Nachhaltiges Wirtschaften

Wie du Nachhaltigkeit in deinem Business umsetzt

Nachhaltigkeit ist längst keine Nische mehr, sondern betrifft uns alle. Immer mehr Gründer*innen ist nachhaltiges Wirtschaften wichtig und selbstverständlich. Sie wollen mit ihrem Unternehmen sowohl erfolgreich sein und Geld verdienen als auch einen positiven Beitrag für Gesellschaft und Umwelt leisten. Doch wie gelingt es, ein erfolgreiches nachhaltiges Business aufzubauen? Worauf solltest du im Unternehmensalltag achten? Und wie kannst du es besser machen als die althergebrachte Industrie? Hier findest du praktische Tipps und echte Unternehmer-Beispiele, die beweisen, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig bedingen und fördern! 

Nachhaltiges Wirtschaften einfach erklärt

Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, wirtschaftliches Wachstum, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit innerhalb deines Unternehmens in Einklang zu bringen. Nach wie vor geschieht es häufig, dass zugunsten des Wirtschaftswachstums Umwelt, Tiere und Menschen ausgebeutet werden. Die Übernutzung des Ökosystems und die Ausbeutung der Natur sind nicht in die Ökonomie eingepreist. Dabei ist die wichtigste Grundlage nachhaltigen Wirtschaftens, die „Balance der Welt“ zu erhalten. Das bedeutet, dass wir Ressourcen wie Luft, Wasser, Boden und Biodiversität schützen müssen, um das Ökosystem aufrechtzuerhalten. Denn nur wenn das Ökosystem im Gleichgewicht ist, wird es möglich, langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. 

Eine nachhaltige Entwicklung verbindet wirtschaftliche Entwicklung, sozialen Fortschritt und Umweltschutz. Sie zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne dabei die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu gefährden. 

Die Nachhaltigkeitspolitik umfasst Maßnahmen, die eine nachhaltige Entwicklung möglich machen sollen. Dazu gehören etwa die Förderung erneuerbarer Energien, die Einführung von Umweltstandards oder die Unterstützung von sozialen Projekten. Das kann nicht nur in Politik und Gesellschaft realisiert werden – auch deine Unternehmenspolitik und dein Geschäftsmodell lassen sich auf nachhaltiges Wirtschaften ausrichten. Das erfordert allerdings ein Umdenken im Umgang mit Ressourcen sowie eine Umstellung auf nachhaltige Geschäftspraktiken. Nur dann trägst du deinen Teil zu einer nachhaltigen Zukunft bei und wirst mit deinem Unternehmen ein Teil einer globalen Lösung und nicht des Problems sein. 

Die drei Ebenen nachhaltigen Wirtschaftens

Dass nachhaltiges Wirtschaften die Umwelt betrifft, ist allgemein bekannt. Doch das ist nicht der einzige Aspekt von Nachhaltigkeit. Insgesamt lassen sich drei Ebenen unterscheiden: 

  • Ökonomische Nachhaltigkeit: Wer langfristig und stabil wirtschaften möchte, sollte die vorhandenen Ressourcen effizient einsetzen und mit sich verändernden Bedingungen umgehen können. Kurzfristige Gewinne und rasantes Wachstum um jeden Preis stehen nicht an erster Stelle. Konzentriere dich stattdessen auf langfristige Unternehmensziele. 
  • Ökologische Nachhaltigkeit: Auf dieser Ebene geht es darum, Natur und Umwelt zu schützen. Das funktioniert beispielsweise durch sparsame Ressourcennutzung, Maßnahmen zur Energieeffizienz, Abfallvermeidung und den Einsatz erneuerbarer Energien. 
  • Soziale Nachhaltigkeit: Der soziale Aspekt nachhaltigen Wirtschaftens bezieht sich auf faire Arbeitsbedingungen im Einklang mit den Menschenrechten entlang der gesamten Lieferkette, die Förderung von (Weiter-)Bildung und Gesundheit sowie den Abbau von Diskriminierung und Ungleichheit. Als Unternehmer*in hast du also auch eine soziale Verantwortung sowohl für deine Mitarbeiter*innen als auch für die Gesellschaft insgesamt.  

Diese drei Ebenen bedingen einander und gehören zusammen. Ein nachhaltiges Unternehmen zu führen, bedeutet also auch: ganzheitliches Wirtschaften.

Warum du Nachhaltigkeit beim Gründen berücksichtigen solltest

Nachhaltiges Wirtschaften ist nicht nur aus ökologischer und gesellschaftlicher Sicht notwendig für eine lebenswerte Zukunft. Auch dir als Unternehmer*in bringt es zahlreiche Vorteile und führt durch Alleinstellungsmerkmale zum größeren und langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Zu den Argumenten für mehr Nachhaltigkeit im Business zählen folgende: 

  • Du schützt die Umwelt, indem du verantwortungsvoll mit den Ressourcen unseres Planeten umgehst – so trägst du dazu bei, die Lebensgrundlage der nächsten Generationen und damit auch die Zukunft deines Unternehmens zu sichern.  
  • Wer ökonomisch nachhaltig plant und handelt, erzielt langfristige Erfolge und mindert soziale, wirtschaftliche sowie umweltbezogene Risiken. 
  • Durch nachhaltiges Wirtschaften reduzierst du deine Kosten, da du Ressourcen effizienter nutzt, weniger Müll produzierst und Energie sparst. 
  • Immer mehr Konsument*innen achten beim Einkauf auf Nachhaltigkeit – du verbesserst durch nachhaltiges Wirtschaften also auch dein Image und gewinnst das Vertrauen deiner Zielgruppe. Auf diese Weise verschaffst du dir außerdem Zugang zu neuen Märkten und wichtige Alleinstellungsmerkmale (USP)
  • Durch den Fokus auf Nachhaltigkeit bindest du deine Mitarbeitende ans Unternehmen und steigerst ihre intrinsische Motivation, wenn sie sich mit den Unternehmenswerten identifizieren können. 

Ein nachhaltiges Unternehmen ist nicht mal eben gegründet. Vielmehr lässt du dich auf einen fortwährenden Prozess der Justierung ein. Dabei musst du nicht sofort alles richtig machen. Wichtig ist, dass du mit kleinen Schritten anfängst, dir aber gleichzeitig konkrete Ziele setzt, die dir ein noch nachhaltigeres Wirtschaften ermöglichen. Wo genau du ansetzen kannst, zeigen wir dir im Folgenden. 

Integriere nachhaltiges Wirtschaften in den Unternehmensalltag

Ein nachhaltigerer Umgang mit Umwelt und Ressourcen lässt sich durch viele Maßnahmen ins tägliche Geschäft integrieren. Wir haben eine Übersicht für dich zusammengestellt - schau, was zu dir, deinem Vorhaben und zu deinen Möglichkeiten passt.

  • Arbeitsplatz und Gemeinwesen
    • Fairer Umgang mit Mitarbeitenden
    • Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen
    • Personalentwicklung und lebenslanges Lernen ermöglichen
    • Inklusion, Chancengleichheit und Diversity
    • Integration von Gefüchteten 
    • Corporate Volunteering
    • Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung
    • Kooperation mit und Förderung von sozialen und (inter-)kulturellen Organisationen und Initiativen
    • Bildung von Kindern und Jugendlichen 
    • Inklusion
    • Spenden, Sponsoring und Bereitstellung von Unternehmensressourcen
    • Unterstützung der Region
  • Ökonomie 
    • Sorgfalt in der Lieferkette, insbesondere Einhaltung der Menschenrechte und Berücksichtigung der ökologischen Nachhaltigkeit
    • Produktsicherheit und Berücksichtigung von Produktlebenszyklen
    • Transparenz im Marketing und im Vertrieb
    • Transparente Unternehmensführung
    • Anti-Korruption (Maßnahmen/ Policy…)
    • Verbraucherschutz gewährleisten
  • Ökologie 
    • Nachhaltige Nutzung von Ressourcen und Rohstoffen/durchdachte Prozess- und Wertschöpfungskette
    • Umweltmanagement und Klimaschutz 
    • Energieeffizient handeln 
    • Betriebliches Mobilitätsmanagement 
    • Abfall- und Gefahrstoffmanagement

Mehr Ideen findest du in unserem Artikel über Nachhaltigkeit im Unternehmen. Diese Ansätze sind hilfreiche erste Schritte, sollten jedoch Teil einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie sein. Als Gründer*in kannst du dein Geschäftsmodell von Anfang an auf nachhaltiges Wirtschaften ausrichten. Wir zeigen dir, worauf es dabei ankommt. 

Nachhaltiges Geschäftsmodell – Beispiele und Inspiration

Du hast deiGeschäftsmodell entwickelt und möchtest gründen? Dann prüfe vorab noch mal, ob du nachhaltiges Wirtschaften in der Planung ausreichend berücksichtigt hast. Natürlich kannst du dein Business auch später dahingehend optimieren. Was sich jetzt schon umsetzen lässt, solltest du im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie dennoch gleich einbeziehen. Wichtige Ansatzpunkte sind etwa die Herstellungsweise, Lieferketten und Vertriebswege, aber auch Unternehmensphilosophie, Vergütungsmodelle und Personalstrukturen. Außerdem kann dein Geschäftsmodell an sich nachhaltig sein und zur Förderung von Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit beitragen. Mit Müll von anderen lässt sich natürlich auch Geld verdienen, wie das Geschäftsmodell von Wildplastic eindrucksvoll zeigt.

Hier sind einige Beispiele für nachhaltige Geschäftsmodelle, von denen du dich inspirieren lassen kannst:

Kreislaufwirtschaft für nachhaltige Produktionsprozesse

Als Circular Economy wird ein ganzheitlicher Ansatz bezeichnet, der auf geschlossene Kreisläufe in jeder Produktphase abzielt. Dazu gehören die Planung, die Herstellung und der Vertrieb und die Rückführung von Produkten, Einzelteilen, Ressourcen und Abfällen in einen technischen oder biologischen Kreislauf. Statt Wegwerfen stehen Reparieren, Wiederverwenden und Recyceln im Vordergrund. Auf diese Weise kannst du Ressourcen effizienter nutzen, Müll vermeiden und Kosten sparen. Schau dir dazu das Konzept Cradle to Cradle an.

Sharing Economy

Sharing-Plattformen entstehen häufig aus ökologischer oder sozialer Motivation. Dazu zählen der Verkauf gebrauchter Waren über das Internet, digitale Leihplattformen für Werkzeuge oder Car- oder Food-Sharing-Konzepte. Es geht bei diesem kollaborativen Konsum darum, ungenutztes Potenzial auszuschöpfen und Dinge zu reparieren und wiederzuverwenden, statt sie einfach wegzuwerfen. Schau dir hierzu unsere Artikel über Sharing Economy und Plattformökonomie genauer an. 

Soziales Unternehmen gründen

Vielleicht wolltest du schon immer ein bestimmtes gesellschaftliches Problem lösen und darauf dein Business ausrichten? Dann könntest du Social Entrepreneur*in werden und einen gemeinnützigen Zweck verfolgen. Schau dir unseren Artikel zur Gemeinwohlökonomie an, um herauszufinden, wie du als Gründer*in soziale Verantwortung in dein Business integrieren kannst. 

Green Economy: Klimafreundliches Business

Du möchtest ökologisch nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt bringen? Dann kannst du Ecopreneur*in werden. Dabei richtest du dich nach den Grundsätzen der Green Economy und verbindest so deinen Beitrag zum Schutz der Umwelt mit wirtschaftlichem Erfolg. Auch hier gibt es wieder verschiedene Ansätze und Ideen. In unserem Online-Seminar „Grüne Gründung“ lernst du, worauf du als Ecopreneur*in achten solltest. 

Disruption: Als Gründer*in neue nachhaltige Wege finden

Disruption ist ein absolutes Trendthema – und zwar nicht nur im Bereich der Technologien. Geschäftsmodelle, bei denen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung mitgedacht werden, lösen alte Industrien ab, die noch auf umweltschädliche Materialien und Herstellungsprozesse setzen oder traditionelle Arbeitsbedingungen bieten. Hier einige Beispiele: 

  • Durch die Sharing Economy wird es üblicher, Güter gemeinschaftlich zu nutzen – das stört beim Carsharing die Autoindustrie, beim Werkzeugverleih die Baumärkte 
  • Der Fokus auf nachhaltige Verpackungsmaterialien beeinflusst den Markt für Plastikverpackungen 
  • Ein Reparaturservice für Smartphones sorgt dafür, dass sich Nutzer*innen seltener ein neues Smartphone kaufen 
  • Der Trend zu nachhaltig hergestellter Kleidung und die wachsende Beliebtheit von Secondhandshops setzen die Fast-Fashion-Industrie unter Druck 
  • Erneuerbare Energien als Alternative zu fossilen Brennstoffen mischen die Energieerzeugungsindustrie auf  

Vielleicht hast du eine ganz neue Idee, wie sich etablierte Geschäftsmodelle nachhaltig umgestalten lassen? Dann weißt du womöglich schon, was für ein Unternehmen du gründen könntest! 

Info: Wenn du Trends früh erkennst und in einer Geschäftsidee umsetzt, kannst du viel Gutes tun und reich werden. Unser Gründerplattform-Botschafter Tobias Schütt erkannte früh den Trend zu autarker Energieversorgung – Solaranlagen auf dem Balkon und gründete DZ-4 – er verkaufte das Unternehmen für viel Geld an einen Konzern, der den Trend verschlafen hat. Tobias und seine Gründungspartner entwickeln neue Ideen für neue nachhaltige Unternehmen.

Suche in unserer Übersicht der Vorbild-Unternehmer*innen gezielt nach Beispielen zu Social Entrepreneurship. Dann stößt du auf das Video von Tobias Schütt und erfährst mehr über ihn und seine Herangehensweise.

Echte Nachhaltigkeit statt Greenwashing

Wenn es um nachhaltiges Wirtschaften geht, ist der Vorwurf des „Greenwashings“ nicht weit. Nachhaltigkeit ist ein Trendthema, auf das viele Firmen aufspringen. Doch nicht alle, die damit werben, sind auch wirklich „grüne“ Unternehmen. Allzu oft sind Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung nur Deko – das wissen auch die Konsument*innen und schauen ganz genau hin. 

Um Greenwashing-Vorwürfe zu vermeiden, solltest du 

  • nachhaltiges Wirtschaften ganzheitlich mitdenken, und zwar entlang des ganzen Produktlebenszyklus, der gesamten Lieferkette, im Hinblick auf Verpackungen, Marketing und Vertrieb sowie die Arbeitsbedingungen und die Beziehung zu deinen Kund*innen; 
  • transparent und ehrlich kommunizieren, wo du im Hinblick auf Nachhaltigkeit gerade stehst Am Anfang kannst du vielleicht noch nicht alles umsetzen, aber indem du offen mit dem aktuellen Stand, konkreten Zielen und Maßnahmen umgehst, zeigst du, dass dir nachhaltiges Wirtschaften wirklich wichtig ist; 
  • dich von unabhängigen Stellen zertifizieren lassen – zum Beispiel für nachhaltige Herstellungsprozesse, umweltfreundliches Handeln oder faire Arbeitsbedingungen. 

Nachhaltigkeit studieren

Natürlich kannst du dir als Gründer*in vieles selbst aneignen oder dir qualifizierte Leute ins Boot holen. Doch es ist auch möglich, „Sustainable Entrepreneurship“ oder „Nachhaltigkeitsmanagement“ zu studieren. Du lernst im Studium zum Beispiel betriebswirtschaftliche Grundlagen kennen, erfährst mehr über Ökologie und soziale Faktoren und bekommst das nötige Handwerkszeug, mit dem du Nachhaltigkeit in (deinem) Unternehmen managen kannst. Zwingend erforderlich ist ein solcher Abschluss nicht, um ein grünes Business zu gründen. Vielleicht wolltest du aber vorab ohnehin noch ein Studium absolvieren – dann passt „Nachhaltigkeitsmanagement“ perfekt zu deinem Gründungsvorhaben. 

Fazit

Du siehst: Nachhaltigkeit muss keine Gewinnbremse sein, sondern bietet zahlreiche Vorteile:  

  • Du investierst in die Zukunft – deines Unternehmens und des Planeten 
  • Du trägst zum Schutz der Umwelt und zu einem sozialeren Miteinander bei 
  • Überlegungen zu mehr Nachhaltigkeit können innovative und disruptive Geschäftsideen hervorbringen 
  • Für grüne Gründungen gibt es spezielle Förderungen, die dir bei der Finanzierung helfen 
  • Nachhaltigkeit ist im Trend – gut für die Bindung deiner Kund*innen und Mitarbeiter*innen 
  • Durch effiziente Rohstoff- und Energienutzung, Recycling und Wiederverwendung sparst du Geld 

Nachhaltiges Wirtschaften ist die Zukunft. Mit einem grünen Unternehmen trägst du zu Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit bei. Vielleicht hast du schon lange einen guten Zweck im Sinn, den du mit deiner Gründung erfüllen möchtest? Dann weißt du jetzt, worauf es beim nachhaltigen Wirtschaften ankommt und was du beachten solltest. Denk immer daran: Du musst nicht sofort alles perfekt machen – jeder Schritt zählt! 

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bhp