Ein Sportgeschäft eröffnen und im Einzelhandel durchstarten

Du bist sport- und fitnessbegeistert und möchtest aus deiner Leidenschaft heraus den Weg in die berufliche Selbstständigkeit wagen? Oder bist du ein Crack in dieser einen, trendigen Sportart und brennst darauf, passende Produkte und Ausrüstung endlich auch in deiner Gegend zu verbreiten? Wie deine Geschäftsidee für ein Sportgeschäft auch aussieht und was dich auch antreibt: Schon vor der Unternehmensgründung steht erst einmal eine Menge Arbeit an.

Die Gründerplattform gibt dir einen Überblick über relevante Themen wie den Businessplan, die Standortwahl oder die Idee, deinen Sportladen als Franchisenehmer*in zu eröffnen.

Formelle Voraussetzungen für die Gründung eines Sportgeschäfts

Grundsätzlich bringt die Eröffnung eines Sportladens nicht allzu viele behördliche Anforderungen mit sich – ein paar Regelungen gibt es aber doch. Auf diese Dinge solltest du achten:

  • Gewerbeschein: Vor der Eröffnung deines Sportgeschäfts musst du auf jeden Fall ein Gewerbe anmelden. Deinen Gewerbeschein bekommst du normalerweise für eine geringe zweistellige Summe beim zuständigen Gewerbeamt. Im Zuge dessen musst du übrigens genau darlegen, was Gegenstand deines Gewerbes sein soll – mit welchen Waren du also handeln wirst.
  • Öffnungszeiten: Für den Einzelhandel und damit auch für dein Sportgeschäft gelten die gesetzlich vorgeschriebenen Ladenöffnungszeiten. Die sind Ländersache und somit in jedem Bundesland anders. Einzig Bayern hat kein eigenes Ladenöffnungsgesetz – hier gilt daher Bundesrecht (Montag bis Samstag von 6 bis 20 Uhr). Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Zeiten automatisch zu deinen Öffnungszeiten werden müssen. Du darfst deinen Sportladen nur nicht außerhalb dieser Zeiten öffnen. Es gibt allerdings verschiedene Ausnahmen wie Feiertage und verkaufsoffene Sonntage.
  • Sicherheit: Darunter fallen Bestimmungen zum Brandschutz und gekennzeichnete Fluchtwege für Kund*innen und Mitarbeitende. Außerdem solltest du dir im eigenen Interesse um den Diebstahlschutz Gedanken machen.
  • Rechtsform: Eine detaillierte Übersicht über alle Rechtsformen sowie deren Vor- und Nachteile für Gründer*innen findest du in unserem Rechtsformfinder. Entscheidest du dich für eine GmbH oder UG, musst du diese ins Handelsregister eintragen lassen.
  • IHK: Die Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer ist verpflichtend und wird automatisch angestoßen, sobald du dein Gewerbe angemeldet hast. Das Gewerbeamt informiert hierbei die IHK.
  • Berufsgenossenschaft: Die kümmert sich um die gesetzliche Unfallversicherung für dich und deine Angestellten. Für den Einzelhandel ist die BGHW, die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik, zuständig. Die Versicherung ist im Gegensatz zu den meisten anderen Branchen allerdings freiwillig.

Was ist bei der Eröffnung eines eigenen Sportgeschäfts sonst noch wichtig?

Weitere Dinge, die für deinen unternehmerischen Erfolg eine Rolle spielen, sind folgende:

  • Berufserfahrung im Einzelhandel: Zu wissen, worauf es im Tagesgeschäft ankommt, kann Gold wert sein. Auch eine kaufmännische Ausbildung oder ein betriebswirtschaftliches Studium sind zu empfehlen. Kannst du etwas Entsprechendes vorweisen, bist du bereits besser für die Gründung gewappnet, als wenn du ohne jegliche Vorkenntnisse an die Sache herangehst.
  • Spezialisierung auf eine bestimmte Sparte: Überlege dir, ob du entweder eine große Bandbreite an verschiedenen Sportartikeln verkaufen möchtest oder dich lieber auf wenige oder sogar nur eine Sport- bzw. Fitnessart(en) spezialisierst. Als Spezialist*in benötigst du mehr Fachwissen und Expertise und wirst wahrscheinlich weniger Publikum ansprechen – dafür reicht aufgrund der beschränkten Produktpalette aber auch ein kleinerer Laden, was Miete und Lagerkosten spart. Zudem punktest du damit, dass du dich auf diesem Gebiet ausgezeichnet auskennst, sodass Interessierte automatisch zu dir kommen.
  • Mit  Franchise anfangen: Ein etabliertes Franchiseunternehmen kann dir bei der Gründung wertvolle Unterstützung bieten – vorausgesetzt, du hast nichts dagegen, etwas an unternehmerischer Freiheit einzubüßen. Auf die Vor- und Nachteile des Franchise-Systems gehen wir im nächsten Abschnitt näher ein.
  • Personal: Enthusiastisches, sportliches Personal sorgt für die richtige Atmosphäre in deinem Geschäft. Wichtig ist, dass dein Team und du die Begeisterung für deine Produkte vorleben und über umfangreiche Fachkenntnisse verfügen.
  • Branchenverband: Durch die Mitgliedschaft in einem Branchenverband bist du immer auf dem neuesten Stand zum Thema Einzelhandel. Solche Verbände bieten auch Beratungen und Seminare an, auf denen du nützliches Branchenwissen vermittelt bekommst.

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Sportladen eröffnen: Vor der Gründung kommt der Businessplan

Bevor du deine Geschäftsidee in die Tat umsetzt, brauchst du erst einmal Kapital – und dafür wird ein Businessplan nötig sein. Mit seiner Hilfe überzeugst du potenzielle Geldgeber*innen davon, die Finanzierung deines Sportladens in der Gründungsphase zu sichern.

Damit du gut vorbereitet ins Bankgespräch gehen kannst, haben wir dir die wichtigsten Inhalte deines Businessplans zusammengestellt:

  • Marktanalyse: In der Sportartikelbranche existieren bereits große Ketten, die in den Großstädten präsent sind. Willst du ihnen Konkurrenz machen oder lieber deine eigene Nische finden? Oder gehst du dahin, wo die großen Player nicht sind? Lasse bei alledem auch nicht außer Acht, dass der E-Commerce dir die größte Konkurrenz sein kann.
  • Zielgruppe: Wen möchtest du mit deinen Waren ansprechen? Definiere genau, wer zu deinen potenziellen Kund*innen gehören soll und wie du diese davon überzeugen könntest, bei dir einzukaufen.
  • Standort: Der Standort deines Sportladens ist so wichtig, dass wir ihm einen eigenen Abschnitt widmen, in dem wir genauer auf dieses Thema eingehen.
  • Sortiment und Preise: Was möchtest du verkaufen und zu welchem Preis? Die Preiskalkulation ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg deines Unternehmens, weshalb du dich eingehend mit ihr befassen solltest. Außerdem spielen Lieferanten- und Herstellerfirmen eine Rolle: Womöglich hast du bereits einen Lieferanten gewonnen, dessen Produkte nur du innerhalb deiner Umgebung verkaufen wirst?
  • Marketingmaßnahmen und Vertrieb: Mit welchen Mitteln du deine Kund*innen dazu bewegen möchtest, in deinen Laden zu kommen (und dann auch etwas zu kaufen), solltest du ebenfalls schlüssig im Businessplan darlegen.
  • USP: Mache klar, was dein Alleinstellungsmerkmal ist. Davon musst du natürlich nicht nur potenzielle Geldgeber*innen überzeugen, sondern auch deine künftigen Kund*innen. Die könnten schließlich auch online bestellen oder zur Konkurrenz gehen – warum also werden sie zu dir kommen? Weil du die beste (und vor allem persönliche) Beratung bietest? Weil du die größte Auswahl hast? Oder weil deine Preise geringer sind als bei der Konkurrenz?

Die Eröffnung deines Sportgeschäfts: Auf den richtigen Standort kommt es an

Da du darauf angewiesen bist, dass die Kund*innen bei dir vor Ort im Laden einkaufen, ist die Wahl eines geeigneten Standorts nicht zu unterschätzen.

Folgende Dinge sind dafür wichtig:

  • Umgebung: In der näheren Umgebung sollte nicht nur möglichst wenig Konkurrenz vorhanden sein, es schadet auch nicht, wenn sich dort andere Einzelhandelsgeschäfte, eine Schule oder sogar ein Sportplatz befinden. Zumindest gilt das, wenn du auf Laufkundschaft aus bist – denn dann musst du dafür Sorge tragen, dass potenzielle Kund*innen überhaupt erst an deinem Sportladen vorbeikommen. Möchtest du dich breit aufstellen, ist ein Ladenlokal in der Fußgängerzone wahrscheinlich nicht verkehrt, als Fahrradspezialist*in dagegen könntest du auch in einem Wohngebiet mit vielen jungen Familien erfolgreich sein.
  • Erreichbarkeit: Niemand möchte weite Wege auf sich nehmen, um in dein Sportgeschäft zu kommen – du solltest also gut zu erreichen sein. Auch hier kommt es natürlich darauf an, was du verkaufst. Sperrige Sportartikel wie Skier oder Surfbretter machen den Einkauf mit einem Auto nötig, wofür wiederum Parkplätze vonnöten sind. Kommen deine Kund*innen eher zu Fuß, sollte eine Bus- oder Bahnhaltestelle nicht weit entfernt liegen.
  • Laufkundschaft: Möchtest du Samstags-Shopper oder Jugendliche in deinen Laden locken, musst du einen Standort wählen, der entsprechend präsent ist. Fällst du den Leuten nämlich nicht auf, kommen sie auch nicht in dein Geschäft.
  • Mietpreise: Sei dir darüber im Klaren, dass ein exponierter Standort auch entsprechend viel Miete kostet. Auf der Haupteinkaufsstraße in der Großstadt dürfte es teuer werden. Gut möglich natürlich, dass sich das durch umso mehr Kundschaft wieder amortisiert.
  • Gebäudebeschaffenheit: Der beste Standort bringt nichts, wenn das Gebäude selbst nicht für deine Zwecke zu gebrauchen ist oder erst teuer umgebaut (und dann vom Bauamt abgenommen) werden müsste. Du brauchst schließlich ausreichend große Lager- und Verkaufsfläche und eine einladende Fassade, damit die Kund*innen nicht sofort wieder umdrehen, wenn sie vor deinem Sportgeschäft stehen. Außerdem sollten Einrichtung und Beleuchtung zum Sortiment passen. Du willst schließlich einen sportlichen Touch vermitteln. Plane zu guter Letzt nach Möglichkeit auch etwas Fläche zum Ausprobieren deiner Waren ein.

Sportladen als Franchise: Vor- und Nachteile

Anstatt in völliger Eigenregie in die berufliche Selbstständigkeit einzusteigen, hast du auch die Möglichkeit, dein Sportgeschäft als Franchisenehmer*in zu eröffnen. Das ist vor allem dann ratsam, wenn du die großen Ketten ansonsten zu deiner Konkurrenz zählen müsstest. Das Franchise-System ist mit Chancen und Risiken verbunden, die wir hier kurz aufzählen.

Vorteile als Franchisenehmer*in

  • Unterstützung bei der Gründung
  • Übernahme eines bestehenden und erfolgreichen Konzepts
  • mehr Reichweite, da die Marke bereits bekannt ist
  • professionelles Marketing durch die Zentrale
  • (unter Umständen) bessere Konditionen beim Einkauf
  • klare Strukturen und Prozesse

Nachteile des Franchise-Systems

  • Einschränkung deiner unternehmerischen Freiheit
  • vertragliche Bindung
  • anfallende Lizenzgebühren
  • u. U. höhere Gründungskosten aufgrund vorgegebener Einrichtung
  • einmalige Eintrittsgebühr ist üblich
  • Zielvereinbarungen durch den/die Franchisegeber*in

Mit unserem Geschäftsmodell-Tool kannst du dein Franchise planen und Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen. Außerdem kannst du in unserer Franchise-Datenbank auch nach einem passenden Franchise-Unternehmen suchen.

Auf eigene Faust: So bestehst du gegen die großen Player

Der Konkurrenzkampf in der Sportbranche ist hart. Neben Megakonzernen, die einfach alles anbieten, machen vor allem Onlineshops dem Einzelhandel zu schaffen. Doch das heißt noch lange nicht, dass du nicht trotzdem erfolgreich sein kannst mit deinem Sportgeschäft! Das Zauberwort heißt Spezialisierung. Überlege dir, wie du dich von deiner Konkurrenz abheben kannst. Oft funktioniert das, wenn du dich in einer ganz bestimmten Nische positionierst. Du könntest zum Beispiel Spezialsportarten wie Kanufahren oder Kampfsport bedienen. Oder du fokussierst dich auf Öko-Ausrüstung oder einen bestimmten Sportartikel, beispielsweise auf Laufschuhe.

Eine weitere Möglichkeit, hervorzustechen, ist der Service, den du neben deinen Produkten anbietest. Um beim Laufschuhbeispiel zu bleiben: Biete deinen Kund*innen doch eine Laufanalyse an und empfiehl ihnen darauf basierend passendes Schuhwerk oder erstelle einen individuellen Laufplan. Ergänze dein Geschäft auch um Online-Angebote – zum Beispiel einen eigenen Laufblog oder einen Newsletter mit kostenlosem E-Book zum Thema als Freebie. Und wer sind mögliche Schlüsselpartner? Kooperiere mit Personal-Trainer*innen, Vereinen oder auch Herstellern besonderer Schuhe. Die Möglichkeiten sind vielfältig! 

Übrigens brauchst du das Rad nicht neu zu erfinden: Schau, was woanders funktioniert – zum Beispiel in anderen Regionen – vielleicht findest du ja ein Geschäftsmodell, das du übernehmen kannst. 

Ein Sportgeschäft übernehmen

Ob aus gesundheitlichen oder Altersgründen: Immer wieder verkaufen Inhaber*innen gut laufende Sportgeschäfte, wenn sie aus deren Familie niemand übernehmen möchte. Gut für dich, denn du kannst die Unternehmensnachfolge antreten! Die Vorteile: Der Laden ist bereits bekannt, eine loyale Stammkundschaft meist etabliert und du kannst die Ausstattung oft günstig mitübernehmen. So sparst du Kosten und hast für den Anfang eine kleine Starthilfe. Das Geschäftsmodell kannst du überprüfen und gegebenenfalls modernisieren, um das Angebot an die Bedürfnisse deiner Kundschaft anzupassen und mit der Zeit zu gehen. 

Fazit

Um ein Sportgeschäft zu eröffnen, braucht es rein formal nicht viel. Doch Erfahrungen im Einzelhandel oder in der Sportbranche sind von Vorteil. Um Standortmiete und weitere Kosten zu decken, benötigst du in aller Regel eine Finanzierung durch deine Bank. Dafür ist ein Businessplan notwendig – er hilft auch dir persönlich dabei, realistisch zu planen und sinnvoll zu kalkulieren. Ja, der Konkurrenzdruck ist hoch, wenn du einen neuen Sportladen eröffnest. Doch mit dem richtigen Spezialgebiet und einer spitzen Positionierung kannst du erfolgreich sein! Alternativ zur Neugründung kannst du auch Franchisenehmer*in werden oder ein bestehendes Geschäft übernehmen. Also leg los und mach deine Sportbegeisterung zum Beruf!


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bhp