Das eigene Hobby zum Beruf machen – davon träumen viele. Doch wie sieht das aus, wenn deine Leidenschaft der Sport ist? Lässt sich mit Fitness und Sport Geld verdienen? Ja – und zwar, indem du dich als Personal Trainer*in selbstständig machst.
Sport, Fitness und gesunde Ernährung sind in der heutigen Zeit für viele Menschen so wichtig wie noch nie. Wer gesund und fit leben möchte, ist oftmals bereit, auch Geld dafür auszugeben und mit einer individuellen, professionellen Betreuung die eigenen sportlichen und gesundheitlichen Ziele zu erreichen. Möglich machen das Personal Trainer*innen. Wie du dich als Personal Trainer*in selbstständig machen kannst, welche Voraussetzungen es gibt, welche Kosten auf dich zukommen und wie du erfolgreich Kund*innen gewinnst, erfährst du in diesem Beitrag.
Was machen Personal Trainer*innen überhaupt?
Als Personal Trainer*in berätst du deine Kund*innen in den Bereichen Sport, Gesundheit, Fitness und Ernährung. Du unterstützt sie mit deiner Arbeit beispielsweise dabei, Trainingsziele zu definieren und sie zu erreichen, wie Gewicht zu verlieren, auf eine gesündere Ernährung umzustellen oder nach einer längeren Krankheit wieder die alte Leistungsfähigkeit zu erlangen. Dafür gibst du bestimmte Übungen vor, kontrollierst die korrekte Ausführung und motivierst deine Kund*innen bei den letzten Wiederholungen.
Im Gegensatz zu vielen Fitnesstrainer*innen in Studios betreust du als Personal Trainer*in keine ganze Gruppe, sondern jede*n deiner Kund*innen persönlich und individuell. Das kann bei deinen Kund*innen zuhause sein, im Freien oder auch in Unternehmen, wenn du dich auf Firmen konzentrierst. Wenn du dich als Personal Trainer*in selbstständig machst, brauchst du daher nicht zwangsläufig ein hohes Startkapital, da teure Raummieten und die Einrichtung für ein eigenes Studio entfallen.
Die Einsatzgebiete als Personal Trainer*in sind vielfältig und abwechslungsreich. Du kannst in Sportvereinen, Präventionseinrichtungen und in Sport- und Wellnesshotels tätig sein. Machst du dich als Personal Trainer*in selbstständig, hast du große Freiheiten: Du kannst dir aussuchen, wo und wen du trainieren willst und wie viele Stunden du in welchem Rahmen arbeiten möchtest. Ob angestellt oder selbstständig: Neben Sportübungen und Training gehört es zum Berufsbild von Personal Trainer*innen auch dazu, die Kund*innen zu motivieren und Trainings- und Ernährungspläne für sie zusammenzustellen.
Voraussetzungen für die Arbeit als Personal Trainer*in
Bevor du dich als Personal Trainer*in selbstständig machen kannst, braucht es – wie bei jeder erfolgreichen Karriere – ein solides Grundwissen in deinem Fachbereich. Du solltest dich gut mit Sport, Fitness und Ernährung auskennen, bevor du startest. Natürlich lernst du während deiner Selbstständigkeit immer Neues hinzu und erweiterst deine Erfahrungen und Kenntnisse. Aber damit du professionell arbeiten kannst, kommst du um eine fundierte Ausbildung nicht herum.
Lizenzen und Ausbildung als Personal Trainer*in
Als Personal Trainer*in kannst du verschiedene Fitnesstrainer*innen-Lizenzen erwerben:
- Fitnesstrainer*in C-Lizenz: Diese Lizenz vermittelt grundlegendes Wissen in den Bereichen Physiologie, Anatomie und Trainingslehre. Sie ist die erste von drei Lizenzen und legt den Grundstein für deine Ausbildung als Personal Trainer*in.
- Fitnesstrainer*in B-Lizenz: Die B-Lizenz ist Grundlage für die Trainingsplanung und die Arbeit mit deinen Kund*innen. Sie vermittelt Inhalte zu Anatomie, Physiologie, Sportpsychologie und Trainingswissenschaften.
- Fitnesstrainer*in A-Lizenz: Mit der A-Lizenz erreichst du das höchstmögliche Niveau im Fitnessbereich. Mit dieser Lizenz kannst du deine Kund*innen mit deinem Wissen in leistungsorientierten und rehabilitativen Fitnesstraining unterstützen.
Möchtest du dich als Fitnesstrainer*in selbstständig machen, solltest du mindestens die B-Lizenz haben. Daneben kannst du dein Wissen durch Zusatzqualifikationen erweitern, etwa indem du eine Ausbildung als Ernährungsberater*in absolvierst. So kannst du deine Kund*innen nicht nur in Trainingsfragen unterstützen, sondern sie umfassend dabei begleiten, ihre sportlichen und gesundheitlichen Ziele zu erreichen.
Je höher deine Ausbildung ist und je mehr Zusatzqualifikationen du vorweisen kannst, desto einfacher wird es für dich als selbstständige*r Personal Trainer*in, höhere Preise zu verlangen und deine eigene Marke aufzubauen. Dein Branding als Personal Trainer*in ist wichtig für die Kundenbindung und um neue Klient*innen durch Weiterempfehlungen zu gewinnen.
Wichtig ist: Die Ausbildung als Personal Trainer*in ist in Deutschland keine staatlich anerkannte Ausbildung. Das bedeutet zum einen, dass die Hürden niedriger sind, da du keinen bestimmten Abschluss brauchst. Es bedeutet aber auch, dass die Inhalte der Kurse nicht gesetzlich geschützt sind und daher auch nicht vorgeschrieben ist, was eine Weiterbildung zum oder zur Personal Trainer*in in jedem Fall enthalten sollte. Achte daher darauf, die Lizenz bei einer staatlich anerkannten Institution zu erwerben.
Soft Skills als Personal Trainer*in
Neben der B-Lizenz, die du in jedem Fall haben solltest, wenn du dich als Fitnesstrainer*in haupt- oder nebenberuflich selbstständig machen willst, gibt es sogenannte Soft Skills, die du ebenfalls mitbringen solltest. Mit Soft Skills sind bestimmte Charaktereigenschaften gemeint, die deine zukünftigen Kund*innen von dir als Trainer*in erwarten. Du vermittelst nämlich nicht nur fachliches Wissen, sondern bist auch Begleiter*in, Unterstützer*in und Motivator*in.
Du solltest als Personal Trainer*in ein hohes Maß an Menschenkenntnis besitzen, dich in andere hineinversetzen und deine Kund*innen mit den richtigen Worten davon überzeugen können, im entscheidenden Moment nicht aufzugeben. Möchtest du dich selbstständig machen und nicht als angestellte*r Trainer*in arbeiten, solltest du außerdem für die Selbstständigkeit gewappnet sein. Das heißt nicht, dass du von Anfang an alles können und wissen musst. Hole dir in den Bereichen, die nicht zu deinen Kernfähigkeiten oder deinen Lieblingsthemen gehören, Unterstützung, beispielsweise für die Buchhaltung oder für dein Online-Marketing.
Eine gute Fähigkeit zur Selbstreflexion, selbstständiges Arbeiten und die Bereitschaft, deine eigenen Leistungen stets zu hinterfragen, um sie verbessern zu können, sollten auf jeden Fall vorhanden sein, wenn du dich als Personal Trainer*in selbstständig machen möchtest.
Equipment als Personal Trainer*in
Equipment brauchst du als Personal Trainer*in nicht zwangsläufig. Wenn du dich für Geräte und Co. entscheidest, muss dein Equipment nicht Unmengen deines Startkapitals verschlingen. Ob du welches benötigst, hängt unter anderem davon ab, ob du als selbstständige*r Fitnesstrainer*in in einem (fremden) Studio arbeiten möchtest oder nicht.
Als Selbstständige*r hast du nämlich verschiedene Möglichkeiten: Du kannst deine Kund*innen entweder draußen oder bei ihnen zu Hause trainieren, dir ein eigenes Studio aufbauen (was langfristig sicherlich eine Option ist, für den Anfang deiner Existenzgründung vielleicht aber erst einmal nicht infrage kommt) – oder in einem „fremden“ Fitnessstudio arbeiten. Ob du bei einer großen Fitnessstudiokette, in einem kleinen Studio, in deinen eigenen Räumen, bei deinen Kund*innen oder draußen in der Natur tätig bist, ist deine Entscheidung.
Möchtest du dir eine Selbstständigkeit aufbauen und von anderen Anbietern und Studios unabhängig sein, ist es ratsam, dir einen Grundstock an Equipment zuzulegen. Dieser muss nicht teuer sein – denn als Personal Trainer*in hast du den entscheidenden Vorteil, dass du dir dein Business bereits mit wenig Startkapital aufbauen kannst. Ein paar Trainingsgeräte reichen aus, und du kannst sofort losgehen.
Je nach Angebot können diese Dinge zu deiner Ausstattung gehören:
- Sporttasche
- Trainingsmatte
- Therabänder mit Griffen
- Hanteln
- Springseil
- Faszienrollen
- Handtücher
- Pulsmesser
- kleiner Lautsprecher für Musik
Im Laufe der Zeit kannst du dir weitere Geräte und Equipment anschaffen. Für deine Organisation reicht ein Laptop und ein Telefon. Es reichen also wenige hundert Euro aus, um als Personal Trainer*in loszulegen. Zum Aufwand für deine Vermarktung kommen wir später.
Als Personal Trainer*in selbstständig machen: Chancen und Risiken
Die Arbeit mit anderen Menschen macht dir Spaß, du liebst es, sie anzutreiben und zu motivieren, bis sie über die eigenen Grenzen gehen? Der Job als Fitnesstrainer*in ist dein Traumjob – doch ob du dich selbstständig machen sollst, weißt du nicht? Grundsätzlich kannst du dich als Personal Trainer*in natürlich auch in einem Studio oder Sporthotel anstellen lassen. Hier hast du die Sicherheit, dass jeden Monat verlässlich Geld auf deinem Konto eingeht und du Kund*innen hast, die du trainieren kannst.
Als angestellte*r Fitnesstrainer*in musst du unter Umständen aber auch mit Herausforderungen kämpfen: Zum einen kannst du deinen Job möglicherweise nicht so machen, wie du es eigentlich möchtest. In öffentlichen Studios kommen nämlich meist mehrere Klient*innen auf eine*n Trainer*in, was zu einer kürzeren und weniger individuellen Betreuung führt. Hinzu kommt ein weiterer Punkt: Vollzeitanstellungen als Personal Trainer*in sind vergleichsweise selten. Die meisten Trainer*innen arbeiten in Teilzeit. Das heißt auch: weniger Geld. Machst du dich hingegen als Fitnesstrainer*in selbstständig, hast du mehr Freiheiten: Du kannst selbst entscheiden, wie viele Stunden du arbeiten möchtest, wo du deine Klient*innen betreust und wie sich deine Arbeit gestaltet. Du gehst zwar ein größeres unternehmerisches Risiko ein, hast aber auf der anderen Seite Einkünfte und Work-Life-Balance viel mehr in deiner Hand.
Klar ist: Die Entscheidung, ob du dich haupt- oder nebenberuflich als Personal Trainer*in selbstständig machen sollst, ist keine einfache und sollte gut überlegt sein. Damit es dir leichter fällt, abzuwägen, haben wir dir die größten Chancen und Risiken zusammengefasst:
Vorteile als selbstständige*r Personal Trainer*in
Nachteile als selbstständige*r Personal Trainer*in
Bei der Entscheidung, ob du dich als Personal Trainer*in selbstständig machen solltest oder nicht, gibt es kein Richtig und kein Falsch. Du musst für dich selbst herausfinden, ob die Selbstständigkeit der richtige Weg für dich ist. Wenn du dir unsicher bist, ist es sinnvoll, wenn du erst einmal klein startest: Mach dich neben deiner Festanstellung nebenberuflich als Fitnesstrainer*in bzw. Personal Trainer*in selbstständig und probiere aus, wie es ist, Kundenakquise zu betreiben, Rechnungen zu schreiben und dein Business durch geeignetes Online-Marketing zu bewerben.
Als Personal Trainer*in selbstständig machen – so geht’s
Hast du dich entschieden, dich als Personal Trainer*in haupt- oder nebenberuflich selbstständig zu machen, steht dir nach dem Erwerb der betreffenden Lizenzen nichts mehr im Wege. Wie du genau vorgehst und was auf dich zukommt, erfährst du jetzt.
Anmeldung beim Finanzamt
Der erste wichtige Punkt ist der Anruf beim oder der Gang zum Finanzamt: Dort musst du dich melden, wenn du dich als Personal Trainer*in selbstständig machen willst. Kontaktiere dein Finanzamt und informiere die Sachbearbeiter*innen, dass du ab sofort als selbstständige Personal Trainer*in arbeiten willst. Das Finanzamt gibt dir, nachdem du einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausgefüllt hast, eine persönliche Steuernummer, mit der du Rechnungen schreiben und Kund*innen akquirieren kannst.
Gewerbe anmelden oder freiberufliche Tätigkeit?
Im Rahmen der Anmeldung deiner selbstständigen Tätigkeit beim Finanzamt ist auch zu klären, ob du ein Gewerbe anmelden musst. Alternativ kannst du dich als Freiberufler*in selbstständig machen. Das hat den Vorteil, dass du keine Gewerbesteuer zahlen musst. Freiberufler*innen müssen lediglich Einkommenssteuer abführen. Als Personal Trainer*in hast du gute Chancen, als Freiberufler*in eingestuft zu werden – insbesondere dann, wenn deine Kurse als unterrichtende Tätigkeit angesehen werden und auf deinen besonderen Qualifikationen beruhen. Das kannst aber nicht du selbst entscheiden, sondern obliegt dem Finanzamt.
Tipp für den Start: Die Kleinunternehmerregelung
Abgesehen von der Einstufung als Gewerbetreibende*r oder Freiberufler*in spielt die Kleinunternehmerregelung für den Start deines Business eine wichtige Rolle. Sie hat nichts mit der Art der Steuer (Gewerbe- oder Einkommenssteuer) zu tun, sondern ob du in deinen Angeboten Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer einpreisen muss. Diese liegt für die Art deiner Tätigkeiten in der Regel bei 19 Prozent. Diese 19 Prozent kommen also zu deinen Preisen hinzu. Hast du sie vereinnahmt, musst du sie gesondert ans Finanzamt mittels Umsatzsteuervoranmeldung abführen.
Da es aber gerade am Anfang deiner Selbstständigkeit wahrscheinlich ist, dass du noch keine großen Gewinne machst – auch, weil du dir z. B. eigenes Equipment zulegen musst – kannst du zu Beginn darauf verzichten. Dazu musst du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen: Bis zu einem Jahresumsatz von 22.000 EUR im aktuellen Jahr und maximal 50.000 Euro im folgenden Jahr brauchst du keine Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen auszuweisen und ans Finanzamt abzuführen. Das erleichtert dir die Buchhaltung. Die Kleinunternehmerregelung ist aber nicht verpflichtend. Wenn du möchtest, kannst du auch von Anfang an Umsatzsteuer veranschlagen.
Korrekte Rechnungen schreiben
Wenn du dich als Personal Trainer*in selbstständig machst, erhalten deine Kund*innen eine Rechnung für deine Dienstleistungen. Diese muss korrekt sein – sonst droht Ärger mit dem Finanzamt.
Folgende Pflichtangaben gehören auf deine Rechnungen:
- Dein vollständiger Name und deine Anschrift
- Der Name und die Anschrift des*der Kund*in
- Deine Steuernummer (oder Umsatzsteuer-Identifikationsnummer)
- Rechnungsdatum/Leistungsdatum
- Fortlaufende Rechnungsnummer
- Umfang der Leistungen
- Rechnungsbetrag
Wenn du erst einmal als Kleinunternehmer*in tätig sein willst, gehört ein entsprechender Hinweis auf deine Rechnungen.
Krankenversicherung & Co.
Ein letzter wichtiger Punkt, wenn du dich als Personal Trainer*in selbstständig machen möchtest, ist die Krankenversicherung. Die benötigst du natürlich auch als Selbstständige*r. Du kannst dich entweder freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenversicherung versichern oder du entscheidest dich für eine private Krankenversicherung.
Im Gegensatz zu einem Angestelltenverhältnis hast du in deiner Selbstständigkeit natürlich keinen Arbeitgeber, der die Hälfte deiner Sozialversicherungsbeiträge zahlt. Für Krankenversicherung, Altersvorsorge und gegebenenfalls eine Arbeitslosenversicherung bist du selbst verantwortlich. Da du die Beiträge allein bezahlen musst, solltest du diese unbedingt in deine Preiskalkulation einfließen lassen. Hinzu kommen Steuern. Sei dir deshalb von Anfang an im Klaren, dass du als selbstständige*r Personal Trainer*in mehr Geld von deinen Kund*innen verlangen musst, als du als Angestellte*r verdienen würdest. Mehr dazu liest du im folgenden Abschnitt.
Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten
Bevor du als selbstständige*r Fitnesstrainer*in dein erstes Honorar beziehst, wirst du wahrscheinlich erst einmal Geld ausgeben. Mit welchen Kosten du für deine Gründung rechnen solltest, liest du jetzt.
Kosten für die Ausbildung als Personal Trainer*in
Ein erster Kostenpunkt auf deinem Weg in die Selbstständigkeit als Personal Trainer*in sind die erforderlichen Lizenzen. Da die Ausbildung selbst nicht staatlich anerkannt ist, können die Kosten hier stark variieren. Eine einfache C-Lizenz startet – je nach Anbieter – oft schon bei 90 EUR und endet bei ca. 800 EUR. Für die höheren Qualifikationen fallen auch die Kosten höher aus: Plane für eine B-Lizenz zwischen 400 und 1.700 EUR ein. Für die A-Lizenz solltest du mit Kosten von bis zu 5.300 EUR rechnen.
Auch wenn das erst einmal nach sehr viel Geld klingt: Je höher deine Qualifikation ist, desto eher kannst du höhere Preise von deinen Kund*innen für deine Arbeit verlangen. Bei vielen Instituten hast du außerdem die Möglichkeit, die Lizenzen als Komplettpaket zu erwerben und Geld zu sparen. Alle drei Lizenzen dauern ca. sechs Monate.
Kosten der Gründung
Die Kosten für die eigentliche Gründung deines Unternehmens sind hingegen überschaubar. Stuft dich das Finanzamt als Freiberufler*in ein, genügt ein dortiger Anruf – die Beantragung deiner Steuernummer kostet dich nichts. Solltest du ein Gewerbe anmelden müssen, musst du für die Gewerbeanmeldung mit ca. 10 bis 65 Euro rechnen – abhängig von der zuständigen Gemeinde.
Kosten für Versicherungen
Ein wichtiger Punkt, den du als selbstständige*r Personal Trainer*in im Kopf haben solltest, sind bestimmte Versicherungen. Mit denen sicherst du dich und dein Business ab. Bist du als freiberufliche*r Trainer*in tätig, haftest du nämlich mit deinem Privatvermögen – und das kann im Ernstfall bis zur Insolvenz führen.
Um dieses Risiko von Anfang an so klein wie möglich zu halten, schau dir diese beiden Versicherungen an:
- Berufshaftpflichtversicherung: Bei aller Vorsicht und Sorgfalt kann es immer passieren, dass es während deiner Arbeit zu einem Schaden kommt – etwa, indem eine schwere Hantel auf das teure Parkett einer Kundin fällt oder sich ein Kunde bei einer Übung verletzt. Eine Berufshaftpflichtversicherung sichert dich gegen solche Schäden ab und kostet nur wenige hundert Euro im Jahr.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Als Fitnesstrainer*in ist dein Körper dein Kapital. Daher ist es langfristig sinnvoll, wenn du dich selbst gegen Verletzungen und Langzeitfolgen absicherst – denn die können im schlimmsten Fall dazu führen, dass du gar nicht mehr als Personal Trainer*in arbeiten kannst. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert dir dann deine Existenz.
Du bist dir unsicher, welche Versicherungen für deine Selbstständigkeit wichtig sind? Mit unserem Versicherungstool findest du mit wenigen Klicks heraus, welche Risiken deinen Erfolg gefährden können und wie du mit diesen am besten umgehst.
Kosten für Miete und Personal
Neben den genannten Punkten machen auch deine Fixkosten einen wichtigen Kostenpunkt aus. Nur, wenn du genau weißt, welche Betriebsausgaben du hast, kannst du deine Preise richtig kalkulieren – schließlich willst du ja, dass nach Abzug aller Kosten ausreichend Gewinn für dich übrigbleibt, von dem du leben kannst.
Die größten Betriebsausgaben sind hier Mietkosten und Personalkosten. Diese hast du natürlich nur dann, wenn du ein eigenes Fitnessstudio eröffnen und Personal beschäftigen willst. Wäge genau ab, was du brauchst. Vielleicht reicht es für den Start in deine Selbstständigkeit erst einmal aus, wenn du deine Kund*innen draußen oder bei ihnen zu Hause trainierst? Dann sollten allerdings die An- und Anfahrtskosten in deine Preiskalkulation einfließen.
Auch zusätzliches Personal kommt für dich wahrscheinlich erst infrage, wenn dein Business Fahrt aufgenommen hat. Aber: Achte darauf, dass du ausreichend Unterstützung hast. Solltest du gleich von Beginn an viele Kund*innen haben, die von dir trainiert werden wollen, bringt es schließlich niemanden was, wenn du bereits nach ein paar Monaten deiner Selbstständigkeit aufgrund zu vieler Aufträge ausbrennst, nur weil du es allein schaffen willst.
Finanzierung
Wenn du dich als Personal Trainer*in selbstständig machen möchtest, hast du den großen Vorteil, dass du am Anfang nur wenig Startkapital brauchst. Wenige hundert Euro für Equipment, Buchhaltung und wichtige Versicherungen reichen schon aus, um loszulegen. Versuche, dein Startkapital selbst aus eigenen Mitteln zu bestreiten – das erspart dir Aufwand und Kopfzerbrechen. Alles dazu erfährst du in unserem Beitrag zum Thema Bootstrapping.
Es besteht auch die Option, dass du von Anfang an groß denken möchtest und dein eigenes Fitnessstudio aufmachen willst. Die Entscheidung liegt bei dir. Dann aber stellt sich die Frage nach der Finanzierung – schließlich sind die Kosten für eigene Räumlichkeiten und Personal um einiges höher als bei einem Einpersonenbetrieb, bei dem du deine Kund*innen bei ihnen zu Hause oder draußen in der Natur trainierst.
Die erste Anlaufstelle für die Finanzierung deines Business ist dann meist die Bank. Von dieser kannst du als Gründer*in einen Gründungskredit erhalten, sofern die Voraussetzungen stimmen. Dazu gehört etwa, dass du der Bank mit einem Businessplan vorweisen kannst, dass dein Unternehmen wirtschaftlich rentabel sein wird. Ein solider Finanzplan mit durchdachten Annahmen zu Umsätzen, Kosten, Investitionen und Liquidität ist hier unerlässlich. Die meisten Banken verlangen für einen Gründungskredit zudem ein gewisses Eigenkapitel. Rechne mit etwa 20 Prozent der gesamten Finanzierungssumme, die du selbst aufbringen musst.
Alternativ kann eine Förderung für dich infrage kommen: Es gibt diverse Förderprogramme, die Gründer*innen unterstützen. Vielleicht kennst du bereits den Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit. Informiere dich, welche Programme es gibt und was du erfüllen musst, um eine Förderung als selbstständige*r Personal Trainer*in zu beantragen.
Alle Infos zu Finanzierung und Förderungen findest du unter Finanzierungsmöglichkeiten.
Was verdient man als Personal Trainer*in?
Was du als selbstständige*r Personal Trainer*in verdienen kannst, lässt sich nur schwer sagen – schließlich bist du dein eigener Chef bzw. deine eigene Chefin und entscheidest selbst, wie viel du arbeitest. Je mehr du arbeitest, desto mehr verdienst du auch.
Viel entscheidender ist die Frage, wie viel Geld du pro Stunde von deinen Kund*innen verlangen musst, damit nach Abzug aller Fixkosten ein attraktiver Verdienst am Ende des Monats für dich übrigbleibt. Wie du bereits weißt, musst du sämtliche Kosten allein tragen – auch die für deine Krankenversicherung und Altersvorsorge. Ausgaben für Urlaube sowie Rücklagen gehören ebenfalls in deine Preiskalkulation.
Als selbstständige*r Personal Trainer*in sollte dein Honorar pro Stunde daher nicht unter 75 EUR liegen. Mach dir einen genauen Finanzplan über deine (zukünftigen) Ausgaben und Einnahmen. Mit Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen steigt dein Honorar – schließlich hast du ja in dein Business investiert, das sollte sich auch auszahlen. Außerdem kannst du dich durch eine Spezialisierung von der Konkurrenz abheben. Überlege dir also, worauf du dich spezialisieren möchtest. Und sorge dich nicht, dass du zu viel verlangst – denn in den vergangenen Jahren ist die Bereitschaft von Kund*innen enorm gestiegen, Geld für persönliches Fitnesscoaching auszugeben.
Die Fitnessbranche hält für dich als selbstständige*r Personal Trainer*in vielfältige Verdienstmöglichkeiten bereit. Du kannst deutlich mehr mit deiner Selbstständigkeit verdienen als in einer Festanstellung. Es kann aber auch passieren, dass du weniger verdienst, weil dir die Kund*innen fehlen. Eine Selbstständigkeit benötigt daher auch immer eine ordentliche Portion Mut – und ein gutes Marketing.
Marketing und Kundengewinnung
Marketing und Selbstvermarktung sind für dich als Personal Trainer*in ungemein wichtig, um neue Kund*innen zu akquirieren. Gerade, wenn du in die Selbstständigkeit einsteigst, sind effektive Marketingmaßnahmen unerlässlich – und schwierig zugleich. Wo vermarkte ich am besten meine Kurse? Wie kann ich meine Zielgruppe erreichen? Auf welche Kanäle setze ich? Hier ist es entscheidend, dass du weißt, wo sich deine Zielgruppe aufhält und wer diese überhaupt ist. Das hängt stark davon ab, was du anbieten möchtest und worin deine Spezialisierung besteht.
Hast du beispielsweise durch Sport und Ernährungsumstellung Gewicht abgenommen, durch Training und spezielle Atemübungen dein Asthma in den Griff bekommen oder dir durch effektives Ausdauertraining den Traum vom Marathonlauf erfüllt? Dann könnte genau diese Erfahrung dein Alleinstellungsmerkmal sein.
Weißt du nach einer Zielgruppenanalyse, wer deine Klient*innen sind, kannst du folgende Plattformen und Kanäle für die Kundengewinnung nutzen:
- Deine eigene Website
- Einen Youtube-Kanal
- Einen Fitness- oder Ernährungsblog
- Social Media wie Facebook, Instagram und TikTok
- Fitness- und Sportmessen und -konferenzen
- Empfehlungen und Mundpropaganda
Neben Social-Media-Marketing kannst du auch auf einen bestehenden Kundenstamm setzen, indem du deine Kurse in einem Fitnessstudio in der Nähe anbietest. Hier gibt es bereits Kund*innen, von denen du sicherlich einige von deiner Eins-zu-eins-Betreuung als Personal Trainer*in überzeugen kannst. Die vertraglichen Rahmenbedingungen regelst du dann mit dem Fitnessstudio. Viele Studios lassen selbstständige Fitnesstrainer*innen gegen eine Gebühr bei ihnen Kurse und Trainings anbieten.
All diese Fragen beantwortest du, wenn du deine erste Geschäftsidee in ein tragfähiges Geschäftsmodell übersetzt. Nutze dafür eine Geschäftsmodell-Canvas: Übersichtlich auf einem Blatt mit elf Feldern trägst du kurz und knapp die Antworten auf die Fragen rund um deine Geschäftsidee ein. Leg gleich los mit unserem Geschäftsmodell-Tool.
Worauf musst du bei deinem Geschäftsmodell achten?
Die vier zentralen Punkte
Haftungsausschlusserklärung
Als Personal Trainer*in bist du grundsätzlich haftbar, wenn sich Kund*innen in deinem Training aufgrund falscher Anleitung oder eines fehl eingeschätzten Fitnesslevels verletzen. Um das zu vermeiden, ist es ungemein wichtig, dass du deine Klient*innen vor Trainingsbeginn eine sogenannte Haftungsausschlusserklärung unterschreiben lässt. Mit dieser sicherst du dich ab – denn durch die Unterschrift übernehmen deine Kund*innen selbst die Verantwortung für mögliche Verletzungen, die im Rahmen des Trainings passieren. Und da es selbst bei aller Professionalität und guter Ausbildung immer zu einer solchen Verletzung kommen kann, ist die Haftungsausschlusserklärung wirklich Grundvoraussetzung, ohne die du nicht mit dem Training beginnen solltest.
Fazit
Als selbstständige*r Personal Trainer*in begleitest du deine Kund*innen dabei, ihre gesundheitlichen und sportlichen Ziele zu verwirklichen. Du erstellst Trainings- und Ernährungspläne, führst Übungen vor und kontrollierst die korrekte Ausführung. Wie du deine Leistungen anbietest und wo du deine Kund*innen trainierst, bleibt dir überlassen. Du bist dein eigener Chef bzw. deine eigene Chefin. Die Zufriedenheit deiner Kund*innen liegt dir am Herzen, sichert dir neue Aufträge und führt zu einem attraktiven Verdienst.
Hast du mindestens die B-Lizenz zum*zur Trainer*in in der Tasche, genügt oft bereits ein Anruf beim Finanzamt, um loszulegen. Eigne dir etwas Grundwissen im Marketing an und setze dich mit den wichtigsten rechtlichen und bürokratischen Aspekten einer Selbstständigkeit auseinander. Punkte wie Papierkram, Buchhaltung und Steuerklärung hören sich für dich im ersten Moment vielleicht überfordernd an. Aber selbstständig haben sich schon viele gemacht – das schaffst du auch.