensanteilen:
    Gründer*innen müssen durch die Art der Beteiligungsform, z.B. als partiarisches Darlehen, keine Anteile am Unternehmen abgeben.
  • Keine Mitspracherechte von Investoren:
    Durch die Art der Beteiligungsform besitzen Investoren keine Mitwirkungs- oder Stimmrechte.
  • Marketing- und Begleiteffekt:
    Mit dem Start der Kampagne können Gründer*innen ihre Geschäftsidee einem großen Publikum präsentieren. Außerdem erhalten sie über das Interesse an der Kampagne auch Feedback über das Marktpotenzial für ihre Idee.

Nachteile

  • Unsicherheit über die Finanzierung:
    Während der Kampagnendauer leben Gründer*innen immer mit der Unsicherheit, ob die Finanzierung zustande kommt und die Geschäftsidee umgesetzt werden kann.
  • Erschwerte Investorensuche bei mangelndem Interesse:
    Wird die Finanzierungssumme nicht erreicht, ist das aufgrund der öffentlich zugänglichen Kampagneninformationen für alle sichtbar. Das kann die Suche nach alternativen Finanzierungsquellen erheblich erschweren.
  • Risiko von Nachahmung:
    Da Gründer*innen ihre Geschäftsidee auf der Crowdinvesting-Plattform detailliert der Öffentlichkeit präsentieren, besteht immer das latente Risiko von Nachahmungen. 
  • Kapitalverlust für Investoren:
    Scheitern die Gründer*innen nach erfolgreicher Finanzierung mit ihrem Startup, besteht für Investoren das Risiko, ihr Geld komplett zu verlieren.
  • Plattformgebühren und Kapitalverzinsung:
    Für erfolgreiche Kampagnen berechnen Crowdinvesting-Plattformen Gebühren und Provisionen zwischen 5 und 12 Prozent der Finanzierungssumme. Außerdem erhalten Investoren die vereinbarte regelmäßige Verzinsung ihrer Kapitaleinlage. Kosten, die eine Crowdinvesting-Finanzierung für Gründer*innen vergleichsweise teuer werden lassen können.
  • Risiko für weitere Finanzierungsrunden:
    Juristisch suboptimal gestaltete Beteiligungsverträge können unter Umständen weitere Finanzierungsrunden mit Business Angels oder institutionellen Investoren erschweren.

Crowdinvesting Schritt für Schritt: Erfolgreich eine Kampagne starten

Hast du dich dafür entschieden, den Kapitalbedarf zur Umsetzung deiner Geschäftsidee, deines Projektes oder Startups über eine Crowdinvesting-Finanzierung zu decken, solltest du bei der Durchführung der Kampagne wie folgt vorgehen:

  1. Finanzierungsbedarf ermitteln:
    Am Anfang musst du ermitteln, wie viel Kapital du benötigst, damit dein Business erfolgreich starten kann. Am besten mit einem Business- und Finanzplan, in dem du deine Geschäftsidee beschreibst.
  2. Passende Crowdinvesting-Plattform finden:
    Sobald du weißt, wie viel Kapital du benötigst, suchst du dir die Crowdinvesting-Plattform, die zu deinem Vorhaben passt.
  3. Bei der Crowdinvesting-Plattform bewerben:
    Jetzt musst du dich bei der Crowdinvesting-Plattform bewerben. Bei den meisten Plattformen erfolgt das über ein Pitch Deck, das dein Geschäftsmodell beschreibt. Damit du in die engere Auswahl kommst, sollte dein Pitch Deck professionell und aussagekräftig sein.
  4. Bereitstellung weiterer Unterlagen nach positivem Feedback:
    Hat dein Pitch Deck überzeugt und das Feedback der Plattform ist positiv, musst du jetzt ausführlichere Unterlagen (Businessplan, Finanzplan, Lebensläufe der Gründer*innen) einreichen. Überzeugen auch diese, wirst du meist noch zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.
  5. Kampagne wird gestartet:
    Hast du in allen vorgenannten Punkten überzeugt, legst du in Zusammenarbeit mit der Crowdinvesting-Plattform deine Kampagne an. Alleine dieser Prozess kann mehrere Wochen dauern.
  6. Aktives Marketing und PR:
    Um den Erfolg deiner Crowdinvesting-Kampagne zu steigern, musst du ein aktives Marketing über die gesamte Kampagnenlaufzeit betreiben. Nutze alle Kontakte und Kanäle, um dein Vorhaben zu bewerben.

Übrigens: Weniger als ein Prozent aller eingegangenen Bewerbungen werden auf der Crowdfunding-Plattform Seedmatch für eine Kampagne ausgewählt. Beachte deshalb die vorgenannten Punkte, um deine Chancen zu erhöhen.

Sechs Erfolgsfaktoren für deine Crowdinvesting-Kampagne

Damit deine Crowdinvesting-Kampagne erfolgreich wird und du genügend Investoren findest, berücksichtige die folgenden Punkte:

  • Finde eine innovative Geschäftsidee:
    Du musst eine innovative Geschäftsidee haben, von deren Erfolg nicht nur du selbst zu 100 Prozent überzeugt bist, sondern mit der du auch Investoren gewinnen kannst.
  • Bereite deine Kampagne optimal vor:
    Vor dem Start der Kampagne auf einer Crowdinvesting-Plattform musst du deine Hausaufgaben machen. Dazu gehört u.a. die Tragfähigkeit deiner Geschäftsidee zu überprüfen, das Marktpotenzial bei der Zielgruppe zu bestimmen, die Konkurrenz zu analysieren und einen hieb- und stichfesten Businessplan samt Finanzplan zu erstellen.
  • Veröffentliche regelmäßige Statusmeldungen:
    Halte während der Kampagne bisherige und potenzielle Investoren permanent auf dem Laufenden und fordere aktiv Feedback von der Crowd ein.
  • Kommuniziere viel:
    Bewirb deine Kampagne auf alle möglichen Kanälen. Beantworte Fragen von der Crowd zeitnah und ehrlich!
  • Arbeite hart:
    Eine Crowdinvesting-Kampagne ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Dessen solltest du dir bereits vor dem Start bewusst sein und hart am Erfolg deines Projektes arbeiten!
  • Bleibe glaubwürdig:
    Versprechungen, die du vor, während und auch nach der Kampagne machst, müssen eingehalten werden. Bleibe glaubwürdig und verbindlich!

Der direkte Weg zur passgenauen Finanzierung

Bevor du zur Bank gehst, kannst du von der neutralen Finanzierungs- und Förderexpertise der Bürgschaftsbanken profitieren.

Kostenlose telefonische Beratung durch einen qualifizierten Berater:

  • Prüfung deines Vorhabens
  • Optimierung des Finanzierungskonzeptes
  • Möglichkeit, Finanzierungschancen durch eine Bürgschaft zu erhöhen
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Beispiele für Crowdinvesting-Finanzierungen

Viele Startups konnten in den letzten Jahren durch Crowdinvesting ihr Geschäftsmodell erfolgreich umsetzen. Während die große Mehrheit von ihnen bis heute am Markt agiert und beeindruckende Wachstumsraten vorweist, gibt es auch die Fälle, die es nicht geschafft haben. Ein sehr erfolgreiches und ein missglücktes Beispiel für eine Crowdinvesting-Finanzierung sind:

JobRad: 320.000 EUR fürs Fahrradleasing

Zwei Finanzierungsrunden hatte das Unternehmen JobRad, damals noch unter dem Namen LeaseRead, 2012 bei Seedmatch. Bereits 2015 konnte JobRad seinen Investoren ein Rückkauf-Angebot mit dreistelliger Rendite machen, zum damaligen Zeitpunkt die höchste Rendite im deutschen Crowdinvesting. Inzwischen ist JobRad die Nr. 1 im deutschen Fahrradleasing.

TripRebel: 700.000 EUR für das „Beste Startup 2015“

Von 1.091 Companistos sammelte das Reise-Startup TripRebel 2016 insgesamt 700.000 EUR ein. Reisende konnten bei TripRebel Hotels buchen und dann von nachträglichen Preissenkungen profitieren. 2015 wurde TripRebel von der EU-Kommission als „Bestes Startup 2015“ ausgezeichnet.

2017 jedoch teilten die Gründer mit, dass man „die angestrebte Skalierung des Geschäftsmodells im Endkundenmarkt und die erwartete Wachstumsgeschwindigkeit“ nicht erreichen werde, und TripRebel ging in die Insolvenz.

Eine erfolgreich durchgeführte Crowdinvesting-Kampagne ist somit kein Garant für den Erfolg eines Geschäftsmodells, wie dieses Beispiel beweist. Damit du dich mit deiner Geschäftsidee langfristig am Markt behaupten kannst, solltest du deshalb deine Zielgruppe genau kennen und Geschäftsprozesse agil gestalten. Dadurch kannst du schnell auf veränderte Marktbedingungen reagieren und erfolgreich dein Unternehmen aufbauen.

Fazit zum Crowdinvesting

Crowdinvesting ist für Gründer*innen eine interessante Möglichkeit, um Kapital zur Umsetzung von innovativen Geschäftsideen zu erhalten. Das Geld kommt von einer Vielzahl von Mikroinvestoren, die sich von ihrem Investment eine überdurchschnittliche Rendite erhoffen. Positiv für Gründer*innen ist, dass Kleinanleger*innen keine direkten Unternehmensanteile erwerben und auch kein Mitspracherecht haben.

Auf zahlreichen Crowdinvesting-Plattformen können sich Gründer*innen mit ihrem Vorhaben um eine Kampagne bewerben. Allerdings sind die Auswahlkriterien hart und nur wenige erhalten eine Finanzierung. Deshalb sollten Gründer*innen auf den Bewerbungsprozess optimal vorbereitet sein. Ist die Bewerbung erfolgreich, fallen für erfolgreich abgeschlossene Kampagnen Gebühren zwischen 5 und 12 Prozent der Finanzierungssumme an. Außerdem erhalten Investoren die vereinbarte Verzinsung ihrer Kapitaleinlage.

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bhp