Jede Gründung ist mit Kosten verbunden – egal, ob du als Einzelunternehmer*in in deinen eigenen vier Wänden durchstartest oder direkt in ein großes Büro oder in eine eigene Werkstatt investierst. Um genau zu wissen, welche Ausgaben wann auf dich zukommen, gehört die Finanzplanung als Teil des Businessplans zu den wichtigen Basics bei deinem Start in die Selbstständigkeit. Ein Teil dieser Finanzplanung ist der Investitionsplan. Aus ihm geht hervor, wann du welche Anschaffung zu welchem Preis planst. Welche Ausgaben genau in den Investitionsplan gehören, wann er eine Rolle spielt und wie wir dich mit unseren Tools bei der Planung unterstützen, erfährst du in den folgenden Absätzen.
Was genau ist ein Investitionsplan?
Klären wir zunächst einmal, was genau eine Investition ist, nämlich die langfristige Bindung finanzieller Mittel in materielle oder immaterielle Vermögensgegenstände. Dabei verändert eine Investition die finanzielle Struktur deines Unternehmens – aus frei verfügbarem, wird gebundenes Kapital. Konkret kann das beispielsweise die Anschaffung von Maschinen oder der Kauf eines eigenen Restaurants sein – dein bzw. das Geld bleibt zwar in gewisser Weise in deinem Unternehmen erhalten, kann aber nicht mehr für anderweitige Käufe oder die Bezahlung von Personal genutzt werden.
Bei den beiden Beispielen handelt es sich übrigens um sogenanntes Anlagevermögen – du tätigst eine Investition in etwas, was langfristig in deinem Besitz und somit deinem Unternehmen bleibt. Das Gegenstück dazu ist das sogenannte Umlaufvermögen, das bei Investitionen für beispielsweise Güter (Rohstoffe, Lebensmittel, …) entsteht, die zum Weiterverkauf oder der Weiterverarbeitung gedacht sind – das Vermögen bzw. die Investition verbleibt also nur kurz in deinem Unternehmen. Diese Unterscheidung ist wichtig, da sich diese Investition steuerlich und in deiner Buchhaltung unterschiedlich auswirken. Sprich hier am besten mit deiner Finanzberatung bzw. Buchhaltungsfirma, wenn du größere Investitionen planst.
Zurück zur eigentlichen Investition bzw. der Investitionsplanung: Der eigentliche Investitionsplan ist per Definition eine Aufstellung aller Kosten, welche initial und bzw. in der sogenannten Anlaufphase einer Investition anfallen. Davon abzugrenzen sind Kosten, die im Zuge des Betriebs oder für den Erhalt einer Investition anfallen. Um bei den obigen Beispielen zu bleiben: Die Anschaffungskosten für die Maschine gehören in den Investitionsplan, die Ausgaben für den Betrieb (zum Beispiel Personal oder die regelmäßige Wartung) nicht – letztere gehören in den Betriebsmittelplan bzw. in die Kalkulation deiner Fixkosten.
Investitionsplan und Betriebsmittelplan zusammengefasst ergeben (ggf. ergänzt durch Gründungskosten und Sacheinlagen) den Kapitalbedarfsplan, der wiederum Teil deiner Finanzplanung im Businessplan sein sollte. Darauf gehen wir weiter unten noch ausführlicher ein.
Wann ist der Investitionsplan nützlich?
Im ersten Moment fällt dir wahrscheinlich deine eigentliche Gründung und sich daraus ergebende Anschaffungen für den Start als Zweck für einen Investitionsplan ein. Das ist auch richtig und wird, genauer gesagt, unter dem Begriff „Erstinvestition“ erfasst.
Nicht immer ganz klar getrennt sind übrigens tatsächliche Erstinvestitionen und Ausgaben, die ebenfalls nur einmal und nur im Zuge deiner Gründung anfallen – beispielswiese Ausgaben für eine Gründungsberatung, die Gewerbeanmeldung und sonstige Anmeldungen, die Entwicklung deines Firmendesigns oder Ausgaben für eine Eröffnungsfeier. Einerseits handelt es sich dabei um Kosten, die (in-)direkt den Wert deines Unternehmens steigern und langfristig gebunden sind – andererseits lohnt es sich meist, auch im Zuge der Gründung zwischen den reinen Gründungskosten und langfristigen Anschaffungen (Investitionen) zu unterscheiden. Schon allein, um auch über die Gründung hinaus die tatsächlichen Investitionen bewerten und im Blick behalten zu können.
Neben den Erstinvestition gibt es noch weitere Momente in deiner Geschäftstätigkeit, in denen der Investitionsplan nützlich ist:
- Ersatzinvestition: Ersetzt du einen Vermögensgegenstand, beispielsweise eine Maschine, in deinem Unternehmen durch eine neue, ist das eine Ersatzinvestition.
- Rationalisierungsinvestition: Investierst du in etwas, was dir eine Kostenersparnis einbringt, nennt man das Rationalisierungsinvestition – beispielsweise, wenn du eine Maschine anschaffst, die zwar das gleiche wie ein bereits vorhandenes Modell kann, dabei aber schneller und/oder effizienter ist oder weniger Personal braucht.
- Erweiterungsinvestition: Wenn du erfolgreich bist und dein Geschäft erweitern möchtest, sind dafür entsprechende Erweiterungsinvestitionen notwendig – zum Beispiel, um neue oder größere Maschinen anzuschaffen.
Die oben aufgelisteten Investitionsformen finden oft nicht in der Gründungsphase statt, dafür aber im Laufe der ersten Geschäftsjahre bzw. wenn du gezielt das Thema Business Development angehen möchtest. Vom Aufbau unterscheidet sich der Plan für diese Investitionen nicht von dem Plan, den du schon im Zuge deiner Gründung anfertigen wirst oder angefertigt hast. Ganz im Gegenteil: Im besten Fall sind der Investitionsplan und alle weiteren damit zusammenhängenden Bestandteile deiner Kapitalplanung „lebendige“ Dokumente, die du laufend fortführst, anpasst, aktualisiert. Damit behältst du nicht nur deine finanzielle Situation im Blick, sondern überzeugst auch Kapitalgeber*innen von deinen Plänen. Denn das ist tatsächlich einer der Hauptzwecke des Plans: Investor*innen (der Name sagt es irgendwie schon) können sehen, was du initial, aber auch langfristig an Investitionen planst, wofür sie also ihr Geld geben.
Zusammen mit den weiteren Zahlen deines Businessplans bzw. Finanzplans sehen sie auch, wie viel Eigenkapital du dafür mitbringst, wann deine Umsätze bzw. Gewinne teilweise oder komplett diese Anschaffungen tragen werden, usw. Du ahnst, worauf das eventuell hinausläuft? Genau, auf die Rentabilitätsplanung und Liquiditätsplanung, die wir dir in separaten Artikeln noch einmal ausführlicher erklären.
Für dich sollte jedoch eine andere Sichtachse auf den Investitionsplan noch wichtiger sein, als Investor*innen zu überzeugen – nämlich die Antwort auf die Frage: Rechnet sich die Investition überhaupt und in welchem Zeitraum – wann habe ich einen Return on Invest (ROI)?
Zahlenbeispiel: Du kaufst ein Fahrrad für 1.000 EUR und sparst dir somit jeden Tag 6 EUR für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Nach weniger als einem halben Jahr hast du mehr Geld gespart als ausgegeben und in den nächsten Jahren sparst du so ein Vielfaches.
Unternehmerisches Denken zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass Investitionen bevorzugt werden, da sie einerseits strategisch gut zu deinen Zielen und/oder den Nutzen, die du mit deinem Unternehmen schaffen willst, passen.
Andererseits sollen sich die Investitionen möglichst schnell rechnen. Je schneller eine Investition ihre Kosten verdient, desto eher steht Kapital für weitere Investitionen zur Verfügung oder es sind Gewinnausschüttungen möglich. Das wird in der Kennzahl ROI ausgedrückt.
Unser Fahrrad aus dem Beispiel hat einen ROI von 0,5.
Banken und Investoren rechnen meist mit einem ROI von bis zu 3, je nach Markt und Eigenkapital auch mit 5 – 10.
Als junges Unternehmen und Gründer*in solltest du für Investitionen einen ROI von unter 3 anstreben. Wenn das nicht möglich ist, schau, ob du bei kostenintensiven Investitionen mit Schlüsselpartnern zusammenarbeiten kannst, die du beteiligst oder für deren Arbeit bezahlst, statt beispielsweise eine Maschine anzuschaffen. So kannst du die Kapitalbindung zu begrenzen.
Aufbau und Inhalt des Investitionsplans
Machen wir es nicht komplizierter, als es unbedingt sein muss: Ein guter Investitionsplan kann eine einfache Excel-Liste mit wenigen Spalten sein – oder du nutzt die Vorlage(n) in unseren Tools, aber dazu gleich noch mehr. Wenn du eine Excel-Liste aufbauen möchtest, kann die so aussehen, wie im folgenden Beispiel. Wir füllen auch gleich beispielhafte Inhalte ein, damit du eine konkrete Vorstellung bekommst:
Jetzt fragst du dich vielleicht, ob wirklich alle Spalten notwendig sind oder ob du die Tabelle nicht sogar noch weiter reduzieren kannst. Vor allem die Angabe der Menge ist oft unerheblich, bei Fällen wie Werkzeugen oder Verbrauchsmaterialien mit hoher Stückzahl macht sie jedoch Sinn. Dabei muss klar sein, was beim Preis erfasst wird bzw. eine entsprechende Formel hinterlegt werden, die gleich die ganze Summe für alle Mengeneinheiten zusammenfasst. Das Datum ist hilfreich, wenn du einen Ausblick geben möchtest, wann du welche Investition planst. Die Unterscheidung bzw. Aufteilung von Nettopreis und Mehrwertsteuer ist unbedingt sinnvoll, weil für dich als Unternehmer*in bzw. für deine Finanzplanung ja nur der Nettopreis wirklich wichtig ist, die Steuer aber zumindest erfasst und abgeführt werden muss.
Investitionsplan als Teil des Businessplans
Wir haben es weiter oben bereits an verschiedenen Stellen anklingen lassen, dass der Investitionsplan Teil deines Businessplan ist – genauer: Teil des Finanzplans, der potenziellen Kapitalgeber*innen aufzeigt, wie viel Kapital benötigt wird und mit welcher finanziellen Entwicklung deines Geschäfts du in den ersten Jahren rechnest (und wann sie damit rechnen können, ihr Geld zurückzubekommen oder sogar eine Rendite erwarten können). Konkret listest du folgende finanzielle Bestandteile auf:
- Gründungskosten (initiale Ausgaben, einmalig)
- Investitionen (initiale Ausgaben, einmalig)
- Betriebsmittel bzw. laufende Kosten
- Privatentnahme (Mindestbetrag, um deinen Lebensunterhalt bestreiten zu können und/oder längerfristig auch dein Unternehmerlohn)
- Sacheinlagen
- Umsätze (geplant)
All diese Bestandteile (idealerweise in Tabellenform angelegt) zusammengebracht, ergeben deine Rentabilitätsplanung und geben Auskunft darüber, wie viel Kapital du brauchst – entweder eigenes und/oder Fremdkapital.
Wie wir dich bei der Finanzplanung unterstützen
Jetzt könntest du damit beginnen, Excel-Tabellen zu füllen, Formeln zu hinterlegen und anschließend versuchen, dass irgendwie in eine optisch ansprechende Form zu bekommen – oder du nutzt unsere Planungs-Tools zur Erstellung eines Businessplans. Hier kannst du direkt in die Finanzplanung einsteigen und mit wenigen Klicks deine geplanten Investitionen aber auch alle anderen Ausgaben, vorhandenes Kapital und Umsätze erfassen. Komplizierte Formeln musst du dabei nicht erst einrichten, denn das Rechnen übernehmen wir für dich. Wenn du dir nicht sicher bist, wo du was wie eintragen musst, findest du zu jeder Tabelle bzw. zu jedem Schritt erklärende Videos, Leitfragen und Beispielpläne. Und das Beste: Rentabilitäts- und Liquiditätsplan erstellen wir automatisch auf Basis deiner Einträge. Begleitenden Text, ein Bild oder das passende Diagramm kannst du ebenfalls ganz einfach hinzufügen. Alle Zahlen eingetragen und die Diagramme für die Präsentation bei der Bank sind auch mit dabei? Dann lade dir ein PDF deines Finanzplans (oder deines kompletten Businessplans) herunter und los geht’s zum Termin. Das alles ist für dich komplett kostenlos verfügbar.
Fazit: Der Investitionsplan als wichtiger Bestandteil deines Finanzplans
Welche Anschaffung planst du wann und was kostet dich (und potenzielle Kapitalgeber*innen) das? Diese Fragen beantwortet der Investitionsplan einfach und übersichtlich. Als Bestandteil deines Businessplans kann der Investitionsplan allerdings noch viel mehr: Kombinierst du ihn mit einer Aufstellung deiner Betriebsausgaben und Gründungskosten, ergibt sich daraus der Kapitalbedarfsplan. Diesen setzt du wiederum ins Verhältnis mit deinen (geplanten) Umsätzen und deinem Eigenkapital – schon siehst du, wie viel Fremdkapital du benötigst und ob bzw. wann du eine Investition ganz unabhängig von Investor*innen vornehmen kannst.
Klingt nach einer Menge Zahlen und Plänen? Stimmt – mit unseren kostenlosen Tools der Gründerplattform ist das aber kein Problem. Die Zahlen musst du zwar noch selbst eintragen, das Rechnen übernehmen wir aber für dich. Wenn du willst, verwandeln wir deinen Zahlen auch noch in aussagekräftige Diagramme. Anschließend sind es nur noch wenige Mausklicks, bis du deinen fertigen Finanz- und Businessplan (in PDF-Form) in den Händen hältst. So machen Finanzen schon fast Spaß. Probiere es am besten direkt selbst einmal aus.