Was brauchst du, um ein Unternehmen zu gründen? Ganz klar: eine gute Geschäftsidee. Aber was macht eine gute Geschäftsidee aus? Und woher nehmen, wenn nicht stehlen? Wir verraten dir, wie du eine Geschäftsidee findest, die zu dir passt und welche Methoden dir dabei helfen, deine Kreativität anzukurbeln. Denn dein Ziel sollte es sein, möglichst viele verschiedene Einfälle zu sammeln.
Ein Tipp vorweg: Damit du alle deine Gedanken spontan festhalten kannst, solltest du ab sofort immer einen Notizzettel oder ein Smartphone parat haben – du kannst auch den Notizbereich für Geschäftsideen der Gründerplattform dafür nutzen, dann hast du alles digital und kannst daran jederzeit weiterarbeiten und neue Gedanken festhalten.
Was ist eine gute Geschäftsidee?
Eine Geschäftsidee ist mehr als ein spontaner Einfall, der dir unter der Dusche kommt. Sie beinhaltet nicht nur eine Problemlösung, sondern auch schon erste Überlegungen, wie du damit Geld verdienen kannst.
Eine gute Geschäftsidee
- löst ein echtes Problem oder löst es besser als bisher
- passt zu deiner Persönlichkeit
- trifft auf einen Markt, der groß genug ist, um davon leben zu können
Der Weg zu deiner Geschäftsidee: Wofür stehst du?
Bevor du wachsam durch die Welt gehst und fleißig Geschäftsideen sammelst, solltest du dir ein paar Fragen zu dir selbst stellen. Denn es ist deine Geschäftsidee, das heißt, dass sie zu dir passen sollte. Kläre zunächst, was dir im Leben wichtig ist. Wofür stehst du und was möchtest du der Welt geben? Was ist die Motivation für deine Gründung?
Diese Fragen haben sich schon viele Menschen gestellt und in Japan wurde eine darauf basierende Lebensphilosophie konzipiert: das Ikigai-Modell. Ikigai beschreibt eine Kombination aus Leidenschaft, Mission, Beruf und Berufung.
Um dein persönliches Ikigai zu finden, stellst du dir folgende Fragen:
- Was liebe ich?
- Was kann ich?
- Was braucht die Welt?
- Wofür sind die Menschen bereit, zu zahlen?
Wenn du mehr über das Ikigai-Modell erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren Beitrag Ikigai – erfüllt leben und gründen. Dort erklären wir, wie dir dieser Ansatz dabei hilft, ein zufriedenes und erfolgreiches Unternehmerleben zu führen.
Es ist wichtig, dass du für deine Idee wirklich brennst und sie mit Leidenschaft verfolgst, denn dann wirst du auch mit Rückschlägen leichter fertig und kommst mit deinem Unternehmen besser durch turbulente Zeiten. Wenn dich das, was du jeden Tag tust, erfüllt und dir Freude bereitet, kommt das Durchhaltevermögen, das du für deine erfolgreiche Gründung benötigst, von ganz allein.
Wir sind überzeugt: ob du schüchtern oder extrovertiert, ein Zahlenmensch oder ein*e Träumer*in bist, sagt nichts über deine unternehmerischen Fähigkeiten aus. Wichtig ist, dass dein Unternehmen zu dir passt und dass du deine Stärken und Neigungen voll einbringen kannst.
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Drei Herangehensweisen, um eine Geschäftsidee zu finden
Allgemein lassen sich drei Wege unterscheiden, wie du zu einer Geschäftsidee kommen kannst:
1. Bewährtes übernehmen
Eine Möglichkeit ist, bewährte Geschäftsmodelle eins zu eins zu übernehmen. Das Rad muss nicht neu erfunden werden – du kannst auch erfolgreich sein, wenn du einfach einen weiteren Friseursalon, ein weiteres Restaurant oder ein weiteres Grafikbüro in deiner Stadt gründest. Ganz nach dem Motto: Schau, was woanders funktioniert. Insbesondere, wenn du deinen Lebensunterhalt möglichst schnell mit der Gründung bestreiten und ein überschaubares Risiko eingehen möchtest, kann dies eine geeignete Möglichkeit für dich sein. Beispiele sind die Gründung eines Franchise-Unternehmens, der Kauf eines bestehenden Unternehmens oder eine Unternehmensnachfolge.
Im Gründungs-Podcast Ungeschönt der KfW Bankengruppe sprechen zwei Unternehmerinnen von ihrem Quereinstieg ins Unternehmertum. Janine Kordes übernahm nach dem Tod ihres Vaters sein Unternehmen und Birgit Hövener wurde Nachfolgerin durch eine zufällige Bekanntschaft auf einem Netzwerktreffen. Beide starteten in die Selbstständigkeit mit einer bestehenden Geschäftsidee und entwickelten diese weiter. Im Podcast berichten sie von ihren Erfahrungen.
2. Eine gute Geschäftsidee verbessern
Manchmal beruht der Erfolg eines Unternehmens darauf, ein Problem einen Tick besser zu lösen als andere. Wenn dein Angebot einfacher, gesünder, umweltfreundlicher oder exklusiver ist als das deiner Wettbewerber*innen, bist du auf einem guten Weg. Diese Herangehensweise ist u. a. für dich geeignet, wenn du dir vorstellen kannst, neue unternehmerische Wege zu gehen.
Um eine bewährte Geschäftsidee zu verbessern, solltest du folgende Punkte klären:
- Welches Problem kann ich besser lösen als andere Unternehmen?
- Was kann ich weglassen, hinzufügen oder abwandeln, um eine bessere Lösung zu erreichen?
- Warum halten die etablierten Unternehmen an der alten Lösung fest?
- Ist meine Lösung so viel besser, dass die Kund*innen ihre Gewohnheiten aufgeben und bereit sind, zu wechseln?
Wichtig ist, dass sich die Verbesserung auf den Kundennutzen bezieht. Überlege dafür, wie du eine bewährte Geschäftsidee aus Kundensicht verbessern kannst.
Bier ist ein Produkt mit einer jahrhundertealten Tradition. Tristan Brümmer hat es neu gedacht und damit das Lieblingsgetränk der Deutschen neu erfunden. Seit 2018 vertreibt er das weltweit erste alkoholfreie Bier mit Protein. Im Ideencouch-Podcast erzählt er anschaulich, wie sich ein Trend in ein bestehendes Produkt so integrieren lässt, dass nicht nur eine Innovation entsteht, sondern gleich eine ganz neue (Produkt-)Kategorie.
Auch Christian Sigmund von Wildplastic hat ein bewährtes Produkt neu gedacht – den Müllbeutel. Was genau er anders macht als andere Müllbeutel-Produzenten, das erfährst du im Ideencouch-Podcast Folge 45.
3. Eine ganz neue Geschäftsidee entwickeln
Eine völlig neue Geschäftsidee zu entwickeln und damit ein Problem zu lösen, für das es noch gar keine Lösung gibt, gilt in der Gründerszene als Königsdisziplin. Diese Herangehensweise eignet sich besonders für Personen, die vor visionären Einfällen nur so übersprudeln und bereit sind, für die Umsetzung ihrer Ideen einiges zu riskieren.
Folgende Fragen sind aufschlussreich, wenn du diesen Weg einschlagen möchtest:
- Welches Problem löst du, für das es noch keine Lösung gibt?
- Für wen ist dieses Problem bedeutsam?
- Suchen deine potenziellen Kund*innen überhaupt nach einer Lösung?
- Warum gibt es noch keine Lösung?
Die ecobrain AG ist ein Unternehmen, das einen völlig neuen Wert- und Werkstoff für die Möbelindustrie entwickelt hat. Die Basis für diesen Stoff ist ein Abfallprodukt: Kaffeesatz. Im Ideencouch-Podcast Folge 31 sprechen Jan Evers und ecobrain-Mitgründer Dirk Harste darüber, wie der erfolgreiche Industriedesigner eine bahnbrechende Geschäftsidee gefunden hat, für die er mit über fünfzig Jahren seinen sicheren Job aufgegeben und als Gründer ganz neu angefangen hat. Hör dir diese Folge unbedingt an und nimm Wissen, Erkenntnisse und Anregungen für deinen Geschäftsweg mit!
Neue Geschäftsideen sind häufig riskant, weil unklar ist, ob sich überhaupt eine Zielgruppe findet und ob die technische Umsetzung klappt. Das ist bei Unternehmen, die auf ein bewährtes Konzept setzen, nicht der Fall. Dafür müssen sie sich stärker mit dem Wettbewerb auseinandersetzen und eine Strategie finden, sich neben den Platzhirschen der Branche zu behaupten. Die Abbildung oben (Drei Wege zur eigenen Geschäftsidee) zeigt, wie das Risiko mit dem Innovationsgrad einer Geschäftsidee steigt.
Jede Art der Geschäftsidee hat also ihre Vor- und Nachteile. Ob seit Generationen erprobt oder noch nie dagewesen, entscheidend ist, ob sie gut durchdacht, ausreichend getestet und clever umgesetzt wird.
Methoden für mehr Kreativität
Egal, welche Herangehensweise du wählst: Kreativität und Einfallsreichtum sind immer gefragt. Deshalb stellen wir dir hier noch ein paar Methoden vor, wie du deine Kreativität gezielt anfeuern kannst.
Der Ideen-Raum
Der Ideen-Raum wird von Bill Aulet, dem Autor des Buches „Startup mit System“, empfohlen. Er kann dir dabei helfen, die Übersicht über deine vielen Einfälle zu behalten und direkt ihre Umsetzbarkeit mitzudenken. Dabei handelt es sich um einen Raum, in dem du deine Ideen sammelst und systematisch daran weiterarbeitest. Der Raum kann physisch sein (etwa eine Pinnwand, ein Schreibtisch oder tatsächlich ein ganzer Raum) oder virtuell.
Auf der Gründerplattform haben wir mit dem digitalen Ideencockpit einen solchen Ideen-Raum eingerichtet, auf den du jederzeit und von überall zugreifen kannst. So kannst du immer, wenn es dir passt, an deinen Ideen weiterarbeiten oder neue Ideen hinzufügen.
Neue Sichtachsen anlegen
Oft betrachten wir die Welt aus unserer gewohnten Perspektive, ohne uns zu fragen, warum etwas so ist, wie es ist, und ob es nicht auch ganz anders sein könnte. Wenn du auf der Suche nach innovativen Lösungen bist, solltest du die Blickrichtung ändern. Probiere doch mal ganz bewusst, neue Sichtachsen an Geschäftsmodelle in deinem Umfeld anzulegen. Beispiel: der Friseurbesuch. Allen Kund*innen geht es dabei natürlich um einen neuen Haarschnitt. Aber abgesehen davon haben sie ganz unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche. Die einen freuen sich, den neuesten Klatsch aus dem Stadtteil mitzunehmen, die anderen sind happy, wenn auch ihre Kinder dort willkommen sind. Die einen wollen Zeit und Geld sparen und das Ganze schnell hinter sich bringen, die anderen genießen gerne eine kleine Auszeit vom Alltag.
Du siehst, es gibt viele Gründe für einen Friseurbesuch, aus denen sich unterschiedliche Konzepte für einen Friseursalon ableiten lassen. Fallen dir noch mehr Sichtachsen ein für die Idee, einen Friseurladen zu eröffnen?
Wenn du tiefer in die Sichtachsenmethode zur Ideenfindung einsteigen möchtest, die auf den Entrepreneurship-Experten Günter Faltin zurückgeht, lies nach in unserem Artikel Schau mal anders drauf.
Effectuation
Wie denken und handeln eigentlich erfolgreiche Super-Entrepreneure? Dieses Geheimnis hat eine Gruppe von Wissenschaftler*innen um Sara Sarasvathy gelüftet. Die Forschenden haben herausgefunden, dass erfolgreiche Unternehmer*innen bei ihren Entscheidungen im Wesentlichen vier einfachen Prinzipien folgen. Diese Prinzipien können dir während deines gesamten Unternehmerdaseins helfen, aber auch schon ganz am Anfang, bei der Suche nach einer passenden Idee. Das Tolle ist: Du brauchst kein BWL-Studium und keine Managementerfahrung, um zu verstehen, wie sie funktionieren!
Ein Beispiel ist das Prinzip der Mittelorientierung: Es besagt, dass du nicht – wie es die klassische Managementlehre vorschreibt – mit dem Ziel beginnen solltest, sondern mit den Mitteln, die du hast. Starte deine Suche nach einer Geschäftsidee mit einer Inventur deiner Ressourcen:
- Was kannst du?
- Wen kennst du?
- Über welche Mittel verfügst du?
Schreibe so viele Punkte wie möglich auf, auch wenn sie zunächst abwegig erscheinen. Schmeiße alles zusammen und überlege, was du damit Spannendes anstellen kannst.
Du bist neugierig geworden? Dann lies nach, wie die anderen Prinzipien lauten und wie du sie für deine Gründung nutzen kannst. In unserem Artikel Effectuation – erfolgreich gründen mit den 4 Prinzipen stellen wir diesen spannenden Ansatz vor.
Gemeinsam Ideen entwickeln
Manchmal ist es hilfreich, nicht allein zu grübeln, sondern gemeinsam mit anderen nach einer passenden Geschäftsidee zu suchen. Lade deine Freund*innen ein oder besuche gezielt Netzwerkveranstaltungen, um dich inspirieren zu lassen und gemeinsam mit anderen Gründungsbegeisterten Ideen zu finden und zu erweitern.
Sascha Mozdzierz und Dominic Hammer haben ihr Konzept für den KLAUS Barber X Shop bei dem ein oder anderen Drink ausgearbeitet und berichten davon im KfW-Gründungs-Podcast Ungeschönt in der Folge Hipper Barbershop trifft Kleinstadt.
Fazit: Eine Welt voller Möglichkeiten
Als Gründer*in hast du einen spannenden Weg vor dir, der mit der Ideenfindung beginnt. Es liegt nun an dir, welche Herangehensweisen du für dich nutzen möchtest und für welche Geschäftsidee du dich letztlich entscheidest.
Auf der Suche nach einer passenden Idee kannst du deine Kreativität gezielt fördern, indem du eine oder besser mehrere der hier vorgestellten Methoden ausprobierst. Dein Ziel sollte sein, dich nicht mit der erstbesten Idee zufriedenzugeben, sondern möglichst viele Ideen zu sammeln und sie in unterschiedliche Richtungen weiterzudenken. Dann kannst du dir die vielversprechendste Variante auswählen und umsetzen.
Sieh es als eine Art geleitetes Brainstorming, als einen kreativen Prozess. Dabei ist Offenheit ganz wichtig, damit du deine Fantasie nicht begrenzt. Die Stimme in dir, die immer etwas zu nörgeln hat und alles kritisiert, darfst du erst mal auf „stumm“ stellen. Alles, was dich bremst, schaltest du am besten aus!
Auf der Gründerplattform stellen wir viele verschiedene Geschäftsideen und erfolgreiche Geschäftsmodelle vor und erklären, welche Schritte jeweils auf dem Weg von der Idee zur erfolgreichen Gründung erforderlich sind. Schau dich um und informier dich, in welche Richtung du gehen könntest und ob eine Idee wirklich das ist, was du möchtest.
Viel Spaß auf deiner Reise!
Finde die Geschäftsidee, die zu dir passt!
Sprechstunde mit Business-Ideation-Expertin Hannah Noethig