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Opportunitätskosten

Jeden Morgen, wenn dein Wecker klingelt, stehst du vor einer Entscheidung: Stehst du auf oder schläfst du doch eine Stunde länger? Egal für was du dich entscheidest: Es entstehen Opportunitätskosten. Bleibst du im Bett liegen, setzen sich deine Opportunitätskosten aus allem zusammen, was du in der Stunde hättest schaffen können. Stehst du auf, beziehen sich deine Opportunitätskosten auf die Stunde Schlaf, durch die du dich ausgeschlafener fühlen würdest.

Anhand dieses Beispiels kannst du dir vielleicht denken, warum Opportunitätskosten auch für Gründer*innen von Bedeutung sind. Das Ganze fängt bei der Frage an, ob du überhaupt gründen möchtest. Denn die Opportunitätskosten einer Gründung liegen vor allem, in dem entgangenen Ertrag, den du durch eine Festeinstellung einnehmen könntest. Auch die Wahl deiner Geschäftsidee kann auf Basis der Opportunitätskosten überprüft werden. Wichtig ist jedoch, dass du dir bewusst machst, dass Opportunitätskosten auf Annahmen beruhen und keine Kosten im klassischen Sinne sind.

Was sind Opportunitätskosten und was zeigen sie uns an?

Jedes Unternehmen ist in seinen Ressourcen beschränkt und kann daher nicht unzählige Produkte produzieren oder Dienstleistungen anbieten. In der Wirtschaft gibt es immer Situationen, in denen man sich zwischen mehreren Möglichkeiten (Opportunities) entscheiden muss. Und genau an dieser Stelle kommen die Opportunitätskosten ins Spiel. Die Opportunitätskosten stehen für den verlorenen Nutzen (oder Ertrag), der nicht gewählten Alternative. Daher werden sie auch häufig Verzichts-, Alternativkosten oder Schattenpreise genannt.

Beispiel: Unternehmer*in X hat die Handlungsoptionen A und B. Entscheidet sich X dafür, in Handlungsoption A zu investieren, so stellt der verlorene Nutzen, der durch Handlungsoption B hätte entstehen können, die Opportunitätskosten dar.

Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass Opportunitätskosten unvermeidlich sind. Unabhängig auf welche Handlungsoption die Wahl fällt – ein Nutzen/Ertrag wird immer verloren gehen.

Betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Opportunitätskosten

Grundsätzlich lassen sich die Opportunitätskosten als wirtschaftliches Konzept begreifen, das sowohl in der Volkswirtschaft als auch in der Betriebswirtschaft eine große Rolle spielt. Vorab: Die volkswirtschaftlichen Opportunitätskosten sind weniger praxisorientiert, komplexer und daher schwerer nachzuvollziehen. Demnach eignen sich die betriebswirtschaftlichen Beispiele besser, um tiefergehendes Verständnis für die Theorie der Opportunitätskosten zu erlangen.  

In der Betriebswirtschaft kann das Konzept der Opportunitätskosten dafür genutzt werden, um über mögliche Zusatzaufträge zu entscheiden. Die Zeit, die in neue Projekte/Aufträge investiert wird, sorgt dafür, dass an anderer Stelle Kapazitäten (Personal/Zeit/Geld) fehlen. Ebenfalls beinhaltet die betriebswirtschaftliche Sicht, die Entscheidung für das optimale Produktionsprogramm. Dabei sollte sich für das Produktionsprogramm entschieden werden, das die niedrigsten Opportunitätskosten aufweist. Zuletzt fällt auch die Investitionsrechnung unter diese Betrachtung, bei der es um gebundenes Kapital geht, das nicht anderweitig verwendet werden kann. In der Folge gehen mögliche (alternative) Zinserträge verloren.

Volkswirtschaftlich betrachtet beziehen sich die Opportunitätskosten u.a. auf die optimale Güterkombination, die durch die sogenannte Transformationskurve beschrieben wird. Die Kurve beschreibt im weitesten Sinne, wie viel mehr Einheiten von Gut A produziert werden können, wenn wir die Produktion von Gut B um eine Einheit senken. Außerdem bezieht sich die volkswirtschaftliche Betrachtung auf komparative Kostenvorteile im Außenhandel. Bezogen auf die Kosten in der Produktion können Länder gleiche Güter unterschiedlich teuer produzieren. Eine der volkswirtschaftlichen Theorien besagt deshalb zum Beispiel, dass jedes Land das Gut produzieren sollte, bei dem die geringsten Opportunitätskosten anfallen.

Auch der Begriff der Kapitalkosten ist für die volks- und betriebswirtschaftliche Betrachtung von Bedeutung, die sich am besten mit einem Beispiel abbilden lassen:

Beispiel: Unternehmer*in X hat die Möglichkeit in neue Büroräume für 200.000€ zu investieren oder das Geld auf dem Konto zu lassen, auf dem er/sie 2% Zinsen im ersten Jahr erhält, also 4.000€ (Opportunitätskosten). In der Folge kosten die Büroräume nicht mehr 200.000€, sondern 204.000€.

Input- vs. Outputbezogene Opportunitätskosten

Und nun noch zwei echte Spezialbegriffe zur Vertiefung des Themas:

Bei den inputbezogenen Opportunitätskosten wird der Deckungsbeitrag auf einen Inputfaktor relativiert – daraus resultiert der sogenannte relative Deckungsbeitrag. In diesem Zusammenhang können Inputfaktoren durch Arbeitsstunden, Materialkosten oder auch Stückzahlen abgebildet werden. Um die Kosten zu bestimmen, müssen jedoch nicht zwangsläufig die Deckungsbeiträge berechnet werden, sondern entgangene Marktanteile, Umsätze oder Kundenakquise können relativ berücksichtigt werden.

Outputbezogene Opportunitätskosten meinen die entgangenen Deckungsbeiträge, die durch die Wahl einer alternativen Produktion hätten entstehen können. Sie unterteilen sich in Alternativ- und Optimalkosten. Alternativkosten geben die Kosten im Vergleich zur nächstbesten Alternative an und helfen in der Praxis, Produktionsprogramme miteinander zu vergleichen. Optimalkosten hingegen geben die Abweichung der gewählten Alternative im Vergleich zur optimalen Verwendung an.

Fazit

Das Denken in Opportunitätskosten, vor allem im betriebswirtschaftlichen Sinne, hilft dir, verschiedene Möglichkeiten zu bewerten und ökonomisch gute Entscheidungen zu treffen.

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bhp