Starke Gründerinnen

Mit Mut und Leidenschaft in die Selbstständigkeit

Die erfreuliche Nachricht ist: Gründerinnen sind auf dem Vormarsch! Nachdem sich die Zahl der Gründerinnen drei Jahre lang kaum veränderte, ist sie im Jahr 2021 laut dem aktuellen KfW-Gründungsmonitor überdurchschnittlich stark gestiegen. Zu dieser Entwicklung trugen insbesondere jüngere Frauen bei. 

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Frauen in der Gründerszene immer noch unterrepräsentiert sind. Sechs Männern stehen nur vier Frauen gegenüber, die diesen Schritt gehen. Besonders hinter kapitalintensiven Gründungen stehen deutlich seltener Frauen als Männer. Frauen investieren insgesamt weniger Geld und starten häufiger nebenberuflich in ihre Selbstständigkeit.

Frauen gründen also nicht nur seltener, sie gründen auch anders als Männer. Und stehen deshalb vor anderen Herausforderungen. Welche das sind, wie sie damit umgehen können und wo sie Unterstützung finden, erfährst du in diesem Artikel. 

Gründerinnen streben nach Unabhängigkeit

Frauen definieren Erfolg häufig anders als Männer. Für sie geht es beim Gründen nicht so sehr ums Geld. Selbstbestimmung und Unabhängigkeit stehen bei ihnen an erster Stelle.

Viele Gründerinnen sehen in der Selbstständigkeit allerdings auch die einzige Chance auf ein erfülltes Berufsleben. Das zeigt die hohe Zahl der sogenannten Notgründungen von Frauen, die die KfW in ihrer Analyse zur Gründungstätigkeit in Deutschland ausgemacht hat. Mehr als ein Drittel gibt als Motivation an, keine bessere Erwerbsalternative zur Selbstständigkeit zu sehen.

Welche Eigenschaften brauchen erfolgreiche Unter­nehmer*innen?

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Herausforderungen „Gläserne Decke“ und Rückkehr aus der Babypause

Das mag angesichts des leergefegten Arbeitsmarktes und des hohen Qualifikationsniveaus von Frauen in Deutschland erstaunlich klingen, erklärt sich aber aus ihrer besonderen Stellung in der Arbeitswelt. In etlichen Unternehmen stoßen sie nämlich immer noch an die „gläserne Decke“, die ihnen den Aufstieg an die Spitze erschwert. In der Selbstständigkeit sehen vor allem gut ausgebildete Frauen die Chance auf größere Entfaltungsspielräume, mehr Verantwortung und ein höheres Einkommen.

Mit Kindern wird die berufliche Situation für Frauen zusätzlich kompliziert. Häufig machen sie die Erfahrung, dass sie auf der Karriereleiter ein paar Stufen hinunterklettern sollen, wenn sie nach der Babypause mit reduzierter Stundenzahl an ihren Arbeitsplatz zurückkehren möchten. Vor allem beruflich erfolgreiche Frauen machen sich in dieser Lebenslage selbstständig und treten damit den Beweis an, dass es sehr wohl möglich ist, Verantwortung im Job und Zeit für die Familie miteinander zu verbinden.

Mach dein Ding - weg mit den Gedankenfesseln!

Ein veraltetes Unternehmerbild steht Gründerinnen im Weg

Obwohl es gute Gründe gibt, sich selbstständig zu machen, holen Frauen in dieser Beziehung nur langsam auf. Woran liegt das?

Eine Ursache dafür dürfte das veraltete Bild von Unternehmertum sein, das die öffentliche Wahrnehmung noch immer bestimmt und nur sehr langsam aufbricht. Danach ist ein „typischer Unternehmer“ (!) durchsetzungsstark, risikofreudig und selbstbewusst, er (!) ist bereit, mindestens 60 Stunden die Woche zu arbeiten und Familie und Freunde hintenan zu stellen. Er (!) beweist Führungsstärke und hat kein Problem damit, seinen Willen auch gegen Widerstände durchzusetzen. Anders gesagt: Unser traditionelles Bild von Unternehmerpersönlichkeit vereint eine Reihe von Eigenschaften, die als typisch männlich gelten und mit denen Frauen sich seltener identifizieren können. Auch in der Sprache findet sich das entsprechend wieder.

Obwohl dieses Abziehbild eines Unternehmers mit der Realität nicht viel gemein hat, geistert es unaufhörlich durch die Köpfe und findet seinen Niederschlag in der Literatur zum Thema Gründen. Wer schon mal einen Test für Gründungsinteressierte gemacht hat („Bin ich ein Unternehmertyp?“), weiß, wovon wir sprechen.

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Es geht auch ohne Extreme

Keine Frage, es gibt sie, die Selbstständigen, die diesem Bild sehr nahe kommen, und unter ihnen sind auch etliche Frauen. Es gibt Selbstständige, die überdurchschnittlich lange und hart arbeiten – aber es gibt auch solche, denen nach der Arbeit genug Zeit bleibt, um sich um Hobbys, Freunde oder Familie zu kümmern. Das Geheimnis ist, genau das Unternehmen zu gründen, das zur eigenen Situation, den eigenen Wünschen und zur eigenen Persönlichkeit passt.

Aber solange es selbst auf seriösen Internetseiten Artikel gibt, die sich derart einseitig auf ein antiquiertes Unternehmerbild beziehen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sich vor allem Frauen, aber auch Männer, von ihrem Weg in die Selbstständigkeit abbringen lassen und ihre Geschäftsideen in der Schublade verkümmern lassen.

Vorbilder für Gründerinnen

Machen wir Schluss mit dem alten Unternehmerbild! Es ist höchste Zeit, dass alle, die sich selbstständig machen wollen, echte Vorbilder finden, die sie mitreißen!

Wir präsentieren dir die Geschichten von rund fünfzig Frauen und Männern, die sich in ganz unterschiedlichen Branchen, mit ganz unterschiedlichen Geschäftsideen und auf ganz unterschiedliche Weise selbstständig gemacht haben. Schau gleich bei den Unternehmer*innen rein und lass dich von ihren Erfahrungen inspirieren - ganz nach dem Motto: Wenn die das schaffen, dann schaffe ich das auch.

Schau dir die Aufzeichnung unseres Webinars "Wie du als Gründerin erfolgreich wirst" an. Gemeinsam mit Begona de la Marta von Frauenalia und den Gründerinnen Anna und Maria gingen wir den Hürden und den Chancen für den Start in die Selbstständigkeit auf den Grund.

Die Finanzierung für deine Gründung

Frauen an die Geldtöpfe

Das beschriebene Unternehmerbild trägt möglicherweise auch dazu bei, dass Frauen es im Durchschnitt schwerer haben, ein Existenzgründerdarlehen zu bekommen, als Männer. Studien belegen, dass Gründerinnen über weniger Eigenkapital verfügen und gleichzeitig weniger Fremdkapital für ihre Existenzgründung in Anspruch nehmen können als Gründer. Ein Skandal, wenn man bedenkt, dass sich ihre ökonomischen Chancen um keinen Deut von denen der Männer unterscheiden! Dank ihrer strukturierten und wohlüberlegten Vorgehensweise beweisen Gründerinnen eindrucksvoll, dass sie sich mindestens ebenso gut wie Gründer mit ihren Geschäftsideen am Markt behaupten können.

Selbstzweifel besiegen

Viele Frauen versuchen jedoch erst gar nicht, einen Kredit von der Bank zu bekommen und planen von vornherein mit weniger Kapital, weil sie das finanzielle Risiko eher scheuen. Das bestätigt auch Birgit Kleinhans, die sich im Vorstand von Social Business Women für die Stärkung von Frauen im Wirtschaftsleben einsetzt. Der Verein zählt zu den Partnerorganisationen der Gründerplattform. Die Frauen, die zu ihr in die Beratung kommen, kratzen lieber ihre Ersparnisse zusammen und leihen sich Geld von der Familie, als zur Bank zu gehen. „Hinter dieser Angst vor den Schulden steckt häufig ein geringes Selbstvertrauen”, erzählt die engagierte Unternehmerin. „Wir leisten viel Aufbauarbeit, bevor es in die Gründung geht. Unser Ziel ist es, Frauen optimal zu positionieren und Ihnen den Weg in die Selbstständigkeit bestmöglich zu bereiten.”

Wenn Frauen doch bei ihrer Bank nach einem Kredit fragen, kassieren sie tatsächlich häufiger eine Abfuhr als Männer. Zur Begründung heißt es dann, die Sicherheiten reichten nicht aus oder die Kreditsumme sei zu gering.

Mit Mut und Kapitalrücklage nach vorn gehen

Gegen eine realistische Planung und einen sparsamen Umgang mit Geld ist natürlich nichts einzuwenden und wir wollen niemanden ermuntern, die Kreditsumme für ein Vorhaben künstlich aufzublähen. Viele moderne Gründungsansätze der Lean-Startup-Philosophie basieren ja gerade auf dem Gedanken, klein anzufangen und erstmal auszuprobieren, ob die Geschäftsidee überhaupt einen Nerv trifft. Aber etwas mehr Mut, auch größere Projekte anzugehen, würde vielen Gründerinnen gut zu Gesicht stehen. Eine zu knapp bemessene Kapitalausstattung verhindert nämlich häufig ein gesundes Wachstum und kann zum Problem werden – wenn zum Beispiel im zweiten Geschäftsjahr Steuervorauszahlungen die Liquiditätsreserven abschmelzen.

Eine kleine Mutspritze

“Vor der Gründung stand ich mir selbst im Weg und ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe” – das sagt Jana Schandua, die Gründerin von Granny Angels, im Video von KfW Chefinnenetage. Aber heute weiß sie es besser und sie möchte andere Frauen und Mütter dazu motivieren, sich selbst zu verwirklichen und an sich zu glauben. 

Sei mutig - Think big!

Diese Situationen kennt auch Birgit Kleinhans. „Wir ermuntern die Frauen, größer zu denken”, erläutert sie einen wichtigen Ansatz ihrer Arbeit. Häufig sei das vorrangige Ziel, durch die Existenzgründung den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Die Skalierbarkeit der Idee stehe zunächst gar nicht im Fokus. „Wir motivieren Frauen, über den Tellerrand zu blicken und eine Vision zu entwickeln.”

Was dabei hilft? Inspiration und freies Denken. Stell dir die richtigen Fragen, um die Idee zu finden, die zu dir passt oder eine schon vorhandene Idee größer zu denken.

Willst du gleich loslegen? Dann notier deine Idee und lass dich auch von unseren Vorbildern inspirieren.

 

Das sagen Unternehmerinnen über ihre Motivation und Inspiration.

Worauf wartest du? Schreib dein Herzensprojekt auf!

Geschäftsmodell und Businessplan für die Gründung: digital & komfortabel

Wenn sich deine Idee konkretisiert, hol sie raus aus dem Kopf und mach den nächsten Schritt. Nimm dir unser Geschäftsmodell-Tool und trage in 11 Feldern auf einem Blatt Papier ein, was das Wesentliche an deinem Vorhaben ist. 

Mit dem Businessplan-Tool kannst du anschließend deine Geschäftsidee ausarbeiten und deine Finanzen planen. Dabei kannst du jeden Plan duplizieren und so mehrere Szenarien für deine Gründung durchrechnen, zum Beispiel „klein vs. groß gedacht” oder „worst vs. best case.”

Einfache Finanzplanung und kostenlose Beratung

Die cleveren Zahlenassistenten der Gründerplattform machen zudem wichtige Berechnungen beinahe zum Kinderspiel, z.B. die Liquiditätsplanung, die Ertragsvorschau oder die Investitionsplanung. So kommst du zu einem schlüssigen Finanzplan, der dir hilft, dein unternehmerisches Risiko realistisch einschätzen und die Finanzierung so planen, dass sie optimal zu deiner Geschäftsidee passt. So gerüstet kannst du beruhigt schlafen, auch wenn du größere Summen für dein Unternehmen einsetzt.

Und wenn du Feedback und Beratung zum Geschäftsmodell, dem Businessplan oder der Finanzierung brauchst, kannst du in deiner Region nach Partnern der Gründerplattform suchen und hier direkt kostenlos und unverbindlich Gründungsberatung bekommen.

Denn manchmal braucht es etwas mehr Geld, um das volle Potenzial einer Geschäftsidee auszuschöpfen. Leg einfach los und hol das Beste für dein Unternehmen heraus.

Drei Tipps von Expertin Birgit Kleinhans

Hier die 3 wichtigsten Gründungstipps unserer Expertin Birgit Kleinhans von den Social Business Women:

  1. Hab mehr Mut und glaub an dich und deine Idee. Du kannst viel mehr, als du denkst. Und was du nicht kannst, kannst du lernen. Oder du suchst dir Partner*innen, die deine Schwächen ausgleichen.
  2. Denk in größeren Dimensionen. Geh dabei erstmal ganz spielerisch an die Sache heran: Wie könnte man deine Geschäftsidee richtig groß aufziehen? Auch wenn du es hinterher nicht 1:1 umsetzt, gewinnst du auf diese Weise eine Vision, die dich emotional pusht.
  3. Hol dir professionelle Beratung und sprich nicht nur im Familienkreis über deine Idee. Die Menschen, die dir nahe stehen, trauen sich oft nicht, mögliche Schwachstellen offen anzusprechen. Oder sie sehen nur die Probleme und kommen zu dem Urteil: Das klappt doch eh nicht. Eine externe Beratung aber kann die Knackpunkte deiner Geschäftsidee offenlegen, ohne das Vorhaben im Keim zu ersticken.

Wenn du diese Tipps beherzigst und deine Gründung gut vorbereitest, steht einem erfolgreichen und glücklichen Unternehmerinnenleben nichts mehr im Weg!

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Wir wissen, dass Frauen seltener bzw. in kleinerem Umfang eine klassische Bankenfinanzierung für ihre Gründung nutzen als Männer. Aber wie sieht es mit öffentlich geförderten Anschubfinanzierungen für Existenzgründungen aus?

Früher wurden bevorzugt höhere Summen und Sachinvestitionen gefördert. Diese Förderangebote wurden durch Frauen seltener in Anspruch genommen. Inzwischen wurden die Förderbedingungen angepasst. Heute können Förderkredite und Bürgschaften auch für kleinere Beträge und für die Finanzierung laufender Betriebsmittel verwendet werden.

Zu den wichtigsten Programmen, mit denen die öffentliche Hand Gründerinnen unterstützt, zählt der ERP-Gründerkredit – StartGeld, der eine Fördersumme bis maximal 125.000 Euro umfasst und ausdrücklich auch für Nebenerwerbsgründungen eingesetzt werden kann.

Neben dem ERP-Gründerkredit gibt es weitere Finanzierungsmöglichkeiten, die auf deine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Zum Beispiel das Programm „EXIST-Women“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Es unterstützt Frauen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Unternehmensgründung. Das 12-monatige Programm bietet Qualifizierung, individuelles Coaching, Mentorinnenbetreuung und Zugang zu einem Netzwerk von Gründerinnen. Als Teilnehmerin kannst du 2.000 € für Sachmittel und optional ein 3-monatiges Stipendium beantragen. Das Angebot richtet sich an Absolventinnen, Wissenschaftlerinnen, Studentinnen und berufserfahrene Frauen mit Hochschulbezug. Für Bewerbung und Infos kannst du dich beim lokalen Gründungsnetzwerk oder auf der EXIST-Women-Website erkundigen.

Welche weiteren Finanzierungsmöglichkeiten für deine Gründung infrage kommen, kannst du ganz leicht über die Filterfunktion der Gründerplattform herausfinden: Anhand deiner Angaben aus dem Businessplan werden dir geeignete Förderprogramme für den jeweiligen Postleitzahlenbereich angezeigt.

Mutterschutz und Selbstständigkeit

Wenn Arbeitnehmerinnen schwanger werden, gilt für sie der gesetzliche Mutterschutz. Das bedeutet, dass sie sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und in der Regel acht Wochen nach der Geburt freigestellt werden. In dieser Zeit bekommen sie Mutterschaftsgeld, das von der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) übernommen wird. Die Differenz zum Nettolohn zahlt ihr Arbeitgeber. So wird sichergestellt, dass Frauen durch die Mutterschaft kein finanzieller Nachteil entsteht.

Das ist gut und richtig so. Aber wie sieht es eigentlich für dich als Selbstständige oder Gründerin aus? Für dich gilt das Mutterschutzgesetz nicht. Es hängt von deiner Krankenversicherung ab, ob du Anspruch auf Mutterschaftsgeld hast. In der Regel musst du dafür eine Zusatzversicherung abschließen.

Konkret bedeutet das für dich:

  • Wenn du dich entscheidest, freiwillig in eine gesetzliche Krankenversicherung einzutreten, kannst du eine Krankengeldversicherung abschließen. Dann erhältst du in den Wochen vor und nach der Geburt deines Kindes 70 Prozent deiner Einnahmen. Für diese Zusatzversicherung zahlst du 0,6 Prozentpunkte mehr Beitrag.
  • Maßgeblich sind die Einnahmen aus deiner Selbstständigkeit auf Grundlage des steuerrechtlichen Gewinns. Das kann dazu führen, dass du im Krankheitsfall oder eben im Mutterschutz keinen oder nur einen geringen Anspruch auf Krankengeld hast, wenn du noch keinen oder nur wenig Gewinn machst. Trotzdem können andere Gründe für den Abschluss einer Zusatzversicherung sprechen. Das hängt von deiner individuellen Situation ab.
  • Auch wenn du eine private Krankenversicherung (PKV) abschließt, erhältst du normalerweise kein Mutterschaftsgeld. Aber mit einem Zusatzvertrag kannst du Krankentagegeld bzw. Mutterschaftsgeld bekommen, in der Regel ca. 70 % des Durchschnittseinkommens des letzten halben Jahres, die Konditionen in der PKV sind aber unterschiedlich.
  • Du kannst auch eine private Krankentagegeldversicherung abschließen, wenn du freiwillig über eine GKV versichert bist. Eine Krankentagegeldversicherung kann sinnvoll sein, damit du in der aufregenden Zeit rund um die Geburt deines Kindes auch als Freiberuflerin oder Selbstständige finanziell abgesichert bist. Bei der Abwägung solltest du jedoch deine individuellen Bedürfnisse, Risiken und Ressourcen berücksichtigen. Nimm dir unbedingt die Zeit, die Bedingungen der verschiedenen Policen zu prüfen. 

Erkundige dich bei deiner Versicherung, welche Leistungen du aufgrund deines Versicherungsvertrags hast. Sind Ersatzleistungen während des Mutterschutzes enthalten? Wie hoch fallen diese aus und wie lange werden sie gezahlt?  Wie hoch sind die monatlichen Beiträge, die du dafür zahlen musst?  Die Versicherungsunternehmen dürfen den Krankentagegeldanspruch während der Mutterschutzzeiten nicht vertraglich ausschließen, sie können aber eine Wartezeit von maximal acht Monaten vereinbaren.

Selbstständige Frauen, die über die Künstlersozialkasse (KSK) in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert sind, erhalten Mutterschaftsgeld (70% ihres beitragspflichtigen Arbeitseinkommens) von der Krankenkasse, denn für sie gilt das Mutterschutzgesetz. Der Antrag auf Mutterschaftsgeld reichst du nicht bei der KSK, sondern direkt bei der Krankenkasse ein.

Vielen Selbstständigen sind die Bedingungen für den Mutterschutz nicht ausreichend bekannt. Uns ist wichtig, dass du darüber Bescheid weißt und deine Möglichkeiten kennst, damit du eine informierte Entscheidung treffen kannst. Schließlich sollte deine Schwangerschaft ein Grund zur Freude sein und kein Grund, sich ums Geld zu sorgen. Auch Netzwerke können dir weiterhelfen, z.B. MomPreneurs. Oder finde Unterstützung bei einem Gründerplattform-Partner in deiner Nähe

Webinar Empfehlung

Lunchtalk zum Thema "Im Team gründen"

In diesem Lunchtalk der Gründerplattform in Kooperation mit Frauenalia dreht sich alles um die Gründung im Team. Die Gründerinnen Victoria Menor und Andrea Tomasena sind diesen Weg mit ihrem Architektur-Studio bereits gegangen und berichten, wie man Stärken vereint und aus Konflikten neue Chancen kreiert. Schau es dir jetzt an und nimm wichtigen Input für deine eigene Gründung im Team mit!

Nutze dein Netzwerk

Dass Frauen seltener und kleiner gründen als ihre männlichen Zeitgenossen, scheint noch eine weitere Ursache zu haben: Sie nutzen ihre Netzwerke anders. Obwohl ihnen gerne nachgesagt wird, sozial kompetenter zu sein, profitieren sie weniger von ihren Netzwerken. Das liegt unter anderem daran, dass Frauen eher auf der gleichen Hierarchieebene kooperieren und auf Austausch und gegenseitige Unterstützung setzen. Wenn es aber darum geht, ihre Beziehungen zu ihrem eigenen Vorteil einzusetzen, haben sie vielfach Manschetten.

Schau, was du schon hast

Hier kann ein moderner Ansatz aus der Entrepreneurshipforschung helfen: Der Effectuation-Ansatz ist stark ressourcenorientiert und ermuntert dazu, die vorhandenen Optionen zu erkennen und die unternehmerischen Entscheidungen daran auszurichten. Anstatt sich erst einen Plan zu machen und dann alles zusammenzusuchen, was man für die Umsetzung braucht, geht es bei der Effectuation-Methode darum, sozusagen „mit dem zu kochen, was im Kühlschrank ist”.

Überlege also, welche Ressourcen du hast und wie du sie für dich nutzen könntest. Beziehe dabei ausdrücklich dein gesamtes Netzwerk mit ein (also auch die Leute, die du beispielsweise aus dem Elternrat, aus dem Sportverein oder der Nachbarschaft kennst) und stelle dir Fragen wie diese: 

  • Wen kenne ich? 
  • Wer kann mich nach vorne bringen? 
  • Wessen Ressourcen könnte ich für mich nutzen?

Das sagen Unternehmerinnen übers Netzwerken.

Trau dich, die Leute offensiv anzusprechen und sie um ihre Unterstützung zu bitten. Setze deine Beziehungen gezielt ein, um Ideen, Feedback und Rat zu bekommen und um deine Geschäftsidee zu testen. Du wirst überrascht sein, wie viel Power du auf diese Weise mobilisieren kannst.

KfW Podcast - Ungeschönt

Hörempfehlung: Katja Diehl, die Gründerin von „She Drives Mobility“, dachte ganz lange, sie würde nicht netzwerken. Warum? Weil ihre Netzwerk-Methode von der gesellschaftlichen (und häufig männlich dominierten) Form abwich. Aufgefallen ist ihr das erst, als sie in einem Seminar ihr Netzwerk aufmalen sollte und ihr immer mehr Menschen einfielen. Ihr Appell: Bleibt bei euch! Macht das, was euch gut tut und verbiegt euch nicht! Bei Ungeschönt, dem Podcast der KfW-Bankengruppe, sprechen sie und Martha Wanat, Co-Gründerin der „Gesellschaft für urbane Mobilität“ BICICLI Holding GmbH und der Mobilitätsberatung MOND, über ihre Erfahrungen als Gründerinnen in einer männerdominierten Branche. 

Hier findest du Unterstützung für Gründerinnen

Gründerinnen sind eine wichtige Säule der wirtschaftlichen Entwicklung. Deshalb wurde eine Reihe von Unterstützungsangeboten speziell für Gründerinnen und Unternehmerinnen ins Leben gerufen. Hier stellen wir dir eine Auswahl vor.

Existenzgruenderinnen.de & Gründerinnenhotline

Auf  www.existenzgruenderinnen.de hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ein zentrales Angebot für Gründerinnen geschaffen, die Informationen, Arbeitshilfen und Veranstaltungshinweise rund um das Thema Existenzgründung suchen.

Dort findest du auch die Telefonnummer der Gründerinnenhotline, die sich auf Fragen von Gründerinnen spezialisiert hat (+49 711 123-2532).

Bundesweite Gründerinnenagentur – BGA

Zusätzlich will der Bund mit der bundesweiten gründerinnenagentur (bga) die Potenziale von Frauen für die Wirtschaft mobilisieren. Die bga bündelt aktuelle Studien zur Situation von Gründerinnen, bewertet verschiedene Ansätze der Gründerinnen- und Unternehmerinnenförderung und berät die Politik. Außerdem hält sie verschiedene Beratungs- und Bildungsangebote für Gründerinnen bereit. Die bga ist in allen Bundesländern aktiv.

Social Business Women

Der Verein Social Business Women hat es sich zum Ziel gesetzt, weibliche Potenziale zu stärken und Frauen ins Wirtschaftsleben zu integrieren. Er bietet unter anderem Beratung und Trainings für Gründerinnen an und vergibt Mikrokredite, die den Start erleichtern. Du findest seine Angebote auch hier auf der Gründerplattform.

hannoverimpuls GmbH

Ein weiterer Partner der Gründerplattform, der Beratungsangebote nur für Gründerinnen anbietet, ist hannoverimpuls, die gemeinsame Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Landeshauptstadt und Region Hannover.

Weiberwirtschaft eG

Auf regionaler Ebene sind vielerorts Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentren entstanden, in denen selbstständige Frauen günstige Räume anmieten können, aber auch Kontakte, Beratung und Austausch finden. Diese Zentren verfolgen unterschiedliche Ansätze, haben aber ein gemeinsames Ziel: weiblichen Unternehmergeist fördern. Sie sind in der Genossenschaft Weiberwirtschaft eG organisiert.

Viele weitere Angebote bieten Unterstützung für Gründerinnen

Darüber hinaus gibt es eine bemerkenswerte Zahl von Initiativen, die Gründerinnen und Unternehmerinnen stärken wollen. Sie reichen von informellen Stammtischen über Unterstützungsvereine bis hin zu frauenspezifischen Berufsverbänden. Auch die Industrie-, Handels- und Handwerkskammern haben vielfach genderspezifische Angebote im Programm.

Wir können hier unmöglich alle Angebote aufzählen. Eine Recherche im Netz wird dir zeigen, welche speziell für dich von Interesse sind – je nach Region und Branche, in der du startest. 

KfW Podcast - Ungeschönt

Hörempfehlung: In “Ungeschönt – dem Gründungs-Podcast der KfW Bankengruppe” sprechen die Gründerinnen von Ooia ganz offen über Erfahrungen, die sie als Unternehmerinnen mit einem Frauenprodukt bei der Investorensuche machten. Ihre Produkte: Periodenunterwäsche und Still-BHs. Auf Basis ihrer Erfahrungen geben sie jungen Unternehmerinnen Tipps, wie sie Investoren begegnen können und welche alternativen Finanzierungsmöglichkeiten es gibt. Außerdem erklären sie, weshalb sie ihre Festanstellung kündigten und als Mütter Vorteile im Unternehmerinnen-Dasein sehen. 

Fazit

Unternehmer*innentum ist vielseitig und bunt. Mit dem überkommenen Unternehmerbild hat es nicht mehr viel zu tun. Selbstständig zu sein heißt heute nicht mehr unbedingt, bis zum Herzinfarkt zu ackern und kein Privatleben mehr zu kennen. Im Gegenteil: Die flexible Zeiteinteilung und das selbstbestimmte Arbeiten können es sogar leichter machen, Beruf und Familie zu vereinbaren – für Mütter und Väter.

Eine Existenzgründung eröffnet dir neue Perspektiven und die Aussicht auf ein höheres Einkommen. Du kannst eigene Ideen entwickeln, dich weiterentwickeln und viele spannende Erfahrungen machen. Lass dir diese Chancen nicht entgehen, nur weil dich Selbstzweifel plagen. Such dir Vorbilder, die dich motivieren – zum Beispiel unter den Gründerinnen, die sich auf der Gründerplattform vorstellen.

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren und zugleich eine der größten Hürden beim Gründen ist die passende Finanzierung. Das gilt nicht nur, aber besonders für Frauen. Ohne einen überzeugenden Businessplan wirst du es schwer haben, deine Bank zu überzeugen. Plane deine Kapitalausstattung so, dass du das Beste aus deiner Geschäftsidee herausholst – nicht zu knapp, aber auch nicht zu großzügig. Wenn du einen Kredit brauchst, um voll durchzustarten, dann solltest du keine Angst davor haben, ihn aufzunehmen.

Nutze dafür die verschiedenen Arbeitshilfen der Gründerplattform, zum Beispiel wenn es darum geht, 

  • aus deiner Geschäftsidee ein einzigartiges Geschäftsmodell zu entwickeln
  • einen Businessplan zu erstellen, der deine Bank überzeugt
  • die passenden Förderprogramme für deine Gründung zu finden
  • Feedback oder Beratung zu bekommen oder
  • direkt und schnell eine Finanzierungsanfrage bei einem unserer über 300 Partnerinstitute zu stellen.
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bhp