Deine eigene Bar eröffnen

Mit unserer Übersicht gelingt dein erfolgreicher Einstieg in die Gastronomie

Zwischen Cocktails und Businessplan
Deine Bar eröffnen – als Barkeeper*in zur Unabhängigkeit

Wer eine Bar gründen will, braucht Gaststättenkonzession, diverse Genehmigungen, Finanzplan und ein gutes Konzept. Wir informieren, was bei der Gründung zu beachten ist.

Hinter dem eigenen Tresen stehen, coole Drinks mixen und mit interessanten Menschen plaudern – eine eigene Bar zu eröffnen, ist für viele ein Traum. Doch eine Existenzgründung in der Gastronomie erfordert viel Vorlauf und einige Kenntnisse. Verschiedene Genehmigungen und eine Schanklizenz sind erforderlich – und natürlich eine clevere Idee, die Gäste in die Bar bringt. Ob nun Pub, Sports-, Cocktail- oder Shisha-Bar: Bars zu gründen, bedarf einer sorgfältigen Planung, nicht nur, um die rechtlichen Voraussetzungen zu erfüllen. Es gibt eine Menge Konkurrenz, gegen die du dich behaupten musst. Das erfordert ein klares Konzept und eine durchdachte Finanzierung. Um diese einzuwerben, braucht es einen guten Businessplan. Die Arbeit daran hilft dir, die Eröffnung gut vorzubereiten und zwischen den anderen Bars der Umgebung die passende Nische zu finden.

Businessplan

In deinem Businessplan beschreibst du, was du genau vorhast und welche Schritte du ergreifen willst, um dein Vorhaben umzusetzen. Du erläuterst das besondere Konzept für deine Bar und belegst dessen ökonomische Machbarkeit.

Diese Punkte gehören in deinen Businessplan:

  • Geschäftsidee: Was bietest du an, was hat deine Kundschaft davon und was ist das Besondere an deinem Angebot?
  • Kund*innen: Welche Zielgruppe hast du im Blick? Was weißt du über ihre Bedürfnisse und Wünsche?
  • Markt: Wie groß ist das Angebot, wie groß die Nachfrage bei dir vor Ort?
  • Wettbewerb: Was sind deine wichtigsten Wettbewerber*innen, was bieten sie an und wie willst du dich von ihnen absetzen?
  • Vertrieb und Kommunikation: Wie willst du auf deine Bar aufmerksam machen? Was tust du für deine Stammgäste?
  • Gründer*in: Warum bist du der oder die Richtige, um mit einer Bar voll durchzustarten?
  • Team: Wer ist an deiner Seite? Wie ergänzt ihr euch? Welche Werte sind euch wichtig?
  • Unternehmen: Welche Rechtsform wird dein Unternehmen haben? Welche Vorschriften sind zu beachten?
  • Standort: In welchem Umfeld gründest du? Welche Kriterien sollten die Räumlichkeiten für deine Bar erfüllen (Größe, Erreichbarkeit, Außenbereich etc.)?
  • Risiken: Woran könnte dein Vorhaben scheitern? Wie willst du das verhindern?
  • Finanzen: Umsatz, Kosten, Kapitalbedarf, Rentabilität, Liquidität, Finanzierung

Der Finanzplan wird von vielen Geldgeber*innen als das Herzstück deines Businessplans angesehen. Aus ihm geht hervor, wie viel Geld du am Anfang in deine Bar investieren musst, mit welchen Einnahmen du rechnest und ab wann deine Einnahmen die Ausgaben überschreiten (Gewinnschwelle). Außerdem erklärst du, wie viel Geld du brauchst, um die Zeit bis zur Gewinnschwelle zu überbrücken und woher dieses Geld kommen soll bzw. ab wann du es deinen Geldgeber*innen zurückzahlen wirst.
Sieh dir hierzu doch am besten unsere kostenlose Businessplan Vorlage mitsamt Beispielen  an.

Aufschieben gilt nicht mehr!

Hier rückt dein Business-Start in greifbare Nähe

Jetzt loslegen

Das richtige Konzept am richtigen Standort

In der Gastronomie hört man häufig das Mantra: Lage, Lage, Lage. Ein guter Standort ist zweifellos einer der entscheidenden Faktoren, damit die Eröffnung einer Bar langfristig funktioniert. Es muss aber noch ein zweiter Faktor dazu kommen: Du brauchst für den gewählten Standort auch die passende Idee. Selbst auf der angesagtesten Partymeile der Stadt musst du dich mit attraktiven Angeboten und spannenden Konzepten von den Bars in der Nachbarschaft abheben. Dabei darfst du dich nicht fürchten, bestimmte Gruppen abzuschrecken – wenn du alle bedienen willst, wird dein Angebot schnell beliebig und verliert an Attraktivität.

Werde dir klar, wen du als Zielgruppe anvisierst: Willst du das hippe Partyvolk bedienen, gut gelaunte Studierende durch die Nacht begleiten oder zahlungskräftigen Geschäftsleuten helfen, sich nach Feierabend und Geschäftsabschluss zu entspannen? Bist du für Junggesell*innenabschiede und Karaoke offen oder schaffst du Zuflucht vor dieser Form des Partywahns? Welche Getränke willst du servieren? Bietest du Klassiker oder Ausgefallenes? Setzt du auf eine große Auswahl von Bieren aus der Flasche, spezielles Craft Beer oder das frisch Gezapfte? Sollen deine Gäste Tanzen oder Trinken? Stehst du auf Irish Folk, Elektro, Disco oder Soul – oder wird lediglich leichter Jazz im Hintergrund laufen?

Die Antworten auf solche und ähnliche Fragen haben Auswirkungen darauf, wen du als Gast anziehst und entscheiden mit, wo sich das Eröffnen deiner Bar lohnt. Der Standort muss nämlich zum individuellen Konzept passen – die sechste Cocktail-Bar in derselben Straße wird es schwer haben, egal, wie gut der/die Barkeeper*in die Kunst des Mixens versteht. Vielleicht wäre hier aber noch Platz für ein anders gelagertes Konzept, das in einer offenbar aussichtsreichen Lage mit viel Laufkundschaft einen Kontrast zum Wettbewerb setzt? Schau dich genau um und mach dir Gedanken, wo du mit welcher Idee Erfolg haben kannst.

Eine einfache Wettbewerbsanalyse hilft

Ganz gleich, ob du dich für das Szenequartier einer Metropole oder ein gediegenes Ausgehviertel in einer Kleinstadt entscheidest: Eine Bar kannst du nicht am Reißbrett planen. Sie ist am Ende immer eine perfekte Mischung aus dem, was du vorfindest, und deinen eigenen Ideen.

Bevor du startest, solltest du dir daher Zeit für eine aussagekräftige Wettbewerbsanalyse nehmen. Das ist gar nicht so kompliziert, wie es klingt. Klappere doch einfach mal alle Konkurrenz-Etablissements  im Umfeld deines Wunschstandortes ab und sammle so viele Informationen wie möglich.

Folgende Punkte können dabei von Interesse sein:

  • Publikum
  • Preisniveau
  • Angebot
  • Öffnungszeiten
  • Größe
  • Außenbereich
  • Besonderheiten
  • Erreichbarkeit
  • Nähe zu belebten Straßen / Orten

Anschließend erstellst du eine Tabelle, in die du alle Wettbewerber*innen untereinander einträgst. In die Spalten dahinter schreibst du, was deine Vor-Ort-Analyse ergeben hat. Die letzte Zeile ist für deine eigene Bar reserviert. Arbeite Punkt für Punkt heraus, worin du dich von den anderen unterscheidest und wie du dich von ihnen abheben willst. Dabei musst du keineswegs das Rad komplett neu erfinden und alles anders machen, als bisher üblich. Aber einen besonderen und zum Gesamtkonzept passenden Grund solltest du den Leuten schon geben, deine Räumlichkeiten aufzusuchen.

Die Arbeit an deinem Konzept ist übrigens nie abgeschlossen. Die Gastro-Branche ist ständig im Wandel und wer einen Trend verschläft, ist schnell weg vom Fenster. Statte deinen Wettbewerber*innen also ruhig regelmäßig einen Besuch ab, um zu sehen, was dort läuft.

Unser Experte Jan Evers gibt dir in diesem kurzen Video Tipps für deine Wettbewerbsanalyse:

Persönliche Anforderungen und Personal

Ausbildung: Es gibt keine fest definierten Anforderungen bezüglich beruflicher Qualifikationen, die du aufweisen müsstest, um eine Bar eröffnen zu dürfen. Berufserfahrung in der Gastronomie ist aber empfehlenswert.

Richtige Einstellung: Als künftige/r Barkeeper*in solltest du Spaß am Umgang mit Menschen haben und gut auf sie eingehen können. Du musst auf lange Arbeitszeiten und Nächte eingestellt sein – am Wochenende wirst du nicht selten erst nach Sonnenaufgang die Bar verlassen. Hohe Stressresistenz hilft, auch anstrengende Zeiten und Gäste gut gelaunt zu überstehen.

Vision: Zum Starten eines Barprojektes brauchst du visionäre Kraft, um eine Chance aus neuen Trends zu erkennen und daraus systematisch ein Konzept zu entwickeln. Du musst erspüren können, was kommt und dafür auch harte Fakten finden. Wenn dir diese Kraft fehlt, ist es besser auf bereits erfolgreiche Konzepte zurückzugreifen, z.B. derzeit erfolgreiche Franchisesysteme, Evergreens wie den Irish Pub oder etwas, das in besonders trendigen Städten bereits gut angelaufen ist und bald auch zu deiner Stadt passt.

Kaufmännische Kenntnisse: Eine Bar zu eröffnen ist meist nur mithilfe einer Finanzierung zu stemmen und erfordert eine gute Kalkulation. Das Geschäft ist hart – wer in der Gastronomie nicht rechnen und mit Geld umgehen kann, wird es mittelfristig schwer haben.

Professionelle Distanz: Alkoholismus ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Barbesitzer*innen. Es hilft auch nicht, wenn deine Wunschmusik läuft, sie aber den Stammgästen nicht gefällt. Habe Abstand zu deinem Barkonzept und schau kritisch darauf, was schon gut ist, was besser werden muss und wie sich dein Publikum und deine Umsätze verändern.

Personalkompetenz: Als Einzelkämpfer*in kann man keine größere Bar eröffnen und führen. Suche Mitstreiter*innen und ein Team, das dich unterstützt. Partner*innen und Angestellte müssen allerdings ebenso zur Idee und zum Geist deiner Bar passen wie du selbst. Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Empathie, gute Laune und die richtige Einstellung sind in der Gastronomie Voraussetzung im Umgang mit den Gästen. Und wer mit der Familie eine Bar gründen möchte, sollte offen darüber reden, ob die Belastungen durch die ungewöhnlichen Arbeitszeiten mitgetragen werden. 

Wieso sind die meisten hippen Bars von Seriengründer*innen?

Wenn man sich mit erfolgreichen Bars in Großstädten beschäftigt, ist auffällig, dass viele davon von Seriengründer*innen betrieben werden. Die Gründer*innen haben meist drei bis sechs Bars parallel laufen. Woran liegt das? Es zeigt vor allem, dass Erfolg in dieser Branche kein Zufall ist, sondern systematische Arbeit an einem überzeugenden Konzept.

Unabhängig vom Thema Bar gilt: Wiederholungstäter*innen in Sachen Gründungen haben häufig ein bewusstes Zeitmanagement, wissen ein Geschäft zu skalieren, sind immer neugierig und haben das Gefühl dafür, ihr Geschäft in den richtigen Momenten anzupassen. Letzteres wird durch eine professionelle Distanz begünstigt, die Betriebsblindheit verhindert und dafür sorgt, regelmäßig das Konzept der Bar zu hinterfragen. Auch die Erfahrung bereits gescheitert zu sein, kann wertvoll sein. Fehler, die schon einmal gemacht wurden, werden nicht ein zweites Mal begangen. Lass dich also nicht verunsichern, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert. Manchmal braucht es eben seine Zeit, eine noch junge Gründung zum Erfolg zu führen.

Aber was ist die Quintessenz beim Thema Bar? Wir haben einen Geschäftsmodellexperten nach Erfolgsrezepten für Bars gefragt - hier seine drei wichtigsten Tipps:

Expertentipp

Häufig wird die harte konzeptionelle Arbeit hinter einer Bargründung unterschätzt. Gerade wenn es leicht aussieht und super läuft, hat sich meist jemand sehr gründliche Gedanken gemacht. Frag dich in deinen Lieblingsbars zu demjenigen durch, der die Vision zu der Bar hatte und erfrage die Hintergründe. Dabei lernst du, worauf du achten musst.

Die meisten erfolgreichen Bars haben eine ganz klare Positionierung, die sich in der Architektur, den Drinks sowie dem Mitarbeiter*innentyp und der Mitarbeiter*innenkleidung zeigen muss. Zu einer Positionierung wie „Entspann dich – wir sind hier an einem gechillten Ort “ passen nur bestimmte Möbel, Musik, Outfits und Drinks.

Zu früh ist genauso doof wie zu spät: Setzt dein Konzept auf Trends auf, die in deiner Region erst in einigen Jahren richtig groß werden können, bist du wahrscheinlich bis dahin pleite. Dann warte lieber, bis sich etwas in deiner Region bereits bewährt hat. Stelle dann zügig das Nachahmkonzept auf die Beine, welches aus den Fehlern der Konkurrenz lernt.

Vor der Eröffnung: Rechtliche Voraussetzungen

Für manche kommt es unerwartet, wie viel Bürokratie zu erledigen ist, um eine Bar zu eröffnen. Eine Vielzahl an kleineren und größeren Hürden ist zu nehmen. Es fängt mit der Gewerbeanmeldung beim Gewerbeamt an: Ohne Gewerbeschein darfst du keine Bar betreiben. Das Gewerbeamt erleichtert dir in der Folge die Arbeit und informiert alle anderen relevanten Stellen. Einige werden von sich aus auf dich zukommen. Gleichwohl solltest du rechtzeitig beginnen und längeren Vorlauf einplanen, denn bis sämtliche Bürokratie bewältigt ist, kostet es Zeit und Geld.

Du brauchst einen Gaststättenunterrichtungsnachweis, für den du Schulungen in Lebensmittelrecht und -hygiene zu besuchen hast. Das Bauordnungsamt muss die Pläne für die Räumlichkeiten abnehmen. Wenn Selbstständige nicht neu eröffnen, sondern eine bestehende Bar übernehmen, ist bei Umbauten gleichfalls der Gang zum Bauordnungsamt notwendig. Gewerbeversicherungen sind abzuschließen. Der Barbetrieb muss bei der Berufsgenossenschaft gemeldet werden und du musst Mitglied bei der örtlichen Industrie- und Handelskammer werden. Bars, in denen Musik Bestandteil des Gesamtkonzepts ist, müssen mit der GEMA Genehmigungen und Gebühren klären, Sports-Bars für die notwendigen Übertragungsrechte Abonnements mit den entsprechenden Dienstleistungsunternehmen abschließen, bevor sie eröffnen. Fragen des Nichtraucherschutzes sind womöglich nicht nur beim Eröffnen einer Shisha-Bar relevant.

Vor allem ist eine Gaststättenkonzession vom Ordnungsamt nötig, denn nur mit Schanklizenz darfst du alkoholische Getränke ausschenken. Um die Lizenz beantragen zu können, musst du einen Miet- oder Pachtvertrag für die Räume vorweisen, in denen du die Bar eröffnen wirst.

Denn die Konzession ist gleichermaßen sowohl an die Person als auch an die gewählte Lokalität gebunden. Daher muss sie umgekehrt auch dann neu beantragt werden, wenn du eine existierende Bar fortführst. Zu diesem Zweck sind verschiedene Unterlagen beizubringen:

  • aktuelles polizeiliches Führungszeugnis
  • Gewerbeanmeldung
  • Auszug aus dem Gewerbezentralregister
  • Gesundheitszeugnisse für dich und deine Angestellten
  • Kopie des Miet- oder Pachtvertrags für das Objekt, in dem du deine Bar eröffnen wirst
  • Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Finanzamt
  • womöglich weitere Dokumente.

Frag bei den zuständigen Behörden nach, welche Dokumente und Genehmigungen es vor Ort braucht. Nimm dir genug Zeit, das Gaststättengesetz und die weiteren Rechtsvorschriften zu verstehen und zu erfüllen. Falls du in der Schweiz eröffnen möchtest, ist in einigen Kantonen ein sogenanntes Wirtepatent erforderlich.

Versicherungen

Wenn du eine Bar betreibst, bist du für die Sicherheit und das Wohlergehen deiner Mitarbeiter*innen, deiner Gäste und deiner Lieferant*innen verantwortlich. Da insbesondere Personenschäden sehr schnell sehr teuer werden können solltest du unbedingt eine Betriebshaftpflichtversicherung abschließen, die bei allen Schäden eintritt, die du oder ein Mitglied deines Teams während der Arbeit verursachen.

Die Betriebshaftpflichtversicherung bewahrt dich davor, im Schadensfall mit deinem gesamten Vermögen haften zu müssen. Achte darauf, dass die Deckungssumme ausreicht! Schäden in Höhe von 3.000.000 EUR sollte die Versicherung mindestens abdecken. 

Ergänzend kann eine sogenannte Inhaltsversicherung sinnvoll sein. Sie sichert Schäden am Inventar deiner Bar ab. Das bezieht neben der Einrichtung beispielsweise auch die teure Kaffeemaschine, die zerbrechlichen Cocktailgläser und die edlen Tropfen ein, die in deinem Weinkeller lagern. Ganz gleich, ob ein Wasserschaden, ein Brand oder ein Einbruch die Ursache waren – mit der Inhaltsversicherung werden dir die Kosten für Schäden am Inhalt deiner Bar erstattet.

Da es im Geschäftsleben leider immer wieder zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommen kann empfiehlt sich außerdem eine Gewerbe-Rechtsschutzversicherung. Sie übernimmt zum Beispiel die Anwaltsbüro-, Gerichts- oder Gutachtenkosten für Rechtsstreitigkeiten, die sich aus deiner beruflichen Tätigkeit ergeben.

Sei auf der sicheren Seite!

Welche Risiken hast du als Gründer*in?

Zum Versicherungstool

Kosten zur Eröffnung einer Bar und Finanzierung

Die Kostenseite beim Gründen einer Bar wird leicht unterschätzt. Allgemein werden Selbstständige selbst für eine sehr kleine Bar wohl mindestens 40.000 EUR in die Hand nehmen müssen. Sei jedoch darauf gefasst, dass für gewünschte Umbauten, Möbel, Designelemente und Erstausstattung eher ein sechsstelliger Betrag zusammenkommt.

Reserven für unerwartete Ausgaben solltest du unbedingt einplanen. Viele Bars gehen langfristige Verträge mit Lieferant*innen oder Brauereien ein, um im Gegenzug Starthilfe zu erhalten. Für die finanzielle Unterstützung zahlen sie aber über die Dauer der Vertragsbindung einen höheren Preis für Bier oder andere Getränke und sind in ihrer Auswahl oft eingeschränkt. Wenn du Einschränkungen deiner unternehmerischen Freiheit durch Vorgaben von Lieferanten nicht hinnehmen magst, musst du beim Gründen umso härter kalkulieren und gegebenenfalls alternative Formen der Finanzierung auftun.

Mit einem guten Businessplan kannst du dich an Banken oder Fördermittelgeber*innen wie die KfW wenden, um per Kredit an das benötigte Kapital für die Gründung zu gelangen. Zu einem überzeugenden Businessplan gehört zunächst ein Finanzplan, in dem du Investitionen, Erstausstattung, Miete und sonstige laufende Kosten ebenso realistisch darlegst wie die zu erwartenden Umsätze und Einnahmen und die Summe, die dir am Ende übrig bleibt, um den Lebensunterhalt zu sichern.

In einer Standortanalyse solltest du die Lage, Erreichbarkeit und Wettbewerbssituation im Umfeld einschätzen. Dabei wäre es höchst sinnvoll, auch ein Auge auf die Anwohner*innen der Bar zu werfen. Könnte es zu größeren Problemen durch Beschwerden kommen? Manche Ordnungsämter erteilen hierzu Auskünfte. Beschreibe dein Konzept im Businessplan so, dass es konsequent und zielgerichtet auf die Gäste zugeschnitten ist, die du ansprechen willst. Wie ist dein Marketingkonzept, welche Zusatzangebote – Live-Musik, Sportübertragungen, Vermietung für private Feiern etc. – sind geplant?

Kauf oder Miete einer bestehenden Bar

Bevor du dir eine komplett neue Mietfläche für deine Bar suchst, kannst du auch über den Kauf einer bereits bestehenden Kneipe/Bar nachdenken. Dabei könnte von Vorteil sein, dass du bei der Erteilung neuer Konzessionen weniger Probleme hast, da die räumlichen Auflagen bei Neugründungen häufig strenger sind als bei einer Übernahme. Doch Achtung: Was bei den Vorgänger*innen genehmigt wurde, kann bei dir nicht mehr ausreichend sein. Daher empfehlen wir dir, den Kontakt zum Bauamt aufzunehmen. Frag nach, ob die Genehmigung ohne bauliche Maßnahmen gegeben werden kann.

Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten eine Bar zu übernehmen:

  • Die erste Möglichkeit ist der Kauf einer Bar. Bei Zustimmung der vermietenden Person übernimmst du den Mietvertrag des/der Inhaber*in und zahlst für das Inventar eine Ablösesumme. Hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Du kannst die neu erworbene Fläche so gestalten, wie du möchtest.
  • Die zweite Möglichkeit ist die Pacht. Hier zahlst du lediglich eine monatliche Pachtsumme. Die Räumlichkeit sowie das Inventar bleiben in der Hand der vermietenden Person. Diese Form der Übernahme ist sehr kostengünstig, kann dich jedoch in deiner individuellen Gestaltung einschränken.
  • Die dritte Option ist der Mix aus Kauf und Pacht und wird Kaufpacht genannt. Dabei erwirbst du das Inventar, während die Räumlichkeiten in der Hand der vermietenden Person bleiben.

(Quelle: Branchenbrief "Bar/Lounge" Berliner Volksbank)  

Eine bestehende Bar übernehmen

Wenn du dich mit der Idee, eine Bar zu übernehmen, näher beschäftigen möchtest, empfehlen wir dir unseren branchenübergreifenden Text zur Unternehmensnachfolge. Bei der Planung einer Übernahme wirst du recht schnell auf das Thema Kaufpreis stoßen, denn Unternehmenswert und Unternehmenspreis sind eng miteinander verbunden. Wenn du dich näher mit dem Kauf einer Bar beschäftigen möchtest, lies dir unbedingt Wissen zur Unternehmensbewertung an.

Größter Vorteil einer Übernahme gegenüber einer Neugründung: Viel Arbeit ist schon getan, du fängst nicht bei Null an:

  • Ein lukrativer Standort ist bereits gefunden.
  • Du hast ein eingespieltes Team an Bord.
  • Die rechtlichen Voraussetzungen sind mindestens vorbereitet (dass die Konzession an die Lokalität UND die Person geknüpft ist, haben wir ja schon erwähnt).
  • Versicherungen kannst du erstmal übernehmen und ggf. sukzessive verbessern.
  • Für die Finanzierung der Übernahme, hast du einen guten Stand gegenüber der Bank, denn du kannst erprobte Zahlen vorweisen.
     

Du willst sehen, ob eine Bar in deiner Nähe verkauft wird? Die Unternehmensbörse nexxt-change zeigt regionale und branchenspezifische Kaufgebote und Gesuche an - hier findest du schnell Unternehmen, die für eine Übernahme zur Verfügung stehen.

Die Bar bekannt machen

Mach dir nicht die Illusion, dass die Gäste dir direkt nach der Eröffnung die Tür einrennen werden. Einen stabilen Kundenstamm aufzubauen und Stammgäste zu binden, braucht Zeit. Allein deswegen brauchst du finanzielle Reserven, die dich durch eine Periode mäßiger Einnahmen tragen. Gleichzeitig musst du ein gutes Marketingkonzept haben, um möglichst schnell für regelmäßige Auslastung zu sorgen. Die sozialen Medien werden helfen, aber das Wichtigste wird die Mundpropaganda der zufriedenen Gäste sein. Sorg dafür, dass sie einen schönen Abend und eine erinnerungswürdige Nacht haben – sie werden anderen davon erzählen und ihre Freunde mitbringen. Eine gute Verankerung in der Nachbarschaft kann ebenfalls helfen. Für die Steigerung der lokalen Bekanntheit lohnen sich Flyer immer.

Typische Fehler

Wenn du eine eigene Bar eröffnen möchtest, gibt es ein paar typische Fallstricke zu beachten, über die frisch gebackene Gastronom*innen häufig stolpern. Vor diesen vier typischen Fehlern möchten wir dich bewahren:

1. Zu hohe Mieten

Der Standort deiner Bar ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Aber bevor du den Mietvertrag für ein Objekt in 1-a-Lage unterzeichnest, solltest du kalkulieren, ob deine Bar die Mietzahlungen überhaupt wieder einspielen kann. Zu hohe Mieten sind nämlich einer der Hauptgründe dafür, dass Barbetreiber*innen nicht aus den roten Zahlen kommen – selbst dann nicht, wenn ihre Bar eigentlich ganz gut besucht ist und durchaus Umsätze macht.

Als Faustregel lässt sich sagen, dass die Miete nicht mehr als 10 Prozent deiner Umsätze ausmachen sollte. Demnach kannst du also ganz einfach ausrechnen, wie hoch dein Umsatz sein müsste. Sind die Zahlen realistisch? Branchenspezialist*innen bei der Kammer oder der DEHOGA können dir sicher mit einer Einschätzung weiterhelfen. Falls nicht, solltest du lieber die Finger davon lassen und dir günstigere Geschäftsräume suchen.

2. Keine Außengastronomie

Es gibt noch etwas, auf das du bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten unbedingt achten solltest: die Außenplätze. Wenn du deinen Gästen nicht die Möglichkeit bieten kannst, an schönen Abenden draußen zu sitzen, werden sie bei tollem Wetter zur Konkurrenz gehen – und es wird für dich schwer, sie wieder zurückzugewinnen.

Erkundige dich deshalb unbedingt beim zuständigen Ordnungsamt, ob und unter welchen Bedingungen Außengastronomie möglich ist.

3. Den Aufwand unterschätzt

Viele Bar-Gründer*innen gehen selbst gerne aus und lieben das Nachtleben. Natürlich solltest du ein geselliger und offener Mensch sein, wenn du diesen Beruf ergreifst. Aber sei dir im Klaren darüber, dass dein Job keine ewige Party verspricht. Denk daran, dass dauernde Nachtschichten ganz schön anstrengend werden können und mit einem normalen Familienleben nur schwer zu vereinbaren sind. Außerdem hast du „nebenbei“ noch eine Menge anderer Aufgaben zu erledigen: Du musst dich um die Buchhaltung kümmern (am besten täglich!), Arbeitspläne erstellen, Veranstaltungen vorbereiten, Waren einkaufen, Werbung betreiben, dabei immer ein offenes Ohr für dein Personal haben und, und, und. Kurz gesagt: Vor allem in der Startphase liegen sehr lange und harte Arbeitstage vor dir.

4. Schlechte Lieferverträge

Viele Brauereien und Getränkelieferant*innen werden versuchen, dich mit günstigen Lieferbedingungen dauerhaft an sich zu binden. Nicht wenige locken sogar mit Krediten, was vor allem für Gründer*innen sehr interessant sein kann. Aber Vorsicht! Was zunächst verlockend klingt, kann zur Last werden: Ein Vierjahresvertrag mit einer Brauerei kann durchaus das Aus bedeuten, wenn das Bier bei deinen Gästen keinen Anklang findet.

Bevor du einen Liefervertrag unterzeichnest, lies dir die Bedingungen genau durch und beharre auf möglichst kurzen Laufzeiten. Tritt in den Verhandlungen selbstbewusst auf und lass dich nicht über den Tisch ziehen. Schließlich stehen auch Lieferant*innen im Wettbewerb und müssen um Abnehmer*innen kämpfen.

Fazit

Eine Bar zu eröffnen kann zu einer befriedigenden Selbstständigkeit führen. Man darf diesen Weg jedoch nicht blauäugig gehen – langfristig gute Erträge zu erwirtschaften ist in diesem Segment nicht leicht. Wer Barbesitzer*in wird, entscheidet sich für einen knallharten Beruf, der hohe Anforderungen an Selbstständige stellt. Viel Engagement, Kompetenzen in der Gastronomie, ein gut durchgerechneter Finanzplan und ein gutes Gefühl für Menschen und Gäste helfen dir, deinen Traum wahr werden zu lassen.

Genug gelesen?
Dann leg los!

Lass dir den Weg weisen...

Willst du sofort gründen?
(heißt: Du bist in der Lage, deinen Plan direkt in die Tat umzusetzen)

Wie hat dir diese Seite gefallen? Über 5.500 Nutzer haben uns bereits mit

von 5 möglichen Sternen bewertet. Bewerte auch du uns!

bhp