Gründe ein stylisches Modelabel

Deine eigene Modelinie zum Greifen nahe

Ein Modelabel gründen und mit guter Planung zum Erfolg führen

Die Gründung eines eigenen Modelabels ist für viele junge Designer*innen ein großer Wunschtraum und gleichzeitig eine erhebliche Herausforderung. Der Markt ist hart umkämpft. Neben umfangreichem Fachwissen zu den Themen Mode und Bekleidung ist auch die Auseinandersetzung mit Fragestellungen der Unternehmensgründung entscheidend. Es vergehen im Durchschnitt drei Jahre, bis sich mit dem eigenen Modelabel nennenswerte Umsätze generieren lassen. Natürlich gibt es eine ganze Reihe mittlerweile auch prominenter Designer*innen, die mit einem Quereinstieg in die Branche erfolgreich waren. Die breite Masse jedoch ist mit einer fundierten Ausbildung als Schneider*in gut beraten - als fachliche Basis vor dem Modedesign-Studium und der Unternehmensgründung.

Jan und Sarah

Hörempfehlung: Sarah Bürger denkt Mode radikal neu - mit ihrem Ansatz „community-based fashion“, den sie in ihrem Unternehmen House of All umsetzt. In einem Open-source Designprozess entsteht Mode, die lokal hergestellt und von der Community gemietet wird. So entsteht konsequent nachhaltige Kleidung zu erschwinglichen Preisen. Neugierig geworden? Dann auf zur Ideencouch Folge #22.

Angebot mit und ohne Nachfrage

Ein Modelabel zu gründen erfordert Mut zum Risiko. Es gibt unterschiedliche Gründungsmotivationen. Die einen recherchieren die Bedürfnisse der Käufer*innen am Markt, andere entwickeln ein Produkt, von dem die kommende Kundschaft noch gar nicht weiß, dass sie es brauchen könnte. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Für welche Richtung du dich entscheidest, hängt wesentlich mit deiner Risikobereitschaft zusammen. Mode für vorhersehbare und konkrete Nachfragen zu entwerfen stellt zunächst ein kleineres Risiko dar und bietet eine entsprechend sichere Basis. Allerdings schläft auch die Konkurrenz nicht und analysiert den Markt. Wie zugkräftig sich das neu gegründete Unternehmen präsentieren kann, hängt entsprechend auch davon ab, vor den anderen da zu sein. Deswegen solltest auch du eine Marktanalyse und Wettbewerbsanalyse machen.

Wenn du hingegen ein eigenes Design entworfen hast und dieses am Markt anbieten möchtest, ohne zu wissen, ob es von Interesse sein wird, bleibt dir nur das Ausprobieren. Ein zu langes Warten bedeutet zusätzliche Investitionen. Je früher du testest, ob sich dein Design verkauft, desto schneller erkennst du die Richtung. Um hier nicht gleich alles auf ein Pferd zu setzen, kannst du dein Design erst mal einer kleineren Gruppe Testkunden anbieten und schauen, ob du noch etwas verbessern kannst.

Jan und Jasmin

Hörempfehlung: Jasmin Daouiji hat nicht nur ein neues Design entworfen, sondern einen eigenen Herstellungsprozess entwickelt. Denn als sie ihr Sport-Shirt anzog fragte sie sich: “Ich bin geduscht, das T-Shirt ist frisch, warum mief ich denn trotzdem?”Als gelernte Modedesignerin wusste sie: Das Problem ist, dass 80% unser Sportbekleidung aus nicht abbaubaren Kunststofffasern besteht, in denen wir schwitzen und die schlecht für Mensch und Umwelt sind. Sie gründete GOODEN, eine plastikfreie Sportmode, die zu 100% aus natürlichen Materialien besteht. Jan bespricht mit ihr, wie sie ihr Produkt am Markt testen kann! 

Modelabel gründen mit strategischer Planung

Die akribische und präzise Ausarbeitung des eigenen Konzeptes ist wesentlich für den Erfolg. Manche Gründer*innen machen den Fehler, einen Businessplan auf die Schnelle zusammenzuschreiben, um bei Wettbewerben dabei sein zu können oder Finanzierungen einzuwerben. Es macht strategisch natürlich wenig Sinn, wenn du einen hoch professionellen Plan erstellst, ohne zu wissen, ob eine Finanzierung überhaupt möglich ist. Stattdessen solltest du dich um ein flexibles Planmodell bemühen, das dein zentrales Konzept und die Basisidee fokussiert, aber offenbleibt für Ideen möglicher Investoren und Fachleute. Auf diese Weise präsentierst du dich professionell, zeigst jedoch, dass du offen für die Anregungen und Bedürfnisse anderer bist, vor allem wenn es um ein Investment geht.

Modelabel gründen - nicht günstiger, sondern besser

Eine der häufigsten Ambitionen von jungen Gründer*innen ist das Herausragen aus der Masse durch Mode, die günstiger ist als jene der Konkurrenz. Der Versuch, Kundschaft über das Geschäftsmodell der Niedrigpreis-Ware zu begeistern, ist nicht unbedingt langfristig erfolgreich. Natürlich ist es bei der aktuellen Marktlage mit durchaus vielen und häufig auch kreativen Labels reizvoll, das eigene Unternehmen durch besonders verlockende Preise zu präsentieren.

KfW Podcast - Ungeschönt

Hörempfehlung: Mit Mode einen gesellschaftlichen Beitrag leisten - das machen die Gründerinnen Dr. Kati Ernst und Kristine Zeller mit ihrem Unternehmen Ooia und ihren Produkten: Periodenunterwäsche und Still-BHs. Für sie ist Female Empowerment und Nachhaltigkeit zentral. In dem Podcast “Ungeschönt – der Gründungs-Podcast der KfW Bankengruppe” berichten die beiden Gründerinnen, welche Hürden sie bei der Suche nach einer Finanzierungsmöglichkeit überwinden mussten. Sie sprechen über ihre gescheiterte Suche nach Investoren und einer rechtlich eingeforderten Namensänderung direkt nach dem Markteintritt. 

Bereit für den Businessplan?

Die passende Inspiration findest du hier

Im Sinne der Nachhaltigkeit erfolgversprechender ist allerdings ein Modelabel, das sich durch Andersartigkeit in Kombination mit wirklichen und vor allem eigenen Ideen auszeichnet. Es geht zunächst nicht darum, irgendetwas am Markt zu verkaufen, sondern mit einer kreativen und mutigen Idee zu punkten. Wenn du lediglich günstiger sein willst als die Konkurrenz, wirst du gegen die Discount-Giganten verlieren. Versuchst du dein Modelabel zu gründen und positionierst dich dabei mit persönlichen Einfällen, die auch ungewöhnlich und anders sein können, wirst du bessere Chancen haben.

Die Kosten

Ein Modelabel zu gründen, ist mit hohen Kosten verbunden. Je nachdem, wie umfangreich du den Einstieg planst, sind Ausgaben von mehreren zehntausend Euro bis hin zu Millionenbeträgen möglich. Nimm dir ein konkretes Ziel in Bezug auf die konkrete Planung bis hinein in die Produktion vor. Gerade die Produktionskosten machen einen erheblichen Anteil der Gesamtkosten aus. Wenn du deinen Businessplan schreibst, stelle auch einen Finanzplan auf. Zögere nicht, hier professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, falls du das Gefühl hast, sie zu brauchen. 

Ohne Investment von außen wird es in der Regel nicht funktionieren. Mache dir bei deinem Vorhaben bewusst, dass du einen Plan B benötigst für den Fall, dass sich dein Unternehmen nicht so entwickelt, wie von dir erwartet. Fange möglichst klein an und teste zunächst deinen Erfolg am Markt. Das Sammeln von Erfahrungen über einen längeren Zeitraum hinweg ist wesentlich für langfristigen Erfolg. Wir haben für dich Finanzierungsmöglichkeiten aufgelistet, die du kennen solltest. Schau sie dir gern mal an!

Rechtsformen und Gewerbeanmeldung

Ein Modelabel zu gründen ist für viele Gründer*innen mit einer eigenen Marke verbunden. Dafür ist die Wahl einer geeigneten Rechtsform erforderlich – von denen jede ihre eigenen steuerlichen Richtlinien aufweist. Wenn du dein Unternehmen als haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG) gründest, ist nur ein geringes Stammkapital erforderlich. Die Haftung erfolgt in der Regel über das Gesellschaftervermögen, während das Privatvermögen außen vor bleibt. Bei einem Modelabel in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist ein Stammkapital von 25.000 Euro nötig. Bei der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) musst du kein Mindestkapital bereitstellen. Alle zugehörigen Gesellschafter*innen sind mit ihrem Privatvermögen in der Haftung.

Unser Experte Jan Evers erklärt dir in diesem kurzen Video worauf es bei der Wahl der Rechtsform ankommt:

Du kannst die Gründung auch als Einzelunternehmen planen. In dem Fall bist du nicht bilanzierungspflichtig und musst keine Kapitaleinlage bereithalten. Allerdings haftest du hier ebenfalls vollständig mit deinem privaten Vermögen. Du hast auch die Option ein Kleingewerbe anzumelden ohne Kapitaleinlage.

Bei allen genannten Rechtsformen musst du zusätzlich ein Gewerbe anmelden. Für ein Einzelunternehmen reicht eine einfache Gewerbeanmeldung aus. Im Anschluss musst du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung online ausfüllen und elektronisch per ELSTER an dein zuständiges Finanzamt übermitteln. Nach einer Prüfung der Unterlagen erhältst du deine Steuernummer und bist berechtigt zur Ausstellung von Rechnungen. Viel Erfolg! 

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Alle wichtigen Schritte für dich auf einem Factsheet zusammengefasst. 

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bhp