Du träumst davon, dich als Fotograf*in selbstständig zu machen? In diesem Artikel verraten wir dir, wie du deine Gründung clever vorbereitest und deinen Traum wahr machst – ob mit oder ohne Ausbildung. Warum noch warten? Ein Leben voller Kreativität und Unabhängigkeit liegt vor dir!
Brauche ich eine Ausbildung?
In Deutschland ist der Begriff Fotograf*in seit einigen Jahren nicht mehr geschützt. Eine bestimmte Ausbildung ist seitdem nicht mehr erforderlich. Auch begabte Quereinsteiger*innen können sich also unter dieser Berufsbezeichnung selbstständig machen.
Es genügt allerdings nicht, halbwegs brauchbare Schnappschüsse zu machen und hinterher so zu bearbeiten, dass sie bei Instagram hübsch anzusehen sind. Du solltest dich schon von Grund auf mit Themen wie Belichtung, Kontrast und Bildschärfe auskennen und die digitale Bildbearbeitung beherrschen.
Am gründlichsten lernst du das alles immer noch im Rahmen einer fundierten Ausbildung. Du hast die Wahl zwischen einem Studium und einer handwerklichen Ausbildung, die in der Regel drei Jahre dauert und eher praxisorientiert ist. Insbesondere die staatlichen Hochschulen mit ihren wenigen begehrten Plätzen genießen einen hervorragenden Ruf. Ein entsprechendes Abschlusszeugnis und Kontakte zu namhaften Hochschullehrenden werden dir später so manche Tür öffnen.
Möchtest du dich ohne Ausbildung selbstständig machen, ist es ratsam, zumindest ein längeres Praktikum zu absolvieren, um Einblicke in dieses vielseitige Berufsfeld zu gewinnen und die wichtigsten Abläufe kennenzulernen. Bei der Gelegenheit wirst du auch feststellen, ob deine Vorstellungen mit der Realität zusammenpassen und ob das Fotografieren wirklich dein Traumberuf ist.
Freiberuf oder Gewerbe?
Viele selbstständige Fotograf*innen arbeiten freiberuflich. Damit genießen sie im Steuerrecht einige Vorteile. Sie müssen keine Gewerbesteuer zahlen, können für die Steuererklärung eine vereinfachte Gewinnermittlung (Einnahmenüberschussabrechnung) vorlegen und sind von der Mitgliedschaft in der HWK befreit.
Die Übergänge zu einer gewerblichen Tätigkeit sind im Fotografenberuf jedoch fließend. Als Faustregel gilt: Je mehr es bei deiner Arbeit um Kreativität und künstlerische Umsetzung geht, desto eher gilt sie als freiberuflich. Andererseits werden zum Beispiel Hochzeitsfotograf*innen oder Inhaber*innen eines Fotostudios automatisch als Gewerbetreibende eingestuft, obwohl auch sie unbestritten kreativ arbeiten.
Ob du zu den Freiberufler*innen zählst oder ein Gewerbe betreibst, solltest du rechtzeitig vor dem Start in die Selbstständigkeit geklärt haben. Unterlässt du nämlich eine vorgeschriebene Gewerbeanmeldung, kann das mit Bußgeldern geahndet werden. Lass dich im Zweifel von einem Berufsverband, einer Handwerkskammer oder auch dem Finanzamt beraten.
Gewerbeanmeldung: Wo, wie und wie teuer?
Wenn du freiberuflich mit Fotografieren dein Geld verdienst, genügt es, die Aufnahme deiner Tätigkeit formlos dem Finanzamt zu melden. Du wirst dann gebeten, einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung auszufüllen, in dem es unter anderem um die Beschreibung deiner Tätigkeit, die erwarteten Einnahmen und die Rechtsform geht. Nach der Prüfung deiner Angaben bekommst du eine Steuernummer zugewiesen und kannst loslegen.
Wenn du ein Gewerbe betreibst, meldest du dein Unternehmen beim Gewerbeamt an. Dieses informiert sowohl das Finanzamt als auch die zuständige Kammer, die dich als neues Mitglied begrüßen wird.
Die Gebühr für die Gewerbeanmeldung liegt meist zwischen 20 und 60 EUR. Die Anmeldung beim Finanzamt ist kostenfrei.
Brauchst du Lizenzen, Genehmigungen oder ähnliches?
Um dich als Fotograf*in selbstständig machen zu können, brauchst du keine besonderen Genehmigungen oder Lizenzen. Die Gewerbeanmeldung bzw. die Anmeldung beim Finanzamt ist schon alles, was du brauchst. Einzige Ausnahme sind Fotojournalist*innen und Pressefotograf*innen. Sie benötigen für die Ausübung ihrer Tätigkeit einen Presseausweis.
Welche persönlichen Voraussetzungen solltest du erfüllen?
Keine Frage, wenn du dich als Fotograf*in selbstständig machen möchtest, solltest du Kreativität, eine gute Beobachtungsgabe und Sinn für ästhetische Gestaltung mitbringen. Außerdem ist ein solides technisches und handwerkliches Grundwissen sehr wichtig. Die Basics lernst du im Rahmen einer Ausbildung oder eines Studiums. Du kannst sie dir aber auch durch Fachliteratur und praktische Erfahrung selbst aneignen, wenn du dafür das richtige Maß an Leidenschaft und Wissbegier mitbringst.
Mindestens ebenso wichtig wie das fachliche Können sind Organisationstalent und der Umgang mit deinen Kunden. Als freie*r Fotograf*in musst du dich um Aufträge kümmern, die Buchhaltung erledigen, Termine vereinbaren, Fotoshootings und Fotoreisen planen, dein Equipment bereithalten etc. Jeden Tag sind Perfektion und eine sorgfältige Arbeitsweise gefragt – und das meist in größter Hektik. Gleichzeitig musst du dich ständig auf neue Menschen einstellen.
Schließlich musst du dich um die geschäftliche Seite deines Berufs kümmern, wenn du dich selbstständig machen willst: Steuern zahlen, Angebote erstellen, Preise kalkulieren, Buchhaltung führen etc. Da kann ein gewisses Gespür für Zahlen bzw. die Bereitschaft, sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, nicht schaden. Ein*e erfahrene*r Steuerberater*in hilft dir, den Überblick zu behalten – aber letztlich bleibt die Verantwortung bei dir.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Die Fotografie ist einem ständigen Wandel unterworfen und es ist unabdingbar, auf dem Laufenden zu bleiben. Fachzeitschriften und Online-Magazine sind eine gute Möglichkeit, sich nebenbei über technische Neuheiten und aktuelle Trends zu informieren. Des Weiteren bieten Fotografenverbände, Softwarehersteller/Ausrüster und Weiterbildungsträger Workshops an, bei denen du zum Beispiel den Umgang mit bestimmten Programmen lernst und über neue Entwicklungen in der Branche unterrichtet wirst.
Was die kaufmännischen Aufgaben angeht, die die Selbstständigkeit mit sich bringt, sind die Kammern eine gute Adresse für Weiterbildungsangebote. Sie führen regelmäßig Seminare für Existenzgründer*innen durch.
Zudem solltest du dich regelmäßig mit dem Urheber- und Medienrecht beschäftigen, um dir Ärger zu ersparen und um deine eigenen Interessen wahrnehmen zu können.
Mit einem Businessplan gut vorbereitet in die Selbstständigkeit starten
Viele Gründer*innen halten einen Businessplan immer noch für eine lästige Pflichtaufgabe, die man nun mal erfüllen muss, wenn man einen Kredit oder einen Gründungszuschuss bekommen möchte. Damit tun sie diesem Instrument unrecht.
Ein guter Businessplan ist wie ein Leitfaden für deine Selbstständigkeit. Du beleuchtest darin alle Seiten deines Unternehmens, setzt dich intensiv mit dem Markt auseinander und leitest daraus eine Strategie für die ersten Monate nach der Gründung ab. Mit dem Zahlenteil belegst du, dass deine Geschäftsidee wirtschaftlich machbar ist.
Standort: Wo möchtest du gründen?
Einer der Punkte, die du in deinem Businessplan behandelst, ist der Standort. Welche Bedeutung die Standortwahl hat und worauf du dabei achten solltest, hängt stark von deinem Geschäftsmodell ab. Vielleicht brauchst du nur einen PC-Arbeitsplatz, ein Lager für deine Ausrüstung und ansonsten eine gute Verkehrsanbindung, um deine Einsatzorte möglichst schnell zu erreichen. Dann ist die Marktsituation in deiner direkten Umgebung eher nachrangig und du kannst sogar aus dem Home-Office starten. Vielleicht willst du aber ein eigenes Fotostudio einrichten, in dem du deine Kunden ablichtest. Dann solltest du dich genau mit dem Angebot und der Nachfrage vor Ort auseinandersetzen und darauf achten, dass dein Studio leicht zu erreichen und von außen gut erkennbar ist.
Was hebt dein Angebot von den anderen ab?
Der Fotograf*innenberuf ist für viele sehr attraktiv, da er die Arbeit mit Menschen, Kreativität und Technik auf einzigartige Weise miteinander verbindet. Dadurch wächst die Zahl derjenigen, die sich auf diesem Markt bewegen, ständig. Selbst Laien können heute mit einer vernünftigen Ausrüstung gute Ergebnisse erzielen – und die Technik wird immer erschwinglicher und einfacher zu handhaben.
In dieser Situation hilft dir eine kluge Spezialisierung. Ob du dich auf Schuhfotografie, Hochzeitsfotografie, auf das Fotografieren von Schiffen oder auf einen ganz anderen Bereich spezialisierst, hängt von deinen Fähigkeiten, Erfahrungen und persönlichen Interessen ab. Hauptsache du machst nicht den Fehler, alles auf einmal anbieten zu wollen.
Suche dir eine Nische und werde richtig gut darin. Was könnte dein Alleinstellungsmerkmal sein? Was unterscheidet dich von den vielen anderen Fotograf*innen? Wofür möchtest du stehen? Wenn du Fragen wie diese in Ruhe beantwortest, kommst du dahinter, was der Kern deiner Marke ist. Mit einem klaren Profil machst du dir schnell einen Namen und deine Kunden wissen genau, wofür sie dich engagieren sollen.
Zu welchen Preisen bietest du deine Dienstleistung an?
Die Preiskalkulation für fotografische Dienstleistungen ist nicht einfach, zumal es unterschiedliche Preismodelle gibt. Du kannst mit deinen Kunden beispielsweise einen Stunden- oder Tagessatz vereinbaren oder für jedes einzelne Foto einen bestimmten Preis verlangen. Dabei wiederum kannst du entweder das Foto an sich abtreten oder nur bestimmte Nutzungsrechte veräußern.
Wie auch immer du deine Preise festlegst, sie sollten ausreichen, um davon leben zu können. Mit Dumpingpreisen in den Markt einzusteigen, ist keine gute Idee. Erstens ist es schwer, später die Preise auf ein angemessenes Niveau anzuheben. Zweitens schadest du damit nicht nur dir selbst, sondern deinem gesamten Berufsstand.
Diese Fragen helfen dir bei der Preiskalkulation:
- Was ist meine Kundschaft bereit zu zahlen?
- Was ist meiner Kundschaft wichtiger: die Qualität oder der Preis?
- Welche Preise nimmt die Konkurrenz?
- Wie hoch müssten die Preise mindestens liegen, damit sich meine Arbeit rechnet?
Chancen und Risiken
Die gute Nachricht ist: Der Fotomarkt ist ein Wachstumsmarkt. Vor allem das Internet bringt es mit sich, dass immer mehr Bilder gebraucht werden. Das schafft eine hohe Nachfrage.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass heutzutage selbst Laien annehmbare Fotos produzieren können. Dadurch ist die Tendenz, dass professionelle Arbeit von Fotograf*innen weniger wertgeschätzt wird und die Honorare sinken. Umso mehr kommt es darauf an, ein einzigartiges Angebot zu entwickeln, das deine Kundschaft begeistert. Nur so wirst du mit dem Fotografieren dauerhaft Erfolg haben und dich am Markt behaupten können.
Ein guter Weg, um - vor allem in der Anfangszeit - das wirtschaftliche Risiko zu minimieren, liegt darin, ein Nebengewerbe zu gründen. So verschaffst du dir mehr Zeit, um dir einen festen Kundenkreis aufzubauen, und setzt nicht gleich alles auf eine Karte.
Welche Rechtsform ist die beste?
Welche Rechtsform am besten zu deinem Unternehmen passt, hängt von deiner Geschäftsidee ab. Am gängigsten in der Branche sind das Einzelunternehmen, die Gemeinschaft bürgerlichen Rechts (GbR), die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder die Unternehmergesellschaft (UG). Die beiden letzten bieten sich an, wenn du das persönliche Haftungsrisiko minimieren möchtest. Sie sind aber mit einem größeren bürokratischen und finanziellen Aufwand verbunden.
Falls du dir unsicher bist, kann eine Steuerberatung dir bei der Entscheidung helfen. Bei der Frage nach der passenden Rechtsform gilt aber auch: Die ideale Rechtsform für dein Unternehmen gibt es erstens nicht und zweitens kannst du deine Wahl später immer noch revidieren und die Rechtsform wechseln.
Finde mit unserem Rechtsformen-Tool heraus, welche Rechtsform zu dir passt.
Wofür musst du als selbstständige*r Fotograf*in Geld ausgeben?
Es ist wichtig, deine Kosten möglichst genau zu kennen. Nur wenn dir konkrete Zahlen vorliegen, kannst du überhaupt beurteilen, ob du von deiner Geschäftsidee leben kannst.
Schreibe dafür im ersten Schritt alles auf, wofür du Geld ausgeben musst, und recherchiere im zweiten Schritt die Höhe der jeweiligen Kosten: Von der Kamera über die Büromiete bis hin zu deinen Fahrtkosten und Versicherungen.
Für eine bessere Übersicht empfehlen wir, die Kosten in drei große Blöcke zu unterteilen:
- Gründungskosten und Investitionen
- fixe Kosten
- variable Kosten
Mit Gründungskosten sind alle Kosten gemeint, die vor dem eigentlichen Geschäftsbeginn anfallen: für Weiterbildungen, Coachings, Gebühren und Notarkosten etwa. Sie sind in der Regel überschaubar, sollten aber bei deiner Finanzplanung keinesfalls vergessen werden.
Dann kommen die Investitionen hinzu, beispielsweise für technisches Equipment (Kamera, Objektive, Stative, Reflexionsflächen etc.), für Computer und Bildbearbeitungsprogramme, für den Umbau und die Einrichtung deines Studios, für die Kaution, die Gestaltung deiner Website und, und, und.
Schließlich solltest du abschätzen, welche laufenden Kosten auf dich zu kommen. Sie lassen sich wiederum in fixe und variable Kosten unterteilen. Die fixen Kosten entstehen Monat für Monat, ganz unabhängig davon, wie gut oder schlecht die Geschäfte laufen. Hierzu zählen unter anderem die Miete inkl. Nebenkosten, Versicherungen, ggf. Personal und – nicht zu vergessen – deine privaten Lebenshaltungskosten.
Die variablen Kosten steigen und fallen mit den Umsätzen. Typische Beispiele wären Reise- bzw. Fahrtkosten, aber auch die Ausgaben für Fotopapier oder Druckerpatronen gehören dazu.
Wenn du deine Ausgaben überblickst, kannst du ausrechnen, wie viel Geld du jeden Monat einnehmen musst, damit sich deine Arbeit rentiert. Dabei ist es ganz normal, dass du am Anfang mehr ausgibst, als du einnimmst. Aber nach einem Jahr sollte zumindest ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar sein.
Finanzierung
Wenn die von dir errechnete Summe für Gründungskosten, Investitionen und laufende Kosten in den ersten Monaten dein Eigenkapital übersteigt, bist du auf Fremdkapital angewiesen. Für die Finanzierung kommen vor allem klassische Bankkredite infrage. Diese kannst du eventuell mit öffentlichen Förderprogrammen kombinieren, mit denen staatliche Stellen wie die KfW oder die Arbeitsagentur Existenzgründungen in Deutschland unterstützen.
Plane die Finanzierung deiner Gründung nicht zu großzügig, aber auch nicht zu knapp. Viele junge Unternehmen müssen aufgeben, weil ihnen in der Anlaufphase das Geld ausgeht. Eine realistische Kosten- und Umsatzplanung bewahrt dich davor.
Denk auch daran, dass du immer noch einen ausreichenden Puffer für Unvorhergesehenes bereithältst.
Marketing
Gerade am Anfang deiner Karriere als freie*r Fotograf*in musst du ordentlich die Werbetrommel rühren, um auf dein Angebot aufmerksam zu machen und erste Kunden zu gewinnen. Hier bieten sich Social-Media-Kanäle wie Facebook oder Instagram mit ihrer stark visuellen Ausrichtung an. Aber auch analoge Werbemaßnahmen sind oft noch zeitgemäß und effektiv: Anzeigen in thematisch passenden Zeitschriften oder in der lokalen Presse können dir Aufträge einbringen. Dies gilt genauso für klassische Handzettel oder die gute alte Telefonakquise (nur bei Firmenkunden erlaubt!).
In den meisten Fällen führt eine Kombination unterschiedlicher Maßnahmen und Kanäle zum Ziel. Auf eine professionelle Website solltest du dabei auf keinen Fall verzichten. Sie bietet den idealen Rahmen, um deine Arbeiten zu präsentieren und deine Kontaktdaten zu veröffentlichen. Du kannst davon ausgehen, dass sich deine Kundschaft auf deiner Website ein Bild von deiner Arbeit machen wird, bevor sie dich beauftragt. Die Gestaltung deiner Website sollte deshalb zu dir und deinem Profil passen und dein Portfolio überzeugend darstellen.
Kennst du deine Zielgruppe?
Bevor du dich in deine Marketingaktivitäten stürzt, solltest du eine Zielgruppenanalyse durchführen: Handelt es sich um Geschäfts- oder Privatkunden? Welche Gewohnheiten haben sie, welche Medien nutzen sie, wo halten sie sich auf? Was für einen Geschmack haben sie, was spricht sie an und worauf legen sie wert? Trage alles zusammen, was du über diese Leute weißt. Wenn du dein Marketing konsequent an deiner Zielgruppe ausrichtest, verringerst du das Risiko, deine Zeit und dein Geld in Maßnahmen zu stecken, die wirkungslos verpuffen.
Mundpropaganda gezielt nutzen
Den ersten Auftrag zu ergattern, kann eine große Hürde sein. Womit willst du punkten, wenn du noch keine Referenzen vorweisen kannst? Schau doch mal, ob es in deinem persönlichen Umfeld Leute gibt, die deine Dienstleistungen in Anspruch nehmen würden.
Je mehr Aufträge du erfolgreich abschließt, desto mehr kannst du die Mundpropaganda für dich nutzen. Empfehlungen zufriedener Kunden sind die beste Werbung, die es gibt. Deshalb solltest du alles tun, um die Erwartungen deiner ersten Auftraggeber zu erfüllen, oder noch besser: sie zu übertreffen. Und scheue dich anschließend bloß nicht, sie aktiv um Empfehlungen zu bitten. Wenn sie mit deiner Leistung zufrieden waren, werden sie das gerne für dich tun. Das ist der effektivste Weg, um neue Kunden zu gewinnen.
Überlege dir außerdem, wie du aus Erstkunden treue Stammkunden machen kannst. Biete zum Beispiel Sonderkonditionen für Dauerkunden an oder überrasche mit individuell zugeschnittenen Zusatzleistungen.
Um deine Bilder zu verkaufen, kannst du auch die verschiedenen Plattformen nutzen, die sich online etabliert haben. Als Haupteinnahmequelle eignen sich diese Plattformen zwar eher nicht, aber sie sind immerhin ein guter Weg, um mit den eigenen Bildern erstes Geld zu verdienen und wertvolles Kundenfeedback zu generieren.
Welche Versicherungen sind notwendig?
Eine Berufshaftpflichtversicherung ist für jede Form der Selbstständigkeit wichtig. Sie kommt für Vermögens- und Personenschäden auf, die du anderen versehentlich während deiner Berufsausübung zufügst. Nehmen wir an, du trittst beim Fotoshooting auf die teure Armbanduhr, die ein Kunde fürs Foto abgelegt hat. Dann übernimmt diese Versicherung den Schaden.
Des Weiteren solltest du erwägen, dein Foto-Equipment ausreichend zu versichern. Eine spezielle Foto-Police ersetzt den Schaden, wenn dir zum Beispiel deine Kameratasche im Café gestohlen wird oder das Objektiv beim Shooting ins Wasser fällt.
Es gibt einige Versicherungsanbieter, die sich auf die Versicherung von Fotoausrüstungen spezialisiert haben. Die Ansprüche an eine solche Versicherung sind sehr individuell. Sie hängen unter anderem davon ab, wie teuer deine Ausrüstung ist und was du damit vorhast. Lass dir verschiedene Angebote vorlegen, die auf deine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Auf diese Punkte solltest du dabei achten:
- Neuwertabdeckung statt Zeitwert
- Laufzeit
- Umfang: Welche Schäden sind versichert?
- Internationale Gültigkeit: Gilt der Schutz in den Ländern, die du bereisen wirst?
Durch eine Selbstbeteiligung kannst du die Versicherungsbeiträge teilweise deutlich senken.
Wenn du dir ein Fotostudio einrichtest, kannst du deine Ausrüstung auch über eine sogenannte Inventarversicherung absichern. Wie eine Hausratversicherung schützt sie alles, was sich in deinem Studio befindet, vor Schäden durch Feuer, Wasser, Vandalismus oder Diebstahl. Also nicht nur die Kameras, sondern auch die Vorhänge, Computer und sämtliche Einbauten.
Ein weiteres kritisches Thema sind Urheberrechtsverstöße. Angesichts der schwer begrenzbaren Zugriffsmöglichkeiten über das Internet kommen diese leider immer wieder vor. Um dich davor zu schützen, solltest du darüber nachdenken, ob sich eine Rechtsschutzversicherung für dich lohnt. Häufig bieten Berufsverbände freier Fotograf*innen ihren Mitgliedern einen solchen Rechtsschutz oder zumindest eine Rechtsberatung an.
Lass dich am besten von spezialisierten Maklern beraten, welche Versicherungen wirklich sinnvoll sind und welche eher nicht. Oder hole dir Tipps von erfahrenen Fotograf*innen.
Die Künstlersozialkasse: Absicherung für selbstständige Fotograf*innen
Ein Thema, das Selbstständige gerne verdrängen, ist ihre soziale Absicherung. Wie umfangreich du dich absicherst, hängt natürlich vor allem von deiner persönlichen Risikobewertung und von deinen finanziellen Mitteln ab. Die Krankenversicherung ist in Deutschland Pflicht, die Altersvorsorge ein weiteres wichtiges Thema. Wie alle Selbstständigen hast du jeweils die Wahl zwischen gesetzlichen und privaten Instrumenten. Da du aber – anders als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – für die Beiträge allein aufkommen musst, ist deine soziale Absicherung mit relativ hohen Kosten verbunden.
Als freiberufliche*r Fotograf*in hast du gute Chancen, in die Künstlersozialkasse (KSK) aufgenommen zu werden. Über die KSK genießen Selbstständige aus dem künstlerischen oder publizistischen Bereich einen ähnlichen Sozialversicherungsschutz wie Angestellte. Die KSK übernimmt die Hälfte der Kosten für die Kranken-, die Pflege- und die Rentenversicherung. Die Höhe der Beiträge ist einkommensabhängig.
Wenn du ein Gewerbe betreibst, musst du dich auf jeden Fall bei der zuständigen Berufsgenossenschaft anmelden. Sie ist die Trägerin der beruflichen Unfallversicherung und für alle selbstständigen Fotograf*innen Pflicht.
Hier gibt es Rat und Hilfe
Als freie*r Fotograf*in wirst du sehr, sehr viele Fragen haben: Wie schreibe ich einen Kostenvoranschlag? Was kann ich tun, wenn die KSK meinen Antrag ablehnt? Worauf muss ich im Umgang mit Urheberrechten achten? Wie gehe ich mit schwierigen Kunden um?
Damit du nicht alleine vor diesen Problemen stehst, empfiehlt es sich, dich mit erfahrenen Fotograf*innen zu vernetzen. Dafür eignet sich zum Beispiel die Mitgliedschaft in einem Berufsverband.
Freelens e. V. versteht sich als politische Interessensvertretung freier Fotograf*innen und setzt sich unter anderem für eine angemessene Vergütung fotografischer Dienstleistungen ein. Freelens berät seine Mitglieder, auch in rechtlichen Fragen, und fördert den Austausch untereinander.
Der renommierte BFF, das steht für Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e. V., verschafft seinen Mitgliedern mit eigenen Ausstellungen, Veröffentlichungen und Wettbewerben Aufmerksamkeit. Im BFF sind viele Werbefotograf*innen organisiert, die sich bereits einen Namen gemacht haben. Die Aufnahmevoraussetzungen sind anspruchsvoll. Eine Fachjury entscheidet anhand deiner Fotos, ob du aufgenommen wirst oder nicht. Wenn du es schaffst, kann die Tatsache, diesem ausgesuchten Kreis anzugehören, deine Reputation erhöhen und dir Aufträge einbringen.
Darüber hinaus vertreten auch weitere Verbände die Interessen freier Fotograf*innen, auch auf internationaler Ebene. Erkundige dich, wo du als Berufseinsteiger*in mit deiner Spezialisierung am besten aufgehoben bist.
Fazit
Mit Fotografieren Geld verdienen – das geht! Kaum ein Berufsfeld bietet so viele Möglichkeiten. Kreative Aufgaben, tolle Reisen, interessante Begegnungen und internationale Karriereaussichten warten auf dich.
Die beste Vorbereitung bietet dir eine fundierte Ausbildung. Aber auch ein Quereinstieg ist mit viel Eigeninitiative und Ausdauer möglich. Die Konkurrenz ist allerdings stark – gerade, weil sich neben zahlreichen Profis immer mehr Autodidakt*innen in diesem Metier selbstständig machen. Im Smartphone-Zeitalter verzichten außerdem viele Kunden auf einen Profi. Hier helfen nur eine kluge Spezialisierung und ein Alleinstellungsmerkmal, das deine Kunden überzeugt.
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