Um dir das Schreiben deines Businessplans zu erleichtern, haben wir eine Businessplan-Gliederung erstellt, die von allen Banken, Sparkassen und sonstigen Gründungsförderern in Deutschland anerkannt wird. Sie dient dir als Gerüst, das du nach und nach mit Informationen ausfüllen kannst. Im Businessplan-Tool der Gründerplattform helfen dir außerdem einfache Leitfragen, die Businesspläne anderer Gründer*innen und unsere digitalen Zahlenassistenten.
Falls du eine Unternehmensübernahme planst, nutze unseren Ratgeber Businessplan für die Unternehmensnachfolge.
Damit du weißt, was alles auf dich zukommt, geben wir dir hier schon mal einen schnellen Überblick über die einzelnen Bestandteile unserer Gliederung. Am Ende der Kapitel erklärt dir Gründungsexperte Jan Evers für verschiedene Themenbereiche des Businessplans, was wichtig ist.
Zusammenfassung (Executive Summary)
Die Zusammenfassung (auch Executive Summary genannt) steht am Anfang deines Businessplans. Sie enthält alle wichtigen Informationen zu deiner Geschäftsidee und dient nur einem Zweck: deine Leserschaft zu begeistern und sie zum Weiterlesen zu animieren. Sie ist so etwas wie dein Elevator Pitch in Papierform.
Fasse dich also kurz, eine Seite sollte genügen. Deine Aufgabe ist es, gleichzeitig neugierig zu machen und alle wichtigen Fragen zu beantworten:
- Was willst du wem anbieten?
- Was ist das Besondere an deinem Angebot?
- Warum wirst du es schaffen, deine Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen?
- Ab wann wird dein Unternehmen Gewinne machen?
- Wie viel Geld brauchst du und wofür?
Weil du nur diese eine Chance hast, deine Leserschaft zu gewinnen, solltest du dir bei der Zusammenfassung extra viel Mühe geben. Gehe sie mehrmals durch, lass sie auch von anderen gegenlesen und achte darauf, dass sie fehlerfrei und gut verständlich ist.
Geschäftsidee:
Angebot
In der Gliederung deines Businessplans ist als erster Punkt nach der Zusammenfassung die Darstellung deiner Geschäftsidee vorgesehen. Stelle dir am besten folgende Fragen: “Was ist mein Angebot und welche Produkte und Dienstleistungen möchte ich verkaufen?” Die Beantwortung dieser Fragen fällt den meisten Gründer*innen leicht, deshalb ist es ein guter Einstieg für die Arbeit am Businessplan.
Wenn deine Angebotspalette sehr vielfältig ist, solltest du eine Auswahl treffen – überschütte deine Leserschaft nicht mit zu vielen Informationen. Außerdem solltest du dir möglichst sicher sein, dass es für dein Angebot auch einen Markt gibt. Der Proof of Concept dient zum Beispiel als Nachweis dafür, dass sich ein theoretisch erarbeitetes Vorhaben auch in der Praxis umsetzen lässt. Dies ist eine Möglichkeit, um deine Geschäftsidee zu testen. Wir haben noch weitere für dich zusammengestellt.
Nutzen
Hinter diesem unscheinbaren Begriff verbirgt sich etwas sehr Wichtiges: Der Nutzen ist der Kern deiner Marke und der Grund, warum deine Kund*innen dein Angebot kaufen werden.
Für fast jedes Problem gibt es unterschiedliche Lösungen und jede ist mit einem anderen Nutzen verbunden. Ein Beispiel zeigt, was gemeint ist.
Jedes neue Auto fährt. Die zahlreichen Modelle, aus denen wir wählen können, unterscheiden sich in ihrem speziellen Nutzen. Je nachdem, ob uns ein geringer Kaufpreis, ein sparsamer Verbrauch, zuverlässige Technik, Luxus, Sicherheit oder Geschwindigkeit wichtig sind, werden wir uns für ein anderes Auto entscheiden.
Ein guter Nutzen weckt Begeisterung beim Kunden – und zwar auf Anhieb. Er wird dabei nicht nur durch das Produkt erbracht, sondern durch das Geschäftsmodell im Ganzen. Der Nutzen sollte sich also wie ein roter Faden durch deinen gesamten Businessplan ziehen.
Kernfähigkeiten
Mit der Beschreibung deiner Kernfähigkeiten schließt du das erste Kapitel deines Businessplans ab. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, die für die Einlösung deines Nutzenversprechens von zentraler Bedeutung sind. Erkläre deiner Leserschaft, was du besonders gut kannst und was dir so schnell niemand nachmacht. Denk dabei auch an deine Softskills und nicht nur an fachliche Qualifikationen.
Wie immer zahlt sich Offenheit aus: Wenn du einzelne Kernfähigkeiten (noch) nicht beherrschst, solltest du das in deinem Businessplan erwähnen – aber zugleich mit einer Lösung aufwarten. Du könntest dir zum Beispiel Leute ins Boot holen, die die fehlenden Fähigkeiten ergänzen.
Vertrieb & Wettbewerb:
Kund*innen
Nachdem du deine Geschäftsidee dargelegt hast, geht es in der Gliederung deines Businessplans weiter mit den ökonomischen Seiten deiner Existenzgründung. Immerhin willst du mit deiner Idee eines Tages Geld verdienen, oder?
Ohne Kundschaft gibt es kein Unternehmen, also macht es Sinn, sie an den Anfang dieses Kapitels zu stellen. Je genauer du deine Kund*innen kennst, desto besser kannst du ihre Bedürfnisse erfüllen – und desto erfolgreicher wirst du sein. Zähle auf, was du über sie weißt: ihre Gewohnheiten, ihre Werte, ihre finanzielle Situation etc.
Aber wer gehört überhaupt zu deiner zukünftigen Kundschaft? Schau dir dafür an, was du über dein Angebot und über den Nutzen geschrieben hast. Alle, die von diesem Nutzen profitieren, gehören zu deiner Zielgruppe.
Vielleicht hast du sogar schon erste Kund*innen? Dann ist es für deine Leserschaft interessant zu erfahren, um wen es sich handelt. Echte Verkäufe oder Aufträge sind der beste Beweis, dass deine Idee funktioniert und sollten in deinem Businessplan auf keinen Fall unerwähnt bleiben!
Vertrieb & Kommunikation
Hier geht es um die Frage, wie dein Angebot zu deinen Kund*innen kommt. Bestellen sie online oder kommen sie in deinen Laden? Finden sie deine Produkte in Kaufhäusern oder im Supermarktregal? Oder fährst du zu ihnen nach zuhause oder in die Firma?
Vertrieb und Kommunikation gehören eng zusammen, denn bevor deine Kundschaft bei dir etwas kauft, müssen sie erfahren, dass es dich überhaupt gibt – und dass deine Leistung wirklich gut ist
Überlege dir, mit welchen Marketingmaßnahmen du auf dein Unternehmen aufmerksam machen möchtest und wie sich dein Marketing im Zuge der Unternehmensentwicklung verändern könnte.
Markt & Wettbewerb
Im nächsten Abschnitt deines Businessplans geht es um das Umfeld, in dem du gründen willst. Dabei nimmst du zwei Perspektiven ein:
- Deine Marktanalyse ist der Blick von oben auf das Marktgeschehen. Dazu musst du zuerst den fraglichen Markt genau eingrenzen. Mögliche Kriterien sind die Zielgruppe, das Einzugsgebiet oder das Angebot. Offizielle Berichte und Statistiken liefern dann Hinweise darauf, ob es sich um einen schrumpfenden, einen stagnierenden oder einen wachsenden Markt handelt, wie groß er ist, wie viele Beteiligte sich dort tummeln und welche relevanten Veränderungen zu erwarten sind.
- Für die Wettbewerbsanalyse schaust du dir quasi von unten die wichtigsten Marktteilnehmer*innen genauer an. Du beschreibst, was deine Konkurrenz anbietet, wie sie ihre Kund*innen gewinnt und wie du dich von ihr abheben wirst.
Viele verzetteln sich bei der Untersuchung von Markt und Wettbewerb. Wenn du den Markt exakt eingrenzt, bist du schon mal davor gefeit, statt einer Marktanalyse einen allgemeinen Branchenbericht vorzulegen (den an dieser Stelle niemand lesen will). Und für die Wettbewerbsanalyse greifst du dir maximal zehn deiner Wettbewerber*innen heraus, die du unter die Lupe nimmst. Das genügt.
Team & Partner:
Gründer*innen & Team
Eine alte Gründungsweisheit besagt: Investierende investieren nicht in Ideen, sondern in Köpfe - also in das Team. Wenn sie den Eindruck haben, dass du zu 100 Prozent hinter deiner Idee stehst und das Zeug hast, sie nach vorne zu bringen, werden sie dir eventuelle Schwächen beim Konzept verzeihen. Glauben sie aber nicht an dich, kann deine Idee noch so brillant sein – sie werden sie nicht finanzieren.
Zeige dich in deinem Businessplan von deiner besten Seite, ohne mit Details zu langweilen. Konzentriere dich auf die Kompetenzen, die für die Gründung wichtig sind – in fachlicher, kaufmännischer und sozialer Hinsicht. Besonders kommt es auf deine Motivation an.
In diesem Abschnitt ist außerdem der Platz, um die geplante Arbeitsteilung im Unternehmen und die Anzahl und Funktionen der Mitarbeitenden zu skizzieren.
Werte
Viele machen sich über die (Unternehmens)Werte zu wenig Gedanken. Wenn sie dieses Thema in ihrem Businessplan überhaupt behandeln, greifen sie zu leeren Formeln wie „Zuverlässigkeit“ oder „Kundenorientierung“. Sie können diese Werte aber nicht glaubwürdig vertreten, wenn sie sie nicht verinnerlicht haben. Was ist dir wirklich wichtig? Wofür möchtest du mit deinem Unternehmen stehen?
Deine Werte prägen dein Unternehmen – und das kannst du zu deinem Vorteil nutzen. Setze sie ein, um dein Profil zu schärfen und dich von anderen zu unterscheiden.
Schlüsselpartner
Nicht alle Schritte, die für die Leistungserbringung nötig sind, musst du selbst übernehmen. Wenn andere Unternehmen oder Einzelpersonen wichtige Aufgaben besser erledigen können als du, kann es klug sein, sie ihnen zu überlassen.
Die Unternehmen, die diese Aufgaben für dich erfüllen, bezeichnen wir als Schlüsselpartner. Sie sollten Werte und Ziele haben, die den deinen entsprechen oder ähneln. Lieferungsdienstleister, die du ohne Probleme wechseln könntest, zählen nicht dazu.
Begründe in deinem Businessplan, warum du einzelne Arbeitsschritte auslagerst und an wen. Geh darauf ein, wie du mit der dadurch entstehenden Unsicherheit umgehst: Hast du einen Plan B, falls einer deiner Schlüsselpartner die Zusammenarbeit beendet? Und was kannst du tun, damit es gar nicht so weit kommt?
Unternehmen:
Produktion (Kernaktivitäten)
Das Thema Produktion umfasst sämtliche Arbeitsschritte, die nötig sind, bis deine Leistung bei der Kundschaft angekommen ist. In diesem Sinne ist die Produktion mehr als die reine Herstellung. Sie umfasst jedes kleine Detail, also zum Beispiel auch die Art der Verpackung oder der Präsentation im Geschäft.
Auch wenn du etwas verkaufst, das man gar nicht anfassen kann, gibt es einen Produktionsprozess. Wir sprechen dann eher von Kernaktivitäten.
Falls du deine Produktion anders organisierst als deine Wettbewerber*innen, solltest du in deinem Businessplan hervorheben, worin die Vorteile aus der Sicht deiner Kund*innen liegen.
Standort
Der Standort kann entscheidend für deinen wirtschaftlichen Erfolg sein. Beschreibe, welche Kriterien für deine Standortwahl ausschlaggebend sind und wo du gründen möchtest.
Wenn du schon ein bestimmtes Objekt im Blick hast, ist das für deine Leserschaft eine spannende Nachricht. Füge Fotos und Grundrisse hinzu, damit sie sich ein Bild davon machen kann. Wenn du noch nicht so weit bist, solltest du deinen Idealstandort möglichst genau skizzieren und erklären, wie und bis wann du ihn zu finden gedenkst.
Rechtsform & Vorschriften
Die Wahl der Rechtsform hat unter anderem Auswirkungen auf die Haftung, die Besteuerung, und die Buchhaltungspflichten deines Unternehmens. Es genügt nicht, in deinem Businessplan anzugeben, für welche Rechtsform du dich entschieden hast. Deine Leserschaft möchte sehen, dass du zuvor das Für und Wider der einzelnen Varianten sorgsam abgewogen hast.
Bei manchen Gründungen sind bestimmte Qualifikationsnachweise oder Genehmigungen vorzulegen, etwa wenn du einen Handwerksbetrieb gründen möchtest. Auch auf diese formalen Voraussetzungen solltest du in deinem Businessplan eingehen.
Risiken
Bei der Erstellung deines Businessplans geht es vorrangig darum, die Chancen deiner Geschäftsidee darzulegen. Aber auch auf die Risiken solltest du eingehen. Was könnte schiefgehen? Und wie könntest du dann reagieren?
Für dich und deine Geldgebenden ist es hilfreich, den Punkt festzulegen, an dem du die Reißleine ziehen wirst, damit das finanzielle Risiko überschaubar bleibt.
Finanzen:
Ertragsquellen/Umsatz
Im zweiten Teil deines Businessplans geht es um die Zahlen deiner Gründung - und um die Ertragsquellen. Wir starten mit der Umsatzprognose. Du kannst natürlich nicht genau wissen, wie sich deine Umsätze in der Zukunft entwickeln, aber du kannst begründete Annahmen darüber treffen.
Viele Gründer*innen lassen sich dabei von ihren Wünschen leiten. Diesen Fehler machst du nicht! Wenn aus deinem Businessplan hervorgeht, dass du im ersten Monat 600 EUR, im zweiten 1200 EUR und nach einem halben Jahr 4000 EUR Umsatz monatlich machst, solltest du genau sagen können, worauf diese positive Entwicklung zurückzuführen ist. Welche deiner (Marketing-) Maßnahmen bewirken, dass immer mehr Menschen bei dir kaufen?
Unsere Communitymanagerin Vanessa erklärt dir, wie du die Umsatztabelle ausfüllst und beantwortet die häufigsten Fragen unserer Nutzer*innen:
Kosten
Um von deinem Umsatz auf deinen Gewinn schließen zu können, musst du deine Kosten abziehen. Diese lassen sich, im Unterschied zum Umsatz, relativ genau recherchieren.
Notiere alles, wofür du in deinem Unternehmen Geld ausgibst und finde heraus, wie teuer die einzelnen Posten sind. Wie viel investierst du in Maschinen oder den Umbau deiner Räumlichkeiten? Was zahlst du an Strom, Miete und Versicherungen? Wie hoch sind die Personalkosten?
Nicht nur die Höhe der Kosten ist entscheidend, sondern auch, wie flexibel sie sind. Je stärker sie vom Umsatz abhängen (hoher Umsatz = hohe Kosten, niedriger Umsatz = niedrige Kosten), desto geringer ist das Risiko.
Unsere Communitymanagerin Vanessa erklärt dir den Aufbau der Tabellen für die Personalausgaben, Betriebsausgaben und direkten Kosten und beantwortet die häufigsten Fragen unserer Nutzer*innen:
Privat
Auch dein privater Lebensunterhalt zählt zu den Kosten, die du langfristig mit deinen Umsatzerlösen einspielen musst. Kalkuliere, wie viel Geld du für dich und deine Familie zum Leben brauchst und vergiss dabei die Altersvorsorge und die Einkommensteuer nicht!
Unsere Communitymanagerin Vanessa erklärt dir den Aufbau der Tabellen für die Privatentnahmen und beantwortet die häufigsten Fragen unserer Nutzer*innen:
Kapitalbedarf & Finanzierung
Der Kapitalbedarf ist die Summe aller Ausgaben, die du gewissermaßen vorstrecken musst, bis dein Laden läuft (also bis die Einnahmen ausreichen, um die Kosten zu decken). Er umfasst sämtliche Gründungskosten, Investitionen und Anlaufkosten für die ersten Monate. Wenn du von dieser Summe dein Eigenkapital abziehst, weißt du, für welchen Betrag du eine Finanzierung brauchst.
Beschreibe in deinem Businessplan, wo das fehlende Geld herkommen soll und bis wann du es wieder zurückzahlen willst. Eine zu knapp bemessene Finanzierung ist einer der häufigsten Gründe für das Scheitern von Gründungen. Plane deshalb unbedingt eine Reserve für Unvorhergesehenes ein.
Liquidität
Der Begriff Liquidität beschreibt alle verfügbaren flüssigen Zahlungsmittel in deinem Unternehmen. Dazu zählen beispielsweise Bargeld oder Bankguthaben. Wenn dein Unternehmen liquide ist, hast du genug Geld, um alle Rechnungen fristgerecht und ohne Probleme zu bezahlen. Genau darum ist eine solide Liquiditätsplanung wichtig, insbesondere für neu gegründete Unternehmen. Denn sobald du deine Rechnungen nicht mehr fristgerecht bezahlt kannst, droht eine Insolvenz. Das kann passieren, obwohl deine Auftragslage gut ist. Denn zukünftige Gewinne können nicht deine gegenwärtige Rechnungen begleichen.
Rentabilität
Die Rentabilität ist eine der wichtigsten Kennzahlen für die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens. Vereinfacht kann man sagen: Wenn von deinem Umsatz nach Abzug aller Kosten etwas übrigbleibt, ist dein Unternehmen rentabel.
Keine Bank erwartet, dass das von Anfang an der Fall ist. Es ist ganz normal, dass deine Umsätze in den ersten Monaten nach der Gründung nicht ausreichen, um alle Ausgaben zu decken. Aber nach spätestens ein oder zwei Jahren sollte dein Unternehmen genug abwerfen, um die Betriebsausgaben wieder einzuspielen, dein Leben zu finanzieren und deine Kredite abzubezahlen.
Anhang
Der Anhang enthält alle Belege, die die Inhalte deines Businessplans untermauern: die Lebensläufe aller Beteiligten, Zertifikate und Zeugnisse, Genehmigungen und Patente, technische Darstellungen und Abbildungen von Prototypen, Eigenkapitalnachweise etc.