Tech-Startups: Fortschritt durch Technik

Mit technischer Innovation Probleme lösen

Essen bestellen, Musik hören, To-dos im Job verwalten und auswerten… Oftmals merken wir es schon gar nicht mehr, doch unser Alltag wird begleitet von kleinen digitalen Helfern, die Zeit sparen und das Leben leichter machen sollen. Viele dieser Helfer kommen von Tech-Startups – jungen Firmen, die sich technischen Fortschritt und Innovation auf die Fahne geschrieben haben. Doch was genau zeichnet ein Tech-Startup aus? Welche verschiedenen Formen gibt es und wie gründest du selbst ein erfolgreiches Unternehmen in diesem Bereich?

Was Tech-Startups ausmacht

Eine Lösung für ein Problem im Alltag finden oder eine bestehende Lösung besser machen – das ist der Grundgedanke eines jeden Tech-Startups. Dabei bedienen sich die Gründer*innen an bestehender Technologie oder (er-)finden komplett neue Wege. Ein großes Thema, mit dem sich viele dieser Firmen beschäftigen, ist die sogenannte Industrie 4.0, also die Digitalisierung der industriellen Produktion. 

Neben produzierenden Unternehmen können aber auch Privatpersonen Zielgruppe für die technischen Neuerungen sein. Ein wichtiges Merkmal jedes „Produktes“, das ein Tech-Startup verkauft, ist die einfache Skalierbarkeit. Einmal entwickelt, lässt es sich problemlos vervielfachen und im besten Falle sogar leicht auf neue Anwendungsfelder übertragen. Was erst einmal abstrakt klingt, wird spätestens weiter unten deutlicher, wenn wir dir einige äußerst erfolgreiche deutsche Tech-Startups vorstellen.

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Tech-Startups: Diese Arten gibt es

Auf eine bestimmte Branche oder ein Thema sind Tech-Startups nicht beschränkt, denn mittlerweile kann nahezu jeder Lebensbereich durch Technologie unterstützt werden. Das führte in der Vergangenheit dazu, dass sich viele verschiedene Bezeichnungen und Abkürzungen für Tech-Startups in den unterschiedlichen Branchen etabliert haben. Die neun häufigsten stellen wir dir im Folgenden kurz vor.

FinTechs

Die Kombination aus Finanzdienstleistungen und Technologie ist ein riesiger Markt, der in den letzten Jahren stetig gewachsen ist. Die bekannteste Lösung bzw. ein Vorzeigeunternehmen in diesem Bereich ist der Bezahldienst PayPal, aber auch die mittlerweile als eigenständige Bank eingetragene Bezahl-App N26 ist von einem FinTech entwickelt worden. Kontaktloses Bezahlen und Vergleichsplattformen für Kredite und andere Finanzprodukte sind weitere Beispiele für Tech-Startups in dieser Branche. Im weitesten Sinne gehören auch sogenannte InsurTechs in diesen Bereich: Startups, die sich mit Versicherungsdiensten befassen. 

Jan und Karl

Hörempfehlung: In den 1990er Jahren revolutionierte Karl Matthäus Schmidt den Wertpapierhandel mit der Gründung des Online-Brokers Consors, 2006 erblickte seine Quirin Privatbank das Licht der Welt und wuchs auf 60.000 Kund*innen und 6,5 Mrd. Euro Anlagekapital. 2013 kam das Fintech Quirion hinzu, mauserte sich schnell zu einem der deutschen Top-Drei Robo-Advisor und zeigt, wie Geldanlage online und in einfach geht. Im Ideencouch-Podcast mit Jan spricht er über die “Kunst des langen Atems” und gibt Einblicke in seine Erfahrungen als Unternehmer. 

PropTechs

Kombinieren die Immobilienwelt (Property) mit Technologie. Vergleichsportale für Immobilien sind nur eine Idee – auch Lösungen für virtuelle Hausbesichtigungen, Planungstools für Neubauten oder digitale Lösungen für Hausverwaltungen gehören in diesen Bereich.

LegalTechs

„Legal Services“ sind übersetzt Dienstleistungen in den Bereichen Recht und Verwaltung. Zum einen finden sich in diesem Bereich Startups, die Anwält*innen und anderen juristischen Berufsgruppen und Firmen Lösungen anbieten, zum anderen geht es auch um die Automatisierung administrativer Prozesse, um Zeit und Kosten zu sparen und gleichzeitig die Effizienz zu steigern.

GreenTechs

Umwelt- und Klimaschutz ist das Thema der letzten Jahre und wird uns wohl auch die nächsten Jahre noch stark beschäftigen. Dementsprechend groß ist das Potenzial und das Interesse an sogenannten grünen Tech-Startups, die mit Technologie nachhaltige Lösungen entwickeln – von innovativer Energiegewinnung bis zu Ideen zur CO2-Reduktion.

GovTechs

Stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gelangt ist die „Technologisierung des Staates“. Dank Corona ist kaum ein Thema präsenter geworden, als die Suche nach smarten (digitalen) Lösung für Bildungseinrichtungen, Gesundheitsämter und andere Behörden. Genau diese Lösungen finden GovTechs, wobei es nicht nur um den Wandel von der Papier- zur digitalen Akte geht, sondern auch um grundsätzliche Strukturen und Prozesse. Eine Idee ist beispielsweise eine „volldigitale Identität“.

HealthTechs

Mindestens genauso spannend ist das weite Feld der Gesundheitsbranche. HealthTechs entwickeln Wearables, also kleine, vernetzte Computer, die am Körper getragen werden und unseren Alltag aufzeichnen. Sie ermöglichen Ärzten auf dem Land die Ferndiagnose über den Bildschirm (sogenannte Tele-Kliniken) oder digitalisieren komplette Krankenakten von Krankenhäusern.

Mo, Miriam und Jan

Hörempfehlung: Mentale Gesundheit und HealthTech, damit beschäftigen sich die Gründer*innen Mo und Marie. Ihre App Shaanty erkennt mithilfe eines Algorithmus negative Denkmuster und unterstützt die Nutzer*innen dabei, diese zu überwinden. Jan rät ihnen, sich mit anderen Gründer*innen aus der HealthTech Branche auszutauschen, um gemeinsam zu lernen und öffentliche Kunden, wie beispielsweise Krankenkassen, anzusprechen. Die öffentlich einsehbare Datenbank aller EXIST geförderten Start-ups sieht er als guten Netzwerk-Ausgangspunkt. Was er ihnen noch rät, insbesondere für ihr Marketing und Vertrieb, erfährst du im Podcast!

FashionTechs

Bei FashionTechs geht es längst nicht mehr (nur) um Online-Shops für Mode, sondern vielmehr um die Kombination aus Technik und Kleidung – also Funktionskleidung auf einem ganz neuen Level – oder Tools, die das Anprobieren im Laden quasi obsolet machen.

FoodTechs

Von der Plattform für Lieferdienste, die wahrscheinlich jeder von uns schon mal für die sonntägliche Essensbestellung genutzt hat, bis hin zur App für den Landwirt, der seine Lieferkette trackt und Vertriebswege optimiert.

SexTechs

Ein zunehmend lukrativer Markt ist die Erotikbranche, in der die dazugehörigen Startups Virtual-Reality-Pornos (inkl. Technik) oder sogar Roboter produzieren. Etwas unspektakulärer sind Online-Shops für Sex-Toys oder nachhaltig produzierte vegane Kondome. Letztere kommen vom deutschen SexTech Einhorn und das wirklich revolutionäre ist der Herstellungsprozess.

EdTechs

Spätestens seit der Corona-Krise dürfte der Bereich „Education and Technology“ boomen. Bildung und Wissensvermittlung digitalisieren war noch nie so relevant wie zuletzt – und wie viele aus leidvoller Erfahrung zu berichten wissen, gibt es hier noch viel zu tun.

Der Zauber von Tech-Startups

So vielfältig die Themen und Möglichkeiten von Tech-Startups sind: Willst du selbst mit einer Idee in diesem Bereich durchstarten, so solltest du dir einiger Besonderheiten bewusst sein. Da die Technologie mit immer schnelleren und größeren Schritten voranschreitet, gilt besonders für Tech-Startups: Bleibe niemals stehen! Hast du einmal eine gute Idee gefunden, ein Problem gelöst und deine Technologie erfolgreich eingesetzt beziehungsweise für viel Geld verkauft, gilt es, immer wieder neue Ideen hervorzubringen (oder bestehende zu verbessern). Oftmals sind Tech-Startups Pioniere in einem Bereich und werden von etablierten Unternehmen beobachtet und umworben. Besonders beliebt sind Wettbewerbe, zu denen große Konzerne einladen und bei denen technikaffine Gründer*innen ihre Ideen vorstellen können oder innerhalb weniger Tage sogar komplett neue Lösung erarbeiten. Was verlockend und nach einer tollen Gelegenheit klingt, ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits findest du hier eventuell wichtige Kontakte, neue Vertriebskanäle und Geldgeber für deine aktuelle oder nächste Idee – andererseits sponsern dich die Firmen nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern oftmals mit dem Ziel, dein Tech-Startup mitsamt deiner Innovation zu schlucken oder sich zumindest wertvolle Anteile daran zu sichern.

Bist du geeignet, ein Tech-Startup zu gründen?

Eigentlich ist die Frage an sich schon falsch gestellt, denn im Grunde kann jede*r ein Tech-Startup gründen. Ähnlich wie bei vielen anderen Geschäftsideen, die wir dir auf der Gründerplattform vorstellen, gibt es zwar gewisse Grundvoraussetzungen – technisches Verständnis oder zumindest Interesse und kaufmännische Fähigkeiten können in jedem Falle nicht schaden. Aber Tech-Startups werden keineswegs immer von hundertprozentigen Nerds gegründet. Häufig steht am Anfang ein bestimmtes Kundenproblem, für das die Tech-Start-Gründer*innen nach einer Lösung suchen. Ein Beispiel ist die Gründungsgeschichte von Dropbox, dessen Gründer nach einem Weg suchten, möglichst einfach auch größere Dateien zu teilen.

Solltest du also eine Idee für die Lösung eines Alltagsproblems haben, bist du schon den ersten wichtigen Schritt gegangen. Der Entrepreneurship-Professor Alexander Nicolai hat in einer Studie belegt, dass außerordentlich erfolgreiche Startups – sogenannten Einhörner oder Unicorn Startups – oftmals genau aus diesem Grund so erfolgreich werden: Sie haben ein (persönliches) Problem erkannt, analysiert und mithilfe von Technologien gelöst.

Hast du eine Idee, kannst du dir immer noch die Unterstützung suchen, die du brauchst. Du hast nur kreative Ideen und dir fehlt das technische Know-how? Dann suche dir einen oder mehrere Mitgründer*innen, der oder die in diesem Bereich fit ist oder sind. Technisch und kaufmännisch bist du bestens aufgestellt, aber du bist dir über den Papierkram und Rechtliches bei der Gründung unsicher? Lass dich von Fachleuten beraten. Der Businessplan steht, aber dir fehlt es an Geld? Es gibt viele Finanzierungsmöglichkeiten, wie InvestorenCrowdfunding und spezielle Existenzgründungsdarlehen, um dein Vorhaben umzusetzen. 

Du siehst: Es gibt für fast alles eine Lösung und passende Business-Partner – wichtig ist, dass du dir selbst über dich und deine Ressourcen im Klaren bist und Lust auf ein hochdynamisches Startup-Leben hast. 

Tipp: In unseren Ratgebern verraten wir dir, wie du eine Inventur deiner Ressourcen machst und wie du aus einem diffusen Gedanken eine Idee entwickelst, indem du deiner Motivation folgst.

Jan und Jan Bewarder

Hörempfehlung: Eine Finanzierungsmöglichkeit für die Gründung deines Tech-Startups ist die Akquisition von Fördermitteln. Im Ideencouch Podcast spricht Jan mit Jan Bewarder, dem Vorstand der Rem Capital AG. Sein Job ist es, Fördermittel für andere Unternehmen zu besorgen - seit neustem auch für Startups. Die beiden sprechen unter anderem über die Forschungszulage, die insbesondere für innovative Startups interessant ist. Reinhören lohnt sich!

Tech-Startup gründen: Jetzt wird’s konkret

Ist der Entschluss gefasst und die Idee klar, solltest du diese im ersten Schritt konkretisieren und ein Geschäftsmodell entwickeln. Dabei beschreibst du (in Stichworten) dein Angebot bzw. dein Produkt, wie dieses entsteht bzw. welche Kernkompetenzen dafür nötig sind, wer deine Partner sind und wie du dein Angebot hauptsächlich vertreiben willst. Außerdem solltest du dir erste Gedanken über das Geld und dein Ertragsmodell machen, also beispielsweise darüber, wie viel Startkapital du brauchst, wie teuer die Produktion wird und womit du wann wie viel Geld verdienen wirst. Für ein erstes Gefühl reicht es, dein Geschäft „über den Daumen“ zu kalkulieren – wichtige Ertragsquellen solltest du aber von vorneherein benennen können. 

Teste deine Idee auf Herz und Nieren, etwa mit einem Minimum Viable Product (MVP) oder einem Proof of Concept: Was kannst du verbessern oder ändern, damit nicht nur das Kundenproblem gelöst ist, sondern auch der Kundennutzen und die Value Proposition, als dein Versprechen an die Kunden eingelöst werden? 

Der nächste Schritt bei einer Gründung ist nun eigentlich die Beschreibung deines Geschäftsmodells in einem Businessplan. Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass vor allem bei technologie-affinen Startups ein kleinteiliger Plan für die ersten Jahre nur schwer zu erstellen ist und mehr bremst als beflügelt. Nichtsdestotrotz wirst du vor allem auf der Suche nach Geldgebern etwas „Handfestes“ benötigen, denn ohne einen Businessplan findet sich für ambitionierte Gründungen kein noch so risikofreudiger Investor, der das Vorhaben bis zum Break-Even-Point finanziert. 

In der frühen Planungsphase ist es daher sinnvoll, einen rudimentären Businessplan anzulegen, den du immer wieder verfeinern und anpassen kannst.

Mit unseren Cloud-basierten Planungs-Tools hast du die Möglichkeit, jederzeit deine Ideen, das Geschäftsmodell und den Businessplan alleine oder im Team weiterzuentwickeln.

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Inspiration: Vier erfolgreiche deutsche Tech-Startups

Um dir zu zeigen, wie vielfältig die Tech-Startup-Szene ist, stellen wir dir zusätzlich zu den oben bereits erwähnten Tech-Startups noch vier Paradebeispiele für Ideen „Made in Germany“ vor:

  1. TeamViewer: 2005 wurde die Software für PC-Fernwartung gelauncht, heute ist sie auf über zwei Milliarden Geräten installiert und damit Weltmarktführer. Der Börsengang Ende 2019 war einer der erfolgreichsten, den ein deutsches Unternehmen in den vergangenen Jahren erzielen konnte. Unternehmenswert? Über fünf Milliarden Euro.
  2. DeepL: Ein Startup für maschinelle Übersetzungssysteme auf Basis künstlicher Intelligenz. Dass das System besser als Google, Microsoft und Facebook übersetzen kann, liegt unter anderem an dem ständigen Training auf einem Supercomputer in Island, der von Wasserkraft mit der nötigen Energie betrieben wird.
  3. GetYourGuide: Das TravelTech kassierte gerade eine halbe Milliarde US-Dollar für die Weiterentwicklung, nachdem das Unternehmen seit 2009 bereits über 30 Millionen Touren und Events verkauft hat. Kerngeschäft ist die Vermittlung von Local-Guides an Reisende rund um die Welt.
  4. Ada Health: Diese App hat Dr. Google den Kampf angesagt. Auf Basis tausender von Hand erfasster Krankheitsbilder und Symptome, präsentiert Ada Health mögliche Diagnosen und (Be-)Handlungsempfehlungen.

Fazit: Erfinde dich mit einem Tech-Startup immer wieder neu

Ob Weltverbesserer oder „ewiges Spielkind“: Kaum eine Branche bietet so viele Möglichkeiten wie die Tech-Startup-Branche. Wobei „Branche“ es eigentlich nicht trifft, denn Startups dieser Art sind in nahezu jedem Lebensbereich und zu jedem Thema zu finden – und wenn sie es noch nicht sind, dann ist das vielleicht genau deine Chance, hier eine Nische zu besetzen. Hast du erst eine tolle Idee gefunden, solltest du dich nicht ausruhen, denn die Konkurrenz tut das auch nicht. Vielmehr ist sie getrieben von immer wieder neuen Ideen: Was gibt es noch zu verbessern – welches Alltagsproblem lässt sich mithilfe von Technologien noch effizienter lösen? Das mag für die einen hektisch und getrieben klingen, für andere (dich?) ist diese schnelle, kreative und sich ständig neu erfindende Szene aber vielleicht genau die richtige, um deinen inneren Daniel Düsentrieb 4.0 herauszulassen. Einen strikten Businessplan brauchst du dabei meist nicht. Allerdings kann ein grober Plan dir helfen, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Erarbeite ein Geschäftsmodell und nutze unsere Tools, um (neue) Gedanken und Ideen zu sammeln, zu sortieren und zu verfeinern. Und wer weiß: Vielleicht wird dein Unternehmen dann schon bald das nächste millionenschwere Einhorn.


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bhp