Wer eine Shisha-Bar eröffnen möchte, muss verschiedene Genehmigungen einholen und rechtliche Vorgaben beachten. Eine besondere Schwierigkeit geht vom Nichtraucherschutzgesetz aus, das in den letzten Jahren immer strenger geworden ist. Doch die Einschränkungen lassen sich mithilfe kreativer Ideen teilweise neutralisieren. Den Traum von deiner eigenen Wasserpfeifenbar kannst du dir also erfüllen! Der Shisha-Trend aus dem arabischen Raum ist noch immer ungebrochen – viele Menschen lassen mit einer Shisha den Feierabend ausklingen oder das Wochenende beginnen. Hier erfährst du, worum du dich vor der Eröffnung deiner Shisha-Bar kümmern solltest.
Voraussetzungen zur Eröffnung einer Shisha-Bar
Spezielle Vorkenntnisse brauchst du zum Eröffnen einer Shisha-Bar nicht unbedingt. Hilfreich ist es aber trotzdem, wenn du Erfahrungen aus der Gastronomie oder Betriebswirtschaft mitbringst oder wenigstens schon einmal in einer Shisha-Bar beschäftigt warst. Das und ein kreatives neues Konzept sind die besten Voraussetzungen dafür, erfolgreich eine Shisha-Lounge zu eröffnen. Da es schon viele solcher Bars gibt, ist es wichtig, dass deine mindestens eine Besonderheit hat, die du als Alleinstellungsmerkmal (USP) nutzen kannst. Das kann zum Beispiel sein: ein spezieller Einrichtungsstil, außergewöhnliche Geschmacksrichtungen für die Wasserpfeifen oder kostenfreies WLAN.
Damit du deine Shisha-Bar rechtskonform eröffnen kannst, musst du dich auch mit den gesetzlichen Vorschriften vertraut machen, die für Gastronomiebetriebe im Allgemeinen und Rauchlokale im Besonderen gelten. Du brauchst beispielsweise eine Ausschankgenehmigung für den Verkauf von Alkohol und, wenn du unter anderem Speisen anbietest, auch eine Genehmigung der Lebensmittelbehörde. Außerdem benötigst du einen gut besuchten Standort, beispielsweise in der Innenstadt, kompetentes Personal, ein verlässliches Netz aus Lieferanten sowie Einrichtungsgegenstände und natürlich: Shisha-Pfeifen.
Erst Businessplan schreiben, dann Shisha-Bar eröffnen
Egal, ob du eine Bank überzeugen möchtest oder nicht – ein Businessplan gibt anderen Beteiligten und auch dir selbst eine gute Orientierung, bevor du deine Shisha-Bar eröffnest. Du baust darin beispielsweise deine erste vage Idee zu einem detaillierten Konzept aus. Zudem ermittelst du alle Kosten, das vorhandene und das noch benötigte Kapital und wägst Chancen sowie Risiken gegeneinander ab. Kalkulierst du realistisch, hast du schon mal gute Karten. Deine Bank wird dir aber trotzdem nur dann einen Kredit geben, wenn dein Businessplan sie überzeugt.
Die zentrale Frage, die es in deinem Businessplan zu beantworten gilt, lautet: Warum sollten die Leute ausgerechnet zu dir kommen, um in deiner Bar in gemütlicher Runde ihr Pfeifchen zu schmöken? Hier fließen kreatives Konzept und harte Zahlen zusammen: Je besser dein Angebot die Bedürfnisse deiner Zielgruppe erfüllt, desto schneller wirst du von den Umsätzen deiner Shisha-Bar leben können.
Wettbewerbsanalyse und Standort: Wo ist ein Plätzchen für dich frei?
Die Zahl der Shisha-Bars hat in den letzten Jahren explosionsartig zugenommen. Fast 6000 dieser orientalisch anmutenden Etablissements gibt es Schätzungen zufolge. Es gibt kaum eine Stadt in Deutschland, in der sich nicht in geselliger Runde ein Pfeifchen rauchen lässt.
Das zeigt einerseits, dass du mit der Idee einer eigenen Shisha-Bar einem Trend folgst, aber andererseits, dass du dabei mit einem starken Wettbewerb zu rechnen hast. Bevor du dich für eine Location entscheidest, solltest du eine Wettbewerbsanalyse erstellen: Wie viele Shisha-Bars gibt es bereits? Was bieten sie an? Und was könntest du anders oder sogar besser machen?
Bedenke auch, dass andere gastronomische Einrichtungen (Kneipen, Clubs) für deine Zielgruppe eine Alternative sein können. Einerseits ist ein lebendiges Ausgehumfeld für dich von Vorteil (wohl kaum jemand wird sich in ein abgelegenes Gewerbegebiet oder eine menschenleere Innenstadt begeben, um deine Shisha-Bar zu besuchen), andererseits sollte es vor Ort nicht zu viele vergleichbare Angebote geben, mit denen du dich um Kundschaft streiten müsstest.
Am besten, du gehst bei deiner Standortsuche wie folgt vor: Zuerst erstellst du dir eine Übersicht über mögliche Räumlichkeiten. Dann klapperst du diese nacheinander ab und notierst dir in einer einfachen Tabelle:
- wie viele Menschen dir dort über den Weg laufen (vergleiche zwischen werktags/am Wochenende und nachmittags/abends) und wie viele davon zu deiner Zielgruppe zählen (junge, ausgehfreudige Menschen)
- ob es weitere Anlaufstellen für deine Zielgruppe in der Nachbarschaft gibt, wie zum Beispiel Fitnessclubs, Kinos etc.
- welche Wettbewerber sich im Einzugsbereich deiner Wunsch-Location befinden
- welche besonderen Pluspunkte für die Location sprechen, und welche Nachteile sie hat.
Nimm dir dafür ein paar Tage Zeit und sei dir nicht zu schade, etliche Stunden vor deinem zukünftigen Laden mit Passanten-Zählen zu verbringen, bevor du einen Mietvertrag unterschreibst. Dabei kannst du nämlich nicht nur harte Fakten sammeln, sondern auch ein gutes Gefühl für die Atmosphäre eines Standortes bekommen.
Sobald du anhand deiner kleinen Standortanalyse ein oder zwei Favoriten ausgewählt hast, erstellst du eine zweite Tabelle, in die du jetzt alle Wettbewerber einträgst. Trage unter anderem folgende Informationen ein:
- Größe und Ausstattung der Räumlichkeiten
- Öffnungszeiten
- Zielgruppen
- Angebot
- Preise
- besondere Merkmale, USP.
Das alles findest du am ehesten heraus, indem du alle fraglichen Locations selbst aufsuchst und dort einige Zeit verbringst. Dabei kannst du auch gleich ganz unverbindlich mit der Kundschaft ins Gespräch kommen und dich danach erkundigen, warum und wie oft sie herkommen und worauf sie Wert legen.
Abschließend kannst du für den Standort deiner Wahl in Abgrenzung und Ergänzung zum Wettbewerb ein Konzept für deine eigene Shisha-Bar entwickeln, die den Nerv der Zielgruppe trifft und sich perfekt in ihr Umfeld einfügt.
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Kosten für eine Shisha-Bar
Wenn du eine Shisha-Bar eröffnest, fallen Kosten für viele verschiedene Posten an. Dazu zählen:
- Lokalmiete oder Pachtgebühr
- Strom- und Heizkosten
- Personalkosten
- Anschaffungskosten für die Einrichtung
- Ggf. Einbau einer Belüftungsanlage (in einigen Bundesländern vorgeschrieben)
- Einkauf von Shisha-Tabak/Aromen, Lebensmitteln und Getränken
- Versicherungsgebühren
- Steuerberatungs- und Buchhaltungskosten
- GEMA-Gebühren, wenn in der Bar Musik laufen soll
Um all diese Kosten zu stemmen und deine Shisha-Bar zu eröffnen, benötigst du ein gewisses Startkapital. Dieses kann sich aus deinem eigenen und zusätzlichem Kapital von Investoren oder Fremdkapital von Banken zusammensetzen. Potenzielle Geldgeber gewinnst du mit einem gut ausgearbeiteten Businessplan.
Die Finanzierung planen
Plane bei der Finanzierung ein, dass du in den ersten Monaten nach der Eröffnung wahrscheinlich noch nicht genug Einnahmen haben wirst, um alle laufenden Kosten inkl. deiner eigenen Lebenshaltungskosten zu decken. Schließlich dauert es erfahrungsgemäß eine gewisse Zeit, bis sich ein neues Angebot in der Stadt herumgesprochen hat. Du brauchst also zum Start nicht nur Geld für Investitionen, sondern auch für die laufenden Kosten.
Mittel- bis langfristig ist dein Ziel natürlich, sämtliche Kosten durch den Verkauf von Speisen, Getränken und Shisha-Tabak einzuspielen und genug Geld zu verdienen, um ein gutes Leben führen zu können. Verlass dich dabei nicht auf dein Bauchgefühl, sondern rechne genau aus, wie viele Shishas, Getränke und Speisen du pro Abend verkaufen musst, um deine laufenden Kosten zu decken - dazu gehören etwa Versicherungen, Personalkosten, Miete und mehr. Sind diese Zahlen realistisch? Falls nicht, solltest du dein Konzept überarbeiten: Wie lassen sich die Kosten senken bzw. die Einnahmen erhöhen?
Auflagen für das Eröffnen einer Shisha-Bar
Zu den wichtigsten Vorbereitungsschritten für das Eröffnen einer Shisha-Bar gehört, dass du dich über die behördlichen Auflagen informierst. Schon in der Planungsphase solltest du immer darauf achten, dass dein Konzept mit den rechtlichen Vorgaben konform ist. Die größte Hürde für ein Wasserpfeifenlokal stellt gemeinhin die Beachtung des Nichtraucherschutzgesetzes dar.
Nichtraucherschutzgesetz
Das Nichtraucherschutzgesetz gibt es seit 2007, es ist aber in den letzten Jahren durch den Gesetzgeber immer weiter verschärft worden. Die einzelnen Bundesländer legen das Gesetz überdies unterschiedlich aus. In Bayern, Nordrhein-Westfalen und im Saarland gilt ein absolutes Rauchverbot. Shishas, die mit Früchten oder Shiazo-Steinen gefüllt sind, darfst du hier jedoch anbieten. Außerdem kannst du einen Außenbereich vor deiner Shisha-Bar einrichten, auf dem auch Tabakkonsum erlaubt ist.
In allen anderen Bundesländern dürfen Gäste in einem Lokal rauchen, sofern es in diesem auch einen Nichtraucherbereich gibt. Du brauchst hier also lediglich einen Teil deiner Bar vom Rest abzutrennen und mit einem Nicht-Rauchen-Schild zu versehen. In einigen wenigen Bundesländern gibt es aber auch Ausnahmen für Einraumkneipen, in denen das Rauchen gänzlich erlaubt ist.
Gaststättenbetreiber*innen ist es generell untersagt, in Raucherbereichen Speisen anzubieten. Auch wenn du deine Gäste mit kleinen Snacks versorgen willst, ist dies nur im Nichtraucherbereich möglich.
Jugendschutzgesetz
Shisha-Bars werden überwiegend von jungen Leuten aufgesucht. Zu jung sollten sie aber nicht sein: Gemäß Jugendschutzgesetz ist Unter-Achtzehnjährigen der Besuch einer solchen Location untersagt. Werden Minderjährige in einer Shisha-Bar angetroffen, drohen den Betreiber*innen empfindliche Geldstrafen von bis zu 4000 EUR. Es ist also schon in deinem eigenen Interesse, dass du genau auf die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes achtest und auch dein Mitarbeitenden dazu anhältst, sich im Zweifel den Personalausweis der jungen Kundschaft zeigen zu lassen.
Ausschankgenehmigung
Damit du deine Shisha-Bar eröffnen kannst, benötigst du eine sogenannte Konzession oder auch Ausschankgenehmigung. Das gilt zumindest, wenn du auch alkoholische Getränke anbieten möchtest. Dazu stellst du einen Antrag beim örtlichen Gewerbeamt. Neben dem Antragsformular solltest du auch deinen Personalausweis oder Reisepass sowie einen persönlichen Handelsregisterauszug mitbringen. Auch einen Nachweis darüber, dass du an einer Gaststättenunterrichtung seitens der Industrie- und Handelskammer (IHK) teilgenommen hast, verlangen die meisten Gewerbeämter. In manchen Fällen sind zudem ein Führungszeugnis oder ein Gewerbezentralregisterauszug erforderlich. Die Kosten der Ausschankgenehmigung variieren je nach Bundesland stark und liegen zwischen 25 EUR und bis zu einigen Hundert Euro.
Die eigene Shisha-Lounge steuerlich anmelden
Wenn du eine Shisha-Bar eröffnen willst, muss du dich vorher für eine Rechtsform entscheiden und ein Gewerbe anmelden. Nur so kann dich das Finanzamt steuerlich erfassen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe verpflichtender oder empfehlenswerter Mitgliedschaften, die du als Shisha-Barbesitzer*in beantragen solltest.
Rechtsform
Im Gastronomiebereich wählen Gründer*innen als Rechtsform meist die GmbH, die GbR, die UG (haftungsbeschränkt) oder das Einzelunternehmen. GmbH und UG sind Kapitalgesellschaften, für die du einen Gesellschaftsvertrag und ein festgelegtes Startkapital brauchst. Gründest du alleine, kannst du dich für das unbürokratischere Einzelunternehmen entscheiden. Für eine GbR werden mindestens zwei Gesellschafter benötigt und ein Gesellschaftsvertrag ist sehr empfehlenswert, aber nicht verpflichtend. Achtung: Bei der GbR haften alle Gesellschafter voll und gegenseitig mit ihrem Privatvermögen! Mit unserem Rechtsformen-Tool findest du ganz einfach heraus, welche Rechtsform zu dir passt.
Gewerbe anmelden
Erst mit einem Gewerbeschein darfst du deine Shisha-Bar offiziell eröffnen. Auch den beantragst du beim zuständigen Gewerbeamt. Du brauchst dazu deinen Personalausweis oder Reisepass, eine aktuelle Meldebescheinigung und das Antragsformular. Die Kosten für die Gewerbeanmeldung sind gering – je nach Bundesland zahlst du meist zwischen 20 und 60 EUR. Hast du dein Gewerbe angemeldet, musst du als nächstes den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung online ausfüllen und elektronisch per ELSTER an dein zuständiges Finanzamt übermitteln. Danach erhältst du deine Steuernummer per Post.
Handelsregistereintragung
Möchtest du eine GmbH oder eine UG gründen, um deine Shisha-Bar zu eröffnen, musst du beim jeweiligen Registergericht die Eintragung ins Handelsregister beantragen. In diesem öffentlichen Verzeichnis werden Informationen über Kaufleute und Gesellschaften gesammelt – zum Beispiel der Name der Firma, die Rechtsform, der Sitz, der Unternehmensgegenstand und das Grund- bzw. Stammkapital. Der Handelsregistereintrag ist verpflichtend.
Mitgliedschaft bei IHK, Berufsgenossenschaft und Gaststättenverband
Indem du deine Shisha-Bar eröffnest, bist du unmittelbar dazu verpflichtet, Mitglied der Industrie- und Handelskammer zu werden. Das Gewerbeamt informiert die IHK über deine Gewerbeanmeldung. Den Mitgliedschaftsantrag bekommst du zusammen mit allen weiteren Unterlagen zugeschickt.
Auch die Mitgliedschaft bei der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe ist für dich verpflichtend. Sie ist erforderlich, weil so dein Personal gesetzlich unfallversichert werden kann. Freiwillig, aber zu empfehlen sind außerdem Mitgliedschaften in Branchenverbänden wie dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V.
Fazit
Bei der Eröffnung einer Shisha-Bar ist einiges zu beachten. Insbesondere die Bestimmungen zum Nichtraucherschutz, die von Bundesland zu Bundesland variieren, geben dir den Rahmen für die Einrichtung der Räumlichkeiten und die Ausgestaltung deines Angebots vor. Möchtest du deinen Gästen auch alkoholische Getränke oder Speisen anbieten, werden weitere Genehmigungen erforderlich.
Falls deine Ersparnisse für deine Gründung nicht ausreichen und du Fremdkapital einwerben musst, brauchst du einen überzeugenden Businessplan. Darin beschreibst du, was du zu welchen Preisen anbieten möchtest, ab wann die Einnahmen die Ausgaben überschreiten (Break-Even) und womit du deine Zielgruppe glücklich machen willst. Dieser Plan wird von Investoren und Banken erwartet – du schreibst ihn aber in erster Linie für dich selbst: Denn er ist die beste Vorbereitung für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit mit deiner eigenen Shisha-Bar!