Wir haben uns mit Marco Habschick, Geschäftsführer von BusinessPilot, unterhalten, der voller Zuversicht auf den Starttermin blickt.
Was ist auf den letzten Metern an der neuen Plattform noch zu tun?
Marco Habschick: Ende Januar hatten wir unsere letzte große Laborphase in Berlin. In sechs Tagen haben wir gemeinsam mit Bundeswirtschaftsministerium und KfW noch einmal 27 neue Teilnehmer*innen je eine Stunde lang interviewen und bei der Arbeit mit der Gründerplattform beobachten lassen. Wir konnten letzte wichtige Erkenntnisse gewinnen und über Nacht gleich Weiterentwicklungen programmieren. Wichtig war uns, dass die Testpersonen aus unterschiedlichen Regionen kamen, unterschiedlich alt waren und unterschiedliche Berufswege hinter oder vor sich haben. Die Gründerplattform richtet sich ja an eine sehr heterogene Zielgruppe. Jeder, der gründen möchte, soll dort sein Vorhaben managen können.
Wie ist das Nutzerfeedback ausgefallen?
Zu mehreren Modulen schon sehr gut. Wir haben Erfahrungen und Meinungen zu allen fünf Modulen der Gründerplattform gesammelt – also „Inspiration“, „Idee“, „Geschäftsmodell“, „Businessplan“ und „Finanzierung“. Fast alle Gründer*innen haben unsere Videos in Modul 1 gelobt. Darin erzählen erfahrene Unternehmer*innen, wie sie ihren Weg – oft mit ganz einfachen Mitteln – gegangen sind. In dieser Form gibt es so etwas einfach noch nicht. Die spontanen Reaktionen lauteten: „Das ist ja genau wie bei mir!“ oder „Das sind Menschen wie du und ich!“ Genau diese Welt wollen wir zeigen und das scheint sehr gut anzukommen.
Wie gut funktioniert die Userführung bereits?
Mit jedem Tag im Labor wurde es besser – und das geht jetzt täglich weiter. Die Plattform ist sehr umfangreich, weil sie für jede*n potenzielle*n Gründer*in die richtigen Tipps und Werkzeuge parat haben soll. Bei dieser Komplexität muss man sich während der Planung in iterativen Schleifen bewegen. Gerade in den ersten Laboren haben wir gespürt, wie ambitioniert es ist, die Nutzer*innen da durchzuführen. Mittlerweile haben wir einen Ansatz aus dem Gamification-Umfeld gewählt, der die Nutzerführung sehr vereinfacht und viele direkte Hilfestellungen bietet: Überall auf dem Weg bieten wir den Nutzer*innen konkrete kleine Aufgaben an, die der nächste Schritt sein können. Zum Beispiel „Lies diesen Ratgeber“ oder „Leg noch eine weitere Geschäftsidee an“. Richtige kleine „Challenges“ wie in einem Spiel.
Die Gründerplattform wird viele Partner einbinden. Wie verläuft die bisherige Zusammenarbeit?
Zu unseren Entwicklungspartnern zählten IHKs und HWKs, Landesförderinstitute, Landeswirtschaftsministerien, Bürgschaftsbanken, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie private Kreditinstitute. Wir sind mit 35 Entwicklungspartnern gestartet und haben gemeinsam mit ihnen die wichtigsten Bedienungsfragen im Self-Service-Bereich bearbeitet. Mittlerweile sind fast 70 Gründungspartner registriert.
Die sogenannte Netzwerkökonomie liegt voll im Trend. Welchen Beitrag wird hier die Gründerplattform leisten?
Sei es beim Onlineshopping, der Reiseplanung oder der Partnersuche – seit Jahren boomen Plattformen, die ihren Nutzer*innen eine Infrastruktur bereitstellen, um die für sie passenden Angebote zu finden. Im Gründungsbereich gab es bisher kein solches Angebot und das möchten wir ändern. Die Gründerplattform soll dazu beitragen, das Gründungsgeschehen in Deutschland quantitativ und qualitativ zu stärken. Bei uns können die Nutzer*innen ihre Daten modulübergreifend verwalten und Inhalte mit ausgewählten Personen digital teilen. Dadurch wird der Gründungsprozess einfacher, zielgenauer und effizienter – also einfach zeitgemäßer. Die Gründerplattform unterstützt Gründer*innen dabei, ihre Vorhaben entlang des gesamten Gründungsprozesses immer wieder zu überprüfen. Nutzer*innen haben die Möglichkeit, mit den eigenen und auch externen Netzwerken zu interagieren. So können sie sich zum Beispiel direkt über die Plattform Feedback von IHKs oder Handwerkskammern einholen – aber eben auch von Freunden oder über die Sozialen Netzwerke.
Schon bald wird die Gründerplattform an den Start gehen. Was wünschst du dir für die erste Zeit?
Zunächst natürlich viele zufriedene Nutzer*innen! Mit diesem Ziel sind das Bundeswirtschaftsministerium, die KfW und wir ja angetreten. Wir möchten die Gründungsförderung ins digitale Zeitalter überführen. Ziel ist es, die Gründer*innen optimal in ihren Vorhaben zu unterstützen und bestmöglich auf eine Finanzierungsanfrage vorzubereiten. Langfristig können wir uns gut vorstellen, die Gründer*innen auf der Plattform auch untereinander zu vernetzen. Dann können sich Nutzer*innen mit ähnlichen Interessen und Schwerpunkten finden, sich austauschen, Teams bilden und sich gegenseitig Feedback geben. Das ist eine Zukunftsvision, die wir durchaus im Blick haben.