Zuschüsse sind auf den ersten Blick die bestmögliche Finanzierungsform für Jede*n. Aus einem sehr einfachen Grund: Du brauchst sie nicht zurückzahlen.
Ähnlich wie Förderkredite werden Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln finanziert. Auch hinter ihnen steht ein politisches Ziel; beispielsweise Menschen aus der Arbeitslosigkeit zu helfen oder Studierende zu motivieren, ein Unternehmen zu gründen. Die fehlende Rückzahlungspflicht bedeutet natürlich, dass Zuschüsse eine teure Angelegenheit für die Geldgeber sind. Verständlicherweise wollen diese darum sicherstellen, dass das Vorhaben zum politischen Ziel passt und vor allem diejenigen Gründer*innen Zuschüsse erhalten, deren Erfolgsaussichten hoch sind.
Weil das so ist, sind Zuschussanträge oft mit viel Aufwand und vielen Auflagen für dich verbunden. Trotzdem gibt es keine Garantie, dass du den Zuschuss tatsächlich erhältst. Denn die Bewilligung ist immer eine Entscheidung, die neben den oben genannten noch von anderen Kriterien abhängt: Wie überzeugend deine Geschäftsidee ist, aber auch, ob du Auflagen einhältst und dokumentieren kannst, bis hin zur Frage, ob die Fördermittel schon ausgeschöpft sind. Die vielleicht wichtigste Frage, die du dir stellen solltest, bevor du einen Zuschuss beantragst, lautet darum: Lohnt sich der Aufwand im Verhältnis zu dem, was du dafür bekommst?
Zu den verbreitetsten Zuschüssen zählen:
Gründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit: Wer sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig macht, kann einen Gründungszuschuss erhalten, um damit Lebenshaltung und Sozialabgaben zu decken.
EXIST: Studierende, Absolvent*innen und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen von Hochschulen können das Gründerstipendium EXIST beantragen. Die Gründungsidee soll auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und innovativ sein. Ein typischer Fall dafür ist, dass du aus dem Thema deiner Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit eine Geschäftsidee entwickelst.
In den meisten Bundesländern gibt es Zuschussprogramme zur Förderung von Innovationen. Der Begriff „Innovation“ ist meist allerdings eng gefasst und auf sogenannte „technische Innovationen“ beschränkt. Die Folge: Nur wenige Vorhaben erfüllen diese Kriterien.
Auch für Beratungskosten gibt es Zuschüsse, etwa die BAFA-Beratungsförderung des Bundesamts Wirtschaftskontrolle und Ausfuhr (BAFA), die sich an bereits bestehende Unternehmen richtet. In den meisten Bundesländern gibt es außerdem Beratungskostenzuschüsse für die Vorgründungsphase.
Geeignet für dich, wenn…
- du kein Geld leihen möchtest, das du später zurückzahlen musst
- du sicher bist, dass du die Voraussetzungen für ein Zuschuss-Programm erfüllst, und sich darum die Arbeit für den Antrag wirklich lohnt.
Den Gründungszuschuss schnell und sicher beantragen
Sprechstunde mit Gründungsberater Frederic Breiler
Typische Finanzierungshöhe: unterschiedlich, in der Regel unter 30 TEUR
Beim Gründungszuschuss erhältst du sechs Monate lang Geld in der Höhe des zuletzt gezahlten Arbeitslosengeldes (ALG I) und 300 EUR für Sozialversicherungsabgaben.
Bei einem EXIST-Gründerstipendium erhältst du für ein Jahr zwischen 1.000 bis 3.000 EUR im Monat für deinen Lebensunterhalt – je nachdem ob du noch studierst, Absolvent*in bist oder deine Promotion abgeschlossen hast. EXIST fördert damit Gründerteams von bis zu drei Personen – dann erhält jeder einzelne den Zuschuss. Hinzu kommen bis zu 35.000 EUR für Sachausgaben und Coaching.
Innovationszuschüsse können je nach Bundesland und Ausrichtung bis zu mehreren hunderttausend Euro betragen, sind aber selten, da der Innovationsbegriff meist sehr eng gefasst wird.
Zuschüsse zu Beratungskosten und Beratungscoaching betragen in der Regel einige Tausend EUR, wobei meist nur ein Teil der Kosten (häufig die Hälfte) darüber finanziert werden. Diese Programme finanzieren also nicht deine Gründung, sondern reduzieren die Kosten durch Beratung, falls du solche benötigst.
Kosten: keine
Zuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden. Sie decken aber oft nur einen Teil der geplanten Ausgaben, den Rest musst du zahlen.
Auch bei Zuschüssen für Coachingleistungen, wie der BAFA-Beratungsförderung oder den meisten im Link unten gesammelten Beratungsförderprogrammen der Bundesländer, musst du einen vorgegebenen Prozentsatz der Kosten aus eigenen Mitteln bestreiten. Auch wenn Zuschüsse selbst also kostenfrei sind, musst du immer eigenes Geld mitbringen.
Arbeitsaufwand für dich: mittel bis hoch
Die Zuschussgeber wollen sichergehen, dass es sinnvoll ist, dir Geld zu schenken. Schließlich wird das Geld dafür von der Allgemeinheit, sprich vom Steuerzahler, bereitgestellt. Darum musst du nachweisen, dass du dein Vorhaben gut überlegt und durchgerechnet hast.
Um den Gründungszuschuss zu beantragen benötigst du einen Businessplan und eine Tragfähigkeitsbescheinigung. Diese Bescheinigung erhältst du bei einer fachkundigen Stelle, z.B. einem Gründerzentrum oder deiner zuständigen IHK.
Beim EXIST-Gründerstipendium hast du nach der eigentlichen Antragsphase weitere Dokumentationspflichten für die Dauer deines Stipendiums zu erfüllen: Du musst Nachweise bringen, wie sich dein Unternehmen entwickelt, und wofür du die Mittel verwendest.
Für Innovationszuschüsse musst du häufig den tatsächlichen technologischen Innovationsgrad nachweisen und dies sehr fundiert und wissenschaftlich belegen. Bist du mit dieser Art Dokumentation nicht vertraut, ist das sehr aufwendig. Beispiel: Wenn in einem Landesprogramm nur rund 10 Prozent der Antragsteller gefördert werden, heißt das: Neun von zehn Antragsteller*innen machen sich die Arbeit vergeblich. Diese „Förderquote“ solltest du für das gewünschte Programm kennen. Du kannst sie z.B. beim Programmmanagement oder im Rahmen einer Förderberatung erfragen. Dort kannst du auch herausfinden, woran die meisten Projekte scheitern. Schau dir gleichzeitig auch an, welche Projekte gefördert wurden und mit welchen Summen. So kannst du ein Gefühl dafür bekommen, ob deine Chancen ausreichend hoch sind, und ob sich der Einsatz für dich lohnt.
Der Aufwand, Zuschüsse zum Beratungscoaching zu beantragen, ist je nach Bundesland sehr unterschiedlich.
Für alle diese Zuschüsse gilt: Informier dich über den üblichen Aufwand für Beantragung sowie Abwicklung und Reporting direkt am Anfang noch bevor du Arbeit investierst. Entscheide dann, ob Aufwand und Ertrag für dich in einem guten Verhältnis stehen. Gründerevents und Fördermittelberatungsstellen sind dafür gute Informationsquellen.
Der direkte Weg zur passgenauen Finanzierung
Bevor du zur Bank gehst, kannst du von der neutralen Finanzierungs- und Förderexpertise der Bürgschaftsbanken profitieren.
Kostenlose telefonische Beratung durch einen qualifizierten Berater:
- Prüfung deines Vorhabens
- Optimierung des Finanzierungskonzeptes
- Möglichkeit, Finanzierungschancen durch eine Bürgschaft zu erhöhen
Entscheidungsdauer: unterschiedlich
Die Bearbeitungszeit für den Gründungszuschuss beträgt in der Regel einige Tage bis einige Wochen, für EXIST-Gründerstipendium und Innovationszuschüsse einige Wochen bis Monate.
Feedback und Leistungen jenseits der Finanzierung: eher gering
In der Regel keine, aber es gibt eine bedeutende Ausnahme: Erhältst du eine EXIST-Förderung, ist es möglich, dass du die Infrastruktur deiner Hochschule nutzen kannst. In vielen Hochschulen gibt es außerdem Beratungsangebote, die sich teilweise nur auf die Erfüllung der Antragsregularien beziehen, teilweise aber auch Vernetzung und fachliche Beratung umfassen.
Beim Beratungscoaching ist Feedback die eigentliche Leistung.
(Übersicht über die unterschiedlichen Programme in den Bundesländern hinsichtlich Zuschüsse für Beratungskosten.)
Beispielbusinesspläne für einen Gründungszuschuss
Die folgenden Beispielbusinesspläne wurden von Gründer*innen geschrieben, die den Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit beantragt und erhalten haben. Schau dir an, wie sie das gemacht haben!