Musiklabel gründen: So machst du dich in der Musikbranche selbstständig!
Im Musikbusiness zu arbeiten, ist ein spannender und kreativer Job. Vor allem ist es für viele Menschen ein Lebenstraum, von der Musik leben zu können. Wenn du selbst ein Profi werden möchtest, bei dem sich alles um Musik dreht, ist es allerdings schwierig, mit einer Band oder als Solokünstler*in berühmt zu werden. Deine Chancen auf wirtschaftlichen Erfolg sind realistischer, wenn du dich entscheidest, ein Musiklabel zu gründen. So hast du Einnahmen aus verschiedenen Quellen und trotzdem sehr häufig mit Musik und Musiker*innen zu tun.
Musiklabel gründen – Schritt für Schritt wachsen
Viele Menschen würden gern ein Musiklabel gründen, denn die Arbeit ist interessant und vielseitig. Bevor du dich als Plattenchef*in um das spannende Tagesgeschäft kümmern kannst, solltest du dir aber erst ein paar wichtige Fragen stellen. Die Antworten darauf bilden nicht nur die Basis für deinen Businessplan, sondern sind auch für dich selbst eine wichtige Landkarte, um dich im Musikgeschäft nicht zu verirren. Diese Fragen lauten:
- Welches Genre möchtest du bedienen?
- Welche Fähigkeiten bringst du mit und wer kann dir helfen?
- Hast du bereits Kontakt in der Szene und kennst du schon Musiker*innen, die ein Label suchen?
- Wie viel Kapital hast du?
- Für welche Unternehmensform möchtest du dich entscheiden?
Sei realistisch und ehrlich, wenn du dir diese Fragen stellst. Egal, wie motiviert du bist und wie viel Erfahrung du hast: Niemand kann alles selbst erledigen. Wenn dir das Kapital fehlt, um von Anfang an Personalkosten ein kalkulieren zu können, solltest du besser klein anfangen und dann langsam mit deinem Label wachsen. Du kannst dich also zuerst auf eine ganz bestimmte Nische konzentrieren und darauf, wenige, aber wirklich gute Bands und Musiker*innen aufzubauen. Wenn du Musik liebst, bist du mit Sicherheit schon länger in einer bestimmten Szene unterwegs und hast vielleicht schon bestimmte Musiker*innen im Blick – die Wahl der Musikrichtung dürfte dir also nicht schwerfallen.
Was macht dein Musiklabel besser als andere?
Bevor du dich um den wichtigen Papierkram kümmerst, solltest du dich mit deinem Alleinstellungsmerkmal näher befassen. Viele Musiklabel werben um die Gunst des Publikums, also brauchst du ganz besondere Qualitäten, um dir einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und deine Zielgruppe zu erreichen. Kenne deine Konkurrenz – mache eine Wettbewerbsanalyse und versuche, dich von deinen Wettbewerbern abzusetzen. In welcher Nische siehst du noch eine Lücke, um den Bedarf zu decken? Gibt es Zusatzleistungen, die du Musiker*innen bieten kannst? Wieso sollten sie sich für dein Label entscheiden? Bietest du auch einen speziellen Service für den Vertrieb oder für Promotion-Aktionen? Was kannst du für Marketingmaßnahmen für Musiker*innen tun, die du unter Vertrag nimmst? Wo erreichst du deine Zielgruppe? Kannst du etwas bieten, dass andere Musiklabel in deiner Nische nicht bieten, zum Beispiel die Buchung von Auftritten?
Die heiße Phase im Blätterwald: So erledigst du den Papierkram
Wenn du all diese Antworten in konkrete Ideen verwandelt hast, fällt es dir leichter, die nächsten Fragen zu beantworten. Zuerst stellt sich die Frage der Unternehmensform. Eine GmbH zu gründen, erfordert eine Kapitaleinlage von mindestens 25.000 EUR. Durch diese Rechtsform bist du davor geschützt, mit deinem Privatvermögen zu haften und wirst als professionell wahrgenommen. Das erforderliche Kapital aufzutreiben ist allerdings nicht immer einfach. Du hast aber auch die Möglichkeit, eine Unternehmensgesellschaft zu gründen.
Die UG ist eine spezielle Form der GmbH und erfordert als Stammkapital gerade mal einen Euro. Den hast du mit Sicherheit in der Hosentasche. Wenn du die einfachste Form wählen willst, kannst du dein Musiklabel auch als Einzelunternehmen anmelden - damit bist du nicht mehr bilanzierungspflichtig. Aber Vorsicht: Als Einzelunternehmer*in kannst du mit deinem Privatvermögen haftbar gemacht werden. Finde mit unserem Rechtsformenfinder heraus, welche Rechtsform am besten zu deinem Businesskonzept passt.
Hast du dich für eine Unternehmensform entschieden, führt dich der nächste Schritt zum Gewerbeamt. Hier meldest du dein Musiklabel als Gewerbe an und entrichtest meist eine Gebühr zwischen 20 und 60 EUR. Nach der Gewerbeanmeldung musst du als nächstes den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung online ausfüllen und elektronisch per ELSTER an dein zuständiges Finanzamt übermitteln. Danach erhältst du deine Steuernummer per Post – erst ab jetzt darfst du als Unternehmer*in Rechnungen schreiben. Die nächsten Schritte sind der Eintrag im Handelsregister und die Mitgliedschaft in der IHK – diese kommt nach der Anmeldung deines Gewerbes ebenfalls ganz von allein auf dich zu. Um die gesetzliche Unfallversicherung einzuhalten, musst du dein Musiklabel auch bei der Berufsgenossenschaft anmelden.
Du kannst dich also zuerst auf eine ganz bestimmte Nische konzentrieren und darauf, wenige, aber wirklich gute Bands und Musiker*innen aufzubauen.
Der letzte Schritt vor der Veröffentlichung: die Codes
Bevor du dich an den Vertrieb einzelner Musikstücke machen kannst, musst du dich mit dem Bundesverband der Musikindustrie in Verbindung setzen. Hier bekommst du den International Standard Recording Code. Der ISRC ist wie die ISBN eines Buches – dieser Code ist quasi der Ausweis eines Musikstücks, mit dem es identifiziert werden kann, damit der Urheber klar ist. Ohne diesen Code kannst du Musik nicht auf den Markt bringen. Der Labelcode ist ebenfalls notwendig, denn dadurch werden einzelne Tonträger deinem Label zugewiesen. Der LC ist quasi die Adresse deiner Tonträger. Du erhältst ihn bei der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten, kurz GVL. Die GVL legt Wert auf Qualität und möchte seriöse Label unterstützen. Du musst also den Künstlervertrag, Vertriebsverträge und eine Rechnung des Presswerks einreichen.
Fazit
Wie bei jeder Gründung hört der Papierkram sich schlimmer an, als er ist. Trotzdem sind die Formalitäten ein wichtiger Schritt auf deinem Weg zum Traumjob. Hast du alle Voraussetzungen erfüllt, kannst du deiner Leidenschaft für gute Musik endlich freien Lauf lassen – und dabei noch Talente fördern, die es verdient haben, endlich entdeckt zu werden.
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