Zugegeben: In Zeiten, in denen auch gute Waschmaschinen von hochwertigen Marken bereits für kleines Geld zu haben sind, klingt die Idee, einen eigenen Waschsalon zu eröffnen, für viele abwegig. Und trotzdem gibt es in Deutschland noch rund 500 – 800 solcher Salons. Wenn du also selbst überlegst, dich mit einem Waschsalon selbstständig zu machen und dich fragst „Lohnt sich ein Waschsalon?“, dann lautet unsere Antwort: „Ja, aber…“.
Wie bei den meisten Unternehmensgründungen bist du nicht der oder die Erste (und Einzige) mit dieser Idee. Damit dein Geschäft von Anfang an auf stabilen Beinen steht und die Erfolgsaussichten rosig sind, solltest du dich vor Gründung mit deinem Standort, deinem Angebot, der Finanzierung und dem Marketing beschäftigen. Das alles sortierst und fixierst du in einem Businessplan. Wir zeigen dir, worauf es beim Eröffnen eines Waschsalons ankommt.
Es gibt zwar keine spezielle Ausbildung, die du zum Waschsalon-Eröffnen benötigst, dennoch können Kenntnisse im Einzelhandel und technische Fertigkeiten rund um Waschmaschinen und Trockner nützlich sein. Mit letzteren kannst du eventuelle Reparaturen selbst durchführen, ohne bei jedem Defekt technische Fachkräfte anrufen zu müssen. Wie bei jeder Gründung, ist auch bei der Eröffnung eines Waschsalons ein grundsätzliches Interesse an Unternehmensführung und Buchhaltung hilfreich. Fehlt dir hier Basiswissen, gibt es viele Fortbildungen und Workshops, beispielsweise von der Industrie- und Handelskammer (IHK), die dich fit in Sachen Gründung machen. Bei deiner IHK erhältst du auch Informationen, ob und welche Vorgaben es für die Eröffnung deines Ladens gibt: Je nach Bundesland gelten beispielsweise bestimmte Regeln für die Preisgestaltung und die Gestaltung von Öffnungszeiten sowie Anforderungen bei eventuellen Umbaumaßnahmen.
Folgende Voraussetzungen gibt es für die Waschsalon-Eröffnung außerdem:
Ein Eintrag ins Handelsregister ist nur bei ausgewählten Rechtsformen nötig, beispielsweise, wenn du einen Waschsalon als GmbH oder UG eröffnest.
Theoretisch kannst du deinen Waschsalon in nahezu jeder in Deutschland akzeptierten Rechtsform gründen. Sie unterscheiden sich vor allem bei der Haftung und darin, ob bzw. wie viel Startkapital benötigt wird. Folgende Rechtsformen sind am geläufigsten:
Bevor es richtig losgeht, solltest du einen ausführlichen Businessplan anfertigen und die Frage klären „Lohnt sich ein Waschsalon für mich?“. Dieser Plan ist bei der Finanzierung ausschlaggebend. Er hilft dir, potenzielle Geldgeber davon zu überzeugen, dir Fördergelder oder einen Kredit zu gewähren.
Zentrale Themen bei der Eröffnung eines Waschsalons sind der Standort und die Zielgruppe. Frage dich: Welche Personengruppen haben keine eigene Waschmaschine im Haus und wo halten sich diese auf? Daraus ergeben sich als Zielgruppe vor allem Studierende, Durchreisende und junge Berufseinsteiger*innen, die in kleinen Singlehaushalten wohnen. Für die Standortwahl bedeutet das: Recherchiere in größeren Städten nach Universitätsvierteln, Stadtteilen mit günstigen und kleinen Wohnungen, mit Jugendherbergen, Hostels und Budget-Hotels. Prüfe dann, ob es hier bereits Waschsalons gibt und was diese konkret anbieten. Berücksichtige außerdem die Anbindung eines potenziellen Standorts – also ob Busse und Bahnen in der Nähe halten, Parkplätze vorhanden sind und ob es Laufkundschaft gibt.
Ein großes Plus bei einem Waschsalon ist übrigens, dass du viele Einnahmen mit der Zeit passiv generierst.
Auf der Gründerplattform findest du Hilfe zum Businessplan und eine kostenlose Businessplan Vorlage.
Nicht weniger wichtig bei der Gründung ist die Frage nach deinem Angebot. Es gibt Waschsalons, die lediglich aus einer Reihe von Waschmaschinen und Trocknern bestehen und nahezu ohne Personal auskommen. Und es gibt Waschsalons, die das Wäschewaschen zum Event machen, beispielsweise indem ein Café integriert ist, es Kickertische oder Spielekonsolen gibt, mit denen sich Kunden die Zeit vertreiben können. Deiner Kreativität sind hier nahezu keine Grenzen gesetzt – gleichzeitig kreierst du mit solchen Angeboten dein Alleinstellungsmerkmal.
Beachte allerdings, dass beispielsweise der Betrieb eines Cafés bzw. der Verkauf von Lebensmitteln zusätzliche Anforderungen an die Einrichtung mit sich bringt.
Neben der etwaigen Planung des „Spaßprogramms“ solltest du dich in deinem Businessplan auch mit der Kalkulation der klassischen Angebote auseinandersetzen:
Um herauszufinden, ob bzw. ab wann sich ein Waschsalon lohnt, solltest du die Fix- und laufenden Kosten (siehe unten) mit deinen Preisen ins Verhältnis setzen. Ab wie vielen Waschgängen rechnet sich dein Waschsalon? Behalte diese Rechnung auch nach der Eröffnung im Blick, um finanzielle Schwierigkeiten rechtzeitig zu erkennen. Ein großes Plus bei einem Waschsalon ist übrigens, dass du viele Einnahmen mit der Zeit passiv generierst, denn wenn die Maschinen erst einmal regelmäßig laufen, brauchst du hier weder viel Personal, noch hast du hohe Aufwände beim Betrieb.
Einen Waschsalon zu eröffnen gehört sicherlich nicht zu den günstigsten Gründungsideen, da du direkt zu Beginn vor allem in die technischen Geräte investieren musst. Dabei solltest du auf keinen Fall den Fehler machen und ausschließlich die günstigsten Maschinen auswählen. Bedenke, dass Waschmaschinen und Trockner im besten Fall jeden Tag viele Wasch- und Trockengänge durchlaufen und nicht, wie in einem Privathaushalt, nur zwei oder drei Mal die Woche in Betrieb sind.
Für folgende Dinge solltest du vor der Gründung die Kosten kalkulieren:
Nach der Eröffnung fallen folgende fixe und variable Kosten an:
Wenn es um die Finanzierung geht, solltest du zuerst schauen, wie viel eigenes Kapital oder Kapital von Freunden und Familie du einbringen kannst und willst, und wie viel fremdes Kapital du benötigst. Neben Fremdkapital in Form eines klassischen Kredits von einer Bank, gibt es verschiedene Förderprogramme für Gründungen. Öffentliche Förderbanken, Investitionsbanken oder die KfW gewähren Existenzgründerdarlehen, die du über deine Hausbank beantragen kannst. Voraussetzung ist meist, dass du mindestens 15 bis 20 Prozent der Investitionssumme als Eigenkapital mitbringst.
Über die Gründerplattform kannst du im Bereich Finanzierungsmöglichkeiten mit verschiedenen Institutionen unverbindlich Kontakt aufnehmen und Angebote vergleichen.
Wenn du einen Waschsalon aus der Arbeitslosigkeit heraus eröffnen möchtest, gewährt dir die Agentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen einen Gründungszuschuss. Voraussetzung für alle Förderungen ist ein gut durchdachter Businessplan.
Einen Waschsalon zu eröffnen reicht noch nicht, um erfolgreich damit zu sein. Schon zur Eröffnung, aber auch im laufenden Betrieb wirst du Marketing betreiben müssen, um immer wieder neue Kunden zu generieren. Setze dich mit deiner Zielgruppe auseinander und wo diese zu finden ist. Wenn du vor allem Studierende ansprechen möchtest, kann Werbung auf sozialen Kanälen ebenso sinnvoll sein wie der klassische Flyer im Studentenwohnheim oder in der Uni. Sofern es dein Geschäftskonzept hergibt, können regelmäßige Partys in deinem Salon ebenfalls eine gute Maßnahme zur Kundengewinnung und -bindung sein. Durchreisende erwischst du am besten in deren Unterkunft. Frage in Hostels an, ob du hier Werbung aushängen darfst oder vielleicht sogar eine Kooperation abschließen kannst, bei der dich das Hostel konkret empfiehlt.
Tipp: Wenn du dich in Sachen gelungenes Marketing nicht auskennst, suche dir Partner*innen, beispielsweise aus dem Freelancing Bereich, die dich gezielt unterstützen.
Selbst bei einem schmalen Angebot und automatischer Bezahlung, kann es sinnvoll sein, Personal einzustellen. Waschsalons leben oft von langen Öffnungszeiten und es ist ratsam, zu Stoßzeiten einen Ansprechpartner im Laden zu haben. Überlege dir genau, was deine Mitarbeiter*innen können sollten: Geht es nur darum, als Ansprechperson da zu sein, wenn Münzen für die Maschine fehlen? Oder suchst du jemanden, der bzw. die auch Waschmaschinen reparieren oder Hemden bügeln und empfindliche Stoffe professionell reinigen kann? Wähle Mitarbeiter*innen passend zu deinem Angebot und als Ergänzung zu deinen eigenen Fähigkeiten aus und stelle sie entweder auf Mini-Job-Basis oder fest in Teil- oder Vollzeit an.
Als selbstständige*r Unternehmer*in solltest du zum einen über entsprechende private Versicherungen verfügen, beispielsweise über eine gute (private) Kranken- und Sozialversicherung, eventuell eine Berufsunfähigkeits- und eine Unfallschutz-Police. Außerdem gibt es einige verpflichtende und freiwillige Versicherungen für deinen Laden. Dazu gehören:
Wenn du dir die Eröffnung eines Waschsalons alleine nicht zutraust, gibt es die Möglichkeit, die Gründung als Franchisenehmer*in zu vollziehen. Beim Franchising gibt der Franchisegeber das Ladenkonzept vor, unterstützt dich bei der Standort-Auswahl, stellt dir Geräte und das Kassensystem und versorgt dich mit Marketing-Material. Du musst „nur“ für das nötige Personal sorgen und ausreichend Eigenkapital mitbringen. Einige Franchisegeber setzen außerdem bestimmte Branchenkenntnisse und entsprechende Erfahrungen und Fähigkeiten voraus. Die vielen Vorgaben, das Know-how, das der Franchisegeber einbringt, und die daraus resultierende Sicherheit für dich lassen sich die Unternehmen jedoch oft sehr gut bezahlen. Meist bezahlst du nicht nur initial eine Aufnahmegebühr, sondern auch laufende Lizenzgebühren. Wenn du ganz genaue Vorstellungen von deinem Laden hast, können die Vorgaben über kurz oder lang außerdem einengen. Wäge vorher genau ab, wie viel Sicherheit (und Regeln) du brauchst und willst und wie viel Selbstbestimmung du dir wünschst.
Wenn in deiner Zielregion bereits eingeführte Waschsalons bestehen, ergibt es Sinn, die Besitzer*innen zu fragen, ob sie Interesse an einem Verkauf haben. Das hat gleich mehrere Vorteile: Du kannst an den Zahlen sehen, wie sich das Geschäft bisher rentiert. Du bekommst einen Standort mit Stammkundschaft. Und du musst keine neuen Geräte etc. anschaffen. Natürlich ist der kritische Punkt, wie viel du für das Unternehmen bezahlen sollst. Hier sehen Verkäufer*innen von Unternehmen häufig eher ihre Lebensleistung als deine Chancen, damit auch in der Zukunft Geld zu verdienen. Auf der Gründerplattform erklären wir dir den Prozess der Unternehmensübernahme mit Vor- und Nachteilen und den üblichen Verfahren der Kaufpreisberechnung.
Auch wenn viele Haushalte eine eigene Waschmaschine besitzen, kann sich die Eröffnung eines Waschsalons am richtigen Standort lohnen. Ist der Salon erst einmal etabliert, kannst du sogar passiv Geld verdienen, denn die Waschmaschinen und Trockner arbeiten alleine. Der Betrieb möglichst vieler Maschinen alleine macht einen Waschsalon allerdings nicht erfolgreich. Erstelle vor deiner Gründung darum einen ausführlichen Businessplan, in dem du dir zu folgenden Fragen Gedanken machst: