Dieser Ratgeber hilft dir weiter, wenn...
- du bereits einen Businessplan geschrieben hast
- du schon nach Finanzierungsquellen suchst
- du bereits gegründet hast und anfängst, Geld auszugeben.
Wenn du anfängst oder noch dabei bist, deinen Businessplan zu schreiben, führt dich unser Businessplan-Handbuch Schritt für Schritt durch den Prozess.
Unsere Businessplan-Gliederung mit Videos von Experten hilft dir, Businessplan-Themen besser zu verstehen und Fehler zu vermeiden.
Pflicht und Kür bei den Ausgaben
Auch wenn du gründlich alle Ausgaben geplant hast, zwingt dich niemand, dies später so durchzuziehen. Denn wenn deine Einnahmen sich verzögern, sollten sich möglichst auch deine Ausgaben verschieben. Daher unterscheide bitte immer in Pflicht und Kür bei Investitionen. Sonst hast du nachher wunderbare Räumlichkeiten, Arbeitsplätze und Marketingunterlagen, aber keine Mittel mehr, Waren oder Mitarbeiter*innen vorzufinanzieren. Behalte eine kritische Distanz zu deinem Businessplan – ein Plan ist ein Plan und sollte an die Realität angepasst werden. Allerdings musst du beachten, ob die Art der Finanzierung dich in deiner Flexibilität einschränkt. Siehe den Tipp zum Kontokorrentkredit.
Also gilt: Plane gewissenhaft, gib mit Bedacht Geld aus.
Zu hohe Eigenentnahme
Bei diesem Thema unterläuft vielen Gründer*innen ein Missverständnis: Ein Unternehmergehalt wie auch das bisherige Angestelltengehalt müssen erst erwirtschaftet werden, bevor sie gezahlt werden können. Jeder Außenstehende wird sich zu recht wundern, wenn du dir ein komfortables Gehalt gönnst, dieses aber nicht über Gewinne im Unternehmen verdienst. Dabei ist es unerheblich, ob du dein Gehalt in einer Kapitalgesellschaft (GmbH, UK, AG) als „Personalkosten“ oder in einer Personengesellschaft als „Entnahme“ einplanst. Besser ist es, dich und deine Familie vor der Gründung auf ein bis drei Jahre knappe Kasse einzustellen. Eine realistische Planung, die zu den Lebensumständen passt, verringert den Druck, Geld verdienen zu müssen.
Zu diesem Zweck: Eigenentnahme realistisch planen, Lebensstandard möglichst anpassen.
Planungsfehler Finanzamt
Freu dich nicht zu früh, wenn du in der Anfangszeit deiner Selbstständigkeit nicht viel vom Finanzamt hörst. Nach dem ersten Jahresabschluss musst du nicht nur die fälligen Steuern nachzahlen, sondern zusätzlich eine Vorauszahlung für die Folgezeit leisten. Schon Manche*n hat das in eine Liquiditätsklemme gebracht, weil dieser Doppelbetrag nicht eingeplant war. Wenn du also deine erste Steuererklärung, z.B. im Mai von Jahr 2, machen wirst, plane für Juni zusätzlich zur Nachzahlung gleich die Vorauszahlung ein. Das Finanzamt setzt meist den Vorjahreswert an, den du aber ändern lassen kannst. Frage ein Steuerbüro nach einem individuellen Wert oder rechne überschlägig mit 40 Prozent vom erwarteten Gewinn.
Webinar Empfehlung
Manchmal verhindern bestimmte Glaubenssätze, dass wir erfolgreich mit unserem Business sind. Kennst du das auch von dir? In diesem kostenfreien Webinar hat das Team der Gründerplattform gemeinsam mit den IHKs in Mecklenburg-Vorpommern Tipps gegeben, wie du die häufigsten Fehler bei deiner Gründung vermeidest. Schau gleich rein!
Kontokorrentkredit falsch nutzen
Der Kontokorrentkredit ist meist doppelt so teuer wie ein Gründungskredit – und Überziehungen der Kreditlinie kosten nochmal mehr. Deshalb solltest du einen Kontokorrent nie langfristig in Anspruch nehmen. Wenn du dich verplant hast und langfristig Investitionen oder Betriebsmittel finanziert werden müssen, sprich deine Firmenkundenberatung rechtzeitig darauf an. Bitte von dir aus um ein Gespräch. Erstens merkt die Bank durch die Analyse der Kontodaten ohnehin, wenn dein Konto nicht mehr „atmet“ – wie es im Fachjargon heißt. Und zweitens kann die Bank (anders als bei einem langfristigen Gründungskredit) den Kontokorrent recht spontan kündigen oder reduzieren. Das wird sie spätestens tun, wenn ihr Vertrauen in deine wirtschaftlichen Fähigkeiten leidet.
Fallstrick Mittelverwendung
Bei der Planung des Kapitalbedarfs wird häufig nicht streng genug zwischen Betriebsmitteln und Investitionen unterschieden. Hier auf der Gründerplattform unterscheiden wir 1. Investitionskosten, 2. Gründungskosten und 3. die Finanzierung von Anfangsverlusten. Die ersten beiden Kostenblöcke können und sollten günstig durch Investitionskredite finanziert werden. Die Anfangsverluste erfordern Betriebsmittelkredite und sind viel schwerer abschätzbar. Das Problem: Nicht ausgeschöpfte Investitionsmittel kann man nicht einfach umwidmen, nur weil der Betriebsmittelbedarf (z.B. die Personalkosten) unterschätzt wurden. Hier drohen Liquiditätsengpässe und teure Nachfinanzierungen.
Wenn du deinen Businessplan hier auf der Gründungsplattform entwickelt hast, haben wir die Aufteilung in Investitions- und Betriebsmittelbedarf auf Basis deiner Liquiditätsplanung schon automatisch für dich vorgenommen. Sie ist aber am Ende natürlich nur so gut, wie deine Plandaten realistisch sind.
Rechenfehler Altersvorsorge auf Kredit
Je nachdem, wie vertriebsorientiert deine Bankberatung ist, wird man dir dort nahelegen, neben der Gründungsfinanzierung gleich etwas für die Altersvorsorge zu tun. Klingt löblich, weil Altersvorsorge unverzichtbar ist. Das Problem ist hier: Es kann sich für dich nicht rechnen. Wenn du einen Kredit aufnimmst, um damit eine Geldanlage zu besparen, geht die Rechnung nach Steuern und Kosten bei risikoarmen Anlagen niemals auf. Altersvorsorge kann sinnvoll nur aus Erträgen aufgebaut werden. Konzentriere dich also darauf, zunächst den Motor für deine Erträge ins Laufen zu bekommen: Dein Unternehmen. Analog gilt das Ganze für geleaste Firmenwagen und ähnlich teure Ausgaben: Vermeide die Anschaffung von Dingen, die du nur deshalb kaufst, weil sie – scheinbar – günstig mitfinanziert werden können.