Viele, die Yoga für sich entdeckt haben, träumen davon, ihr Wissen an Andere weiterzugeben und Yoga zu ihrem Beruf zu machen. Wenn du dazu gehörst, erfährst du hier, wie du deinen Traum verwirklichen und dich mit Yoga selbstständig machen kannst.
Lass dich nicht von der Unkerei deiner Mitmenschen entmutigen. Der Yogamarkt bietet echte Chancen für Selbstständige. Zwar ist das Angebot an Yogakursen groß, aber die Nachfrage ist es eben auch. Yoga boomt und ist längst im Mainstream angekommen!
Voraussetzungen
Eine gute Ausbildung ist die Basis
Als Yogalehrer*in hast du eine große Verantwortung für deine Schüler. Deshalb ist eine fundierte Ausbildung Pflicht – auch wenn der Begriff Yogalehrer in Deutschland nicht geschützt ist und dieser Beruf theoretisch von jedem ausgeübt werden kann.
Wenn du in Yogastudios oder Sportvereinen unterrichten oder deine Leistungen gegenüber den Krankenkassen abrechnen möchtest, brauchst du auf jeden Fall ein anerkanntes Zertifikat. Wobei „anerkannt“ nicht bedeutet, dass die Standards der Ausbildung staatlich festgelegt wären, sondern lediglich, dass die betreffende Yogaschule einen guten Ruf genießt und dafür bekannt ist, seriös zu unterrichten.
Leider trifft das nicht auf alle Anbieter zu. Bevor du dich für eine Ausbildung entscheidest, solltest du Umfang, Inhalte, Gruppengröße und Kosten genau prüfen. Von Crashkursen können wir nur abraten. Wer verspricht, dich an zwei Wochenenden zum/zur Yogalehrer*in auszubilden, der hat vermutlich vor allem eins im Sinn: In möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld zu verdienen.
Eine solide Yogalehrerausbildung umfasst mindestens 500 Unterrichtseinheiten, eher mehr. Auf dem Lehrplan sollten nicht nur Theorie und Praxis des Yoga stehen, sondern auch anatomisches und physiologisches Grundwissen, mögliche Kontraindikationen, Unterrichtsmethodik und richtiges Anleiten/Assistieren.
Der Mangel an einheitlichen Ausbildungsstandards wird auch innerhalb der Yogaszene kritisch gesehen. Um Abhilfe zu schaffen, hat der Berufsverband der Yogalehrenden e. V. (BDY) eine Rahmenrichtlinie erarbeitet, die die Inhalte, den Stundenumfang, die Leistungsnachweise und den Ablauf der Prüfungen festlegt. Wenn du eine BDY-zertifizierte Ausbildung zum/zur Yogalehrer*in gemacht hast, kannst du sicher sein, dass sie von den gesetzlichen Krankenkassen und den meisten Vereinen und Studios anerkannt wird.
Anerkennung durch die Gesetzlichen Krankenkassen
Du solltest unbedingt darauf achten, dass deine Ausbildung von der Zentralen Prüfstelle Prävention anerkannt wird. Nur dann kannst du später deine Kurse zertifizieren lassen und das bringt dir viele Vorteile: Du wirst in die zentrale Kursdatenbank der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen und die Kassen übernehmen einen Teil der Teilnahmegebühren. Gleichzeitig gilt die ZPP-Zertifizierung als wichtiges Gütesiegel in einem weitgehend unregulierten Markt und schafft Vertrauen bei deinen Schülern.
Wichtig zu wissen ist, dass die Zertifizierung für jeden Kurs einzeln erfolgt. Voraussetzung ist nicht nur eine fundierte Ausbildung der Kursleitung, sondern auch eine Übereinstimmung der Inhalte und Ziele des jeweiligen Angebots mit den Präventionsrichtlinien der Prüfstelle.
Die Prüfung ist online möglich, kostet nichts und dauert keine zwei Wochen – ein überschaubarer Aufwand, der sich auf jeden Fall lohnt.
Persönliche Voraussetzungen
Beim Yoga geht es nicht nur darum, die einzelnen Atem- und Körperübungen fachgerecht anzuleiten, sondern auch um die philosophische Haltung, die dahinter steht. Deshalb brauchst du ein tiefes Verständnis für die Yogatradition und solltest selbst schon einige Jahre Yogapraxis hinter dir haben.
Du solltest offen auf andere zugehen, dich gut selbst organisieren können und kein Problem damit haben, am Wochenende und abends zu arbeiten – denn dann finden die meisten Yogakurse nun mal statt.
Darüber hinaus solltest du keine unüberwindbare Scheu vor Zahlen und kaufmännischen Themen haben. Denn auch um so profane Dinge wie Buchhaltung, Steuern oder Werbung wirst du dich kümmern müssen. Aber das ist nichts, was man nicht lernen könnte. Lies dich ein wenig in die Thematik ein oder besuche einen speziellen Gründungsworkshop, wenn du dich unsicher fühlst.
Dein Geschäftsmodell
Während es tatsächlich noch einige ländliche Regionen gibt, in denen es ein Unterangebot an Yogakursen gibt, wirst du feststellen, dass sich vor allem in den Ballungsräumen bereits unzählige Anbieter auf dem Yoga-Markt tummeln. Neben Yogastudios, die sich meist auf einen bestimmten Yoga-Stil spezialisiert haben, bieten auch Sportvereine und Fitnessstudios Yogakurse für ihre Mitglieder an. Um in der Fülle an Angeboten als Neuling nicht unterzugehen, brauchst du ein überlegenes Konzept, mit dem du die Menschen begeisterst.
Du hast viele Möglichkeiten, dich mit Yoga selbstständig zu machen: Du kannst auf freiberuflicher Basis in Yogastudios oder Sportvereinen unterrichten oder selbst ein Yogastudio eröffnen. Du kannst Kurse in Hotels anbieten oder Yogareisen organisieren. Du kannst ein Online-Yogastudio aufbauen, bei dem die Mitglieder anhand von Videos zu Hause üben können, oder als Personal-Yogacoach eine 1:1-Betreuung anbieten. Oder du kombinierst verschiedene Wege zu einem einzigartigen Geschäftsmodell.
Tipp: Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein großes Thema. Immer mehr Unternehmen investieren in Maßnahmen, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen zu fördern. So wollen sie Fehlzeiten senken, Fachkräfte binden und als attraktiver Arbeitgeber punkten. Warum entwickelst du nicht ein spezielles Yoga-Programm, das du den Firmen in deiner Stadt anbieten kannst? Das verschafft dir ein sicheres Einkommen und du musst noch nicht mal einen eigenen Raum anmieten.
Lass deiner Kreativität freien Lauf und lege dich nicht zu schnell fest. Inspiration findest du überall. Überlege doch mal, wie sich dein bisheriger Beruf oder deine Lebenserfahrung mit deiner Yogalehrerausbildung kombinieren ließen. Sprich mit den Leuten aus deiner Yogaklasse, worauf sie beim Yoga wert legen und welche Angebote sie vielleicht vermissen. Und frage auch die Leute in deinem Umfeld, die Yoga bislang noch nicht praktizieren, was sie davon abhält. So sammelst du schnell viele Ideen, aus denen du ein ganz besonderes Angebot schneidern kannst, das sich von den bestehenden unterscheidet.
Du hast schon einige Ideen?
Erschaffe ein Konzept, das einzigartig ist
Freiberuflich oder gewerblich?
Irgendwann stehst du vor der Frage, ob du Freiberufler*in wirst oder ein Gewerbe anmeldest. Das lässt sich pauschal nicht beantworten, denn dein Status hängt von deinem Geschäftsmodell ab. Bietest du auf selbstständiger Basis Yogakurse an, wird deine Tätigkeit in der Regel als freiberuflich eingestuft.
Dann kommst du in den Genuss einiger Privilegien: Du musst keine Gewerbesteuer zahlen, bist nicht verpflichtet, der IHK beizutreten und das Finanzamt gibt sich am Ende des Jahres mit einer einfachen Einnahmenüberschussrechnung zufrieden. Auch die Anmeldung deiner freiberuflichen Selbstständigkeit ist simpel: Du wendest dich dafür direkt an das Finanzamt in deiner Stadt, füllst einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus und erhältst wenig später deine Steuernummer.
Etwas anders sieht es aus, wenn du ein Yogastudio eröffnen und die Räume an andere Kursleiter*innen untervermieten möchtest. Dann gilt deine Selbstständigkeit möglicherweise als Gewerbe, zumindest, wenn dort auch Angebote stattfinden, bei denen nicht im eigentlichen Sinne gelehrt wird (zum Beispiel Massagen). In diesem Fall meldest du deine Selbstständigkeit beim örtlichen Gewerbeamt an. Das Amt informiert automatisch alle weiteren zuständigen Stellen, wie das Finanzamt oder das Ordnungsamt, das die Eignung der Räumlichkeiten überprüft. Auch die IHK wird in Kenntnis gesetzt und sich bald nach deiner Gewerbeanmeldung bei dir melden. Du hast leider keine Wahl: Die Mitgliedschaft in der Kammer ist für alle Gewerbetreibende Pflicht.
In der Praxis ist auch eine Kombination aus freiberuflichen und gewerblichen Tätigkeiten möglich. Die letzte Entscheidung darüber, wie deine Tätigkeit eingestuft wird, liegt beim Finanzamt.
Wir empfehlen angehenden Yogalehrern, ein zweites Standbein zu haben. Wo man vor 10 Jahren als durchschnittlicher Lehrer gut durchgekommen wäre, wird es heute eng, vor allem in Großstädten. Die Bezahlung ist nicht so gut, zwischen 40 und 80 Euro pro Klasse sind realistisch. Davon muss man noch Steuern und Krankenversicherung bezahlen. Außerdem kannst du schwer vier bis fünf Stunden am Tag unterrichten.
Brauche ich einen Businessplan?
Ein Businessplan hilft dir, die wirtschaftliche Machbarkeit deiner Geschäftsidee abzuschätzen. Er zeigt dir, ob bzw. ab wann du von den Einnahmen als Yogalehrer*in leben kannst, und enthält Aussagen darüber, wie du Kunden gewinnen und halten willst. Einen Businessplan zu schreiben lohnt sich immer, weil du dadurch Klarheit über die Details deiner Gründung gewinnst.
Falls du einen Kredit oder einen Gründungszuschuss beantragen willst, schreibst du deinen Businessplan auch, um deine potenziellen Geldgeber zu überzeugen.
Sieh dir jetzt unsere kostenlose Businessplan Vorlage an.
Wie sieht der Markt vor Ort aus?
Zu jedem guten Businessplan gehört eine Auseinandersetzung mit der örtlichen Marktsituation - also eine Marktanalyse. Verschaffe dir dafür zunächst einen Überblick über die Anzahl deiner Wettbewerber im Einzugsgebiet. Eine kurze Recherche im Internet sollte genügen, um sämtliche Yogaschulen und Kurse am Standort zu finden (insbesondere Google Maps ist hierbei sehr hilfreich).
Denk auch daran, die Alternativen einzubeziehen: Wer etwas für seine Beweglichkeit tun und Stress abbauen will, könnte sich ebenso gut für Qigong, Tai-Chi, Pilates oder Autogenes Training entscheiden.
Versuche dann abzuschätzen, wie hoch das Nachfragepotenzial ist: Wie viele Menschen welchen Alters leben dort? Wie viele zählen zu deiner Zielgruppe?
Dann gehst du etwas mehr ins Detail. Wähle fünf bis höchstens sieben deiner wichtigsten Wettbewerber aus und schreibe ihre Namen untereinander in eine Tabelle. In die Spalten dahinter notierst du, was du über ihr Angebot und ihre Strategien weißt:
- Auf welchen Yogastil sind sie spezialisiert?
- Welche Zielgruppen sprechen sie an?
- Welche Preise nehmen sie, welche Bezahlmodelle werden angeboten?
- Wann finden die Kurse statt?
- Wie viele Kurse werden angeboten?
- Wie große sind die Gruppen?
- Was ist das Besondere (Alleinstellungsmerkmal)?
- ...
Auch diese Informationen kannst du zum größten Teil online recherchieren. Es lohnt sich aber, auch mal bei den Yogastudios vor Ort vorbeizuschauen und die eine oder andere Probestunde zu absolvieren. So gewinnst du einen besseren Eindruck von der Arbeit und der Ausrichtung deiner Wettbewerber und kannst im Gespräch mit anderen Kursteilnehmern viel über deine Zielgruppe herausfinden.
Trage zum Schluss deinen eigenen Namen in die Tabelle ein und ergänze diese nach und nach um dein Angebot. Du siehst dann auf einen Blick, wo deine Stärken und Schwächen gegenüber dem Wettbewerb liegen und wie du dich von den bestehenden Angeboten abheben kannst.
Ein Angebot formulieren, das überzeugt
Deine Wettbewerbsanalyse liefert dir erste Informationen für die Formulierung eines einzigartigen Angebots, mit dem du dir deinen Platz auf dem Yogamarkt erobern kannst. Es sollte sich von dem unterscheiden, was andere Yogalehrer*innen bereits an deinem Standort anbieten und ein besonderes Nutzenversprechen für deine Zielgruppe beinhalten.
Noch wichtiger als die Wettbewerbssituation sind deine individuellen Neigungen und Stärken. Gerade im Yoga kommt es auf die Persönlichkeit der Lehrenden an. Es ergibt keinen Sinn, eine Nische zu besetzen, wenn sie dir eigentlich überhaupt nicht liegt. Besser ist es, das, was du gut kannst und gerne machst mit dem zu verbinden, was sich deine Zielgruppe wünscht.
Keine Sorge: Du musst nicht krampfhaft versuchen, alles komplett anders zu machen oder womöglich gleich einen ganz neuen Yogastil zu kreieren. Dein Alleinstellungsmerkmal könnte zum Beispiel darin bestehen, dass du bei der Vermittlung der 'Asanas' besondere Schwerpunkte setzt, dass du bestimmte Zielgruppen ansprichst oder auch darin, dass du ein neuartiges Bezahlmodell anbietest.
Den passenden Standort finden
Wenn du nicht gerade auf Online-Kurse setzt oder zu deinen Kunden ins Haus kommst, musst du dir vor der Gründung Gedanken über den passenden Standort machen. Dabei sind folgende Fragen zu klären:
- Sind die Räumlichkeiten von deiner Zielgruppe gut zu erreichen?
- Sind sie von außen gut zu erkennen?
- Ist die Miete angemessen und bezahlbar?
- Gibt es genügend Parkplätze?
- Ist der Übungsraum groß genug (je mehr Schüler du gleichzeitig unterrichten kannst, desto höher sind deine Ertragsmöglichkeiten)?
- Ist die Belüftung in Ordnung?
- Stehen Aufenthaltsmöglichkeiten und Umkleideräume zur Verfügung?
- Herrscht dort insgesamt eine angenehme und entspannte Atmosphäre?
- Sind die Räumlichkeiten als Gewerberäume ausgewiesen?
Tipp: Bevor du gleich ein ganzes Studio einrichtest, das möglicherweise erst nach Jahren ausgelastet ist, ist es klüger, sich stundenweise einen Raum für deine Kurse zu mieten. Meist ist die Miete dort tagsüber günstiger, als abends und am Wochenende. Mit einem Angebot, das antizyklisch funktioniert, erhöhst du deine Chancen, geeignete und günstige Räumlichkeiten zu finden.
Wenn du selbst über einen Übungsraum verfügst, den du für den Yogaunterricht nutzen kannst, sparst du dir die Miete. Denk aber daran, dass er offiziell als Gewerberaum angemeldet sein muss, wenn du ihn gewerblich nutzen möchtest.
Welche Kosten kommen auf dich zu?
Es ist wichtig, deine Kosten zu kennen, damit du am Ende des Monats nicht mit einem Minus auf dem Konto dastehst. Verlass dich nicht auf ein diffuses Bauchgefühl, sondern rechne so genau wie möglich aus, wie viel Geld du wofür ausgeben wirst.
Wenn du auf Honorarbasis in Sportvereinen oder Studios Yoga unterrichten willst, sind die Kosten für deine Selbstständigkeit überschaubar. Dort ist ja in der Regel eine komplette Ausstattung vorhanden und du musst dir kein teures Equipment zulegen. Dafür entstehen dir vermutlich Fahrtkosten, die nicht zu vernachlässigen sind.
Wenn du hingegen ein eigenes Yogastudio eröffnen möchtest, musst du deutlich mehr Geld in die Hand nehmen: Maklergebühren, Miete, Kaution, Umbaumaßnahmen, Yogamatten, Gurte und Blöcke in großer Zahl – da kommt einiges zusammen.
Ein Weg, die Kosten zu teilen und das Risiko zu minimieren, besteht darin, im Team zu gründen. Gemeinsam bringt ihr mehr Geld für die Startinvestitionen zusammen. Außerdem erreicht ihr schneller eine Auslastung des Studios und könnt die organisatorischen und kaufmännischen Aufgaben (Buchhaltung, Marketing, Raumplanung, Programmgestaltung etc.) untereinander aufteilen. Vielleicht findest du Menschen, die mit ihrer Qualifikation dein Yoga-Angebot perfekt ergänzen. Ob Ayurveda, Meditation, Tai-Chi oder Babymassage – mit einem vielfältigen Angebot könnt ihr eine größere Zielgruppe ansprechen, statt euch untereinander Konkurrenz zu machen.
Noch ein wichtiger Hinweis: Viele Gründungsinteressierte vergessen bei der Kostenplanung ihre Lebenshaltungskosten und die Kosten für ihre private Absicherung. Aber wenn du von deinen Einnahmen leben willst, musst du so viel verdienen, dass es für dich und deine Familie reicht – und zwar auch dann, wenn du mal krank bist oder Urlaub machst.
Ertragsmodell und Preisgestaltung
Wenn du dich mit Yoga selbstständig machen möchtest, musst du dir überlegen, wie deine Schüler dich bezahlen sollen. In der Yogabranche sind vor allem folgende Bezahlmodelle üblich:
- Mitgliedschaft: Jeden Monat wird ein fester Mitgliedsbeitrag fällig. Je länger die Vertragslaufzeit, desto geringer sind in der Regel die Monatsbeiträge. Bei großen Studios oder Sportvereinen berechtigt die Mitgliedschaft dazu, sämtliche Kurse zu besuchen.
- Abonnement oder Karten-Modell (z. B. Fünfer- oder Zehnerkarte): Die Teilnehmer zahlen auf einen Schlag einen bestimmten Betrag und können so lange am Unterricht teilnehmen, bis der Betrag ausgeschöpft ist. Sie zahlen nur, wenn sie wirklich zum Yoga kommen.
- Einzelzahlung: Die Teilnehmer zahlen für jede Stunde einen festen Betrag.
Deine Preisgestaltung hängt unter anderem vom Ertragsmodell ab. In der Regel ist der Preis pro Stunde höher, je mehr Flexibilität den Teilnehmern zugestanden wird.
Darüber hinaus wirken sich folgende Aspekte auf die Preise aus:
- Wie stark ist der Wettbewerb am Standort?
- Wie hoch ist das übliche Preisniveau?
- Wie kaufkräftig ist deine Zielgruppe?
- Wie viele Schüler unterrichtest du gleichzeitig?
- Wie hoch sind deine laufenden Kosten?
Viele angehende Yogalehrer*innen planen ihre Umsätze zu optimistisch. Wenn du dich zum Beispiel für das Abomodell entscheidest, solltest du bedenken, dass oft nur die Hälfte deiner Abonnenten auch zum Kurs kommt. Du brauchst also etwa 20 Schüler, damit durchschnittlich 10 von ihnen an deinem Unterricht teilnehmen.
Werbung: Wie erreichst du deine Kundschaft?
Du kannst leider nicht davon ausgehen, dass die Leute dir von allein 'die Türen einrennen' werden. Sie müssen erst erfahren, dass es dich gibt. Widerstehe der Versuchung, bei deiner Werbung mit yogaspezifischen Fachbegriffen um dich zu werfen. Vor allem Yoga-Einsteigern ist es ziemlich egal, welchen Yogastil du anbietest und in wessen Tradition du stehst. Sie wollen wissen, was sie davon haben, an deinen Kursen teilzunehmen. Ob Stressabbau, mehr Beweglichkeit, bessere Konzentration oder erfolgreiche Gewichtsabnahme: Gehe von den Problemen deiner Zielgruppe aus und stelle heraus, wie du sie lösen kannst. Auch wenn Yoga ganzheitlich wirkt, solltest du nicht alles auf einmal versprechen. Wirkungsvoller ist es, sich auf die Vorteile zu konzentrieren, die dir selbst und deiner Zielgruppe am wichtigsten sind und die dein Angebot am besten charakterisieren.
Ob du bei deinem Marketing auf Handzettel, Anzeigen in der lokalen Presse oder auf Social Media setzt, hängt von deinem Budget und deiner Zielgruppe ab. Wahrscheinlich ist eine Kombination aus verschiedenen Marketingkanälen am erfolgreichsten.
Vor allem die sozialen Medien können sich allerdings als echte Zeitfresser herausstellen. Gerade weil die Nutzung von Facebook, Instagram oder YouTube so gut wie kein Geld kostet, übersehen viele Selbstständige den tatsächlichen Aufwand, der damit verbunden ist. Probiere aus, über welche Kanäle du deine Zielgruppe am besten erreichst und beschränke dich dann auf eine kleine Auswahl.
Für den dauerhaften Erfolg ist regelmäßige Präsenz von fundamentaler Bedeutung. Überlege dir sorgfältig, wie viel Zeit du jede Woche für deine Social-Media-Aktivitäten erübrigen kannst und reserviere diese Zeit dann auch fest in deiner Wochenplanung. So kann es zum Beispiel sinnvoll sein, einmal wöchentlich zu posten, welche Inhalte in dieser Woche in deinen Kursen auf der Tagesordnung stehen. Verbunden mit ein paar motivierenden Sätzen („Ich freu mich auf euch!“ oder „Ich kann es kaum erwarten, wieder mit euch Yoga zu machen“) tragen diese Posts dazu bei, deine Schüler bei der Stange zu halten und neue zu gewinnen.
Worauf du nicht verzichten solltest, ist eine professionelle Website. Sie dient als virtuelle Visitenkarte und sollte einen schnellen Überblick über deine Person, dein Angebot und deine Preise bieten. Überfrachte sie nicht und achte auf ein klares, ansprechendes Design, das zu dir passt.
Nebenberufliche Selbstständigkeit: Das sind die Vorteile
Viele freie Yogalehrende machen sich zunächst nebenberuflich selbstständig. Der Vorteil: Sie können dadurch ihr Risiko in der Anfangsphase klein halten und verschaffen sich mehr Zeit, um sich einen festen Kundenstamm aufzubauen.
Und noch etwas spricht für die Nebenberuflichkeit: Die meisten Menschen haben nur abends und am Wochenende Zeit für Yoga. Es ist daher schon aus organisatorischen Gründen schwer, auf eine 40-Stunden-Woche als Yogalehrer*in zu kommen. Diese Tatsache solltest du auch bei deiner Umsatzplanung unbedingt berücksichtigen.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil einer nebenberuflichen Selbstständigkeit liegt zudem darin, dass du deine soziale Absicherung über deinen Hauptberuf sicherstellen kannst. Du brauchst dich also nicht groß um deine Kranken- oder Rentenversicherung zu kümmern. Aber Achtung: Deine Beiträge können sich durch deine zusätzlichen Einkünfte erhöhen. Informiere deine Krankenkasse über die Aufnahme deiner nebenberuflichen Tätigkeit, um dir spätere Nachforderungen zu ersparen.
Das gilt auch, wenn du über die Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse versichert bist. Sobald dein Jahresgewinn über 4320 Euro liegt, kannst du diesen Versicherungsschutz nicht mehr für dich Anspruch nehmen und musst dich um eine eigene Absicherung kümmern.
Steuern und Versicherungen
Welche Steuern für dich relevant sind, hängt unter anderem von deinem Status ab. Wenn deine Tätigkeit als freiberuflich gilt und dich das Finanzamt als Kleinunternehmer*in anerkennt, bist du von der Gewerbesteuer und der Mehrwertsteuer befreit. Dann zahlst du auf deine Einkünfte lediglich die Einkommensteuer. Wenn du mehr als 22.000 Euro pro Jahr verdienst, verlierst du deinen Kleinunternehmerstatus. Dann wird zusätzlich die Umsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent fällig. Und wenn du als gewerbetreibend eingestuft wirst, fällt ab einer bestimmten Grenze die Gewerbesteuer an.
Die wichtigste Versicherung ist die Berufshaftpflichtversicherung – unabhängig von deinem Geschäftsmodell. Sie tritt immer dann auf den Plan, wenn du während deiner Berufsausübung einer anderen Person einen Schaden zufügst.
Deine Schüler werden vermutlich nicht nach deiner Berufshaftpflichtversicherung fragen, die Studios oder Vereine, für die du auf Honorarbasis arbeitest, hingegen schon.
Eine Betriebshaftpflichtversicherung brauchst du nur, wenn du ein eigenes Yogastudio eröffnest. Sie kommt für alle Schäden auf, die Dritten durch den Studiobetrieb entstehen. Die Kosten für eine Betriebshaftpflichtversicherung hängen unter anderem von der Größe des Studios ab.
Während diese beiden Versicherungen vor allem bei Schäden eintreten, die Dritten gegenüber entstehen, kannst du mit einer Betriebsinhaltsversicherung dein persönliches Eigentum vor Einbruchdiebstahl, Feuer, Leitungswasser usw. schützen. Sie ist mit deiner privaten Hausratversicherung vergleichbar. Wenn du mit einer solchen Versicherung besser schläfst und du die Beiträge erübrigen kannst, solltest du über einen entsprechenden Vertragsabschluss nachdenken.
Fazit
Mit guter Vorbereitung und einem starken Konzept kannst du dir mit Yoga eine erfüllende und zugleich wirtschaftlich tragfähige Existenz aufbauen. Am besten schreibst du dafür einen Businessplan. Darin setzt du dich unweigerlich mit allen wichtigen Fragen deiner Gründung auseinander und bekommst ein gutes Gefühl für die wirtschaftliche Seite deines Vorhabens.
Tipp: Mit einer nebenberuflichen Gründung hältst du das Risiko klein. Du kannst ohne Stress ausprobieren, ob dein Angebot ankommt, und du hast mehr Zeit, um dir eine ausreichend große und stabile Schülerschaft aufzubauen. Später, wenn du dir einen Namen in der Yoga-Szene gemacht hast, kannst du dein Angebot immer noch auf Vollzeit umsatteln.
Checkliste:
In 10 Schritten in die Selbstständigkeit
Diese Aufgaben liegen vor dir, wenn du dich als Yogalehrerin / Yogalehrer selbstständig machen möchtest:
Jetzt kannst du mit einem guten Gefühl in die Selbstständigkeit starten und deine ersten Schüler*innen auf den Yoga-Matten begrüßen!
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