Auf welchem Laptop, Tablet oder Smartphone liest du diesen Artikel gerade? Welchen Kaffee trinkst du? Welche Kleidung trägst du?
Ob es dir bewusst ist oder nicht, du trägst diese Kleidung, trinkst diesen Kaffee und nutzt diese Geräte, weil du dich für die Marken entschieden hast. Aus welchen Gründen auch immer. Es kann sogar sein, dass du die Entscheidung vollkommen unterbewusst getroffen hast. Aber du hast sie getroffen, denn wir kaufen Produkte von Menschen und Marken, die für etwas stehen, das uns gefällt.
Wenn du schon eine Weile selbstständig bist, aber der Durchbruch noch auf sich warten lässt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du folgende Probleme kennst:
- Du hast nicht genügend Kund*innen.
- Du bist deinen Kund*innen zu teuer.
- Du ziehst die falschen Kund*innen an.
Wenn du als Freiberufler*in arbeitest, führt das unter anderem dazu, dass du Aufträge annimmst, die du gar nicht haben willst – du musst schließlich von irgendetwas leben. Dein Selbstwertgefühl sinkt langsam und du fragst dich, ob die Gründung wirklich so eine gute Idee war (ist der Job, den ich letztens bei LinkedIn gesehen hab, wohl noch frei?).
Stopp!
Was du jetzt brauchst, ist kein schlecht bezahlter Job, den du eigentlich gar nicht haben willst.
Was du brauchst, ist eine starke Marke, die deine Konkurrenz alt aussehen lässt und wie ein Magnet Kund*innen anzieht, die du wirklich haben willst. Starke Marken ziehen an und faszinieren. Und auch du kannst so eine Marke aufbauen.
Ideencouch-Podcast: Eine Marke aufzubauen, ist eine strategische Entscheidung und eine von mehreren Möglichkeiten, um das eigene Produkt am Markt zu platzieren. Eine andere Möglichkeit kann eine White-Label-Lösung sein, so wie es bei Software-Anwendungen des Öfteren der Fall ist. White-Label bedeutet, dass anderen Unternehmen das eigene Produkt oder die Dienstleistung als “weißes Blatt” übergeben wird und die Partnerunternehmen so tun können, als stamme es von ihnen selbst. Du trittst also in den Hintergrund und unterstützt mit deiner Anwendung eine bereits bestehende Marke. Jan diskutiert mit dem Gründerteam von toern, Eva Aumüller und Jonas Zeuner, diese Möglichkeit. Ihre Geschäftsidee: Den Retourensendungen im Fashion Bereich an den Kragen zu gehen. Marke aufbauen oder White-Label-Lösung?
Wieso du dir unbedingt eine Marke aufbauen solltest
Es spielt keine Rolle, ob du eine Modemarke, eine Personal Brand oder ein eigenes Café aufbauen willst – in jeder Branche und jeder Nische ist es wichtig, Markenaufbau zu betreiben.
Was genau ist eine Marke überhaupt? Das Gabler Wirtschaftslexikon bietet diese Definition:
„Eine Marke kann als die Summe aller Vorstellungen verstanden werden, die ein Markenname oder ein Markenzeichen bei Kunden hervorruft bzw. beim Kunden hervorrufen soll, um die Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denen anderer Unternehmen zu unterscheiden.“
Klingt alles irgendwie diffus? Keine Sorge, in diesem Artikel gehen wir noch konkret darauf ein, wie dir als Gründer*in der Markenaufbau gelingt. Aber zuerst schauen wir uns drei konkrete Gründe an, warum du überhaupt eine starke Marke brauchst, wenn du deine Geschäftsidee in ein Business verwandeln willst, von dem du gut leben kannst.
„Eine Marke kann als die Summe aller Vorstellungen verstanden werden, die ein Markenname oder ein Markenzeichen bei Kunden hervorruft bzw. beim Kunden hervorrufen soll, um die Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denen anderer Unternehmen zu unterscheiden.“
1. Marketing und Kommunikation fallen dir auf einmal leicht
- „Worüber soll ich auf meinem Blog nur schreiben?“
- „Was soll ich auf Social Media posten?“
- „Was schreibe ich in meinem nächsten Newsletter?“
- „Wie formuliere ich meine Texte am besten?“
Kannst du dich noch daran erinnern, als du Fahrradfahren gelernt hast? Zuerst war es gar nicht so leicht, die Balance zu halten und auf dem Sattel zu bleiben. Heutzutage musst du darüber nicht mehr nachdenken – du machst es automatisch.
Wenn du eine Marke hast, fällt dir das Marketing leichter. Du musst nicht mehr groß darüber nachdenken, was du postest, wie du schreibst oder worüber du schreibst. Du hast Klarheit und weißt genau, wofür du stehst, was deine Message und wer deine Kund*innen sind.
2. Du begeisterst deine Kund*innen
Starke Marken lösen ein Gefühl in uns aus. Sie berühren uns. In der Markenwelt spricht man hierbei von „Emotionalisierung“.
Du kennst das sicherlich auch von dir: Du musstest dieses eine Schmuckstück, diesen einen Laptop, dieses eine Kleidungsstück unbedingt haben. Nicht irgendeines, sondern genau das. Nicht ein vergleichbares, sondern genau das.
Wusstest du, dass wir die meisten Kaufentscheidungen unterbewusst treffen? Nur ein ganz kleiner Prozentsatz ist rational. Das bedeutet, dass über Kaufentscheidungen oft das Bauchgefühl bestimmt und dann mit unserem Kopf untermauert wird. Diese Bauchentscheidungen treffen wir aufgrund unserer Werte, Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle.
Marken appellieren an dieses Bauchgefühl – sie sprechen unsere Emotionen, Erfahrungen und Werte an, weil sie selbst Werte verkörpern.
Du als Gründer*in machst dir das zunutze, wenn du deine eigene Marke aufbaust. Eine Marke, die für das steht, was du in die Welt bringen möchtest. Eine Marke, mit der du deine Kundschaft nicht einfach nur bedienst, sondern begeisterst.
3. Du bist weniger vergleichbar
Gibt es keine starke Marke, sprich: keinen emotionalen Grund, mit dir zusammenzuarbeiten, hebst du dich vermutlich durch andere Dinge von der Konkurrenz ab. Das ist meist der Preis. Daraus folgt ein ganz typisches Problem, das viele Gründer*innen und Selbstständige in der Anfangszeit haben: Sie sind zu teuer.
„Zu teuer“ heißt, dass deine Kund*innen nicht verstehen, wieso sie gerade von dir kaufen oder mit dir zusammenarbeiten sollten. Sie verstehen nicht, was du besser oder anders machst als andere. Genau davor schützt du dich mit einer starken Marke. Sie sorgt dafür, dass deine Kund*innen sich für dich entscheiden.
Vielleicht würden sie ein ähnliches Angebot günstiger bei der Konkurrenz bekommen. Doch das ist keine Option, weil sie dich besonders mögen, dir besonders vertrauen oder deinen Ansatz besonders ansprechend finden. Es gibt unzählige Wege, wie du dich mit deiner Marke von der Konkurrenz abheben kannst.
Aufgabe für dich!
Frag dich, was du anders oder besser machst als deine Mitbewerber*innen. Frag dich, wieso deine Kund*innen gerade zu dir kommen sollten. Frag dich auch, welches Gefühl du bei ihnen auslösen willst.
Drei typische Fehler beim Markenaufbau und wie du sie vermeidest
Wenn du schon daran arbeitest, dir eine starke Marke aufzubauen, bist du bereits weiter als viele deiner Mitbewerber*innen. Trotzdem gibt es auch im Markenaufbau ein paar Fehler, die Zeit kosten und deine Marke schwächen.
1. Sich von Trends beeinflussen lassen
Gerade in der digitalen Welt gibt es unendlich viele Trends. Viele davon werden dir gefallen. Vielleicht stößt du auf eine Website, die dich anspricht. Bedenke aber, dass deine Marke kein Trend ist. Bleib bei deinen Werten und lass dich nicht von Trends beeinflussen.
In Krisenzeiten fällt dies oft besonders schwer. Vielleicht ist dir danach, alles hinzuschmeißen und von vorne anzufangen. Widersteh diesem Drang und bleib deiner Marke treu. Dabei hilft dir eine klare Markenstrategie: Wann immer du zweifelst und Trends hinterherjagen willst, nimm dir deine Markenstrategie wieder zur Hand.
2. Masse statt Klasse
Sobald du deine Positionierung und deine Botschaft gefunden hast, willst du Sichtbarkeit aufbauen. Gründer*innen setzen dabei oft auf Quantität statt auf Qualität. Sei es bei Blogartikeln, Podcasts, E-Mails, Angeboten oder Social-Media-Posts.
Dein Content und deine Angebote sollten allerdings immer wohl durchdacht sein. Veröffentliche nichts, was du nicht bedenkenlos in der „Zeit“ oder auf dem Titelblatt der „Vogue“ erscheinen lassen würdest.
Wenn dir mal nichts einfällt, dann veröffentliche lieber nichts. Schlechter Content und mittelmäßige Produkte können eine Marke zerstören – genauso wie schlechter Service.
3. Sich aus Angst vor Konflikten nicht klar positionieren
Eine Marke ist stark, wenn sie für etwas steht. Es kann auch sein, dass du dich bewusst gegen etwas stellen willst. Trau dich, dabei deutlich zu sein und zu deiner Position zu stehen. Viele rudern sofort zurück, wenn sie merken, dass sie mit ihrer Positionierung oder ihrer Ausrichtung anecken.
Sobald du mit deinem Unternehmen sichtbar wirst und für etwas stehst, wird es Menschen geben, denen das nicht gefällt. Das ist leider die Natur der Dinge. Wichtig ist, dass du dich davon nicht verunsichern lässt. Wenn du versuchst, allen zu gefallen, wirst du beliebig und austauschbar.
Wenn du Kritik erntest, sieh es als gutes Zeichen an. Du hast Profil. Solange du auch begeisterte Kund*innen hast, die dich und deine Angebote lieben, ist alles okay.
Leitfaden: So baust du dir eine starke eigene Marke auf
Es gibt unendlich viele Strategien für den Markenaufbau. Es gibt sogar Agenturen, die sich ausschließlich mit diesem Thema befassen. Kein Wunder, denn eine Brand aufzubauen, ist eine der schwierigsten Aufgaben für jedes Business.
Wir haben dir einen Leitfaden erstellt, an dem du dich orientieren kannst. Bedenke jedoch, dass es viele Ansätze gibt. Wichtig ist, was für dich persönlich das Richtige ist.
Schritt 1: Starte mit deinem „Warum“
Warum willst du ein Unternehmen gründen? Warum hast du dich selbstständig gemacht? Hinter den erfolgreichsten Marken steht ein starkes „Warum“. Es hilft dir, dranzubleiben und dein Ziel klar vor Augen zu behalten. Denn im Alltag wird es auch mal hektisch werden. Du wirst dich immer mal wieder fragen: „Lohnt sich das alles überhaupt?“ Mit einem klaren „Warum“ bringst du dich und deine Marke schnell wieder auf Kurs.
Schritt 2: Schau dir den Wettbewerb an und finde deine Positionierung
Wenn du weißt, was du gründen willst und warum, schau dir deinen Markt an. Wer sind deine Konkurrent*innen und was machen sie besonders gut? Was machen sie noch nicht so gut?
Und am wichtigsten: Was machst du anders oder besser als deine Mitbewerber*innen? Wenn du nichts anders oder besser machst, warum sollten deine Kund*innen dann bei dir kaufen?
Diese Überlegung führt dich auf direktem Wege zu deiner Positionierung am Markt.
Du brauchst eine gute Positionierung, um ein nachhaltiges und profitables Business aufzubauen. Diese Positionierung sollte fest in deinem Businessplan verankert sein.
Du hast noch keinen Businessplan? Dann findest du hier eine Vorlage für einen Businessplan, die dir bei dessen Erstellung hilft.
Schritt 3: Hab eine starke Botschaft
Werde dir klar darüber, was eine Zusammenarbeit mit dir in deinen Kund*innen auslösen soll. Oder was sie wissen, fühlen, haben oder können sollten, wenn sie dein Produkt kaufen.
- Was sind die Werte deines Unternehmens?
- Was sind deine Werte?
- Was ist dir wichtig?
- Wofür steht dein Business?
Diese Fragen helfen dir dabei, deine Botschaft zu formulieren. Sie sind eng verknüpft mit der Geschäftsmodellentwicklung – einem wichtigen Schritt auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Auch dabei stehen Fragen nach den Unternehmenswerten, dem Kundennutzen und dem Teamspirit im Mittelpunkt.
Die Erfahrung zeigt: Wer mit einem durchdachten Geschäftsmodell an den Start geht, hat es später viel leichter, eine Marke aufzubauen. Deshalb unser Tipp: Denke Markenaufbau und Geschäftsmodell zusammen. Hier auf der Gründerplattform findest du eine kurze Anleitung zum Geschäftsmodell und ein digitales Tool, mit dem du das Gelernte direkt umsetzen und dein eigenes Geschäftsmodell erstellen kannst.
Sieh dir hierzu auch das Experten-Video von Patrick Stähler an zum Thema Werte.
Schritt 4: Designe dein Branding bewusst und bleib dabei
Hast du deine Botschaft formuliert, machst du dir Gedanken über dein Logo, deine Farben – dein gesamtes Look-and-feel. Dieser Schritt sollte möglichst nicht vorangestellt werden. Denn startest du damit, eine Website zu designen, Flyer zu gestalten oder deinen Laden grün zu streichen, legst du dich zu früh fest. Das Design deiner Marke entspringt aus deiner Positionierung und deinen Werten (und nicht umgekehrt).
Achte daher darauf, dass dein Branding sowohl deine Werte widerspiegelt als auch anziehend auf die Menschen wirkt, die du mit deiner Marke erreichen willst.
Schritt 5: Nutze Content-Marketing, um deine Sichtbarkeit aufzubauen
Jetzt ist es an der Zeit, deine Botschaft nach außen zu tragen. Nutze Marketingmaßnahmen, die zu dir und deiner Zielgruppe passen. Achte darauf, dass du dein Branding konsequent einsetzt.
- Wenn du Grafiken für Social Media erstellst, nutze deine Farben, deine Schrift und dein Logo.
- Wenn du Blogartikel schreibst oder Anzeigen schaltest, wähle einen Ton, der deine Marke repräsentiert. Zum Beispiel: Wenn deine Marke jung, frisch und locker ist, schreib „Du“ statt „Sie“.
- Wenn du auf Networking-Events gehst, kleide und verhalte dich entsprechend (das klingt banal, wird aber häufig vergessen).
Fazit: Markenaufbau ist nicht leicht, aber macht Spaß
Sich eine eigene Marke aufzubauen, ist harte Arbeit. Aber es macht gleichzeitig unheimlich viel Spaß. Erlaube dir, Spaß dabei zu haben und dich selbst nicht allzu ernst zu nehmen.
Entscheidend ist, dass du dich klar am Markt positionierst und dass du eine Botschaft hast. So gelingt dir im Laufe der Zeit dieser Sog, den großartige Brands verursachen.
Trau dich, für oder gegen etwas zu stehen und lass dich nicht verunsichern, wenn Kritik geäußert wird. In diesen Zeiten hilft es dir, dich auf dein „Warum“ zu besinnen.
Wenn du den Markenaufbau klug mit der Geschäftsmodellentwicklung kombinierst, hilft dir das auch im Vertrieb, denn alles sollte natürlich auf’s Verkaufen hinauslaufen – und es gibt einen großen Unterschied zwischen Vertrieb und Marketing.
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