Mit unserer bisherigen Art zu wirtschaften schaden wir unserem Planeten. Allein in Deutschland werden jährlich über 400 Millionen Tonnen Abfall produziert – ein großer Teil davon stammt aus Produktion und Gewerbe. Zwar werden Recycling und Mülltrennung mittlerweile großgeschrieben. Doch viele Produkte sind gar nicht so designt, dass sie sich mühelos wiederverwenden und recyceln lassen. Oder sie werden absichtlich so gebaut, dass sie eine kürzere Lebensdauer haben, damit die Nachfrage erhalten bleibt. Doch das muss nicht sein: Nachhaltige Geschäftsmodelle werden immer beliebter und wer innovativ denken kann, ist auch in der Lage, mit einem unkaputtbaren Produkt Geld zu verdienen!
Du willst weg von der Wegwerfgesellschaft und hin zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft? Dann lass dich von der Natur inspirieren! Der Kreislauf des Lebens ist, nun ja, kreisförmig und nicht linear. Statt „Produzieren → Nutzen → Wegwerfen“ geht es in der Circular Economy darum, Produktionskreisläufe zu bilden, bei denen so wenig wie möglich verloren geht. So lässt sich Müll vermeiden und sogar Energie und Kosten kannst du sparen! Hier erfährst du alles, was du über die Kreislaufwirtschaft wissen musst – und wie du dein eigenes Circular-Business-Model entwickelst!
Definition: Was ist Circular Economy?
Das deutsche Wort Kreislaufwirtschaft bezieht sich vor allem auf das Trennen, die Entsorgung und das Recycling von Abfall. Der Begriff Circular Economy, also zirkuläres Wirtschaften, ist jedoch viel weiter gefasst und fokussiert nicht nur den Abfallfluss, sondern das gesamte Wirtschaftssystem. Hier geht es um durchdachte Kreisläufe von Anfang an. Dazu gehört, dass Produkte und deren Herstellung von Beginn an recycelfähig und wiederverwendbar gedacht werden. Dieser Ansatz widerspricht dem linearen Wirtschaftsmodell, bei dem immer wieder neue Produkte mit neuen Anreizen geschaffen werden, während die alten in den Müll wandern.
Das ist im Prinzip nichts Neues, denn es gibt Unternehmen, die Circular Economy schon lange betreiben. Sie berücksichtigen Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit in jeder Produktphase – das ist zumindest das Ziel. Dazu zählen Konzept und Design, Rohstoffgewinnung, Herstellung und Produktion, Verpackung, Vertrieb, Reparatur und Wartung und schließlich das Recycling.
Bei aller Umweltfreundlichkeit bleibt das gewinnbringende Wirtschaften natürlich nicht außer Acht: Durch Circular Economy lassen sich sogar Kosten sparen! Du gehst effizienter mit Ressourcen um, sparst Energie und zahlst weniger für die Abfallentsorgung, wenn du auf nachhaltige Produktionsprozesse setzt. Das alles lässt sich mit Circular Economy erreichen: Kreisläufe werden geschlossen, sodass weniger Ressourcen verloren gehen und Produkte einen längeren Lebenszyklus haben. Davon profitieren Wirtschaft, Mensch und Umwelt.
Die Abbildung veranschaulicht den kontinuierlichen Stoff- und Materialfluss in einer Kreislaufwirtschaft. Es wird zwischen zwei Kreisläufen unterschieden, dem biologischen Kreislauf und dem technischen Kreislauf. Der biologische Kreislauf bezieht sich auf biologisch abbaubare Stoffe, die dem Boden Nährstoffe zurückgeben und zur Regeneration der Natur beitragen. Der technische Kreislauf bezieht sich auf Produkte und (Werk-)Stoffe, die durch Prozesse wie Wiederverwendung, Reparatur, Wiederaufbereitung und Recycling im Kreislauf gehalten werden.
Prinzipiell wird zwischen vier zirkulären Strategien unterschieden, die dazu beitragen, Ressourceneinsatz, Abfall, Emissionen und Energieverluste zu reduzieren:
- „Slow“ – Verlangsamen: Produkte länger nutzen sowie weniger konsumieren.
- „Narrow“ – Verengen: Weniger Rohstoffe pro Produkt verwenden.
- „Regenerate“ – Regenerieren: Erneuerbare und nicht-toxische Materialien und Energien verwenden und natürliche Systeme regenerieren.
- „Close“ – Schließen: Produkte nach ihrem Lebensende recyceln und wiederverwenden.
Warum die lineare Wirtschaft ausgedient hat
Das traditionelle Wirtschaftsmodell verläuft linear nach dem Motto „Take, Make, Dispose“. Ressourcen werden der Natur entnommen, Produkte werden hergestellt, verkauft und nach der Nutzung entsorgt. Dann geht es wieder von vorne los. So gehen Rohstoffe teilweise für immer verloren und die Müllberge wachsen weiter. Auch wenn Recycling in Deutschland schon gut funktioniert, gibt es aufgrund der linearen Denkweise oft gar nicht die Möglichkeit, ein Produkt zu recyceln, weil sich erneuerbare und zu entsorgende Abfälle zum Beispiel nicht gut voneinander trennen lassen. Das Problem liegt darin, dass die Wiederverwendbarkeit eines Produkts schon im Designprozess nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Das lineare Wirtschaftsmodell steht in der Kritik, weil
- Rohstoffe verschwendet werden und ihr Potenzial nicht effektiv genutzt wird
- die Umwelt zu Schaden kommt
- immer mehr Menschen ihren Konsum nachhaltiger gestalten wollen
- sich durch Circular Economy Kosten und Ressourcen sparen lassen
- du durch Kreislaufwirtschaft Müll vermeiden und der Umwelt etwas zurückgeben kannst
Dem gegenüber steht die Circular Economy mit dem Motto „Make, Use, Recycle“. Produkte werden bereits mit dem Hintergedanken hergestellt, dass sie sich später in bestehende Kreisläufe einfügen können. Der Erstnutzung folgen idealerweise noch eine oder mehrere Reuse-Phasen. Diese lassen sich durch Wartung und Reparatur noch verlängern. Und erst dann wird das Produkt möglichst vollständig recycelt, sodass aus seinen Bestandteilen etwas Neues entstehen kann. Klingt gut? Es gibt bereits einige Unternehmen, die Circular Economy leben. Aus ihren Erfahrungen kannst du lernen und dein eigenes Business von Anfang an auf Kreislaufwirtschaft ausrichten. Dabei kannst du dich an den von der Europäischen Kommission festgelegten Schlüsselbereichen zur Verwirklichung einer Kreislaufwirtschaft orientieren: Kunststoffe, Textilien, Elektroschrott, Lebensmittel, Wasser und Nährstoffe, Verpackungen, Batterien und Fahrzeuge, und das Gebäude- und Bauwesen.
Die wichtigsten Bausteine der Circular Economy
Für die Umsetzung einer Circular Economy stehen dir verschiedene Möglichkeiten und Ideen offen. Um (annähernd) geschlossene Kreisläufe zu erzielen, müssen diese kombiniert und ganzheitlich mitgedacht werden. Denn zirkuläre Lösungen sind nicht von sich aus nachhaltig, sondern müssen dazu konzipiert werden. Wir stellen dir einige wichtige Bausteine vor, die in Einklang mit den Handlungsmaximen der Circular Economy stehen.
Nachhaltiges Designkonzept entwickeln
Der erste Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft ist das Konzept. Wie möchtest du dein Unternehmen aufbauen? Und wie kannst du deine Produkte nachhaltiger designen? Mach dir bewusst, welchen Nutzen dein Produkt erfüllen soll. Und dann überlegst du dir, wie du es auf die Circular Economy optimieren kannst. Das fängt bei den Materialien an: Sind sie recycelbar? Ist es sogar möglich, deine Idee als Zero-Waste-Produkt umzusetzen? Wie wird die Verpackung gestaltet? Möglicherweise kann es verliehen statt verkauft werden, sodass sich die Lebensdauer verlängert. Auch könntest du das Produkt so gestalten, dass es sich leicht reparieren lässt oder Einzelteile bequem getauscht werden können. Die Möglichkeiten sind vielfältig – wichtig ist, dass sie von Anfang an bedacht und umgesetzt werden.
Um dies zu beschreiben, nutzt Felix Böttcher von Crafting Future im “Ungeschönt Podcast” das Beispiel eines Jogurtbechers. Denn der Becher besteht aus Kunststoff, der Deckel aus Aluminium und die Banderole aus Papier. Dies erschwert den Recyclingprozess ungemein. Deswegen stellt Crafting Future nur Produkte her, die aus einem Material bestehen und somit nach Ende des Produktlebenszyklus recycelt werden können. Unter anderem produzieren sie für reCup wiederverwertbare Kaffeebecher und Schalen für den To-Go Markt. Welchen Lernprozess das Gründungsteam dabei hatte und warum nicht alles nachhaltig und kreislauffähig ist, was auf den ersten Blick den Anschein erweckt, das erfährst du im Podcast!
Abfälle als Ressourcen sehen
Neben natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen kannst du dich für die Herstellung deines Produkts auch an Ressourcen bedienen, die bereits eine Vorgeschichte haben. Was für andere Müll ist, kann dir vielleicht nützlich sein! Das zeigt sich zum Beispiel an Plastikflaschen, aus denen kreative Produktdesigner*innen schon so einiges hergestellt haben – wie Kleidung, Taschen, Sonnenbrillen oder Möbel! Aber auch deine eigenen Produkte kannst du so designen, dass dir ihre Bestandteile später wieder als Rohstoff dienen können. Dazu ist es nötig, dass du die Produkte nach dem Gebrauch wieder einsammelst und weiterverwertest. So schließt du den Kreislauf und das Produkt landet nicht einfach im Müll.
Müll - damit beschäftigt sich Christoph Siegmund tagtäglich. Und zwar nicht mit irgendwelchem Müll, sondern mit wildem Plastik. So kam es auch zum Firmennamen: Wildplastic. 80 Prozent des weltweiten Plastiks wird nämlich weder verbrannt noch recycled, es liegt einfach in der Natur rum. Insbesondere in Ländern des sogennanten globalen Südens. Dieses Plastik lässt Christoph von seinen Schlüsselpartnern vor Ort (meist NGOs) gegen eine Vergütung einsammeln. Das gesammelte Plastik wird dann wieder in den Wirtschaftskreislauf eingeführt. Im B2C Bereich als Müllbeutel, im B2B Bereich als Verbackungsmaterial für den Produktversand. Die Herausforderung: Es gibt mehr Nachfrage als derzeitige Sammelkapazitäten. Ein spannendes Gespräch mit einem visionären Gründer, der hohe Standards setzen möchte.
Leih- und Sharing-Modelle entwickeln
Car-Sharing ist eine der bekanntesten Möglichkeiten, ein Produkt umweltfreundlicher zu nutzen. Aber das geht auch mit vielen anderen Dingen! Teure Geräte wie Bohrmaschinen und andere Baumarktprodukte, die nur selten genutzt werden, können gemietet werden. Dasselbe funktioniert auch mit Küchengeräten, Rasenmähern, Designerkleidung oder Möbeln. Sharing-Plattformen sind ein angesagtes Geschäftsmodell und erfreuen sich wachsender Beliebtheit!
Eine andere Möglichkeit ist das Modell Product as a Service. Dabei kaufen deine Kund*innen dein Produkt nicht, sondern leihen es aus und zahlen dafür eine Leasinggebühr. Das funktioniert zum Beispiel mit Wasch- und Spülmaschinen oder Möbeln. Nachhaltig wird dieses Geschäftsmodell dadurch, dass Produkte nach Gebrauch nicht weggeworfen, sondern wiederverliehen werden. Da das Produkt die ganze Zeit über im Besitz des Unternehmens bleibt, lohnen sich auch Wartungs- und Reparaturarbeiten wieder. Es ist also nicht nötig, die Lebensdauer der Produkte künstlich zu reduzieren.
Reparatur und Wartung ermöglichen
Ist ein teures Gerät kaputt, tauschen wir es oft lieber aus, weil der Neukauf günstiger ist als die Reparatur. Doch immer mehr Menschen wollen bewusster konsumieren und ihr altes Gerät so lange wie möglich am Laufen halten. Dafür sind sie dann auch bereit, die Reparaturkosten zu bezahlen. Diesen Trend kannst du bedienen, indem du selbst einen Reparatur- und Wartungsservice für deine Produkte anbietest. Kaputte Teile, die ausgetauscht werden müssen, kannst du anschließend recyceln und so vor der Mülltonne bewahren.
Produkte neu aufbereiten und wiederverwenden
Vor allem bei Product-as-a-Service-Modellen erhältst du gebrauchte Produkte zurück, die meist noch top intakt sind. Sind einzelne Teile kaputt, kannst du diese austauschen. Außerdem hast du die Möglichkeit, das Produkt auf den aktuellen Stand zu bringen und zu optimieren. So kannst du ein neuwertiges Produkt günstig wiederverkaufen oder -verleihen und sparst dabei jede Menge Ressourcen im Vergleich zur Neuproduktion.
Abfälle den Recycling-Kreisläufen zuführen
Wenn eine Reparatur nicht mehr möglich ist und sich die Lebensdauer eines Produktes dem Ende neigt, kommen Recycling und Entsorgung ins Spiel. Hier zahlt sich die Vorarbeit im Design aus, wenn sich das Produkt problemlos in wiederverwendbare und biologisch abbaubare Bestandteile trennen lässt. Die abbaubaren Stoffe werden kompostiert und so wieder an die Natur zurückgegeben. Technische Bestandteile können wiederverwendet oder dem Recyclingkreislauf zugeführt werden.
Willst du einen rein biologischen oder technischen geschlossenen Kreislauf erzielen, ist für dich vielleicht auch das Cradle-to-Cradle-Konzept interessant. Es ist aber auch in Ordnung, wenn dein Unternehmen nicht von Anfang an ausschließlich Zero-Waste-Produkte herstellt. Schließlich sind dafür auch entsprechende gesamtwirtschaftliche Strukturen nötig und diese sind gerade erst im Aufbau. Es geht also nicht darum, alle Kreisläufe sofort zu schließen, sondern sich von der linearwirtschaftlichen Denkweise zu lösen und mit kreativen Ideen neue Wege zu testen.
Kooperationen eingehen
Kollaboration und Teilnahme an Circular Economy-Netzwerken ist Schlüssel, um dein Vorhaben voranzutreiben. Gerade was Rohstoffgewinnung und Recycling betrifft, kannst du gut mit anderen Firmen zusammenarbeiten. Was bei dir in der Produktion als Müll anfällt, für den du keine weitere Verwendung hast, kann anderen nützen! Schau dich einfach mal um und überlege, wo du Abnehmer für deine Abfall- und Nebenprodukte finden kannst. Umgekehrt funktioniert das Prinzip genauso: Statt alles neu zu kaufen, kannst du anderen Unternehmen gebrauchte und zu entsorgende Abfallstoffe abkaufen. Wer könnte also als Schlüsselpartner für dich infrage kommen?
Vorteile der Kreislaufwirtschaft auf einen Blick
Die Vorteile einer Circular Economy sind vielfältig – nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wirtschaft und du als Unternehmer*in profitieren davon. Hier siehst du auf einen Blick, warum du ein Circular-Business-Model in Erwägung ziehen solltest:
- Du schonst die Umwelt
- Du sparst Energie – und ganz nebenbei auch eine Menge Energiekosten
- Du hilfst mit, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern
- Durch nachhaltige Produktionsprozesse kannst du Ressourcen sparen, die nicht unbegrenzt verfügbar sind – wie zum Beispiel Wasser
- Du reduzierst Müll und sparst dir die Kosten für die Abfallentsorgung
- Du hilfst, aus Abfall neuen Wert zu schöpfen
- Nachhaltigkeit ist im Trend: Durch Kreislaufwirtschaft verschaffst du dir ein zusätzliches Alleinstellungsmerkmal und kannst einen höheren Absatz erzielen
- Du entwickelst stärkere Beziehungen zu Kund*innen
- Durch Leih- und Sharing-Modelle sparst du Kosten und Ressourcen
- Durch Kreislaufwirtschaft sicherst du eine nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen
- Du bist vorbereitet auf politische Anforderungen und Maßnahmen
- Du handelst deinen Werten entsprechend, kannst deine Vision einer nachhaltigeren Welt leben und aktiv mitgestalten!
Klingt gut? Na, dann leg jetzt los!
So erstellst du dein eigenes Circular-Business-Model
Am Anfang eines Geschäftsmodells in der Circular Economy steht eine kreative Geschäftsidee. Welches Produkt braucht die Welt? Was kommt bei der „Nachhaltigkeits-Zielgruppe“ gut an? Und wie kann es nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden?
Lass dich dabei ruhig von den Bausteinen der Circular Economy und den Beispielen im nächsten Abschnitt inspirieren. Es sind viele Innovationen nötig, um die lineare Wirtschaft in eine zirkulare Wirtschaft umzuwandeln – du kannst deinen Teil dazu beitragen. Du kannst der Teil sein, der eine tolle neue Upcycling-Idee einbringt oder ein herkömmliches Produkt durch ein Sharing- oder Product-as-a-Service-Modell revolutioniert. Die Möglichkeiten sind jetzt schon vielfältig – und vielleicht fällt dir ja noch etwas ganz Neues ein! Ergreif die Chance, recherchiere weiter und gründe dein nachhaltiges Circular-Business als Ecopreneur*in.
Wichtig ist dabei nicht, dass du sofort alles perfekt machst, sondern dass du transparent damit umgehst, wie nachhaltig dein Unternehmen bereits ist und welchen Anspruch du für die Zukunft verfolgst. Außerdem brauchst du eine starke Value-Proposition – der Nutzen deines Produkts für deine Kund*innen muss attraktiv und deutlich sein. Deine Ideen und Pläne hältst du am besten in einem Businessplan fest. Den brauchst du auch, wenn es um die Finanzierung deines Vorhabens geht. Gründer*innen, die in die Circular Economy einsteigen wollen, können spezielle Förderungen erhalten – zum Beispiel von der KfW. Mit unserem Förderprogramm-Finder kannst du leicht nach entsprechenden Angeboten suchen.
Bring deine Idee aufs Papier!
Dein eigenes Geschäftsmodell nur einen Klick entfernt
Vier Beispiele für gelungene Circular Economy
Nachhaltig gründen – das wollen immer mehr angehende Unternehmer*innen. Sie kehren linearen Geschäftsmodellen und der Wegwerfgesellschaft den Rücken, um mit Circular-Business-Models erfolgreich zu werden. Das ist schon so einigen gelungen! Wir haben dir vier Beispiele herausgesucht, die dich garantiert inspirieren werden.
1. kaputt.de
Reparieren und Wiederverwenden ist das Motto von kaputt.de. Das Unternehmen bietet verschiedene Möglichkeiten, kaputten Smartphones, Tablets und Co. neues Leben einzuhauchen. Kund*innen können ihr Gerät entweder mithilfe leichtverständlicher Anleitungen selbst reparieren und sich die nötigen Ersatzteile nach Hause bestellen. Oder sie bekommen einen Reparaturservice in ihrer Nähe vermittelt. Auf diese Weise braucht das Gerät doch noch nicht auf dem Müll zu landen – und die Umwelt dankt!
2. Räubersachen
Nachhaltige Kleidung ist oft teuer – und Babys und Kleinkinder wachsen schnell aus den Sachen heraus. Warum die Klamotten also nicht einfach mieten? Die Plattform Räubersachen macht es möglich. Die Kleidung wird nach Zustand kategorisiert und kann für einen günstigen monatlichen Mietpreis geliehen werden. Ist das Kleidungsstück zu klein geworden, können es die Eltern einfach wieder zurückgeben.
3. Peel Pioneers
Die Peel Pioneers haben es sich zur Aufgabe gemacht, Orangenschalen weiterzuverwerten, die zum Beispiel in Restaurants oder Hotels von frisch gepressten Orangensäften und ähnlichen Produkten übrigbleiben. Diese Abfälle werden normalerweise einfach verbrannt. Dabei stecken in den Schalen der schmackhaften Zitrusfrüchte noch jede Menge wertvolle Stoffe! Dazu zählen zum Beispiel Orangenöl, Ballaststoffe, die für Viehfutter oder Fleischersatzprodukte genutzt werden können, sowie D-Limonen (ein natürliches Lösungs- und Entfettungsmittel, das zur Produktion von Reinigungsmitteln verwendet wird).
Dank der speziellen Technologie, die in der Bioraffinerie der Peel Pioneers zum Einsatz kommt, werden all diese Inhaltsstoffe nutzbar gemacht. Das entlastet die Hotels und Restaurants – und die Lebensmittelindustrie. Hersteller von Reinigungsmitteln und Kosmetika profitieren von den vermeintlichen Abfällen. So entsteht ein nahezu geschlossener Kreislauf und es geht nichts verloren.
4. Ecobrain
Möbel aus altem Kaffeesatz als CO2 Speicher nutzen und nach dem Gebrauch wieder in den Kreislauf einspeisen - das ist die Mission von Ecobrain. Sie haben einen neuen Werk- und Wertstoff aus Kaffesatz entwickelt, der als Holzersatz dient und aus dem Möbel hergestellt werden können. Wie genau das funktioniert erklärt Dirk Harste, einer der Mitgründer von Ecobrain, im Ideencouch Podcast #31.
Ist das nicht teuer? So wird Circular Economy finanziert
Du bist jetzt total inspiriert, aber fragst dich, wie genau sich ein Circular-Economy-Business auf Dauer finanzieren lässt? Klar: Nachhaltige Materialien und Ressourcen sind meist noch teurer als herkömmliche Optionen. Auch die für geschlossene Kreisläufe nötige Infrastruktur ist noch ausbaufähig. Doch zu den Vorteilen der Kreislaufwirtschaft gehören auch Kostenersparnisse, die du zum Beispiel durch geringeren Energieverbrauch und recycelte Rohstoffe erzielen kannst. Nimmst du gebrauchte Produkte wieder zurück, kannst du sie bzw. ihre intakten Bestandteile immer wieder verwenden – der Produktlebenszyklus verlängert sich dadurch deutlich. Ein Circular-Economy-Business muss also gar nicht teurer sein als ein linear wirtschaftendes.
Fazit
Circular Economy ist ein zentrales Wirtschaftsmodell der Zukunft: nachhaltig, umweltfreundlich und gewinnbringend! Mit deiner Idee kannst du diese Zukunft mitgestalten und deine Ideale auch im Beruflichen erfüllen. Nachhaltige Geschäftsideen sind sehr gefragt und werden sogar finanziell gefördert. Sicherlich ist es eine Umgewöhnung, vom linearen zum zirkularen Denken zu wechseln und es gibt sehr viel zu lernen. Doch wie dir die Beispiele aus diesem Artikel zeigen: Es lohnt sich! Also lass dich nicht aufhalten und fang jetzt an, deine Circular-Economy-Idee zu entwickeln.