Du hast eine geniale Idee und benötigst nun Investor*innen, um deinen Traum zu verwirklichen? Du baust einen Kreis an Freelancer*innen um dein Business auf, möchtest aber, dass deine Infos und Daten vertraulich behandelt werden? Dann wird es Zeit, dich mit dem Thema Verschwiegenheitserklärung auseinanderzusetzen.
Denn als Gründer*in kommst du immer wieder in Situationen, in denen du vertrauliche Informationen teilen musst. Eine Verschwiegenheitserklärung, kurz NDA, sorgt dafür, dass deine sensiblen Daten nicht unbefugt weitergegeben oder genutzt werden.
In diesem Artikel erfährst du, was eine Geheimhaltungsvereinbarung genau ist, wann du sie brauchst und worauf du beim Erstellen achten solltest.
Was ist eine Verschwiegenheitserklärung?
Eine Verschwiegenheitserklärung, auch als NDA (Non-Disclosure Agreement) oder Geheimhaltungsvereinbarung bezeichnet, ist ein Vertrag, der regelt, welche vertraulichen Informationen zwischen zwei oder mehr Parteien nicht weitergegeben werden dürfen. Besonders für Startups und junge Unternehmen ist ein NDA-Vertrag essenziell, um Geschäftsideen, Technologien oder Kundendaten zu schützen.
Verschwiegenheitserklärung, Geheimhaltungsvereinbarung, NDA – was ist der Unterschied?
Tatsächlich gibt es keinen Unterschied zwischen diesen Begriffen. Alle drei Bezeichnungen beschreiben dasselbe: Einen Vertrag, der sicherstellt, dass vertrauliche Informationen nicht ohne Zustimmung der betroffenen Partei weitergegeben oder genutzt werden.

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Was ist die rechtliche Grundlage eines NDAs?
In Deutschland gibt es keine spezifische gesetzliche Grundlage für eine Verschwiegenheitserklärung. Sie basiert auf allgemeinen vertragsrechtlichen Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) und kann individuell vereinbart werden. Ein gut formuliertes NDA sollte klare Regelungen zu den beteiligten Parteien, dem Umfang der Geheimhaltung und den Konsequenzen bei Vertragsbruch enthalten.
Mündliche Geheimhaltungsvereinbarungen sind nur unter bestimmten Umständen und in seltenen Fällen rechtswirksam. Wir empfehlen daher ausdrücklich, NDAs schriftlich festzuhalten. Dies stellt sicher, dass alle Bedingungen klar definiert und im Streitfall nachweisbar sind.
Welche Arten von Verschwiegenheitserklärungen gibt es?
Es gibt zwei Hauptarten von Geheimhaltungsvereinbarungen:
- Einseitige Verschwiegenheitserklärung: Hier verpflichtet sich nur eine Partei, bestimmte Informationen geheim zu halten. Dies kann der Fall sein, wenn du als Unternehmer*in beispielsweise mit Influencer*innen, Freelancer*innen, externen Dienstleister*innen oder potenziellen Investor*innen sprichst. Mit einem NDA müssen sie deine Daten vertraulich behandeln.
- Zweiseitige Verschwiegenheitserklärung: Hierbei handelt es sich oft um eine Geheimhaltungsvereinbarung zwischen Firmen. Beide Parteien, also auch du als Unternehmen, verpflichten sich zur Geheimhaltung. Dies kann beispielsweise bei Kooperationen oder Fusionen der Fall sein.
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Wann brauche ich eine Verschwiegenheitserklärung?
Eine Verschwiegenheitserklärung ist immer dann sinnvoll, wenn du vertrauliche Informationen mit Dritten teilst. Typische Situationen sind:
- Gespräche mit potenziellen Investor*innen oder Partner*innen: Bevor du deine Geschäftsidee oder Finanzdaten offenlegst, solltest du sicherstellen, dass diese Informationen vertraulich behandelt werden.
- Zusammenarbeit mit Freelancer*innen oder Agenturen: Besonders, wenn du externe Dienstleister für beispielsweise Marketingprojekte einsetzt, können sensible Daten betroffen sein.
- Austausch sensibler Daten mit Mitarbeitenden: Eine Verschwiegenheitserklärung mit Mitarbeitenden kann notwendig sein, wenn deine Angestellten Zugang zu internen Geschäftsgeheimnissen oder Kundendaten haben.
- Verhandlungen über eine Fusion oder eine strategische Kooperation: Wenn dein Unternehmen mit einem anderen gemeinsam an Projekten arbeitet oder eine Zusammenarbeit geplant ist, solltest du klare Geheimhaltungsregelungen festlegen.
- Software- und Produktentwicklung: Falls du mit Entwickler*innen oder anderen Unternehmen an neuen Technologien arbeitest, schützt ein NDA dein geistiges Eigentum.
- Patentanmeldungen oder Forschung: Wenn du an neuen Innovationen arbeitest, ist es besonders wichtig, dass vertrauliche Details nicht vorzeitig veröffentlicht werden.

Wann ein NDA sinnvoll ist, und wann nicht – ein Beispiel
Angenommen, du bist Gründer*in einer Marke für Nahrungsergänzungsmittel und möchtest, dass diese von Influencer*innen in den sozialen Medien beworben werden. An diesem Beispiel siehst du, wann du eine Verschwiegenheitserklärung gut gebrauchen könntest und wann nicht.
Wann ist ein NDA mit Influencer*innen sinnvoll?
- Neue Produktentwicklungen: Falls du Influencer*innen vorab exklusive Einblicke in neue Produkte gibst.
- Marketingstrategien & Kampagnen: Wenn du möchtest, dass Werbestrategien oder geplante Veröffentlichungen vertraulich bleiben.
- Unternehmensinterna: Falls Influencer*innen Einblicke in deine Marke, Produktionsprozesse oder Vertriebsstrategien erhalten.
- Exklusive Partnerschaften: Wenn du eine besondere Kooperation planst und vermeiden willst, dass Influencer vorab mit Wettbewerbern sprechen.
Wann ist ein NDA weniger wichtig?
- Wenn Influencer*innen nur öffentlich zugängliche Informationen über deine Produkte erhalten.
- Falls es sich um einfaches Affiliate-Marketing oder eine Werbekooperation ohne exklusive Insights handelt.
Was muss eine Verschwiegenheitserklärung enthalten?
Ein NDA-Vertrag sollte folgende Punkte beinhalten:
- Parteien: Wer ist an der Vereinbarung beteiligt?
- Definition vertraulicher Informationen: Welche Daten oder Dokumente sind durch das NDA geschützt?
- Pflichten der Parteien: Was genau muss geheim gehalten werden?
- Dauer der Geheimhaltung: Wie lange gilt das NDA? (z. B. 2-5 Jahre oder unbefristet)
- Ausnahmen von der Geheimhaltung: Wann dürfen Informationen weitergegeben werden? (z. B. gesetzliche Verpflichtungen)
- Folgen eines Verstoßes: Welche Strafen oder Schadensersatzforderungen drohen bei Verletzung des NDAs?

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NDAs in verschiedenen Branchen
Du bist mit deinem Business branchenübergreifend tätig? Geheimhaltungsvereinbarungen kommen insbesondere dort zum Einsatz, wo sensible Informationen eine entscheidende Rolle spielen. Hier sind Branchen aufgelistet, in denen NDAs häufig genutzt werden:
1. Technologie & IT
- Softwareentwicklung, KI, Cloud-Technologien
- Schutz von Quellcode, Algorithmen, Produktentwicklungen
- Startups, die Investoren oder Partnern ihre Ideen vorstellen
2. Pharma & Biotechnologie
- Entwicklung neuer Medikamente, Impfstoffe und Therapien
- Schutz von Forschungsergebnissen und klinischen Studien
- Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen
3. Automobil- & Maschinenbau
- Entwicklung neuer Fahrzeugmodelle und Komponenten
- Zusammenarbeit mit Zulieferern und Ingenieurbüros
- Schutz von Produktionsverfahren und Prototypen
4. Finanzen & Banken
- Fusionen & Übernahmen, Unternehmensbewertungen
- Schutz sensibler Kundendaten und Geschäftsstrategien
- Zusammenarbeit mit externen Berater*innen und Analyst*innen
5. Medien & Unterhaltung
- Film-, Serien- und Spieleproduktion (Vermeidung von Leaks)
- Vertragsverhandlungen mit Schauspieler*innen, Autor*innen, Produzent*innen
- Schutz von Drehbüchern, Konzepten und Geschäftsmodellen
6. Gesundheitswesen & Medizin
- Entwicklung neuer Behandlungsmethoden
- Schutz von Patientendaten und medizinischen Innovationen
- Kooperationen mit Krankenhäusern und Forschungsinstituten
7. Recht & Beratung
- Anwaltskanzleien, Steuerberatungen, Unternehmensberatungen
- Schutz vertraulicher Kundendaten und Strategien
- M&A-Transaktionen und Due-Diligence-Prüfungen
8. E-Commerce & Einzelhandel
- Schutz von Lieferketten, Marketingstrategien und Kundendaten
- Zusammenarbeit mit Herstellern und Logistikpartnern
- Produktentwicklung und exklusive Kooperationen
Was passiert, wenn man gegen ein NDA verstößt?
Auch wenn es in Deutschland keine spezifische gesetzliche Grundlage für eine Verschwiegenheitserklärung gibt, so kann ein Verstoß gegen eine Geheimhaltungsvereinbarung schwerwiegende Folgen haben. Diese Strafen sollten bereits im Vertrag festgelegt werden und könnten sein:
- Klage auf Unterlassung und Schadenersatz
- Eine Vertragsstrafe als vorab festgelegte Summe
- Rechtliche Konsequenzen wie Gerichtsverfahren in schweren Fällen
Fazit
Als Gründer*in solltest du dich auf jeden Fall mit dem Thema Verschwiegenheitserklärung auseinandersetzen. Ein NDA (Non-Disclosure Agreement) ist essenziell, um deine vertraulichen Informationen gegenüber Investor*innen, Geschäftspartner*innen, Mitarbeitenden oder anderen Dienstleistern zu schützen. In diesem Vertrag legst du fest, welche Daten geheim bleiben müssen und welche Konsequenzen bei Verstößen drohen.
Es gibt auch Situationen, in denen du ebenfalls eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschreiben musst. Hierbei handelt es sich dann um ein zweiseitiges NDA. Verstöße haben nicht nur eine einfache Beschwerde-Mail zur Folge, sondern können rechtliche Folgen haben, darunter Schadensersatz oder Vertragsstrafen.
Nimm eine Verschwiegenheitserklärung also nicht auf die leichte Schulter, egal, auf welcher Vertragsseite du stehst. Ein gut formuliertes NDA sollte klar definierte Parteien, Inhalte und Laufzeiten beinhalten.
FAQ
Die Gültigkeit einer Verschwiegenheitserklärung hängt von den vertraglichen Vereinbarungen ab. Sie kann für einen bestimmten Zeitraum gelten (z. B. 2 bis 5 Jahre) oder auch unbefristet sein, wenn besonders sensible Informationen geschützt werden sollen.
Die Kosten für eine Verschwiegenheitserklärung können stark schwanken. Wenn du einen Vertrag durch Anwälte erstellen lässt, können durchaus zwischen 200 und 1.000 EUR anfallen. Mittlerweile gibt es aber auch online Tools und Vorlagen, die du individuell anpassen kannst.
Die Höhe der Vertragsstrafe eines NDAs sollte im Vertrag klar festgelegt werden. Üblich sind Beträge zwischen 5.000 und 50.000 EUR, abhängig vom Wert der vertraulichen Informationen und der möglichen Schadenshöhe.
Ein NDA sollte folgende Punkte mindestens enthalten: die beteiligten Parteien, die Art der vertraulichen Informationen, den Geltungsbereich, die Dauer der Geheimhaltung und mögliche Vertragsstrafen. Es gibt zahlreiche Muster und Vorlagen für eine Verschwiegenheitserklärung, aber für die rechtliche Sicherheit kann eine anwaltliche Beratung sinnvoll sein.
Nein, eine Verschwiegenheitserklärung muss nicht notariell beglaubigt werden. Ein schriftlicher Vertrag mit den Unterschriften der Parteien reicht aus, um sie rechtsgültig zu machen.
Ja, das ist möglich. Auf unserer Website findest du bald eine Vorlage für eine Verschwiegenheitserklärung, ganz einfach zum kostenlosen Download.