Viele Leseratten und Bücherfans träumen davon, ihren eigenen Buchladen zu eröffnen. Den ganzen Tag umgeben von ihren Schätzen und von netten Menschen, die ihre Leidenschaft teilen – was gibt es Schöneres? Und auch wenn das gute alte Buch in gedruckter Form längst Konkurrenz durch E-Books, Hörbücher und Social Media bekommen hat, kommt es doch nicht aus der Mode. Außerdem suchen viele Buchhandlungen händeringend nach einer Nachfolge. Ob Übernahme oder Neugründung - in diesem Beitrag erfährst du, wie du deinen Traum von der eigenen Buchhandlung wahrmachst und was du bei deiner Gründung beachten solltest.
Fachliche und persönliche Voraussetzungen
Eine buchhändlerische Ausbildung ist für die Gründung eines Buchladens nicht vorgeschrieben. Auch als Quereinsteiger*in wird es dir sicher leichtfallen, dir das nötige Wissen über Bestellwege, Wareneingang und Preisbindung anzueignen. Erst recht, wenn du schon erste praktische Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hast.
Je nachdem, mit welchem Sortiment du deine Kundschaft begeistern möchtest, solltest du dich auf dem jeweiligen Fachgebiet, auf das du dich spezialisierst, natürlich auskennen. Du solltest selbst gerne Lesen und Spaß daran haben, dich bei den aktuellen Neuerscheinungen auf dem Stand zu halten, damit du dein Sortiment kompetent pflegen und deine Kund*innen sachkundig beraten kannst.
Apropos beraten: Als Eigentümer*in eines Buchladens wirst du dich nicht ausschließlich hinter deinen Büchern verstecken können. Der Kontakt zur Kundschaft wird einen wesentlichen Anteil an deiner Tätigkeit ausmachen. Freude an der Kommunikation und am Verkaufen solltest du daher mitbringen, wenn du planst, eine eigene Buchhandlung zu eröffnen.
Und was ist mit den unternehmerischen Seiten deiner beruflichen Zukunft? Um es kurz zu machen: Eine kaufmännische Ausbildung hilft, ist heutzutage aber keine Voraussetzung mehr, um erfolgreich in die Selbstständigkeit zu starten. Viele Aufgaben, etwa die Buchhaltung, die Steuer oder die Finanzplanung, lassen sich mithilfe von digitalen Tools leicht erlernen und selbst erledigen. Du kannst sie aber auch professionellen Dienstleistern überlassen und so Zeit für die Dinge gewinnen, die dir leichtfallen und dir Freude bereiten – das Lesen, die Buchauswahl und die Beratung zum Beispiel. Ein solides Grundverständnis für die ökonomischen Zusammenhänge deines Ladens und Übersicht über die wichtigsten Zahlen reicht aus, um verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.
Ob mit oder ohne Vorkenntnisse, es ist immer gut, sich weiterzubilden. Informiere dich, welche Weiterbildungsangebote es für dich gibt. Der mediacampus frankfurt bietet zum Beispiel Seminare und Fernlehrkurse für angehende Buchhändler*innen an, in denen unter anderem die Themen Finanzierung, Businessplan, Ladengestaltung und Ersteinkauf behandelt werden.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessenvertretung für die deutsche Buchbranche. Er setzt sich für die Belange von Buchhändler*innen und Verlagen ein und bietet seinen Mitgliedern Beratung, Fortbildungen, Netzwerk und Unterstützung. Er berät auch bei der Existenzgründung im Buchmarkt und organisiert in Zusammenarbeit mit seinen Partnern kostenlose Erstberatungen. Auch Existenzgründer*innen können schon von einer Mitgliedschaft im Börsenverein profitieren.
Das richtige Angebot: Finde dein Alleinstellungsmerkmal
Wenn du mit deinem eigenen Buchladen Erfolg haben willst, solltest du eine zentrale Frage beantworten können: Warum sollten die Menschen ihren Lesestoff ausgerechnet bei dir kaufen – und nicht bei der nächsten Buchhandelskette mit riesiger Auswahl oder gleich im Internet? Und noch allgemeiner: Warum sollten Menschen heute überhaupt noch Bücher bei dir kaufen, wo die Konkurrenz durch soziale Medien, Streamingdienste, Hörbücher und E-Books immer größer und vielfältiger wird?
Überlege dir, was deinen Laden einzigartig macht und welche besonderen Zielgruppen du ansprechen möchtest. So findest du ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal, auch Unique Selling Proposition (USP) genannt, und kannst dich gegenüber dem Wettbewerb behaupten. Woran du eine starke USP erkennst und wie du dein Alleinstellungsmerkmal kommunizierst, erfährst du in unserem Ratgeber USP formulieren: Sei einzigartig!
Als ersten Schritt auf dem Weg zu deinem USP empfehlen wir eine Wettbewerbsanalyse. Damit meinen wir nicht, dass du eine vollständige Beschreibung der lokalen Buchhandelslandschaft erstellen sollst. Es geht nur darum, die Stärken und Schwächen deiner Konkurrenz solide einschätzen zu können. Schau dir an, welche Buchläden in deiner Stadt bereits existieren, was sie anbieten und welche Nischen noch nicht besetzt sind. Auch allgemeine Branchenzahlen zum Buchmarkt kannst du heranziehen, um die großen Trends (etwa zum Konsum- und Leseverhalten, zu Vertriebswegen und zur Kostenentwicklung) heranzuziehen. Aktuelle Wirtschaftszahlen für die Buchbranche stellt der Börsenverein kostenlos zur Verfügung. Monatliche Branchenzahlen liefert auch der Branchen-Monitor BUCH. Überlege dir dann, welche Arten von Büchern und welche zusätzlichen Dienstleistungen oder Produkte du bereitstellen könntest, um die Menschen in deinen Laden zu ziehen und zum Kauf zu animieren.
Ein mögliches USP könnte eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Genre (z. B. Krimis, Science-Fiction, Kinderbücher) oder auf ein einzelnes Fachgebiet (z. B. Medizin, Architektur, Kunst, eine bestimmte Religion) sein. Du kannst auch einen Schwerpunkt auf nachhaltige Produkte/Themen setzen oder dich auf lokale Autor*innen fokussieren. Zusätzlich ist ein passendes Veranstaltungsprogramm mit Autorenlesungen, Lesecafé oder Schreib-Workshops ein gutes Mittel, um dich abzuheben und deinen Buchladen zu einem beliebten Treffpunkt für Lesebegeisterte zu machen.
Sogar die bewusste Beschränkung des Angebots kann ein Wettbewerbsvorteil sein. Ein kleines, aber sorgsam zusammengestelltes Sortiment kann es deinen Kund*innen erleichtern, das richtige Buch zu finden. Wenn dann noch eine treffsichere Beratung hinzukommt, kannst du genau damit die riesigen Filialisten mit ihrem schier unüberschaubaren Angebot ausstechen.
Egal, für welche Richtung du dich entscheidest, es ist wichtig, dass du eine klare Vorstellung hast, wer deine Zielgruppe ist und wie du sie glücklich machen kannst. Am Ende des Tages geht es darum, einen starken Kundennutzen zu bieten, der dich von anderen Buchläden unterscheidet und dir eine loyale Kundschaft erschließt.
Interessante Geschäftsideen und Beispiele zur Inspiration
Eine deiner spannendsten Aufgaben als Gründer*in ist es, eine individuelle und tragfähige Geschäftsidee zu entwickeln, mit der du auf dem Markt bestehen kannst. Ein paar erste Anregungen haben wir bereits genannt, auch der Börsenverein hat viele tolle Erfahrungsberichte für dich zum Nachlesen zusammengestellt. Als Inspiration stellen wir dir im Folgenden einige besonders außergewöhnliche Ideen für Buchhandlungen vor:
Buch-Truck: Mobile Buchhandlung mit Lieferdienst
Vor allem auf dem Land bleibt vielen Bücherfans nichts anderes übrig als sich über das Internet mit Literatur zu versorgen. Auf das entspannte Stöbern im Buchladen und die persönliche Beratung müssen sie dann aber verzichten. Wie wäre es, wenn du mit einem gut sortierten Bücher-Truck auf Tour gehst und jede Woche verschiedene Dörfer und Kleinstädte anfährst? Du kannst deine Kundschaft dann mit einer kleinen Auswahl aktueller Titel begeistern, zugleich ihre Bestellungen entgegennehmen und sie beim nächsten Mal ausliefern.
Pop-up-Books: Heute hier, morgen da
In vielen Innenstädten macht sich Leerstand breit und Strategien gegen die Verödung werden dringend gesucht. Entwickle doch ein Konzept, bei dem du in wechselnden leerstehenden Geschäften mit wenig Aufwand einen Pop-up-Buchshop eröffnest. Im Gegenzug für eine faire Miete bietest du den Vermieter*innen an, die Fläche jederzeit für einen solventen Dauermieter zu räumen. Mit einer flexiblen Ladeneinrichtung könntest du von Stadtteil zu Stadtteil ziehen – und wer weiß, vielleicht findest du auf diese Weise vielleicht irgendwann einen Ort, an dem du Wurzeln schlagen möchtest.
Klischeefreie Kinderbücher
Kinder- und Jugendbücher machen einen großen Anteil am deutschen Buchmarkt aus, eine Spezialisierung auf junge Leser*innen kann sich also durchaus lohnen. Eine zusätzliche Positionierung könntest du dir erarbeiten, indem du deiner Kundschaft ausschließlich Bücher versprichst, die frei von stereotypen und klischeehaften Darstellungen sind. Das ist leider nicht immer gegeben und vor allem Eltern und Großeltern, die ihren Kindern verletzende und vorurteilshafte Geschichten ersparen möchten, werden eine dankbare Zielgruppe sein.
Das Buch zum Wein – oder umgekehrt
Ein gutes Buch und dazu ein edler Tropfen – für viele Literaturbegeisterte ist das die perfekte Kombination. Warum also nicht das Buchsortiment in deinem Laden mit einer Auswahl an leckeren Weinen verbinden? Wenn bei dir die Liebe zur Literatur mit einem Faible für besondere Weine einhergeht, könnte das eine geeignete Nische für dich sein. Du könnest sogar zu den Schauplätzen der Romane passende Weinsorten auswählen und Lesungen samt Weinverkostung organisieren.
Es lohnt sich in jedem Fall zu überlegen, mit welchem sogenannten Non-Book Bereich du das Sortiment deiner Buchhandlung ergänzen kannst. Damit kannst du deine Zielgruppe erweitern und Menschen in deinen Laden bekommen, die dann vielleicht auch noch das eine oder andere Buch mitnehmen. Durchschnittlich werden etwa 15 Prozent des Umsatzes in Buchhandlungen mit Non-Book-Artikeln erreicht, die wiederum den Kauf von Büchern stimulieren. Außerdem lässt sich mit Non-Book-Artikeln das Gesamtergebnis einer Buchhandlung positiv beeinflussen.
Buchhandlung eröffnen: Von der Idee zum Geschäftsmodell
Sobald du eine Vorstellung davon hast, wie deine Buchhandlung aussehen soll, ist es Zeit, aus deiner Idee ein vollständiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Das Geschäftsmodell beschreibt, wie und warum du mit deiner Gründung Geld verdienen wirst – das ist schließlich – bei aller Liebe zur Literatur – der Sinn und Zweck deiner Unternehmung.
Ein Geschäftsmodell setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen. Dazu zählen das Angebot, die Kundschaft, der Kundennutzen, der Vertrieb, die Kostenstruktur und die Ertragsquellen. Notiere zu jedem Baustein einige Stichworte und überlege, was daraus für die jeweils anderen Bausteine folgt. Dein Angebot, deine Zielgruppe und der Nutzen, den du versprichst, hängen zum Beispiel eng zusammen. Sobald du an einer dieser Stellen in deinem Geschäftsmodell etwas änderst, wirkt sich dies auf die anderen aus.
Das klingt jetzt alles viel zu kompliziert und abstrakt? Keine Sorgen, das ist es nicht. Wenn du mit der Geschäftsmodellarbeit erstmal angefangen hast, wirst du sehr schnell verstehen, worum es geht. Mit dem Geschäftsmodell-Tool der Gründerplattform kannst du direkt einsteigen, ohne dir große Vorkenntnisse anlesen zu müssen. Probier es einfach aus!
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Tipps & Tricks, Tutorials und ein Tool helfen dir
Während du an deinem Geschäftsmodell arbeitest, wird deine Planung immer konkreter und detailreicher. Am Ende steht ein durchdachtes Konzept.
Der Standort
Die Suche nach den passenden Räumlichkeiten für deine Buchhandlung kann einige Zeit dauern, schließlich hat der Standort großen Einfluss auf deinen Erfolg. Er sollte bezahlbar sein, aber gleichzeitig zentral gelegen, damit du einen möglichst großen Kundenkreis erreichst. Wäge sorgfältig ab, ob du dir einen Standort in A-Lage leisten kannst und ob sich die höhere Miete durch zusätzliche Umsätze lohnt. Du kannst schnell ausrechnen, wie viele Bücher du pro Tag verkaufen müsstest, um die Miete zu bezahlen – ist die Zahl realistisch? Frag auch unbedingt die IHK vor Ort oder einen regionalen Wirtschaftsverband nach der Kaufkraft und weiteren Kennzahlen für deinen gewünschten Standort.
Als Erstes solltest du festlegen, welche Zielgruppen du ansprechen möchtest, und herausfinden, wo diese häufig unterwegs sind. Eine gute Idee ist es, sich in einer Gegend mit vielen Geschäften, Cafés, Kultureinrichtungen und Schulen niederzulassen, da diese Orte häufig von Menschen besucht werden, die auch an Büchern interessiert sind. Wenn du eine spezielle Buchhandlung für Fach- und Lehrbücher im Sinn hast, ist wiederum ein Standort in der Nähe einer Hochschule besonders attraktiv.
Eine Möglichkeit, die Miete für deine Buchhandlung im Rahmen zu halten, besteht darin, sich auf wenig Fläche zu beschränken. Denke sorgsam darüber nach, welche Bücher du anbieten möchtest und wie viel Lager- und Ausstellungsplatz du benötigst. Du könntest nur eine begrenzte Anzahl von Büchern im Laden ausstellen und weitere Bücher auf Bestellung oder über einen Onlineshop anbieten. Wenn du zudem von jedem Buch nur ein bis zwei Exemplare vorhältst, kannst du auch auf wenig Fläche eine umfassende Auswahl bieten. So sparst du gleich an zwei Stellen Geld: für die Miete und für die Warenbestellung.
Nicht nur das Umfeld sollte zu deinem Konzept passen, sondern auch die Räumlichkeiten: Bieten sie genug Lagermöglichkeiten, sind sie gut sichtbar (Schaufenster) und barrierefrei zugänglich? Gibt es Platz für Veranstaltungen und Lesungen?
Insgesamt ist es wichtig, die Vor- und Nachteile jeder Option abzuwägen. Bevor du dich für einen Standort entscheidest, solltest du an mehreren Tagen die Menschen beobachten, die dort vorbeikommen. Versuche einzuschätzen, ob dein Konzept zur Nachbarschaft passt und ob du ausreichend Laufkundschaft erreichst. Solltest du eine Versandbuchhandlung planen, ist nicht die Laufkundschaft ein Kriterium, sondern die Lagerkapazität und die Erreichbarkeit für Logistiker.
Diese Fragen sind im Hinblick auf den Standort relevant:
- Welche Zielgruppen möchtest du ansprechen und wo triffst du sie an (also in welcher Stadt, welchem Stadtteil, welcher Straße)?
- Wie viel Verkaufs- und Lagerfläche benötigst du?
- Welche Kriterien sind für dein Konzept noch ausschlaggebend (z. B. Barrierefreiheit, Sichtbarkeit, Parkplätze, Erreichbarkeit)?
- Ist es realistisch, dass du die Miete mit dem Verkauf von Büchern finanzieren kannst?
Die passende Rechtsform für deinen Buchladen
Bevor du dich für eine Rechtsform entscheidest, solltest du für dich klären, ob du deine Buchhandlung allein oder gemeinsam mit anderen eröffnen möchtest. Beides hat Vor- und Nachteile. Wenn du allein startest, kannst du wirklich jede Entscheidung selbst treffen, ohne dich mit anderen abstimmen zu müssen. In diesem Fall kommt das Einzelunternehmen als Rechtsform für dich infrage, weil es sich einfach und unkompliziert gründen lässt. Bei einer Teamgründung können die Aufgaben und die Verantwortung auf mehreren Schultern verteilt werden und es lässt sich mehr Eigenkapital zusammenbringen. Hier eignet sich eine GbR als Rechtsform für den Einstieg. Tipp: Du solltest auf einen Gesellschaftsvertrag bestehen, auch wenn der gesetzlich nicht vorgeschrieben ist. So erspart ihr euch später unschöne Streitigkeiten.
Wo wir gerade beim Thema Haftung sind: Wenn es dich um den Schlaf bringt, dass du mit deinem gesamten privaten Vermögen für die Schulden deiner Buchhandlung haftest, kannst du die Gründung einer GmbH in Erwägung ziehen. Dafür benötigst du zwar ein Stammkapital in Höhe von 25.000 EUR, aber dafür ist deine Haftung in der Regel auf diese Einlage beschränkt. Eine GmbH kannst du auch als Einpersonengesellschaft gründen. Sie ist allerdings sowohl bei der Gründung als auch im laufenden Betrieb mit einem erhöhten Aufwand für Formalitäten verbunden, unter anderem, weil bestimmte Regeln für die Bilanzierung gelten. Wenn du auf diesem Gebiet (noch) nicht sattelfest bist, kannst du auch erstmal eine einfachere Rechtsform wählen und deine Buchhandlung später in eine GmbH überführen.
Mach dir die Frage nach der Rechtsform nicht zu schwer und stell sie dir nicht zu früh. Natürlich ist es wichtig, sich für eine Variante zu entscheiden, die möglichst gut zu deinen Vorstellungen passt. Aber eine eindeutig falsche Wahl kannst du in diesem Punkt gar nicht treffen. Unser Rechtsformfinder hilft dir bei der Entscheidung.
Diese Fragen spielen bei der Wahl der Rechtsform eine Rolle:
- Gründest du allein oder im Team?
- Wie wichtig ist dir eine Beschränkung der Haftung?
- Wie aufwändig darf die Buchführung sein?
- Wie aufwändig dürfen die Gründungsformalitäten sein?
- Kannst du ggf. erforderliches Startkapital aufbringen?
Finanzierung und Förderung: Finde die beste Option
Wahrscheinlich wirst du zunächst in deinen Buchladen investieren müssen, bevor er Geld abwirft. Das betrifft nicht nur die Investitionen in die Einrichtung deiner Buchhandlung und in das Buchsortiment. Auch die ersten Monate nach der Eröffnung wirst du wahrscheinlich überbrücken müssen, denn häufig dauert es eine Weile, bis sich ein neues Angebot herumgesprochen hat – und in dieser Anlaufphase wirst du womöglich Minus machen (das gilt nicht, wenn du eine Buchhandlung übernimmst).
Wichtige Fragen, die du dir stellen solltest, lauten daher:
- Wie hoch ist der Kapitalbedarf für Investitionen und Gründungskosten?
- Wie hoch ist der Kapitalbedarf zur Überbrückung der Anlaufphase?
- Woher soll das Geld kommen?
- Wie viel Geld musst du langfristig einnehmen, um kein Minus zu machen?
Bei dieser letzten Frage spielt auch eine Rolle, wie hoch deine privaten Lebenshaltungskosten und wie hoch entsprechend der Unternehmerlohn ist, den du ansetzen musst.
Antworten darauf liefert dir ein Businessplan. Er ist so etwas wie ein Fahrplan für deine Gründung, der auch Außenstehenden zeigt, dass deine Geschäftsidee wirtschaftlich machbar ist.
Soll deine Idee konkrete Formen annehmen?
Hole dir Inspiration und Unterstützung für deinen Businessplan
Im Textteil deines Businessplans beschreibst du unter anderem, wie dein Geschäftsmodell aussehen wird, wie du dich positionieren wirst, welche Zielgruppe du ansprichst, welchen Standort du wählst, wie du deine Kund*innen erreichen willst und was du über den Markt weißt, in den du einsteigst.
Im Zahlenteil gibst du wichtige Kennzahlen, an, mit denen du deine Buchhandlung später steuern kannst. Unter anderem planst du für einen Zeitraum von drei Jahren, wie sich deine Einnahmen und Ausgaben entwickeln werden und wann du den Break-even-Point erreichst. Das ist der Tag, an dem du das erste Mal schwarze Zahlen schreibst und ein wichtiger Meilenstein für alle Gründer*innen.
Zu den Startkosten, etwa für Notar- und Maklergebühren, für Genehmigungen, die Einrichtung des Ladens und die Erstausstattung mit Büchern, für die du allein schon um die 30.000 EUR veranschlagen solltest, kommen die laufenden Kosten hinzu. Ermittle sie am besten getrennt nach monatlichen Fixkosten (für Miete, Versicherungen, Gehälter inkl. Unternehmerlohn, Strom etc.) und variablen Kosten (Warenbestellungen).
Auf der Einnahmeseite erfasst du die erwarteten Umsätze. Vergewissere dich, dass deine Umsatzerwartungen nicht aus der Luft gegriffen sind, sondern auf realistischen Annahmen beruhen. Warum sollten deine Umsätze in dem von dir vorhergesagten Maße steigen – greifen deine Marketingmaßnahmen? Spricht sich dein Konzept herum?
Sobald du einen Überblick über die Kosten hast, solltest du dir Gedanken machen, wie du das Projekt finanzieren möchtest. Du kannst dafür beispielsweise Eigenkapital einbringen und/oder einen Kredit bei deiner Bank aufnehmen. Es gibt aber noch viel mehr Finanzierungsmöglichkeiten. Du könntest zum Beispiel in Erwägung ziehen, Investor*innen an Bord zu holen oder eine Crowdfunding-Kampagne aufziehen. Unbedingt klären solltest du die Möglichkeit einer öffentlichen Förderung. Die öffentliche Hand unterstützt Existenzgründungen mit einer Vielzahl von Programmen. Auf der Gründerplattform kannst du dich schnell und einfach über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten informieren und auch gleich eine passende Finanzierung finden.
Welche Förderungen gibt es für dich?
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Was du zur Buchpreisbindung wissen solltest
Es gibt eine Besonderheit, die du im Unterschied zu anderen Ladeninhaber*innen beachten musst: die Buchpreisbindung. Die Buchpreisbindung ist in Deutschland gesetzlich festgeschrieben und bedeutet, dass Bücher zu einem festen Preis verkauft werden müssen.
Das heißt, dass du als Buchhändler*in die Bücher nicht billiger verkaufen darfst als der vom Verlag festgesetzte Preis. Das Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) dient als Referenzdatenbank für den gebundenen Ladenpreis aller Bücher, an die sich alle Händler*innen halten müssen. Es ist dir nicht erlaubt, Rabatte oder Sonderangebote anzubieten. Dadurch fehlt dir zwar die Möglichkeit, durch individuelle Aktionen auf deine Buchhandlung aufmerksam zu machen, aber zugleich ist das ein großer Vorteil: Denn dank der Buchpreisbindung haben alle Händler*innen dieselben Chancen auf dem Markt und kleinere Buchhandlungen können nicht über den Preis von großen Ketten ausgestochen werden.
Eine Buchhandlung übernehmen
Du kennst einen feinen Buchladen, der verkauft werden soll? Das kann eine echte Chance für dich sein! Möglicherweise kannst du mit einer Unternehmensnachfolge deinen Traum realisieren, ohne bei null anfangen zu müssen. Du kannst nicht nur die Einrichtung, sondern auch den Kundenstamm übernehmen und von den Erfahrungen deiner Vorgänger*innen profitieren. Über die Buchhandlungsbörse kannst du zum Beispiel nach Buchhandlungen suchen, die zum Verkauf stehen, oder dort selbst ein Gesuch aufgeben.
Bevor du allerdings voreilig den Kaufvertrag unterzeichnest, solltest du dich mit den bisherigen Inhaber*innen zusammensetzen und sie fragen, warum sie sich von ihrem Kleinod trennen möchten. Häufig sind es Altersgründe oder der Wunsch, sich beruflich zu verändern. Manchmal ist es aber auch die Erkenntnis, dass der Laden sich einfach nicht mehr profitabel weiterführen lässt. Das wird dir so niemand ins Gesicht sagen. Lass dir daher die sogenannte BWA (betriebswirtschaftliche Auswertung) der vergangenen Jahre zeigen, damit du einen kritischen Blick auf die Zahlen werfen und das Potenzial des Ladens einschätzen kannst. Auch wichtige Verträge (Mietvertrag, Arbeitsverträge etc.) gehören dazu.
Wenn alles passt, geht es darum, sich auf einen konkreten Preis zu einigen und den Kaufvertrag aufzusetzen. Wie du einen fairen Verkaufspreis ermittelst, erfährst du in unserem Beitrag zur Unternehmensbewertung. Erfahrene Steuerberater*innen oder Wirtschaftsprüfer*innen, die sich in der Buchbranche auskennen, können dabei helfen.
Formalitäten: Dein Weg zur eigenen Buchhandlung
Jede Gründung ist anders. Dennoch gibt es ein grobes Muster, an dem du dich bei der Umsetzung deines Vorhabens orientieren kannst.
Stark vereinfacht verläuft dein Weg zum eigenen Buchladen über die folgenden bürokratischen Stationen:
- Standort: Suche einen Laden, der deinen Vorstellungen entspricht und der ausreichend Laufkundschaft erwarten lässt. Kläre mit den zuständigen Behörden, welche Auflagen du erfüllen musst.
- Finanzierung und Förderung: Hast du genügend Startkapital, um eine Buchhandlung zu übernehmen oder neu zu eröffnen? Ein Businessplan hilft, deinen Bedarf zu ermitteln und eine passende Finanzierung und/oder Förderung zu bekommen.
- Gewerbeanmeldung: Um dich selbstständig zu machen, musst du dein Unternehmen beim Gewerbeamt anmelden. Das Gewerbeamt informiert automatisch das Finanzamt und die IHK.
- Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft: Die Berufsgenossenschaft ist für die Unfallversicherung deiner Angestellten zuständig. Wichtig: Die Anmeldung ist auch dann erforderlich, wenn du (noch) keine Angestellten hast. Manchmal erfolgt sie automatisch durch das Gewerbeamt.
- Ggf. Anmeldung beim Arbeitsamt: Sobald du Mitarbeiter*innen einstellst, brauchst du eine Betriebsnummer. Die bekommst du vom Arbeitsamt.
- Eintragung in das Handelsregister: Bei einigen Rechtsformen ist es vorgeschrieben, dass du dein Unternehmen in das Handelsregister eintragen lässt. Das läuft über einen Notar oder eine Notarin. Zuständig ist das Amtsgericht am Unternehmensstandort.
Checkliste – Buchhandlung eröffnen
Fazit: Buchladen eröffnen und glücklich werden
Ob du eine Buchhandlung übernimmst oder ganz neu eröffnest, deine Gründung kann eine aufregende und lohnende Erfahrung sein. Wenn du die Bedürfnisse deiner Kund*innen kennst und ein einzigartiges Angebot schaffst, hast du gute Chancen, einen treuen Kundenkreis aufzubauen.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen und Risiken, aber wenn du deinen Traum zielstrebig verfolgst und dich darauf konzentrierst, deinen Kund*innen einen starken Nutzen zu bieten, stehen die Zeichen auf Erfolg!