Erfolgreich ein Fitnessstudio eröffnen - Gezieltes Training für eine gesunde Gründung
Prinzipiell darf jeder ein Fitnessstudio eröffnen, aber du solltest vorbereitet sein: Hohe Startkosten und die damit verbundene Finanzierung machen einen starken Businessplan notwendig.
Wer durch die Straßen läuft, kann es sehen: Die Fitnessbranche boomt. Fitnessstudios gibt es gefühlt fast an jeder Ecke. Wer mit dem eigenen Studio auf den Trend aufspringen will, sollte jedoch nicht nur Muskeln haben, sondern auch clever sein. Eine Existenzgründung im Bereich Fitness ist kein Selbstläufer. Gute Planung und Kalkulation sind notwendig, denn die Gründungskosten sind hoch.
Selten ist so viel Eigenkapital vorhanden, dass eine Finanzierung der Gründung ohne Kredite, Investor*innen oder Fördermittel möglich wäre. Ein fundierter Businessplan, der auf einer konsequenten und gut ausgearbeiteten Geschäftsidee basiert, vermag Kapitalgeber*innen überzeugen, dich beim Gründen zu unterstützen. Wer weniger stark ins Eigenrisiko gehen will, ist vielleicht in einem Franchisesystem gut aufgehoben. Doch auch bei dieser Form der Existenzgründung wird ein Businessplan erforderlich sein, der dem Franchise-Unternehmen das Potenzial des Standorts, dein Konzept sowie deine fachspezifischen und kaufmännischen Qualifikationen aufzeigt. Wir zeichnen dir ein Bild davon, was Gründer*innen bedenken sollten, die über die Eröffnung eines Fitnessstudios nachdenken.
Fit fürs eigene Studio
Für Existenzgründer*innen, die hier eine Perspektive für sich sehen, hat der Gesetzgeber über die Gewerbeanmeldung hinaus keine beruflichen Voraussetzungen festgeschrieben. Im Prinzip darf jeder ein Fitnessstudio eröffnen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass Vorkenntnisse und Erfahrungen in der Fitnessbranche einen bedeutenden Vorteil bei der Gründung darstellen. Wer einen Hintergrund als Physiotherapeut*in, Fitnesstrainer*in oder Sportlehrer*in, Fitnessökonom*in oder -fachwirt*in hat, verfügt über eine gute Basis. Relevante Fortbildungen, Qualifikationen und Zertifikate machen dich fit fürs Gründen und können künftigen Kunden das Vertrauen verleihen, in deinem Fitnessstudio mit ihrem Körper in guten, professionellen Händen zu sein.
Ein starkes Konzept als Grundlage
Wo die nächste Fitnesskette selten mehr als einen kurzen Sprint entfernt ist, brauchen Studios ein starkes Konzept, das ihre Existenz in den Augen der potenziellen Kunden rechtfertigt. Zwar ist die Zielgruppe für Fitnessangebote insgesamt groß – etwa jeder zehnte Deutsche ist Mitglied in einem Fitnessstudio –, doch die Kundschaft wird immer anspruchsvoller. Was bietest du ihnen, das sie nebenan nicht bekommen? Ist es ein effektives Training oder ein außergewöhnlich gut ausgestatteter Wellnessbereich? Bist du ohne Qualitätsverlust günstiger als andere Fitnessstudios oder im Gegenteil besonders exklusiv? Punktest du mit speziell ausgebildetem Personal, besonderen Qualifikationen und individueller Anleitung? Können die Mitglieder innovative Geräte nutzen? Machst du sie parallel zum Training mit Ernährungsberatung fit? Setzt du Schwerpunkte, z. B. im Bereich Kardio-Fitness oder Rückentraining? Gibt es ein umfangreiches Kursangebot und Personal Training? Bietet dein Fitnessstudio Zusatzprodukte, Snacks, Smoothies oder gesunde Getränke an? Sind deine Räumlichkeiten in außergewöhnlicher Weise gestaltet? Dem Einfallsreichtum an Geschäftsideen sind im eigenen Studio kaum Grenzen gesetzt, solange ein Baustein schlüssig zum anderen passt.
Die Zielgruppe des Fitnessstudios definieren
Auf wen konzentrierst du dich als Existenzgründer*in mit deinem Angebot? Soll es eher junge Menschen ansprechen oder älteres Publikum? Willst du jungen Eltern die Möglichkeit eröffnen, ihre Fitness zu steigern, indem du parallel zum Training eine Kinderbetreuung einrichtest? Zielst du auf Muskelaufbau, Rehasport oder die Bedürfnisse von Senior*innen? Welche Ausrichtung du auch verfolgst: Schärfe das Profil deines Studios so, dass die Kunden dich wiedererkennen können und buchen wollen. Womöglich kannst du deine Zielgruppe erweitern, wenn ein Solarium in dein Studio integriert ist.
Das ist Voraussetzung, damit dein Fitnessstudio langfristig tragfähig ist. Wenn du die spezielle Zielgruppe deines Studios definiert hast, richte die Angebote konsequent an ihren Vorlieben aus.
Den richtigen Standort finden
Auch für Fitnessstudios ist der Standort ein wichtiger Erfolgsfaktor. Suche Räumlichkeiten, die deine Zielgruppe gut erreichen kann – sei es, weil du mitten in ihr Wohngebiet ziehst oder ihnen bequeme Parkmöglichkeiten zur Verfügung stellst. Es erscheint zwar fast ein wenig widersinnig, im Bereich Fitness daran denken zu müssen, wie die Kunden am bequemsten parken können. Aber viele Menschen besuchen ihr Fitnessstudio im Anschluss an die Arbeit oder bei anderen Gelegenheiten, zu denen sie mit dem Auto unterwegs sind. Außerdem eröffnen Fitnessstudios aus Platzgründen häufig in Industriegebieten oder Randlagen von Städten. Zudem ist nach einer anstrengenden Einheit mit dem Fitnesstrainer das eigene Auto zur Abwechslung vielleicht auch einfach nur komfortabel.
Außerdem: Wie sieht es dort, wo du gründen willst, in Sachen Wettbewerb aus? Ist das Einzugsgebiet groß genug, um eine ausreichende Anzahl an Mitgliedern zu werben? Schließlich müssen die Räume deines Studios wiederum zu deinem Gesamtkonzept passen und dir die Möglichkeit eröffnen, deine Geschäftsideen umzusetzen.
Eine Existenzgründung mit einem Fitnessstudio ist teuer
Die Gründung eines Fitnessstudios erfordert eine gute Gründungsplanung, insbesondere in Finanzfragen. Denn um ein Fitnessstudio zu eröffnen, musst du viel Geld in die Hand nehmen. Die Anschaffungskosten für Geräte sind hoch – und vermutlich wirst du einige Geräte mehrfach brauchen. Je nach Größe des Fitnessstudios fällt oft eine hohe Miete an. Sonstige Einrichtungen und erforderliche Umbauten zehren weiteres Kapital auf. Gründer*innen benötigen daher entweder viel Eigenkapital oder eine externe Finanzierung. In jedem Fall braucht es einen gut durchgerechneten Finanzplan, um Klarheit über Investitionen und die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben zu gewinnen. Es kommen schnell mehrere Hunderttausend Euro zusammen, bevor du Eröffnung feiern und den ersten zahlenden Kunden im Fitnessstudio begrüßen kannst.
Der Businessplan – fit für die Gründung
Um Kapitalgeber*innen zu überzeugen, Kredite, staatliche Fördermittel oder einen Gründungszuschuss zu erlangen, brauchen Gründer*innen von Fitnessstudios einen durchdachten und realistischen Businessplan. Banken, Förderer und Investor*innen erwarten neben dem Finanzplan im Businessplan eine Standortanalyse, die plausibel erklärt, warum die Einnahmeerwartungen angemessen sind. Wie steht es um die Konkurrenz? Wie positionierst du dein Fitnessstudio in Abgrenzung zu ihr? Hast du eine überzeugende Nische gefunden, in der eine Existenzgründung aussichtsreich ist? Im Businessplan musst du deine konzeptionellen Überlegungen transparent und nachvollziehbar darstellen. In welcher der möglichen Rechtsformen willst du gründen und warum ist sie im Rahmen deiner Strategie die richtige Rechtsform für dein Fitnessstudio? Wer ist in deinem Team, welche Kompetenzen bringt ihr mit? Wieviel Personal braucht es, um das Studio in der vorgesehenen Weise zu betreiben? All diese Themen sind notwendige Inhalte eines guten Businessplans.
Franchise als Alternative
Ein alternativer Weg, um ein Fitnessstudio zu eröffnen, könnte die Gründung im Rahmen eines Franchise sein. Es gibt mehrere Franchisegeber in der Fitnessbranche, die engagierte Franchisenehmer*innen suchen. Je nach Modell stellt der Mutterkonzern Startkapital, Geräte oder Ausrüstung. Du kannst die angebotenen Fortbildungen nutzen, um dich mit Geräten, Trainingskonzepten und anderen Aspekten des Geschäfts vertraut zu machen. Außerdem kann dir ein Franchise die Chance eröffnen, von einer starken, etablierten Marke zu profitieren, und so das Risiko des Scheiterns reduzieren. Mit einem bewährten Fitness-Konzept im Rücken ist es leichter, Finanzmittel einzuwerben. Der Nachteil: Oft sind große Teile der erzielten Gewinne als Lizenzgebühr abzuführen und die Vorgaben des Franchise schränken deine Gestaltungsmöglichkeiten ein. Dafür ermöglicht ein Franchise auch Selbstständigen die Existenzgründung, denen es an Eigenkapital mangelt. Allerdings wirst du einen Franchisegeber ebenfalls erst davon überzeugen müssen, dass das Konzept bei dir in guten Händen ist und der Standort Potenzial hat. Auch für eine Existenzgründung im Rahmen eines Franchise wirst du also einen Businessplan ausarbeiten müssen. Unsere kostenlose Businessplan Vorlage und unsere zahlreichen Beispiele helfen dir dabei.
Gutes Personal einstellen
Es ist nicht allein die Güte der Geschäftsidee, die einem Fitnessstudio den Erfolg sichert. Auch die neuesten Geräte reichen allein nicht aus. Es braucht gutes Personal, um die Mitglieder bei ihrer Arbeit an der persönlichen Fitness zu unterstützen und ihnen den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Fitnesstrainer*innen mit überzeugenden Qualifikationen und dem richtigen, motivierenden Auftreten sind tragende Säulen eines guten Fitnessstudios. Wenn schon an der Rezeption freundliches, hilfsbereites Personal den Eintretenden das Gefühl vermittelt, an der richtigen Adresse zum Wohlfühlen zu sein, könnte dir das gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil verschaffen.
Fit für die Existenzgründung
Mach dir also intensive Gedanken, welche Geschäftsidee du mit deinem Fitnessstudio verfolgen willst. Arbeite hart daran, eine solide Finanzierung auf die Beine zu stellen. Sei clever und nutze die Chancen, die dir ein starker Businessplan eröffnen kann, um an Kredite und Förderungen zu gelangen. Wenn es dir an Eigenkapital fehlt oder du das Risiko einer hohen Finanzierung vermeiden möchtest, denk darüber nach, dein Studio im Rahmen eines Franchise zu eröffnen. Sorge dafür, dass du Personal an der Seite hast, das dich bei der Gründung und darüber hinaus gut unterstützt und die Trainierenden ideal anleitet und anspornt. Am richtigen Standort das eigene Fitnessstudio zu eröffnen, muss kein Traum bleiben, wenn du dich für die Existenzgründung fit machst.
Alternative zur Neugründung – ein etabliertes Fitnessstudio übernehmen
Anstelle einer Existenzgründung durch die Neueröffnung eines Studios, kannst du auch ein bestehendes und gut etabliertes Fitnessstudio übernehmen. Vielleicht bist du bereits Trainer in einem Studio, dessen Inhaber*in an eine berufliche Veränderung oder an Ruhestand denkt? Wenn du dir eine Nachfolge vorstellen kannst, frag mal vorsichtig nach, ob er/sie das Studio übergeben möchte. Du kannst auch auf Online-Börsen wie nexxt-change nachschauen, ob ein Fitnessstudio in deiner Nähe zur Übernahme angeboten wird. Dort werden Kaufangebote und Gesuche von Unternehmen regional und branchenspezifisch gelistet.
Die Übernahme eines Fitnessstudios hat einige Vorteile: Es existieren bereits Räumlichkeiten, die entsprechend ausgestattet sind - von Umkleidekabinen bis zu den Trainingsgeräten. Das Studio ist bereits bekannt und hat Mitglieder, was dir ab Tag Eins Umsatz einbringt. Und sicher kannst du ein kompetentes Team aus Trainer*innen und Servicekräften übernehmen.
Natürlich kannst du das Geschäftsmodell des Studios anpassen, das Angebot erweitern und auf branchenspezifische Trends eingehen, um eine neue Zielgruppe anzusprechen, mehr Mitglieder zu gewinnen und das Unternehmen noch erfolgreicher zu machen.
Klingt gut? Damit du eine mögliche Unternehmensübernahme noch besser einschätzen kannst, haben wir dir einen branchenübergreifenden Ratgeber zur Unternehmensnachfolge erstellt. Hier geben wir die einen umfangreichen Überblick über das Thema sowie einige Tipps mit auf den Weg.
Wahrscheinlich wird der/die aktuelle Studio-Betreiber*in das Fitnessstudio durch einen Verkauf an dich abgeben wollen. Daher haben wir für dich eine Checkliste Unternehmenskauf erstellt und erklären dir in unserem Ratgebertext zur Unternehmensbewertung auch ausführlich, wie ein Unternehmenswert und damit ein angemessener Kaufpreis ermittelt werden kann.