Effektiv brainstormen mit der SCAMPER-Methode

In der Welt des kreativen Denkens ist die SCAMPER-Methode ein wahres Juwel. Diese strukturierte Herangehensweise eröffnet dir eine Vielzahl von Möglichkeiten, deine Brainstorming-Sessions zu beflügeln.

Wir klären dich umfangreich über die SCAMPER-Methode auf, wann und wozu sie zum Einsatz kommt und vor allem, wie du sie hilfreich anwenden kannst. Getreu dem Motto: Let it flow! 

In den 1970er Jahren führte der US-Amerikaner Bob Eberle die SCAMPER-Methode ein. Sie ist eine kreative Denktechnik, die entwickelt wurde, um Innovation und kreatives Problemlösen zu fördern und bestehende Ideen zu verbessern bzw. neue Ideen zu generieren. Die SCAMPER-Methode basiert auf sieben Denkrichtungen, dargestellt durch das Akronym „SCAMPER". Jeder Buchstabe steht für eine bestimmte Art des Denkens. Die Methode kann sowohl allein als auch in Gruppen angewendet werden. 

• Substitute (Ersetzen): Elemente einer Idee werden durch andere ersetzt, um neue Perspektiven zu gewinnen oder die Idee zu verbessern. 
• Combine (Kombinieren): Hier geht es darum, verschiedene Ideen oder Elemente zu kombinieren, um etwas Neues zu schaffen. 
• Adapt (Anpassen): Diese Denkrichtung beinhaltet die Anpassung einer bestehenden Idee oder Lösung an neue Bedingungen oder Anforderungen. 
• Modify (Modifizieren): Eine Idee wird verändert oder modifiziert, um sie zu verbessern oder an spezifische Anforderungen anzupassen. 
• Put to another use (Für einen anderen Zweck verwenden): Eine Idee wird in einem neuen Kontext betrachtet. Es geht darum, vorhandene Ideen auf unkonventionelle Weise zu nutzen, um neue Anwendungen oder Lösungen zu finden.
• Eliminate (Eliminieren): Hier geht es darum, überflüssige oder ineffektive Elemente einer Idee zu eliminieren, um sie zu vereinfachen oder zu optimieren.
• Reverse (Umkehren): Diese Denkrichtung beinhaltet das Umkehren von Aspekten einer Idee oder das Betrachten der Idee aus einer entgegengesetzten Perspektive. Dies kann helfen, neue Einsichten zu gewinnen, indem du traditionelle Denkmuster umkehrst.

Die SCAMPER-Methode ist äußerst vielseitig und kann von Einzelpersonen, Teams oder Organisationen in nahezu allen Bereichen eingesetzt werden, in denen kreatives Denken und Innovation gefragt sind. 

Häufige Anwendungsgebiete der SCAMPER-Methode:

• Produktentwicklung: Unternehmen verwenden die SCAMPER-Methode, um bestehende Produkte zu verbessern oder neue Produkte zu entwickeln. Die verschiedenen Denkrichtungen können helfen, innovative Funktionen, Designs oder Anwendungen für die Produkte zu finden.
• Prozessoptimierung: Die SCAMPER-Methode kann für die Optimierung von Geschäftsprozessen hilfreich sein sowie, um ineffiziente Abläufe zu identifizieren und zu verbessern. Unternehmen finden somit Möglichkeiten zur Vereinfachung, Beschleunigung oder Automatisierung.
• Problemlösung: Die SCAMPER-Methode ist eine wirksame Technik zur Problemlösung, da sie dabei hilft, verschiedene Perspektiven einzunehmen und kreative Lösungen zu generieren. Oft ist es hilfreich, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
• Brainstorming: Die SCAMPER-Methode ist eine nützliche Technik beim Brainstorming, denn sie fördert strukturiertes und fokussiertes Denken.
• Innovationsmanagement: Unternehmen nutzen die SCAMPER-Methode oft als Teil ihres Innovationsmanagements, um kontinuierliche Verbesserung und Innovation in ihrem Unternehmen zu fördern. 

Nun weißt du, was die SCAMPER-Methode ist, wozu und wann sie zum Einsatz kommt. Zeit zu erfahren, wie du bei der SCAMPER-Methode genau vorgehen solltest! Das zeigen wir dir gern Schritt für Schritt. 

1. Verstehe das Problem oder die Herausforderung: Der erste Schritt besteht darin, das Problem oder die Herausforderung zu verstehen, für die du kreative Lösungen finden möchtest. Kläre, was genau das Ziel ist und welche Einschränkungen oder Anforderungen es gibt.

2. Wähle eine Idee oder Lösung aus: Entscheide dich für eine bestehende Idee, ein Produkt oder eine Lösung, die du verbessern möchtest, oder identifiziere ein Problem, für das du eine neue Lösung finden möchtest.

3. Wende das SCAMPER-Akronym an: Gehe nacheinander durch jeden Buchstaben des SCAMPER-Akronyms und stelle dir Fragen, die dich dazu anregen, die Idee oder Lösung auf verschiedene Weise zu betrachten. 

• Substitute (Ersetzen)
• Combine (Kombinieren)
• Adapt (Anpassen)
• Modify (Modifizieren)
• Put to another use (Für einen anderen Zweck verwenden)
• Eliminate (Eliminieren)
• Reverse (Umkehren)

4. Generiere neue Ideen: Notiere alle Ideen, die dir während des Durchgangs durch die verschiedenen Denkrichtungen kommen. Denk nicht zu lange nach, sondern lass deine Gedanken frei fließen und notiere alles, was dir einfällt.

5. Bewerte deine Ideen: Nachdem du eine Vielzahl von Ideen generiert hast, bewerte sie nach Kriterien wie z. B. Machbarkeit, Originalität und Relevanz für dein Problem oder die Herausforderung. Wähle die vielversprechendsten Ideen aus, die du weiterentwickeln oder umsetzen möchtest.

6. Wiederhole dein Vorgehen: Wiederhole bei Bedarf den Prozess, indem du weitere Ideen generierst oder bestehende Ideen weiter verfeinerst, bis du eine Lösung gefunden hast, mit der du zufrieden bist.

Um dir die Anwendung der SCAMPER-Methode besser zu veranschaulichen, sehen wir uns ein konkretes Beispiel an: Angenommen, du arbeitest in einem Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Rucksäcken spezialisiert hat. Das Unternehmen möchte einen innovativen neuen Rucksack entwickeln, der sich von der Konkurrenz abhebt und die Bedürfnisse der Kund*innen besser erfüllt. Du entscheidest dich dafür, die SCAMPER-Methode anzuwenden, um neue Ideen für diesen Rucksack zu generieren:

1. Verstehen des Problems: Das Ziel ist es, einen neuen, innovativen Rucksack zu entwickeln, der sich von bestehenden Produkten abhebt und die Bedürfnisse der Kund*innen erfüllt, indem er praktisch, komfortabel und stilvoll ist.

2. Auswahl einer Idee: Du wählst den aktuellen meistverkauften Rucksack deines Unternehmens als Ausgangspunkt für die Anwendung der SCAMPER-Methode.

3. Anwenden des SCAMPER-Akronyms:

• Substitute (Ersetzen): Stelle dir die Frage, welche Materialien anstelle des aktuellen Materials für den Rucksack verwendet werden könnten. Zum Beispiel könntest du überlegen, den Rucksack aus recycelten Materialien oder einem innovativen Hochleistungsgewebe herzustellen.
• Combine (Kombinieren): Überlege, wie der Rucksack mit anderen Produkten oder Funktionen kombiniert werden könnte, um eine neue Lösung zu schaffen. Vielleicht könntest du einen Rucksack mit integriertem Solarpanel entwerfen, um ein Smartphone unterwegs aufzuladen.
• Adapt (Anpassen): Denke darüber nach, wie der Rucksack an verschiedene Zielgruppen oder spezifische Bedürfnisse angepasst werden könnte. Zum Beispiel könntest du einen Rucksack entwerfen, der speziell auf die Bedürfnisse von Radfahrern zugeschnitten ist, mit reflektierenden Elementen und einer speziellen Halterung für Fahrradhelme.
• Modify (Modifizieren): Überlege, wie verschiedene Merkmale des Rucksacks modifiziert werden könnten, um ihn zu verbessern. Vielleicht könntest du eine neue Verschlussmechanik entwerfen, die einfacher zu bedienen ist und gleichzeitig sicherer ist.
• Put to another use (Für einen anderen Zweck verwenden): Betrachte den Rucksack aus einem anderen Blickwinkel und überlege, wie er für andere Zwecke genutzt werden könnte. Wäre vielleicht ein Rucksack etwas für dich, der auch als mobiler Arbeitsplatz verwendet werden kann?
• Eliminate (Eliminieren): Identifiziere Elemente des aktuellen Rucksacks, die überflüssig sind und eliminiert werden könnten, um den Rucksack zu vereinfachen oder leichter zu machen. Verzichte doch z. B. auf unnötige Schnallen oder Taschen, um das Design minimalistischer zu gestalten.
• Reverse (Umkehren): Betrachte den Rucksack aus einer umgekehrten Perspektive und überlege, wie er anders gestaltet werden könnte. Zum Beispiel könntest du einen Rucksack entwerfen, der von innen nach außen gepackt wird, um den Zugang zu seinem Inhalt zu erleichtern.

4. Generierung neuer Ideen: Während du durch die verschiedenen Denkrichtungen gehst, notierst du alle Ideen, die dir einfallen, egal wie unkonventionell sie erscheinen mögen.

5. Bewertung und Auswahl von Ideen: Nachdem du eine Vielzahl von Ideen generiert hast, bewertest du sie anhand von Kriterien wie Machbarkeit, Originalität und Kundenbedürfnissen. Du wählst deine vielversprechendsten Ideen aus, die du nun weiterentwickeln möchtest.

6. Iteratives Vorgehen: Du wiederholst den Prozess bei Bedarf, um weitere Ideen zu generieren oder bestehende Ideen weiter zu verfeinern, bis du die beste innovative Lösung für deinen neuen Rucksack gefunden hast.

Als Gründer*in ist häufig deine Kreativität gefragt. Stillstand ist Rückschritt, ohne Innovation und neue Ideen kein Erfolg. Doch Hand aufs Herz: Nicht jedem liegt Kreativität und selbst die kreativsten Menschen haben ab und zu einen schlechten Tag. 

Die SCAMPER-Methode ist ideal, um fokussiert und effizient an deine Ideenfindung heranzugehen. Durch das Ersetzen, Kombinieren, Anpassen, Modifizieren, Umnutzen, Eliminieren und Umkehren kannst du deine alten Denkweisen aufbrechen, neue Perspektiven gewinnen und frische Ideen generieren. 

Dazu ist sie wunderbar vielseitig. Egal, ob du ein neues Produkt entwickeln, deine Geschäftsidee weiterentwickeln oder einfach nur gezielt brainstormen möchtest. Diese Methode kann dir und deinem Team dabei helfen, eure kreativen Grenzen zu verlassen und über euch hinauszuwachsen. 

• Prüfe dein Vorhaben mit einem Proof of Concept
• Zeitmanagement für Gründer*innen – die 9 besten Methoden
• Design Thinking – Probleme kreativ lösen