Bestattungs­unternehmen gründen: So geht’s

Zwar ist dieser Beruf nicht jedermanns Sache, doch die Idee, ein Bestattungsunternehmen zu eröffnen bzw. ein bestehendes zu kaufen und als Geschäftsführer*in zu übernehmen, ist durchaus nicht so abwegig, wie sie zunächst scheinen mag.

Falls du das erwägst, ist es natürlich wichtig, dass du diesem Beruf emotional gewachsen bist. Du solltest dazu in der Lage sein, Trauernde gut zu begleiten und Verstorbenen eine würdige letzte Ruhestätte einzurichten. Wenn du dich als Bestatter*in selbstständig machen möchtest, sind überdies wirtschaftliches Fachwissen oder zumindest ausgeprägtes Grundinteresse sowie Organisationstalent von Vorteil. Hier erfährst du, was bei der Gründung eines Bestattungsunternehmens alles zu beachten ist.

Ist ein Bestattungsinstitut zu eröffnen das Richtige für dich?

Der Beruf des/der Bestatter*in geht mit einer großen Verantwortung einher. Außerdem gehört die ständige Auseinandersetzung mit dem Tod zum Berufsalltag. Daran kannst du dich aber durchaus gewöhnen – wenn du also mit dem Gedanken liebäugelst, ein eigenes Bestattungsunternehmen zu gründen, dann verwirkliche diesen Wunsch! Auch Freund*innen und Familie werden sich daran bald gewöhnt haben.

Bestatter*innen gehören zu den wichtigsten Ansprechpersonen für Hinterbliebene. Sie brauchen gut ausgebildete soziale Fähigkeiten und psychologisches Grundwissen. Mit Einfühlungsvermögen für verschiedene Menschentypen sowie mit Verständnis für unterschiedliche Arten zu trauern unterstützt du deine Kund*innen am besten. Beim Anblick von Leichen sollte dir nicht mulmig werden – das gehört zum Alltag. Ebenso wichtig ist es, sich abgrenzen zu können und nicht mitzutrauern.

Als Bestatter*in bist du Trauerbegleiter*in, Berater*in, Organisator*in, Vermittler*in und Veranstalter*in von Trauerfeiern in einem. Der Beruf ist also sehr abwechslungsreich und fordernd. Das ist wohl auch der Grund für die erfolgreiche amerikanische Serie zum Bestatterberuf namens „Six Feet Under“, von der fünf Staffeln gedreht wurden und die auf ihre schwarzhumorige Art vielleicht dabei helfen kann, den Beruf besser kennenzulernen.

Das Berufsprofil entspricht genau dem, was du dir wünschst? Dann ist die Gründung eines Bestattungsunternehmens vermutlich der richtige Weg für dich.

Wie wirtschaftlich ist es, ein Bestattungsinstitut zu gründen?

Das Sterben gehört zum Leben und ereilt jeden Menschen irgendwann. Der demografische Wandel in Deutschland sorgt dafür, dass die Bevölkerung immer älter wird – demnach steigt auch die Zahl der Todesfälle. Die Nachfrage nach guten Bestattungsunternehmen nimmt also zu. Das heißt, gerade ist ein guter Zeitpunkt, sich als Bestatter*in selbstständig zu machen.

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Bestattungs­unternehmen und Alleinstellungs­merkmal?

Neben der Sterberate wächst auch die Nachfrage nach besonderen Bestattungsritualen. Viele Menschen wünschen sich mittlerweile eine Luft- oder Seebestattung. Andere wollen auf nachhaltige Weise beerdigt werden. Auch die Gestaltung von Sarg bzw. Urne hat für viele eine große Bedeutung. Zudem sind immer weniger Menschen konfessionell gebunden, immer mehr wünschen sich daher keine traditionelle Beisetzung. Manche möchten, dass auf der eigenen Trauerfeier bunte Kleidung getragen oder sie als eine fröhliche Party ausgerichtet wird. Auch solche Wünsche bestmöglich bedienen zu können, bietet sich als Alleinstellungsmerkmal für dich an, wenn du ein Bestattungsunternehmen gründen möchtest. Mit einer modernen Interpretation des Beerdigens kannst du modernen Trends gerecht werden.

Tipp: Bei LaborX, einem Partner der Gründerplattform, hat Johanna ihre Geschäftsidee zum Thema Bestattungen und Trauerarbeit erläutert. Vielleicht bringt dich das weiter in der Frage, ob dieses Tätigkeitsfeld das richtige für dich ist, oder es inspiriert dich bei deiner Ideenarbeit.

Wie wirst du Bestatter*in?

Bestatter*in ist kein geschützter Beruf. Generell kann jede Person ein Bestattungsinstitut eröffnen, auch ohne einschlägige Vorkenntnisse. Empfehlenswert ist es dennoch, eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft zu absolvieren. Dabei lernst du alle Aufgabenbereiche eines Bestattungsunternehmens kennen, erweiterst deine Sozialkompetenz und bekommst solides Wissen über Betriebswirtschaft und Organisation vermittelt. All das wird dir bei der Gründung deines eigenen Bestattungsunternehmens helfen.

Wer mag, kann sich nach der Ausbildung weiterbilden lassen und zum Beispiel Bestattungsmeister*in, Bestattungsfachwirt*in oder von der Handwerkskammer geprüfte*r Bestatter*in und Trauerbegleiter*in werden. Manche ausgebildeten Bestatter*innen schließen auch noch ein Studium an. Mögliche Fächer sind beispielsweise Betriebswirtschaftslehre, Jura oder Thanatologie (Sterbeforschung).

Mit der Grundausbildung zur Bestattungsfachkraft bist du bestens gerüstet für deine künftigen Aufgaben, die da wären:

  • Beratung Hinterbliebener und von Menschen, die vorsorgen möchten
  • Abholung und Überführung des Leichnams (In- und Ausland)
  • Waschen, Kleiden und Einsargen des Leichnams
  • Verkauf von Särgen und Urnen
  • Planen und Organisieren von Trauerfeiern
  • Zusammenarbeit mit Krematorien, Steinmetz*innen, Friedhöfen und Kirchen
  • bürokratische Verrichtungen wie etwa das Beantragen von Sterbeurkunden, Benachrichtigen von Krankenkassen, Übermitteln von Traueranzeigen an die Zeitung u. Ä.

So kannst du dich als Bestatter*in selbstständig machen

Zur Gründung eines Bestattungsinstituts brauchst du nicht nur entsprechendes Interesse und möglichst viel Fachwissen. Ebenso wichtig ist das Kapital, das du für ein Ladengeschäft, einen Bestattungswagen, Personal und ggf. Marketingmaßnahmen benötigst. Möglicherweise musst du dir Investor*innen suchen, um die Kosten der Gründung deines Bestattungsunternehmens zu decken. Bereite dich also gut darauf vor, dein Bestattungsgewerbe anzumelden.

Voraussetzungen dafür, ein Bestattungs­unternehmen zu gründen

Bevor du dein Bestattungsinstitut eröffnest, solltest du bereits einige grundlegende Fragen klären und Anschaffungen tätigen. Dazu kannst du diese Checkliste abarbeiten:

  • Schreibe einen Businessplan als Orientierungshilfe für dich und als Grundlage für die Finanzierung.
  • Finde Geldgeber*innen, die dir einen Kredit geben – zum Beispiel deine Hausbank.
  • Miete oder kaufe ein Ladengeschäft.
  • Lege dir einen Fuhrpark mit mindestens einem Bestattungswagen an.
  • Erstelle eine eigene Website.
  • Finde ggf. Personal.

Hast du alle Vorbereitungen getroffen, steht der Gründung deines Bestattungsunternehmens nichts mehr im Wege.

Die passende Rechtsform wählen

Die beiden gängigsten Rechtsformen in der Bestattungsbranche sind das Einzelunternehmen und die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Möchtest du allein ein Bestattungsunternehmen gründen, wirst du Einzelunternehmer*in. Bei dieser Rechtsform benötigst du kein festgelegtes Startkapital. Allerdings haftest du mit deinem gesamten Privatvermögen. Hast du einen oder mehrere Partner*innen, entscheidest du dich für die GmbH. Du benötigst dann ein Stammkapital von mindestens 25.000 EUR und schließt einen Gesellschaftsvertrag mit deinen Partner*innen. Unser Rechtsformen-Tool hilft dir dabei, die zu dir passende Rechtsform zu finden.

Einen Businessplan schreiben

In einem Businessplan erläuterst du deine Geschäftsidee, ermittelst die Kosten und das womöglich schon vorhandene sowie das noch benötigte Kapital für die Gründung deines Bestattungsunternehmens. Zudem wägst du die Chancen und Risiken deines Vorhabens ab. Der Businessplan dient zugleich möglichen Geldgeber*innen als Entscheidungsgrundlage dafür, ob sie dir einen Kredit geben oder nicht. Er ist deshalb ein wichtiger Bestandteil der Gründungsvorbereitung.

Dein Gewerbe anmelden

Ist die Finanzierung geklärt, brauchst du noch einen Gewerbeschein, um dein Unternehmen beim Finanzamt steuerlich anzumelden. Diesen beantragst du bei deinem zuständigen Gewerbeamt. Je nach Bundesland kostet das 20 bis 60 EUR. Neben dem Antragsformular benötigst du außerdem deinen Personalausweis oder Reisepass sowie eine gültige Meldebescheinigung. Hast du dein Gewerbe angemeldet, musst du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung online ausfüllen und elektronisch per ELSTER an dein zuständiges Finanzamt senden. Nach der Prüfung deiner Daten erhältst du deine Steuernummer per Post. 

Mitglied bei IHK, Handwerkskammer und Berufs­genossenschaft werden

Wer ein Bestattungsunternehmen gründet, kommt um eine Mitgliedschaft in mehreren Organisationen nicht herum. Grundsätzlich ist jede*r Gewerbetreibende dazu verpflichtet, sich bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) anzumelden. Bei geringen Gewinnen zu Beginn sind viele Gründer*innen jedoch vom Mitgliedsbeitrag befreit.

Die Bestattungsbranche gehört zu den handwerksähnlichen Gewerben. Deshalb ist auch eine Mitgliedschaft in der örtlichen Handwerkskammer verpflichtend. Zudem musst du dein Bestattungsinstitut bei der zuständigen Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft, Post-Logistik und Telekommunikation (BG Verkehr) anmelden. Freiwillig kannst du darüber hinaus Mitglied in einem Branchenverband wie dem Bundesverband Deutscher Bestatter e. V. werden.

Einen Überblick über alle formalen Anforderungen bei deiner Gründung findest du in unserem Startleitfaden.

Ein Bestattungs­unternehmen kaufen

Wenn ein/eine altgediente*r Bestatter*in in Rente geht und das Institut nicht an Verwandte vererben will oder kann, bietet sich dir die Gelegenheit, ein Bestattungsunternehmen zu übernehmen. Der Vorteil dabei ist, dass du einen etablierten Namen weiterführst und auf gewachsene Partnerschaften (mit Friedhöfen und Lieferanten) aufbauen kannst. Das Unternehmen kannst du wahlweise pachten oder kaufen.

Auch in dem Fall, dass du ein bestehendes Bestattungsinstitut weiterführen willst, ist es ratsam, zuvor einen Businessplan zu erstellen. So wirst du frühzeitig erkennen, wie gut die Geschäfte bisher gelaufen sind und ob du ggf. Änderungen an Konzept, Standort oder anderen Wirtschaftlichkeitsfaktoren vornehmen solltest.

Wenn eine Unternehmensübernahme für dich infrage kommt, bietet dir die Gründerplattform hilfreiche Tipps und Informationen zum Thema Unternehmensnachfolge.

Fazit

Der Markt für Bestattungen und Trauerarbeit wächst. Die Gefahr durch digitale Dienste hier angegriffen (Disruption) zu werden, ist bei einer so persönlichen Dienstleistung geringer als bei den meisten anderen. Allerdings gilt es, neuste Methoden des Online-Marketings oder moderne Verwaltungssoftware zu nutzen, um bei Vertrieb und Kosten gut aufgestellt zu sein.

Wenn du dich in diesem Feld wohl fühlst und mit Kreativität und systematischem Testen ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal findest, wirst du mit deinem Bestattungsinstitut dein Auskommen und deine Befriedigung finden – ganz gleich, ob du selbst gründest, dich einem Franchise anschließt oder per Unternehmensnachfolge ein bestehendes Bestattungsunternehmen übernimmst und in die neue Zeit führst.

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bhp