Gründe eine gründliche Reinigungsfirma

Ran an den Besen und jetzt loslegen

Reinigungsfirma gründen: Tipps für Gründer

Wenn du eine Reinigungsfirma gründen möchtest, sind die richtige Vorbereitung und Planung essenziell. Du benötigst nicht nur eine Steuernummer und eine Gewerbeanmeldung, sondern auch die Finanzierung, einen Marketingplan, geeignete Gebäudereiniger*innen, Kundschaft, Räumlichkeiten, Fahrzeuge und Material, um erfolgreich durchzustarten.

Reinigungsfirma gründen: die wesentlichen Voraussetzungen

Eine bestimmte Qualifikation oder ein Meistertitel sind für die Gründung eines Reinigungsunternehmens nicht erforderlich. Dennoch dürften eine Ausbildung als Reinigungskraft und einschlägige Berufserfahrungen als Gebäudereiniger*in sehr vorteilhaft sein. Viele Mitarbeiter*innen von Reinigungsunternehmen haben den Gedanken, sich selbstständig zu machen. Die erfolgreichsten Gründer*innen des Sektors kommen aus der Branche. Mit ihren fachlichen und persönlichen Erfahrungen haben sie entscheidende Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Vielleicht warst du in einem solchen Unternehmen beschäftigt und weißt daher, was du so gut wie dein bisheriger Arbeitgeber und was du besser machen könntest.

Ein eigenes Unternehmen verlangt allerdings neben den fachlichen, branchenbezogenen Kenntnissen auch betriebswirtschaftliches Wissen. Im Bereich des Handwerks wird anders kalkuliert als in Dienstleistungsbetrieben. Letztere, zu denen auch deine künftige Reinigungsfirma gehört, haben längst nicht den Aufwand an Material zu stemmen. Dafür bewegen sie sich auf einem anderen Markt mit niedrigeren Einstiegshürden, der Wettbewerb kann daher größer sein. Zu den wesentlichen Voraussetzungen für deinen erfolgreichen Start gehören folgende Punkte: 

  • Ausrichtung der Firma
  • Kundenkreis
  • Finanzierung
  • Genehmigungen
  • Versicherungen
  • Marketing

Die Ausrichtung deiner neuen Reinigungsfirma

Eigentlich ist das Geschäftsfeld einer Reinigungsfirma klar, doch es gibt in der Praxis viele Alleinstellungsmöglichkeiten. Du kannst dich auf verschiedene Tätigkeitsfelder spezialisieren. Dabei geht es nicht allein um die Bedienung von Privat- und Geschäftskunden, diesem Punkt widmen wir uns in der nächsten Überschrift. Doch wenn du dich für das Reinigen von gewerblichen, industriellen und öffentlichen Gebäuden und Räumen entscheidest, macht es einen Unterschied, ob du riesige Gewerbehallen und Fenster in schwindelerregender Höhe oder doch eher kleine Objekte reinigst. Je nach Ausrichtung benötigst du eine andere Technik, unter Umständen speziell geschultes Personal (zum Beispiel Kletterer), eine andere Zeitkalkulation und nicht zuletzt eine andere Versicherung. Außerdem herrschen in manchen Bereichen wie Kliniken besondere Anforderungen bezüglich der Hygienestandards.

Es wird immer Schmutz und jene geben, die mehr Geld als Willen haben, ihn selbst zu beseitigen.

Auch bei Privathaushalten gibt es Unterschiede. Du solltest beispielsweise entscheiden, ob du auch Reinigungen nach einer Wohnungsauflösung übernimmst, die das Beseitigen schwerer Geruchsbelästigungen beinhalten können. Du könntest dich ebenso auf Teppichreinigungen oder das Reinigen von Glasfronten, Fenstern und Fassaden spezialisieren. Dafür gibt es unzweifelhaft einen großen Markt. Diesen musst du vor der Gründung kennen. Ein Unternehmensberater würde dir raten, eine systematische Marktanalyse durchzuführen. Die interessierenden Fragen sind: 

  • Wie viele potenzielle Kund*innen gibt es für einzelne Marktsegmente? 
  • Lohnt sich die Reinigung von Gewerberäumen aufgrund vieler lokaler Gewerbebetriebe? 
  • Gibt es große öffentliche Auftraggeber und/oder Industriebetriebe?
  • Gibt es vielleicht in deiner Stadt mehrere große Eigenheimsiedlungen mit zahlungskräftiger Privatkundschaft?
  • Welche der möglichen Zielgruppen zahlt am besten?
  • Wie ist die Konkurrenz aufgestellt? Stößt du in eine Lücke oder versuchst du, in einem gesättigten Markt Fuß zu fassen?

Hinzu kommt deine sogenannte USP (unique selling proposition), also dein Alleinstellungsmerkmal. Es gibt immer Bereiche und Leistungen, die noch niemand anbietet. Wenn du es schaffst, dich vom Wettbewerb abzuheben, kannst du sehr erfolgreich sein. Du musst deshalb nicht das Rad neu erfinden, wenn du eine Reinigungsfirma gründen möchtest. Es genügt, dass deine Kunden dein Angebot einzigartig finden. Das könntest du mit der Koppelung sehr verschiedener Leistungen, mit einem innovativen Reinigungsverfahren oder einem unschlagbaren Preis erreichen. Zu Letzterem können Rabattaktionen gehören.

Ein Punkt ist bei der Marktanalyse ebenfalls wichtig: Du benötigst einen attraktiven, jedoch günstigen Standort. Attraktiv bedeutet, dass er für Kunden und Mitarbeiter gut zu erreichen und mit Parkplätzen gesegnet ist. Günstig bedeutet für eine Reinigungsfirma i.d.R. der Standort in einem Gewerbegebiet. Du benötigst kein teures Büro in der Innenstadt.

Für Privathaushalte oder Firmen eine Reinigungsfirma gründen?

Dieser Fingerzeig wurde schon im vorherigen Abschnitt gegeben: Stecke deinen Kundenkreis ab. Dabei ging es zunächst um die rein technische Art der Reinigung. Das Thema lässt sich aber noch unter einem weiteren Blickwinkel betrachten: Privatkundschaft beauftragt und zahlt anders als Gewerbekundschaft, Industrieunternehmen und öffentliche Auftraggeber. Womöglich ist diese Unterscheidung in drei Kundengruppen sinnvoll:

  • Privatkunden
  • Industrie- und Gewerbekunden
  • öffentliche Auftraggeber

 

Privatkunden beauftragen zwar auch dauerhaft, doch du musst mit einer großen Fluktuation rechnen. Dafür zahlen sie oft regelmäßig per monatlichem Dauerauftrag oder sogar fallweise. Wenn eine Zahlung ausfällt, handelt es sich nur um einen kleinen Betrag, der zu verschmerzen ist. Industrie- und Gewerbekunden vergeben Großaufträge und gelten im Allgemeinen als zuverlässig, können aber in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Dann musst du schlimmstenfalls große Außenstände abschreiben. Öffentlichen Auftraggebern passiert das nicht, weil beispielsweise eine Kommune nicht insolvent werden kann. Jedoch verschleppen deren Verantwortliche oft die Zahlungen, darüber klagen alle Auftragnehmer.

Du kannst dadurch mit deiner Liquidität in Schwierigkeiten kommen, auch wenn du das Geld ganz sicher irgendwann erhältst. Natürlich beeinflusst dein Kundenkreis auch deine Arbeitsorganisation. Für Großkunden benötigst du einen größeren Mitarbeiterstamm und eine straffere Zeitplanung. Büros und Gewerbeflächen werden oft am Wochenende oder nachts gereinigt. Die Art der Kundschaft und der Aufträge wird nicht zuletzt deinen Personal-, Fahrzeug-/Geräte-, Material- und damit auch Lagerbedarf beeinflussen.  

Reinigungsfirma gründen mit Kredit?

Nahezu alle Gründer*innen haben vorab Bauchschmerzen wegen der Finanzierung, doch du kannst mit vergleichsweise wenig Geld eine Reinigungsfirma gründen. Sehr teure Maschinen, wie sie etwa das produzierende Gewerbe benötigt, brauchst du nicht. Wenn du klein anfängst (was fast nur mit Privatkunden möglich ist), genügen vielleicht zwei Fahrzeuge, zwei freie Mitarbeiter, ein kleinerer Lagerraum, etwas Material und ein winziges Büro. Das kannst du unter Umständen mit einigen Rücklagen oder Privatdarlehen von Familie oder Freunden stemmen. Dann musst du nicht mit der Bank verhandeln. Es gibt aber auch geförderte Kredite der KfW für Gründer*innen.  Wir helfen dir dabei, eine passende Förderung zu finden. 

Genehmigungen

Für eine Existenzgründung als Gebäudereiniger*in benötigst du nur eine Gewerbeanmeldung und eine Steuernummer. Das zuständige Gewerbeamt stellt dir dann deinen Gewerbeschein aus und informiert alle anderen relevanten Stellen über deine Gründung. Andere Voraussetzungen gibt es nicht. Schon seit 2004 ist das Gebäudereinigungshandwerk zulassungsfrei.  

Versicherungen

Eine Betriebshaftpflichtversicherung solltest du auf jeden Fall abschließen. Einige Versicherer bieten für Gründer*innen einen deutlichen Rabatt an. Achte hier genau darauf, dass all deine Aktivitäten versichert sind. So gibt es Versicherungspakete, die Gebäudereinigung versichern, aber nicht die Reinigung von Glas- und Fenstern. Du solltest also genau recherchieren und vergleichen, welche Versicherung für dich und deine Reinigungsfirma die Richtige ist.

Sei auf der sicheren Seite!

Welche Risiken hast du als Gründer*in?

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Marketing

Du kannst natürlich Online- und Offline-Anzeigen schalten, doch es kann sich anfangs lohnen, wenn du gute Kunden persönlich ansprichst. Vielleicht kennst du schon einige Gewerbetreibende persönlich. Erzähle ihnen, dass du eine Reinigungsfirma gründen wirst. Es locken langfristige Aufträge, wenn du gute Konditionen anbietest. Gebäudereinigung stützt sich vor allem in der Anlaufphase viel auf Empfehlungsmarketing.

Eine beliebte Methode ist die Zusammenarbeit mit Hausverwaltungen. Die meisten Gebäude mit mehreren Büros haben eine zentrale Hausverwaltung, die sich um Instandhaltung und Wartung des Gebäudes kümmert. Empfiehlt dich diese Verwaltung, sind deine Chancen auf Aufträge innerhalb des Gebäudes hoch. Neue Unternehmen, die im Gebäude Büros beziehen, fragen in der Regel die Hausverwaltung oder benachbarte Unternehmen, wenn sie eine Reinigungsfirma suchen. Durch exzellenten Service stellst du sicher, dass beide Parteien deine Reinigungsfirma empfehlen.

Die Herausforderung ist ganz eindeutig der berühmte Fuß in der Tür. Du wirst also vor allem in der Anfangszeit einen langen Atem und einen dicken Kopf beweisen müssen. Hast du allerdings deine ersten Kunden in der Tasche und leistest gute Arbeit, stehen deine Chancen gut, weiterempfohlen zu werden.

Ein weiterer Weg zum eigenen Reinigungsunternehmen: Werde Nachfolger*in

Eine weitere Möglichkeit, deine eigene Reinigungsfirma zu besitzen, ist die Übernahme bzw. der Kauf eines bestehenden Reinigungsunternehmens. Lies dir dazu am besten unseren Ratgeber zur Unternehmensnachfolge durch und werde erfolgreiche*r Nachfolger*in. Einer der Vorteile einer Übernahme: Du kannst auf Stammkunden zurückgreifen und hast ab Tag Eins Kunden und Umsatz und damit so gut wie keine Anlaufphase, die du finanziell überbrücken musst.

Wenn du dann ein Reinigungsunternehmen übernommen und dich „eingelebt“ hast, kannst du ja überlegen, ob es sich lohnt, Veränderungen vorzunehmen. Vielleicht kannst du dein Angebot ausbauen und/oder das Geschäftsmodell modernisieren? Als einfaches Beispiel kannst du deinen Kunden die Terminbuchung via App ermöglichen. Dieser Service passt gut, wenn du Privatkunden zu deiner Kundschaft zählst. Wie du auf weitere Ansätze kommst? Bleibe aufmerksam und frag auch deine Kunden, was sie sich noch wünschen und was du verbessern kannst.

Wenn du mit dem Gedanken spielst, eine Reinigungsfirma zu kaufen, hilft dir unsere Checkliste zum Unternehmenskauf weiter.

Tipp: Auf Online-Börsen wie der Unternehmensbörse nexxt-change findest du schnell Unternehmen, die zur Übernahme angeboten werden.

Fazit

Gebäudereinigung ist als eine der langweiligeren und wenig lukrativen Geschäftsideen verschrien. Lass dich davon nicht abschrecken: Deine Reinigungsfirma ist, was du draus machst. Nicht umsonst gibt es in Deutschland unzählige Reinigungsfirmen, die sich den Markt teilen, ohne die gegenseitige Existenz zu gefährden. Der Grund? Es wird immer Schmutz und jene geben, die mehr Geld als Willen haben, ihn selbst zu beseitigen. Und zwar so lange, bis Technologie die menschliche Komponente unnötig macht. Aber da Technologie gerade noch an Teppichkanten scheitert: Ran an den Besen und losgegründet.

 

Mehr Lesestoff: Eröffnung eines Waschsalons!

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bhp