Erlaubnispflicht für Gewerbe­treibende
Was du als Gründer*in darüber wissen solltest

Du bist voller Tatendrang und bereit, mit deinem eigenen Unternehmen deine Träume zu verwirklichen? Dann gilt es zunächst eine Sache abzuklären, bevor du so richtig loslegst:  

Unterliegt dein Gewerbe der Erlaubnispflicht? Denn bestimmte Tätigkeiten darfst du nicht einfach so ausüben. Dazu gehören zum Beispiel Finanz- und Gesundheitsdienstleistungen oder das Gastgewerbe. Fällt dein Business unter die Erlaubnispflicht, benötigst du eine Genehmigung von der zuständigen Behörde, häufig das Ordnungsamt. Erfahre hier, ob deine Geschäftsidee erlaubnispflichtig ist und welche Schritte du dann gehen musst. 

Was bedeutet Erlaubnispflicht?

Nach § 1 der Gewerbeordnung gilt in Deutschland die Gewerbefreiheit. Das heißt, grundsätzlich brauchst du keine Genehmigung, um deine Tätigkeit ausüben zu dürfen. Doch es gibt Ausnahmen. Diese sind in den Paragrafen 29 bis 38 der Gewerbeordnung geregelt oder in einzelnen Gesetzen wie dem Gesetz über das Apothekerwesen. Diese speziellen Gewerbe unterliegen der Erlaubnispflicht oder es besteht ein sogenannter Überwachungsbedarf. Eine Genehmigung erhältst du bei der zuständigen Behörde. In manchen Fällen musst du auch gewisse sachliche Voraussetzungen nachweisen – etwa Wirtschaftlichkeit, entsprechende Qualifikationen oder die notwendige persönliche Zuverlässigkeit.  

Wozu gibt es die Erlaubnispflicht? Sie schützt die Verbraucher*innen, reguliert den Markt, sorgt bei der Kundschaft für Vertrauen und Glaubwürdigkeit und bietet rechtliche Sicherheit – gerade beim Umgang mit gefährlichen oder risikoreichen Waren oder bei der Arbeit mit Menschen und Tieren. 

Erlaubnispflichtige Gewerbe im Überblick

In der Gewerbeordnung sind zahlreiche erlaubnispflichtige Gewerbe gelistet. Die wichtigsten Branchen sind das Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen, einige handwerkliche Berufe und Gastgewerbebetriebe, in denen alkoholische Getränke ausgeschenkt werden. Als Ärztin oder Apotheker benötigst du zum Beispiel eine Approbation, im Handwerk musst du deine Qualifikation nachweisen usw. 

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Diese Gewerbe unterliegen der Erlaubnispflicht laut Gewerbeordnung: 

  • Privatkrankenanstalten 
  • Bewachungsgewerbe  
  • Schaustellung von Personen 
  • Glücksspielgewerbe und ähnliche Unternehmen, die Gewinnspielautomaten oder ähnliche Spiele betreiben 
  • Baugewerbe 
  • Pfandleihgewerbe 
  • Versteigerungsgewerbe 
  • Immobiliengewerbe, die Immobilien vermitteln oder verwalten oder Immobiliendarlehen anbieten 
  • Versicherungsvermittlung und -beratung 
  • Finanzanlagenvermittlung und Honorar-Finanzanlagenberater*innen 
  • Sachverständigentätigkeiten 

Außerdem gibt es noch weitere Tätigkeiten, für die du möglicherweise eine Genehmigung brauchst. Die genauen Regelungen findest du in den jeweiligen branchenspezifischen Gesetzen. Dazu zählen: 

  • Apotheken und ärztliche oder therapeutische Praxen 
  • Herstellung von Arzneimitteln 
  • Einzel- und Großhandel mit Hackfleisch, Wirbeltieren, Arzneimitteln, Schusswaffen und Munition, Chemikalien und Sprengstoffen 
  • Hotel- und Gastgewerbe, in denen Alkohol verkauft wird 
  • Tierzucht sowie Handel und Haltung von Tieren 
  • Güter- und Personenbeförderung 
  • Reisegewerbe 
  • Fahrschulen 
  • Briefbeförderung 
  • Arbeitnehmerüberlassung 
  • Bankgeschäfte und Finanzdienstleistungen 
  • Buchführungshilfe 
  • Energieversorgung 
  • zulassungspflichtige Handwerke 
  • Rundfunkgewerbe 
  • Luftfahrtunternehmen 
  • Herstellung, Umgang und Handel mit Waffen und Sprengstoffen 

Gewerbeerlaubnis Schritt für Schritt beantragen

Du hast deine Tätigkeit in einer der Listen gefunden? Dann haben wir für dich eine Übersicht mit den wichtigsten Unterlagen und Genehmigungen zusammengestellt, die du brauchst, um dein erlaubnispflichtiges Gewerbe zu gründen. 

Sachliche Voraussetzungen

Hier geht es vor allem um deine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Erforderliche Unterlagen können zum Beispiel sein: 

  • SCHUFA-Auskunft 
  • Auszug aus dem Schuldner- und Insolvenzverzeichnis (bekommst du beim Amtsgericht) 
  • Eigenkapitalbescheinigung 
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Fachliche Qualifikationen

Die notwendige Qualifikation für dein erlaubnispflichtiges Gewerbe weißt du zum Beispiel durch folgende Unterlagen nach: 

  • Zeugnisse und Zertifikate deiner Berufsausbildung oder entsprechender Weiterbildungen 
  • Nachweise einer Sachkundeprüfung oder Unterrichtung bezüglich deines Gewerbes von der IHK 
  • Verschiedene Nachweise je nach Gewerbe – beispielsweise eine Reisegewerbekarte für Vertreter oder eine Bescheinigung für die Belehrung im Umgang mit Lebensmitteln in der Gastronomie 
  • Approbation oder ähnliche Nachweise im Gesundheitswesen 

Persönliche Zuverlässigkeit

Damit soll festgestellt werden, ob du vertrauenswürdig genug bist, um die erlaubnispflichtige Tätigkeit auszuüben. Dazu benötigst du möglicherweise folgende Nachweise: 

  • Polizeiliches Führungszeugnis (bekommst du beim Einwohnermeldeamt oder Ordnungsamt) 
  • Auszug aus dem Gewerbezentralregister 
  • Unbedenklichkeitsbescheinigung von deinem Finanzamt 

Antrag auf Gewerbeerlaubnis stellen

Hast du alle Unterlagen beisammen, kannst du den Antrag auf Gewerbeerlaubnis ausfüllen und bei der zuständigen Behörde einreichen. Dazu brauchst du auch deinen Personalausweis oder Reisepass. Anschließend wird der Antrag geprüft – und wenn alles passt, erhältst du die Erlaubnis, mit deinem Business durchzustarten! 

Was kostet die Erlaubnis?

Nach der Prüfung deines Antrags bekommst du neben der Erlaubnis noch den Gebührenbescheid. Die Kosten variieren je nach Branche und Gewerbe. Meistens liegt der Betrag im dreistelligen Bereich. In manchen Fällen können es aber auch bis zu 2000 Euro sein. Informiere dich am besten vorab, wie teuer es bei deinem Gewerbe werden kann. 

Je nach Branche können unterschiedliche Unterlagen und Genehmigungen für deine Tätigkeit notwendig sein. Wir empfehlen daher, bei deinem örtlichen Ansprechpartner nochmals selbst nachzufragen, welche Dokumente du benötigst. Meistens ist das Ordnungsamt zuständig, es kann aber auch sein, dass du deinen Antrag bei einer anderen Behörde einreichen musst. Als gute Anlaufstelle für deine Fragen bietet sich der einheitliche Ansprechpartner in deinem Bundesland an.  

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Ohne Genehmigung kein erlaubnispflichtiges Gewerbe. Übst du deine Tätigkeit trotzdem aus, machst du dich strafbar. Vermeide deshalb folgende Fehler, um bei deiner Antragstellung auf Nummer sicher zu gehen: 

  • Unvollständige Unterlagen einreichen: Stelle den Antrag erst, wenn du alle erforderlichen Unterlagen beisammenhast – sonst zieht sich die Prüfung unnötig in die Länge und du kannst nicht mit deinem Business loslegen. 
  • Unzureichend informiert sein: Recherchiere sorgfältig, welche Voraussetzungen du für deine Genehmigung erfüllen musst. So vermeidest du Fehler beim Antrag und führst dein Unternehmen rechtssicher. 
  • Nicht mit den Behörden kommunizieren: Falls die Behörde Unterlagen oder Informationen nachfordert, solltest du schnell reagieren, damit dein Antrag weiterbearbeitet werden kann. Informiere die Behörde stets umgehend über eventuelle Änderungen und stelle sicher, dass du alle rechtlichen Anforderungen erfüllst. So vermeidest du Sanktionen oder eine längere Prüfungsdauer. 

FAQ

Was ist die Erlaubnispflicht?

Die Erlaubnispflicht wird durch die Gewerbeordnung geregelt. Ihr unterliegen bestimmte Geschäftstätigkeiten, die zum Beispiel mit Risiken einhergehen oder besondere Sorgfalt erfordern. Um die Gewerbeerlaubnis zu erhalten, musst du einen Antrag bei der zuständigen Behörde stellen. 

Was sind erlaubnispflichtige Gewerbe?

Erlaubnispflichtige Gewerbe benötigen eine Genehmigung für alle oder bestimmte Tätigkeiten. Zu den Unternehmen mit Erlaubnispflicht gehören beispielsweise Gewerbe mit dem Angebot von Gesundheitsleistungen, Glücksspiel, Finanzdienstleistungen, Gastronomie, Pfandleihe, Versicherungsvermittlung, bestimmten handwerklichen Tätigkeiten und noch einige mehr. 

Fazit

Wenn dein Unternehmen zu den erlaubnispflichtigen Gewerben zählt, dann gilt die Devise: Informiere dich frühzeitig, welche Genehmigungen du benötigst, und stelle deinen Antrag, sobald du alle erforderlichen Nachweise beisammen hast. Denn sowohl das Zusammenstellen der Unterlagen als auch die Prüfung kann eine Weile in Anspruch nehmen. Falls du dir unsicher bist, ob die Erlaubnispflicht für dich gilt und welche Unterlagen du brauchst, lass dich beraten. Auch wenn es auf den ersten Blick kompliziert wirkt: Sobald du die Erlaubnis hast, kannst du mit deinem Business durchstarten! Wie du dein Gewerbe anmeldest, erfährst du übrigens ebenfalls auf der Gründerplattform. 

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bhp