Mit Equity Control (früher: Ventury Analytics) bietet dir die Gründerplattform ein starkes Tool für dein Cap Table Management. Damit verschaffst du Investor*innen einen Überblick über die Besitzverhältnisse deines Unternehmens, modellierst Finanzierungsrunden und planst mögliche Mitarbeiterbeteiligungen.
Die Erfolgsgeschichte der Software begann unter dem Namen Ventury Analytics. Zunächst ganz bescheiden: als Idee in einer Masterarbeit. Danach ging es Schlag auf Schlag und zwischen 2019 und 2023 nutzten bereits über 1.000 Startups Ventury Analytics für die Planung ihrer Cap Tables. Die Erfinder Patrick Hümmer und Prof. Dr. Dirk Honold erzählen uns, wie sie das Potenzial der Idee erkannt und daraus eine intuitive Software-Lösung entwickelt haben. Und wie Ventury Analytics schließlich ein neues Zuhause unter dem Namen Gründerplattform Equity Control gefunden hat.
Interview mit Ventury Analytics
Hallo Dirk, hallo Patrick. Ihr habt Equity Control entwickelt – ursprünglich unter dem Namen Ventury Analytics. Wie kamt ihr zu der Idee, eine Software für Cap-Table-Management auf den Markt zu bringen?
Dirk: Ich bin seit mehr als 25 Jahren in der Finanzierung von Deep Tech-Startups tätig. Dabei fiel mir immer wieder ein und dasselbe Problem auf: Es war immer schwierig, Finanzierungsrunden gut zu strukturieren – es gab viele Missverständnisse und Unkenntnisse. Das hat mich angetrieben, dieses Wissen an der Hochschule zu lehren. Seit 2005 bin ich nun an der TH Nürnberg. Patrick war einer meiner besten Studenten und hatte viel Gründergeist. Er hatte die Idee, dieses Know-how in ein Unternehmen zu überführen und Gründer*innen damit zu unterstützen. So entstand die Idee, die Software zu entwickeln.
Patrick: Genau, ich war noch Student, als sich die Idee für Ventury Analytics das erste Mal in meiner Masterarbeit manifestierte. Nach meinem Abschluss habe ich dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Dirk gearbeitet. Wir begannen zu überlegen, wie man das Konzept weiterentwickeln konnte – und vor allem, wie man es finanzierte. Denn mit der Softwareentwicklung sind oft erhebliche Kosten verbunden.
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Wie habt ihr die Finanzierung organisiert?
Patrick: Wir haben den klassischen Weg einer Ausgründung aus der Hochschule gewählt. Dafür haben wir uns für das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) beworben. Wir haben einen Businessplan erarbeitet, eingereicht und letztlich den Zuschlag erhalten. Dadurch waren wir zwölf Monate lang durchfinanziert und konnten unsere Lebenshaltungskosten und die Entwicklungskosten decken.
Wie sah der Entwicklungsprozess der Software aus?
Patrick: Die grobe Vorstellung der Features war von Anfang an klar: Gesellschaftsstruktur, Transaktionen und Finanzierungsrunden wollten wir in der Software abbilden. Wir haben in zweiwöchigen Sprints entwickelt, Feedback eingeholt und das Programm kontinuierlich verbessert. Es war wichtig, die Bedienung intuitiv zu gestalten. Denn unsere Nutzer*innen haben oft keinen Hintergrund in BWL oder sind Serial Entrepreneurs. Daher musste alles möglichst selbsterklärend sein.
Als Gründer*in kann man manchmal sehr „verliebt“ in sein Produkt sein. Wie habt ihr es geschafft, diese Verliebtheit zu kontrollieren, um objektive Entscheidungen zu treffen?
Patrick: Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Verliebtheit in das eigene Produkt bringt Kraft. Aber sie bedeutet auch, dass man so begeistert und überzeugt von seiner Idee ist, dass man möglicherweise den Blick für notwendige Verbesserungen oder konstruktive Kritik verliert. Man investiert viel Zeit und Emotionen in die Entwicklung und möchte natürlich, dass das Produkt perfekt ist. Diese Verliebtheit kann aber auch dazu führen, dass man sich zu sehr auf bestimmte Features oder Ansätze versteift und nicht offen genug für Änderungen ist.
Um diese Verliebtheit zu kontrollieren, haben wir von Anfang an darauf geachtet, regelmäßig Feedback von außen einzuholen. Wir haben eng mit unseren Nutzer*innen zusammengearbeitet und ihre Rückmeldungen ernst genommen. Es war auch hilfreich, dass Dirk als erfahrener Mentor stets eine objektive Perspektive beibehalten hat. Durch unsere regelmäßigen Abstimmungsmeetings und die klare Fokussierung auf die Bedürfnisse des Marktes konnten wir sicherstellen, dass wir nicht nur das Produkt entwickeln, das wir lieben, sondern auch das, was unsere Nutzer wirklich brauchen. Es war ein ständiger Balanceakt zwischen Leidenschaft und Pragmatismus.
Wie habt ihr die Software in der Praxis getestet?
Patrick: Nachdem wir eine funktionierende Version hatten, haben wir sie bei eigenen Finanzierungsrunden eingesetzt. Wir waren auch viel an Hochschulen unterwegs und haben Workshops gegeben, um Gründer*innen möglichst früh zu unterstützen. Das Feedback war sehr positiv. Die Gründer*innen waren dankbar, dass wir ihnen diese komplexe Welt anschaulich machen konnten. Das hat uns auch geholfen, die Software weiter zu verbessern. Außerdem fanden wir schnell Zugang zu Startups mit INVEST-Förderung – das sind oft Unternehmen, die mit Risikokapital finanziert werden. Also ideale Zielkunden für uns.
Wie sah euer Geschäftsmodell aus?
Patrick: Wir hatten ein klassisches Software-as-a-Service-Abo-Model. Startups können eine Lizenz kaufen, die sie jährlich oder halbjährlich bezahlen. Das hat uns erlaubt, neue Features einzubauen und die Software zu verbessern. Für Startups, die weniger als eine Million Euro Risikokapital eingesammelt haben, war die Nutzung kostenlos, dank der Förderung durch das BMWK.
Was waren typische Herausforderungen und Fehler bei Finanzierungsrunden, die eure Software verhindern sollte?
Dirk: Ein typischer Fehler ist, zu hohe Bewertungen zu akzeptieren und dafür Sonderrechte der Investor*innen zuzulassen. Das führt dann dazu, dass die Investoren*innen viel besser dastehen als man selbst – und das kann echte Auswirkungen auf das operative Geschäft haben. Denn jeder Euro, den ein Startup aufnimmt, ist teuer, weil die Investor*innen hohe Renditen erwarten. Unsere Software macht diese Effekte transparent und hilft, solche Missverständnisse zu vermeiden. Es ist wichtig, Geld gezielt einzusetzen und unnötige Ausgaben zu vermeiden. Gründer*innen müssen lernen, sparsam und effizient zu wirtschaften, um langfristig erfolgreich zu sein.
Patrick: Verwässerung ist insgesamt ein großes Thema. Gründer unterschätzen oft, wie schnell ihre Anteile sinken können, wenn sie neue Investor*innen an Bord holen. Unsere Software zeigt die Auswirkungen dieser Verwässerung bei mehreren Finanzierungsrunden und hilft dabei, diese Effekte im Voraus zu sehen und entsprechend zu planen.
Wie kam es zur Integration von Ventury Analytics in die Gründerplattform?
Patrick: Wir wollten der breiten Öffentlichkeit Zugang zu unserer Software geben. Und da uns das BMWK ein Stück weit mit einem öffentlichen Auftrag vertraut hat, haben wir nach einem Partner gesucht, der unsere Vision teilt. Die Gründerplattform mit ihrer öffentlichen Finanzierung hat daher einfach am besten zu uns gepasst. Im Zuge dessen kam dann auch die Umbenennung von Ventury Analytics zu Gründerplattform Equity Control.
Patrick und Dirk, vielen Dank für das Gespräch!
Hörtipp:
Du willst mehr über die Entstehungsgeschichte von Ventury Analytics erfahren? Oder dich interessiert ganz allgemein, wie man an einer Hochschule erfolgreich ein eigenes Business starten kann? Dann hör dir das ganze Interview mit Patrick und Dirk beim Ideencouch-Podcast an.