Accelerator und Inkubator

Unterschiede, Tipps und Leitfaden für Startups

Accelerator und Inkubator: Das Wichtigste auf einen Blick

Eine mögliche Form der Finanzierung und Unterstützung für junge Unternehmen sind Accelerator- oder Inkubator-Programme. Neben der rein finanziellen Komponente erhalten Gründer*innen ein ganzes Paket an professioneller Betreuung und Unterstützung. Was es bei dieser Form der Starthilfe zu beachten gibt und wie man sie erhält, erfährst du in diesem Beitrag.

  • Was sind Accelerator- und Inkubator-Programme?
    Accelerator- und Inkubator-Programme haben das gemeinsame Ziel, Gründer*innen oder jungen Unternehmen professionelle Starthilfe zu geben und dadurch ein schnelleres Wachstum zu ermöglichen.
  • Wie unterscheiden sich Accelerator und Inkubator?
    Ein Accelerator verfolgt meist das Ziel, das Wachstum eines bereits vorhandenen Geschäftsmodells zu beschleunigen. Bei einem Inkubator steht dagegen die Entwicklung einer Geschäftsidee im Vordergrund.
  • Was kostet die Teilnahme an einem Accelerator- oder Inkubator-Programm?
    Als Gegenleistung für die Teilnahme an einem solchen Programm müssen Gründer*innen häufig Anteile an ihrem Startup abgeben.
  • Wie kann man an einem Accelerator bzw. Inkubator teilnehmen?
    Für die Teilnahme an einem Accelerator- oder Inkubator-Programm muss man sich beim Programmveranstalter direkt bewerben.

Steckbrief zu Accelerator und Inkubator

…du mit Unterstützung eine innovative Geschäftsidee entwickeln (Inkubator) oder das Wachstum für ein bereits vorhandenes Geschäftsmodell beschleunigen (Accelerator) willst.

Bei Inkubator-Programmen liegen die bereitgestellten Finanzierungssummen meist zwischen 25.000 und 250.000 EUR, bei Accelerator-Programmen in der Regel zwischen 20.000 und 100.000 EUR (insgesamt stehen Sachleistungen wie z.B. Beratung im Vordergrund).

Inkubator- oder Accelerator-Programme starten meist unterjährig zu festgelegten Zeitpunkten. Deshalb kann es von der Bewerbung bis zu einer endgültigen Zusage bzw. zum Start des Programmes mehrere Monate dauern.

Bei Programmen, die eine Anschubfinanzierung enthalten, müssen Gründer*innen oft Unternehmensteile abgeben.

Für die Bewerbung auf ein Programm musst du meist ein professionelles Pitch Deck oder einen Businessplan erstellen und einreichen. Der Arbeitsaufwand im Vorfeld ist deshalb hoch.

Die Programme beinhalten meist die Bereitstellung von Arbeitsplätzen, ein intensives Mentoring und Coaching durch Expert*innen, Zugang zu Netzwerken und Investoren und Unterstützung bei Marketing-, Vertriebs- und PR-Maßnahmen.

Accelerator und Inkubator: Per Beschleuniger oder Brutkasten zum Erfolg

Trotz vieler Überschneidungen, vor allem bei den Zielen, unterscheiden sich Accelerator und Inkubator in einigen Merkmalen voneinander. Die Hauptunterschiede liegen im Alter der betreuten Unternehmen und dem Entwicklungsstand der Geschäftsidee.

Inkubatoren und Acceleratoren: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Bevor die wesentlichen Unterschiede von Inkubatoren und Acceleratoren betrachtet werden, findest du nachfolgend die typischen Merkmale aufgelistet, die auf beide Programme zutreffen:

  • Bereitstellung von Ressourcen:
    Teilnehmer*innen eines Accelerator- bzw. Inkubator-Programms werden in der Regel alle erforderlichen Arbeitsmittel vom Arbeitsplatz bis zur IT-Infrastruktur bereitgestellt.
  • Professionelle Betreuung:
    Sowohl in einem Inkubator als auch in einem Accelerator erhalten Gründer*innen eine intensive Unterstützung durch Mentoring-Programme und Expertencoaching.
  • Enge Beziehung zwischen Gründer*innen und Fördernden:
    Da bei der Arbeit in einem Accelerator- bzw. Inkubator-Programm die Entwicklung und Umsetzung der Geschäftsidee im Mittelpunkt steht, ist die Beziehung und Vertrauensbasis zwischen Teilnehmer*innen und Fördernden eng.
  • Anschubfinanzierung:
    Viele Accelerator-Programme stellen auch eine kleine Anschubfinanzierung bereit oder zahlen den Gründer*innen für die Programmdauer ein Gehalt. Bei Inkubatoren kommt dies seltener vor.

Neben den vielen Gemeinsamkeiten gibt es auch einige Unterschiede zwischen Accelerator und Inkubator, die sich insbesondere in diesen Punkten zeigen:

  • Zielsetzung:
    Beim Inkubator dreht sich alles darum, optimale Bedingungen zur Entwicklung von Geschäftsideen zu schaffen. Oft wird der Inkubator auch als „Brutkasten“ bezeichnet, um in einer geschützten Umgebung neue Ideen zu entwickeln. Das vordergründige Ziel bei Acceleratoren ist es, Gründer*innen bzw. Startups mit bereits vorhandener Geschäftsidee als eine Art Wachstumsbeschleuniger dabei zu unterstützen, deren Idee bzw. Geschäftsmodell schnellstmöglich marktreif zu machen.
  • Unternehmensanteile als Gegenleistung:
    Für die Teilnahme an einem Accelerator-Programm müssen Startups meist Anteile an ihrem Unternehmen abgeben, bei Inkubatoren ist dies eher die Ausnahme.
  • Begrenzte Förderdauer:
    Die Dauer des Programmes bei Acceleratoren ist meist auf drei bis sechs Monate ausgelegt, Inkubatoren hingegen legen sich bei der Laufzeit ihres Programmes manchmal nicht fest.

Inkubator und Accelerator im direkten Vergleich

Neben den eben genannten typischen Merkmalen kann zwischen den beiden Modellen zusammengefasst wie folgt unterschieden werden:

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Wann und für wen eignen sich Accelerator- und Inkubator-Programme?

Die Teilnahme an einem Inkubator-Programm eignet sich für dich, wenn du noch ganz am Anfang deiner Gründungsphase stehst und professionelle Unterstützung bei der Entwicklung einer Geschäftsidee benötigst.

Ist bereits ein Geschäftsmodell vorhanden, dann kannst du mit Unterstützung eines Accelerator-Programmes den Wachstumsprozess beschleunigen und dein Produkt bzw. deine Dienstleistung schneller an den Markt bringen. Der Accelerator ähnelt häufig einem Boot Camp, in dem in einer kreativen und inspirierenden Arbeitsumgebung verschiedene Startups intensiv an der Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells arbeiten und sich dabei gegenseitig befruchten.

Kreideillustration

Leistungen und Finanzierungshöhen von Acceleratoren bzw. Inkubatoren

Der Kern von Accelerator- und Inkubator-Programmen ist die Unterstützung von Gründer*innen mit Know-how, Gründungsberatung, Coaching und Netzwerk. Ebenfalls Standard ist meist die Bereitstellung einer professionellen Arbeitsumgebung in Form von Arbeitsplätzen und technischer Infrastruktur. Deutliche Unterschiede gibt es dagegen bei der Anschubfinanzierung. Ist die monetäre Komponente beim Accelerator fast immer Programmbestandteil, ist das beim Inkubator seltener der Fall.

Die gängigen Finanzierungshöhen großer deutscher Accelerator-Programme bewegen sich in der Regel zwischen 20.000 und 100.000 EUR, dafür müssen Gründer*innen meist zwischen 5 und 20 Prozent ihrer Unternehmensanteile abgeben.

Da bei vielen Inkubatoren die monetäre Komponente keine entscheidende Rolle spielt, werden auch eher selten Anteile als Gegenleistung fällig. Inkubatoren wollen vielmehr von der Innovationsdynamik und den Ideen profitieren, die sie gemeinsam mit den Startups entwickeln. Gibt es eine Anschubfinanzierung, was vor allem bei Inkubatoren großer Konzerne der Fall ist, liegen die bereitgestellten Finanzierungssummen meist zwischen 25.000 und 250.000 EUR. Dafür müssen Gründer*innen im Schnitt Unternehmensanteile zwischen 5 und 15 Prozent abgeben.

Der direkte Weg zur passgenauen Finanzierung

Bevor du zur Bank gehst, kannst du von der neutralen Finanzierungs- und Förderexpertise der Bürgschaftsbanken profitieren.

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Voraussetzungen zur Teilnahme

Um an einem Accelerator oder Inkubator teilzunehmen, musst du dich (bzw. dein Gründerteam) bei einem Programm bewerben. Die Auswahlkriterien bzw. Zugangsvoraussetzungen sind meistens sehr hart und die Plätze limitiert. Dementsprechend wenige Gründer*innen schaffen die Aufnahme. Einen umso größeren Stellenwert haben eine intensive Vorbereitung auf das Programm und eine professionelle Bewerbung.

Die Bewerbung auf die meisten Programme erfolgt online über die Website des Anbieters. Parallel zum Bewerbungsformular musst du meist ein Pitch Deck, das deine Geschäftsidee beschreibt, hochladen. Da das Pitch Deck die Basis für die Vorauswahl ist, solltest du bei der Erstellung großen Wert auf Qualität legen und dich dadurch mit deiner Präsentation von anderen Teilnehmer*innen abheben. Wirst du ausgewählt, schließen sich häufig noch Telefoninterviews oder ein Pitch vor einer Jury an.

Worauf solltest du bei der Auswahl und Bewerbung für ein Accelerator-Programm achten? Darauf geht die Geschäftsführerin der VentureVilla Accelerator GmbH, Julia Kümper, im Ideencouch Podcast #36 ein. Du bekommst in der Folge Tipps aus erster Hand!

Das passende Accelerator- bzw. Inkubator-Programm finden

Große Konzerne betreiben oft eigene Accelerator- oder Inkubator-Programme, um über diesen Weg innovative Startups mit neuen Geschäftsideen zu finden. Die Programme sind deshalb oft branchenspezifisch, was bei der Suche berücksichtigt werden muss. Aber auch viele Universitäten oder öffentliche Einrichtungen bieten Programme an, häufig, um den Innovationsgeist einer bestimmten Bildungseinrichtung oder Region zu fördern.

Damit du bei der Vielzahl von verschiedenen Programmen den für dich passenden Accelerator bzw. Inkubator findest, stellen wir dir beispielhaft nachfolgend bekannte Programmanbieter vor:

Anbieter von Accelerator-Programmen:

  German Accelerator :agile accelerator SpinLab
Initiator Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Energiekonzern E.ON HHL Leipzig Graduate School of Management
Branche/Zielgruppe Deutsche Startups mit Internationalisierungsplänen Startups aus der Energiebranche Keine Einschränkung
Dauer 3 bis 6 Monate 3 Monate Bis zu 6 Monate
Leistungsumfang Kostenfreie Büroräume an internationalen Standorten, Coaching, Trainings, Workshops, globales Netzwerk Büroräume in Düsseldorf, Berlin oder Essen, Mentoring, Training, Zugang zu Investoren Büroräume, Infrastruktur, Coaching, Mentoring, globales Netzwerk
Finanzierungshöhe Anschubfinanzierung Keine finanzielle Unterstützung 22.000 EUR Bis zu 15.000 EUR

Bekannte Inkubatoren:

  1st Mover hub:raum Main incubator
Initiator 1st MOVER Management GmbH Deutsche Telekom Commerzbank
Branche/Zielgruppe Bevorzugt digitale Geschäftsmodelle Telekommunikation, Künstliche Intelligenz, Internet of Things (IoT) FinTech, Blockchain, Big Data, Künstliche Intelligenz, IoT
Leistungsumfang Coaching, Mentoring, Unterstützung bei der Entwicklung des Geschäftsmodells, Hilfe bei Investorensuche Coworking-Space, Zugang zu Daten, Netzwerk und Plattformen der Telekom Finanzielle Beteiligung, Büroräume, Unterstützung bei Produktentwicklung, Beratung, Netzwerk
Finanzierungshöhe Anschubfinanzierung Bis zu 100.000 EUR Bis zu 300.000 EUR 250.000 bis 2 Mio. EUR

Die Auflistung zeigt, dass sich Inkubator- und Accelerator-Programme oft kaum voneinander trennen lassen. Besonders, wenn diese von Firmen angeboten werden, verschwimmen die Grenzen, auch weil die Begrifflichkeiten häufig aus Imagegründen gewählt werden. Umso wichtiger ist es, dass du dich bereits im Vorfeld intensiv mit den Anbietern und deren Förderfokus auseinandersetzt und das für deine Situation passende Programm findest.

Tipps für eine erfolgreiche Teilnahme

Bereits die Aufnahmekriterien bei den meisten Accelerator- und Inkubator-Programmen sind sehr streng. Hast du es trotzdem in ein Programm geschafft, solltest du die folgenden Tipps berücksichtigen, damit die Teilnahme ein voller Erfolg wird:

  • Ziele definieren:
    Welches Ziel willst du mit deiner Teilnahme erreichen? Dessen musst du dir bereits am Anfang des Programmes bewusst sein, um dann entsprechende Schwerpunkte zu setzen.
  • Viel Arbeit einplanen:
    Vor allem ein Accelerator-Programm ist – insbesondere aufgrund der begrenzten Dauer und der „Boot Camp“-Struktur – eine unglaublich intensive Zeit, in der du überdurchschnittlich viel arbeiten wirst. Aber auch die meisten Inkubator-Programme stellen hohe Anforderungen an die Teilnehmenden.
  • Ergebnisse konsequent umsetzen:
    Alle Arbeit, die du in das Inkubator- bzw. Accelerator-Programm investierst, macht nur Sinn, wenn du im Anschluss die Ergebnisse auch konsequent in deinem Startup umsetzt. Planvolles und strukturiertes Arbeiten ist hier unerlässlich.

Beispiele für Startups aus bekannten Accelerator- oder Inkubator-Programmen

Accelerator-Förderprogramm German Accelerator für Celonis

Der German Accelerator unterstützt vielversprechende deutsche Unternehmen bei der Expansion ihres Geschäftsmodells, vor allem nach Amerika und in den asiatischen Wirtschaftsraum.

Das Programm des German Accelerator durchlief auch das Münchner Unternehmen Celonis, ein Spezialist für Process-Mining-Technologien. Das Unternehmen gewann den deutschen Innovationspreis 2019 und überschritt mit seiner letzten Finanzierungsrunde, bei der Investoren insgesamt 290 Mio. USD bereitstellten, die Milliardenbewertung.

Key Facts Celonis SE:

  • Gründungsjahr: 2011
  • Förderzeitraum: 2013
  • Finanzierungssumme bislang (Stand November 2019): ca. 330 Mio. EUR

Inkubator-Förderprogramm der ESA für Lilium

Die European Space Agency (ESA) bietet mit ihrem Inkubator „Business Incubation Center“ (BIC) Startups aus dem Bereich Raum- und Luftfahrt technische Unterstützung und Expertise, z.B. durch die Vernetzung im Entwicklungsnetzwerk der ESA.

Von der ESA gefördert wurde beispielsweise das Münchner Startup Lilium, das mit seinem Lilium Jet ein elektrisch angetriebenes, senkrecht startendes und autonom fliegendes Flugtaxi baut.

Key Facts Lilium GmbH:

  • Gründungsjahr: 2015
  • Förderzeitraum: 02/2015 – 01/2017
  • Finanzierungssumme bislang (Stand November 2019): ca. 100 Mio. EUR

Fazit zu Accelerator und Inkubator

Inkubator-Programme eignen sich sehr gut als Sprungbrett für Gründer*innen, um eine eigene Geschäftsidee zu entwickeln, Accelerator-Programme als Wachstumsbeschleuniger für bereits vorhandene Geschäftsmodelle. Da die Auswahlkriterien für die Programme aber sehr streng und die Plätze limitiert sind, ist eine professionelle Vorbereitung unerlässlich.

Obwohl bei beiden Formen Beratungs- und Mentoring-Leistungen im Vordergrund stehen, bieten viele Programme auch finanzielle Anschubfinanzierungen. Als Gegenleistung für die Unterstützung – besonders wenn diese monetäre Bestandteile hat – müssen Gründer*innen oft Anteile am Unternehmen abgeben. Zahlreiche Programme verlangen aber auch keine Gegenleistungen, da die Veranstalter vom Innovationsgeist und den Ideen der Teilnehmenden profitieren wollen.

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bhp