Auch wenn der Begriff "Produktion" klingt, als wärst du nur betroffen, wenn du ein industrielles Business aufbauen willst: Für jedes Geschäftsmodell musst du die Schritte benennen können, die nötig sind, damit deine Kunden dein Angebot nutzen können.

Ausfüll-Assistent
Wie entsteht das, was du anbietest?

Hier kannst du das Wissen aus diesem Ratgeber gleich anwenden und dein Geschäftsmodell weiter ausfüllen. Notiere alle Arbeitsschritte, die getan werden müssen, damit dein Angebot (egal, ob Güter oder Dienstleistungen) beim Kunden ankommt bzw. von ihm genutzt werden kann. Vergiss dabei nicht den Vertrieb. Er ist nach unserer Definition Teil des Produktionsprozesses, auch wenn er im Geschäftsmodell noch einmal gesondert beschrieben wird.

  • Welche Produktionsprozesse sind erforderlich? Was sind die wichtigsten Schritte?
  • Was machst du selbst (Kernaktivitäten)? Was können andere besser – und wer?
  • Was kannst du anders machen als üblich?
  • Welche Teile der Produktion kannst du an deine Kunden übertragen?
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  Wozu ist das wichtig?   Beispiele anschauen Leitfragen

Auch wenn du etwas verkaufst, das man gar nicht anfassen kann, sprechen wir von Produktion. Denn auch dann müssen bestimmte Arbeitsschritte erfüllt sein, bis deine Kunden dein Angebot nutzen können.

Je klarer du die einzelnen Schritte dieses Entstehungsprozesses benennen kannst, desto besser wird dein Geschäftsmodell. Betrachte jeden Schritt mit den Augen deiner Kunden und überlege, was aus Kundensicht die beste Lösung wäre.

Die Produktionswege für ein und dasselbe Produkt können sich stark unterscheiden – je nach Geschäftsmodell. Ein Beispiel: Traditionelle Bäcker*innen kaufen und lagern Mehl und Salz, machen daraus Teig und formen ihn zu Broten. Nach dem Backen werden die Brote an Läden ausgeliefert, die sie verkaufen. Discount-Backunternehmen hingegen produzieren  tiefgekühlte Teigrohlinge, die sie an die Läden ausliefern. Dort werden sie aufgebacken und in die Regale gelegt. Die Kunden bedienen sich selbst.

Mit deinem Geschäftsmodell legst du fest, wer welche Aufgaben innerhalb der Produktion übernimmt.

Auch die Kunden können Arbeitsschritte übernehmen. So ist ein weltweit bekanntes schwedisches Möbelhaus international erfolgreich geworden, indem es einen Teil der Produktion an seine Kunden übertragen hat: den Transport und Aufbau der Möbel. Das spart Geld und die Kunden freuen sich, weil sie die Ware sofort mitnehmen können.

Du musst jetzt noch nicht zu 100 Prozent sicher sein, welche Schritte der Herstellung du auslagerst und an wen. Hauptsache, du bist dir darüber im Klaren, welche Schritte erforderlich sind und dass du nicht alles selbst machen musst.

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Top 5 zum Thema "Produktion"

Wie kann ich die Produktion verbessern?

Wenn du im Wirtschaftslexikon den Begriff „Produktion“ nachschlägst, findest du wahrscheinlich eine in der Betriebswirtschaftslehre verbreitete Definition, die sich auf die konkrete Herstellung von Gütern bezieht, sprich auf die Produktionsfaktoren und Betriebsmittel, die dazu erforderlich sind. Wir verwenden hier aber eine weitergefasste Definition, die über die Herstellung eines Produkts hinausgeht und zusätzlich den Vertriebs umfasst.

Der Produktionsprozess im hier verstandenen Sinne bietet eine Menge Stellschrauben, an denen du drehen kannst, um dein Geschäftsmodell noch besser zu machen. Die Tatsache, dass Möbelkunden ihre Regale selbst nach Hause bringen und dort zusammenbauen, macht eine der Besonderheiten aus, die das bekannte schwedische Möbelhaus von anderen unterscheidet.

Oder denke an die Verpackung. Auch sie zählt zu den Produktionsfaktoren und bietet viele Möglichkeiten, dein Angebot zu verfeinern. Wenn deine Kunden etwa besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legen, solltest du umweltfreundliches Material benutzen und sparsam damit umgehen. Mit einer sehr aufwendig gestalteten Verpackung wiederum kannst du die Wertigkeit von exklusiven Gütern unterstreichen. Einige Elektronikhersteller machen sich so viele Gedanken über die Verpackung ihrer Produkte, dass schon das Auspacken für ihre Kunden zum Erlebnis wird (unzählige „Unboxing“-Videos von Influencer*innen in den sozialen Medien zeugen davon).

Für den Anfang reicht es aus, wenn du die wichtigsten Schritte im Produktionsprozess benennen kannst. Aber je weiter du mit deinem Geschäftsmodell kommst, desto mehr Gedanken darfst du dir um die Details machen. Denn sie sind es, die den entscheidenden Unterschied ausmachen können!

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Beispiel Übernachtungs-Marktplätze: Reiseanbieter ohne Hotelzimmer

Das Geschäftsmodell von inzwischen international bekannten Online-Marktplätzen für Übernachtungen basiert darauf, dass Menschen auf der ganzen Welt online Wohnungen, Häuser oder Zimmer anbieten und buchen können. Ein Teil des Geldes, das für die Übernachtung anfällt, geht als Provision an die Plattform.

Reisende können bei solchen Anbietern aus Millionen Unterkünften in zehntausenden Städten wählen – von der Jugendstilvilla bis zum Baumhaus. Viele Unterkünfte sind vergleichsweise preiswert und bieten authentische Einblicke in das örtliche Leben. Die Gastgeber können durch die Vermietung ihr Einkommen aufbessern und Besucher aus aller Welt empfangen.

Mit dieser Idee, die eigentlich uralt ist, aber erst durch die technische Entwicklung zum Durchbruch kam, haben die Plattformen die Tourismusbranche revolutioniert. Und das, ohne ein einziges eigenes Hotelzimmer zu besitzen. Was genau hinter dem Begriff der Plattformökonomie steckt, erklären wir dir in unserem Artikel darüber. 

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Was genau produziert ein Übernachtungs-Marktplatz?

Natürlich haben auch Online-Marktplätze eine Produktionskette und übernehmen bestimmte Kernaktivitäten, damit die  Kunden vom Angebot profitieren können (wobei hier zwei Kundensegmente zu unterscheiden sind: einerseits die Reisenden, die preiswerte und originelle Unterkünfte und Austausch mit Einheimischen suchen, andererseits die Gastgeber, die Geld verdienen und Fremden ihre Welt zeigen möchten).

Im Mittelpunkt der Produktion stehen das Matching zwischen Angebot und Nachfrage und der Schutz von Gastgebern und Gästen. Dafür müssen zunächst geeignete Unterkünfte akquiriert werden. Darüber hinaus besteht eine wichtige Aufgabe der Plattformen darin, das Vertrauen herzustellen, welches für diese Art der Vermittlung unverzichtbar ist. Spezielle Schutzmechanismen sollen die Gäste vor Betrügern und die Gastgeber vor Schäden an ihrem Eigentum schützen.

Welche Teile der Produktion werden bei Marktplätzen ausgelagert?

Übernachtungsplattformen stellen die Rahmenbedingungen her, die es Gastgebern und Gästen auf der ganzen Welt ermöglichen, miteinander in Kontakt zu treten. Alle Aufgaben rund um die Unterkünfte (Instandhaltung, Ausstattung, Reinigung etc.) übernehmen die Gastgeber. Sie beziehen die Betten, übergeben den Schlüssel und erklären ihren Gästen, wo sie parken können. Sie sind also Rezeption, Zimmerservice und Gästebetreuung in einer Person. Außerdem sorgen sie dafür, ihre Unterkünfte auf der Plattform angemessen zu präsentieren, indem sie aussagekräftige Fotos und Beschreibungen einstellen.

Benutzen statt besitzen

Der Produktionsprozess umfasst bei diesem Geschäftsmodell vor allem Kernaktivitäten, die sich auf die Vermittlung zwischen Angebot und Nachfrage beziehen. Damit sind Online-Marktplätze ein typisches Beispiel für die Sharing Economy (Ökonomie des Teilens), bei der es nicht mehr auf das Besitzen, sondern auf das Benutzen und Teilen ankommt und deren technische Voraussetzung das Internet ist.

Ein Beispiel für ein neuartiges Mietmodell für Solaranlagen (Benutzen statt Besitzen) zeigt DZ-4, ein Pionier unter den Stromversorgern.

KfW Podcast - Ungeschönt

Hörempfehlung: Keimster verkauft angekeimtes Getreide – der Produzent und Schlüsselpartner ging von heute auf morgen Pleite. Die Gründer, Michael Gebhardt und Erik Renk, versuchten daraufhin, einen anderen Partner zu finden. Erfolglos. “Das waren turbulente Zeiten”, erinnern sie sich im Ungeschönt-Podcast der KfW-Bankengruppe. Sie entschieden sich, ihr Produkt selbst zu produzieren. Was das bedeutete und welche Probleme sie dabei hatten, darüber sprechen sie offen und ehrlich im Podcast. Denn plötzlich hieß es “Taschen auf!”

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bhp