Nachhaltigkeit in Unternehmen

Wie du deine Gründung nachhaltig gestaltest

Nachhaltigkeit ist das Schlagwort unserer Zeit. Sie liegt nicht nur im Trend bei Unternehmen wie Konsument*innen, sondern ist auch eine Notwendigkeit für alle, denen Klima und Umwelt am Herzen liegen. Als Gründer*in kannst du deinen Teil beitragen, indem du Nachhaltigkeit in dein Unternehmen integrierst. Hier erfährst du, worauf es bei deiner Nachhaltigkeitsstrategie ankommt und welche konkreten Maßnahmen du für dein Business ergreifen kannst. 

Warum Nachhaltigkeit in Unternehmen so wichtig ist

Es ist nicht nur ein Trend, Nachhaltigkeit in Unternehmen zu etablieren. Viele Gründer*innen tun es aus Überzeugung, denn es gibt viele Hintergründe, die umweltschonendes und nachhaltiges Handeln unverzichtbar machen. Durch eine frühzeitige Beschäftigung mit Klimaschutz und weiteren Nachhaltigkeitsaspekten von Unternehmen können Gründende sicherstellen, dass sich ihr Geschäftsmodell nachhaltig entwickelt. Dies trägt zum einen dazu bei, Risiken wie z.B. Imageschaden, Verlust von Kundinnen und Kunden oder die Gefährdung von Lieferketten für die Zukunft zu vermeiden. Darüber hinaus entstehen neue Chancen für junge Unternehmen. Eine Nachhaltigkeitsausrichtung Deines Unternehmens bietet folgende Chancen:

  • Erschließung der schnell wachsenden grünen Märkte
  • Umsatz und Profit erhöhen durch umweltfreundliche Produkte und Services
  • Kosten senken durch material- und energieeffiziente Prozesse
  • Wettbewerbsfähigkeit sichern und stärken durch überzeugende Nachhaltigkeitsargumente
  • Neue Finanzierungsquellen erschließen, wie z.B. spezialisierte Förderprogramme für grüne und nachhaltige Gründungen

Neben dem Umweltschutz werden durch die zunehmende Globalisierung auch gesellschaftliche Themen wie soziale Gerechtigkeit und Diversity (Vielfalt) immer wichtiger. Deine Mitarbeiter*innen wollen fair entlohnt werden, wünschen sich eine ausgewogene Work-Life-Balance und ein wertschätzendes Unternehmensklima. Soziale Verantwortung zu übernehmen, gehört also ebenfalls zum nachhaltigen Handeln.

Deutschland-, europa- und weltweit gibt es natürlich auch Richtlinien und Gesetze, durch die Nachhaltigkeit in Unternehmen geregelt werden soll sowie Rahmenwerke zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Näher anschauen kannst du dir beispielsweise:

  • die EU-Taxonomie-Verordnung: Mit diesem Regelwerk klassifiziert die EU-Kommission Wirtschaftstätigkeiten hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit und möchte so die Umsetzung des „Europäischen Green Deal“ sicherstellen. Damit einher gehen Anwendungs- und Berichtspflichten, die für Unternehmen aller Größen relevant sind. 
  • die Global Reporting Initiative (GRI): Die GRI unterstützt Organisationen aller Art mit ihrem standardisierten und weltweit anwendbaren Rahmenwerk bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung.
  • den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK): Der DNK ist ein Standard für Transparenz über Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen. 

Es zeichnet sich klar ab, dass für Unternehmen ab einer bestimmten Größe bisher freiwillige Berichtsstandards durch gesetzliche Vorgaben an die Nachhaltigkeitsberichterstattung abgelöst werden und Unternehmen so noch stärker in die Pflicht genommen werden, ein Nachhaltigkeitsmanagement aufzubauen. Aber auch wenn solche Regelungen für dich als Gründer*in noch nicht gelten, solltest du dir deiner persönlichen Verantwortung bewusst sein und Nachhaltigkeit in deinem Unternehmen fördern.

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Nachhaltigkeitskonzept entwickeln: So gehst du vor

Nachhaltigkeit umfasst verschiedenste Bereiche, die sich über die gesamte Unternehmensstruktur hinweg erstrecken. Deine Nachhaltigkeitsstrategie muss also eine ganzheitliche sein. Verschaff dir hier einen Überblick darüber, was alles dazugehört:

  • nachhaltige Herstellungsprozesse
  • Verwendung nachwachsender Rohstoffe
  • Nutzung von erneuerbaren Energien
  • energieeffizientes Produzieren und Arbeiten
  • soziale Gerechtigkeit und Diversity
  • wertschätzender Umgang mit den Beschäftigten
  • Gesundheitsförderung der Mitarbeiter*innen
  • Work-Life-Balance
  • nachhaltige Unternehmenskultur
  • umweltfreundliche Büroeinrichtung
  • nachhaltiges Reiseverhalten
  • Einsatz für Umwelt, Tierschutz, benachteiligte Personengruppen
  • etc.

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

Du siehst: Es gibt viele Ebenen, auf denen du dein Business nachhaltiger gestalten kannst. Doch wie entwickelst du daraus nun ein passendes Nachhaltigkeitskonzept? Zuerst einmal ist es hilfreich, die verschiedenen Bereiche zu sortieren und zu clustern. Die gängige Einteilung erfolgt in drei Säulen der Nachhaltigkeit:

  • Ökologische Nachhaltigkeit: Hier geht es vor allem um die natürliche Umwelt, die es zu schonen und zu erhalten gilt. In diesem Sinne achten nachhaltige Unternehmen zum Beispiel darauf, möglichst nachwachsende Rohstoffe zu verwenden und deren Sicherung zu unterstützen. Sie nutzen erneuerbare Energien und optimieren ihre Prozesse hinsichtlich der Energieeffizienz entlang der Wertschöpfungskette. Auf umweltschädliche Verfahren oder Handlungsweisen wird möglichst verzichtet.
  • Soziale Nachhaltigkeit: Wer ein nachhaltiges Business aufzieht, muss auch soziale Verantwortung übernehmen. Hier geht es um menschenwürdige Arbeitsbedingungen auch innerhalb der Lieferkette, das Bekämpfen von Armut auf nationaler oder internationaler Ebene und natürlich die Wertschätzung direkter Mitarbeiter*innen im Betrieb. Themen wie Chancengleichheit, Gesundheit, Diversity und Work-Life-Balance gehören ebenfalls zu dieser Säule.
  • Ökonomische Nachhaltigkeit: Alle Bemühungen um Nachhaltigkeit nützen nichts, wenn dein Unternehmen nicht nachhaltig wirtschaftet. Nachhaltige Unternehmen sind in der Regel nicht ausschließlich am Profit orientiert, sondern legen zusätzlich Wert darauf, heutigen und künftigen Generationen eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Der Gewinn steht also nicht über allem, sondern soll verantwortungsbewusst und umweltfreundlich erwirtschaftet werden.

Alle drei Säulen sind von gleicher Bedeutung für ein funktionierendes sowie ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltiges Unternehmen.

In drei Schritten zur Nachhaltigkeitsstrategie

So sortiert und geclustert lässt sich Nachhaltigkeit ins Unternehmen viel einfacher integrieren. Falls du schon ein bestehendes Business hast, führst du im ersten Schritt eine Ist-Analyse durch. Du machst also den Nachhaltigkeits-Check: Wie steht es in Sachen Ökologie, soziale Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften? Gibt es konkrete Maßnahmen, die du schon umsetzt? Arbeitet ihr zum Beispiel mit Ökostrom? Basiert eure Produktion auf einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft? Bietest du deinen Mitarbeiter*innen Schulungen zu Chancengleichheit und Diversity an? Wirf einen Blick in die verschiedenen Abteilungen und schreibe alle Maßnahmen auf, die ihr bereits etabliert habt. Überlege dann, wo in deinem Unternehmen noch Verbesserungsbedarf besteht.

Im zweiten Schritt werden erforderliche weitere Maßnahmen bestimmt und eingeführt. Eine konkrete Planung ist hier essenziell. Lege fest, wann welche Maßnahme wie und wo umgesetzt werden soll und welche Ziele du in welchem Zeitraum damit erreichen möchtest. Binde nachhaltiges Handeln ganzheitlich in die Innovations- und Strategieprozesse deines Unternehmens ein. Die entsprechenden Maßnahmen werden zunächst auf Führungsebene eingeführt und von dort aus an alle Mitarbeiter*innen weitergegeben. Ideen können aber natürlich auch von deinen Angestellten kommen. Deine Angestellten in diesen Prozess fest miteinzubinden ist unabdingbar, um den langfristigen Erfolg deiner Nachhaltigkeitsstrategie sicherzustellen.

Um die nachhaltige Wirkung deiner Maßnahmen zu gewährleisten, solltest du ihren Erfolg im dritten Schritt regelmäßig messen. Schau dir an, welche sinnvoll waren und ihr Ziel erreicht haben und bei welchen die Ergebnisse dich noch nicht zufriedenstellen. Anschließend optimierst du an den entsprechenden Stellen oder führst neue Maßnahmen ein. So kannst du die Nachhaltigkeit in deinem Unternehmen systematisch verbessern.

Greenwashing vs. echte Nachhaltigkeit in Unternehmen

Du glaubst, schon gut bei dem Thema aufgestellt zu sein oder möchtest jetzt aktiv Nachhaltigkeit in dein Unternehmen integrieren? Vorsicht, Greenwashing! Nicht alle „grünen“ Firmen meinen es ernst mit ihrer Ausrichtung und einige haben schlichtweg zu wenige Kenntnisse darüber, welche Maßstäbe hierbei gelten. Das wissen auch die Konsumenten, und entsprechend kritisch gehen sie mit Unternehmen um, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben. Steckt wirklich mehr als nur eine Marketingstrategie dahinter? Wird Nachhaltigkeit ganzheitlich gedacht oder bezieht sich die ökologische Herstellung nur auf einen Bruchteil des Sortiments?

Selbst wenn du aus Überzeugung handelst und hinter den Kulissen tatsächlich nachhaltig handelst, kann es sein, dass deine Kundschaft kritische Nachfragen stellt oder du sogar öffentlich des Greenwashings bezichtigt wirst. Um das zu vermeiden, sind Transparenz und ehrliche Kommunikation notwendig. Gerade als Gründer*in hast du vielleicht einfach noch nicht die Mittel, dein Unternehmen durch und durch „grün“ zu gestalten. Aber du beginnst mit kleineren Maßnahmen, die du dir leisten kannst. Wenn du ehrlich kommunizierst, dass deine Herstellungsprozesse aktuell noch nicht zu 100 Prozent nachhaltig sind, dies aber dein Ziel ist und du dich jedes Jahr steigern möchtest, dann wirkt das auf potenzielle Kund*innen viel glaubwürdiger. Du musst also nicht sofort alles perfekt hinbekommen, solange du dich von Greenwashing klar abgrenzen kannst und dich informierst, was du in deinem Unternehmen nachhaltig(er) gestalten kannst.

Was Nachhaltigkeit für deine Gründung bedeutet

Nachhaltigkeit in Unternehmen, das ist ein Thema, bei dem vorwiegend auf die Großen am Markt geschaut wird. Doch auch für dich als Gründer*in ist dieser Aspekt von Bedeutung. Anders als etablierte Unternehmen hast du die Chance, von Anfang an nachhaltig zu produzieren und zu wirtschaften. Du brauchst nicht erst über Jahrzehnte manifestierte Strukturen aufzubrechen, sondern fängst ganz neu an und kannst dir überlegen, wie sich bisherige Prozesse verbessern ließen. 

Gründungen im Nachhaltigkeitsbereich werden zudem oft speziell gefördert – zum Beispiel von der KfW, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die meisten Programme sind auf regionaler Ebene angesiedelt. Wirf dazu einfach einen Blick in unseren Förderungsfinder oder die Förderdatenbank des Bundes. Grundlage für eine Unterstützung ist ein detailliert ausgearbeiteter Businessplan, der bereits konkrete Maßnahmen und Strategien zur Nachhaltigkeit in deinem Unternehmen enthalten sollte.

Wie wird dein Unternehmen nachhaltig? Zehn Tipps für Gründer*innen

Nachhaltigkeit in dein Unternehmen zu integrieren, ist auf verschiedenen Ebenen und mithilfe zahlreicher Maßnahmen möglich. Einige Beispiele, die du schon bei deiner Gründung einplanen kannst, haben wir hier für dich zusammengestellt. Manche sind langfristig zu etablieren, andere sofort umsetzbar und schnell wirksam.

1. Nachhaltige Herstellungsprozesse

Weniger Müll produzieren, sorgsam mit den natürlichen Ressourcen umgehen und nachwachsende Rohstoffe verwenden – das alles ist mit nachhaltigen Produktionsverfahren möglich! Statt dem klassischen Motto „Take, Make, Waste“ zu folgen, solltest du dir die Kreislaufwirtschaft zum Vorbild nehmen. Schau dir dazu mal unseren Artikel zur Circular Economy oder das Konzept Cradle to Cradle an! 

Ideencouch #77 mit ReDo

Hörempfehlung: „Macht neu macht besser!“ Das ist das Motto von Luca Christmann und Yolanda von Zitzewitz, den Gründerinnen von ReDo. ReDo leistet einen Beitrag dazu, dass umweltschädliche Produktdesigns aus den Regalen verschwinden. Im Ideencouch-Podcast erklären die beiden, wie sie mit ihrer Idee Innovationsprozesse in Unternehmen anstoßen möchten. 

2. Erneuerbare Energien

Einfach umzusetzen und dazu relativ kostengünstig ist es, auf Ökostrom und Ökowärme umzusteigen. Erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarkraft werden nachhaltig produziert und sind viel schonender für die Umwelt als Kohle oder gar Atomenergie. Dazu gehört natürlich auch, Strom und Kraftstoffe energieeffizient zu nutzen. Einfache, aber wirksame Maßnahmen sind z.B. digitale Heizkörperthermostate. Hier kannst Du individuell für alle Tage und Stunden die gewünschte Temperatur einstellen, auch über eine App. So wird nicht unnötig geheizt, wenn niemand im Büro ist. Der Stromverbrauch lässt sich schon durch klare Verhaltensregeln oder Bewegungsmelder senken. Auch beim Reisen und Fortbewegen lässt sich Energie sparen. Die Pandemie hat gezeigt: Viele Termine lassen sich auch digital durchführen. Wenn deine Mitarbeiter*innen geschäftlich mal vor Ort zur Kundschaft müssen, können sie je nach Entfernung das Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel oder ein E-Geschäftsfahrzeug nutzen.

3. Grünes Geschäftskonto

Was machen Banken eigentlich mit unserem Geld? Viele Menschen haben sich darüber noch nie Gedanken gemacht. Doch möchtest du deine Finanzen über eine Bank laufen lassen, die umweltschädliche Verfahren und Branchen oder gar die Waffenindustrie mitfinanziert? Inzwischen gibt es mehrere Banken, die dein Geld nur für bestimmte Zwecke investieren – oder bei denen du dir die Geldempfänger aussuchen kannst! Ein Geschäftskonto bei einer nachhaltigen Bank zu eröffnen, ist ein einfacher Weg, die eigene Nachhaltigkeitsbilanz zu verbessern.

4. Nachhaltige Unternehmenskultur

Du erzielst größere Erfolge in Sachen Nachhaltigkeit, wenn dein Team begeistert mitzieht! Deshalb lohnt es sich, eine Unternehmenskultur zu etablieren, in der du zum Engagement in diesem Bereich anregst. Führe zum Beispiel einen Nachhaltigkeitstag ein, an dem ihr gemeinsam etwas für die Umwelt tut. Oder fördere das außerbetriebliche Engagement deiner Mitarbeiter*innen. Du kannst auch Dienstfahrräder statt -wagen zur Verfügung stellen oder ein Jobticket für die öffentlichen Verkehrsmittel mitfinanzieren. Angebote wie Fairtrade-Kaffee, gesunde Lebensmittel oder Sportkurse sind ebenfalls eine Möglichkeit, dein Team wertzuschätzen. Besonderes Engagement oder Errungenschaften deiner Mitarbeiter*innen im Bereich Nachhaltigkeit kannst du belohnen.

5. Papierloses Büro, energieeffiziente Geräte und ergonomisches Mobiliar

Ein digitales Büro ohne Aktenschränke und Papierflut ist nicht nur komfortabel, sondern auch nachhaltig. Sorge dafür, dass Dokumente nur ausgedruckt werden, wenn dies tatsächlich notwendig ist – Entscheidungskriterien kannst du direkt neben dem Drucker aufhängen. Lege Wert auf eine nachhaltige, moderne Ausstattung. Ältere Elektrogeräte (wie PCs) sind oft weniger energieeffizient als neuere. Im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit solltest du auf ergonomisches Mobiliar achten und auch Rückzugsräume für deine Mitarbeiter*innen schaffen.

6. Home-Office anbieten und gleichzeitig Energie sparen

Im Home-Office arbeiten zu lassen, hat natürlich Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist in jedem Fall, dass es Energie und Kosten spart, wenn deine Mitarbeiter*innen nicht jeden Morgen zur Arbeit fahren müssen. Dabei müssen Deine Mitarbeitenden und Du aber darauf achten, dass die jeweils leerstehenden Räumlichkeiten nicht unnötig geheizt werden, z.B. mit intelligenten Heizkörperthermostaten. Auch Co-Working-Spaces können sinnvoll sein, damit die Büros nicht zu oft leer stehen und die Büroflächen besser ausgelastet werden. Ein Modell mit flexiblen Home-Office-Tagen und/oder fixen Anwesenheitszeiten tut auch der Work-Life-Balance gut. So schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe.

7. Soziale Verantwortung übernehmen

Corporate Social Responsibility bedeutet, als Unternehmen freiwillig gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Das bezieht sich auf faire Arbeitsbedingungen, insbesondere im Ausland sowie während der gesamten Produktions- und Lieferkette. Aber auch eigene Projekte, zum Beispiel Spenden an soziale Hilfsorganisationen, Engagement in lokalen Vereinen oder Unterstützung eines Landes im Globalen Süden gehören dazu. Ziel ist es, die Auswirkungen des eigenen unternehmerischen Handelns auf die Gesellschaft mitzudenken und sich gezielt für die Themen einzusetzen, die dir persönlich besonders am Herzen liegen.

8. CO2-Ausgleich finden

Nicht vermeidbare CO2-Emissionen, die durch Reisen mit dem Auto oder Flugzeug sowie durch die Produktion entstehen, können Unternehmen kompensieren. Dabei unterstützen sie Klimaschutzprojekte finanziell entsprechend der Menge ihres CO2-Ausstoßes. Du kannst spezielle Zertifikate kaufen, die dir den Ausgleich dann bescheinigen. Achte auf seriöse Kompensationsanbieter und Qualität: Das Umweltbundesamt hat ausführliche Kriterien für die Beurteilung der Qualität von Kompensationsanbietern und -angeboten aufgestellt. Der „Gold“-Standard biete hier eine wichtige Orientierung, um die Gefahr des Greenwashing zu vermeiden.

9. Spendenmodell etablieren

Viele Unternehmen spenden einen Teil ihres Umsatzes an nachhaltige Projekte. Sie pflanzen etwa einen Baum pro Einkauf oder spenden in Einzelaktionen oder dauerhaft für jedes verkaufte Produkt ein weiteres an hilfsbedürftige Menschen. Klassische Geldspenden sind natürlich ebenfalls möglich. Wichtig zu beachten ist, dass du dich auf diese Weise nicht von deiner ökologischen und sozialen Verantwortung freikaufen kannst – genauso wie beim CO2-Ausgleich. Nachhaltigkeitsstandards innerhalb deines Unternehmens zu etablieren ist genauso wichtig.

10. Ecopreneur*in oder Socialpreneur*in werden

Wenn du dein Unternehmen nicht nur nachhaltig gestalten, sondern Nachhaltigkeit Dreh- und Angelpunkt deiner Gründung machen möchtest, solltest du vielleicht Ecopreneur*in werden. Ecopreneure verfolgen zugleich ökologische und ökonomische Ziele und widmen sich mit ihren Produkten oder Dienstleistungen einem konkreten ökologischen Problem. Auch Socialpreneur*in zu werden wäre eine Option, die für dich infrage kommen könnte.

Checkliste – Nachhaltigkeit für Gründer*innen

Wenn du mehr in Angriff nehmen möchtest, haben wir eine umfangreiche Checkliste für dich, die wir gemeinsam mit unserem Partner Borderstep Institut entwickelt haben. Das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit ist eine gemeinnützige und unabhängige Forschungseinrichtung. Mit wissenschaftlichen Arbeiten analysiert es Problemlösungen für nachhaltiges Wirtschaften und entwickelt zukunftsfähige Handlungsstrategien für Gründer*innen, Unternehmen, Verbände und Politik.

Habe ich in meiner Unternehmensvision einen Bezug zu den Nachhaltigkeitszielen – den Sustainable Development Goals (SDGs) gesetzt?

Habe ich im Unternehmen nachhaltigkeitsbezogene KPIs (Key-Performance-Indicator = Kennzahlen) und Ziele formuliert?

Habe ich ein unternehmerisches Nachhaltigkeitskonzept erstellt?

Habe ich geprüft, ob sich Nachhaltigkeit in mein Nutzenversprechen integrieren lässt?

Habe ich geprüft, ob ich Mitarbeiterbeteiligung an Entscheidungen oder an Eigentumsverhältnissen im Unternehmen umsetzen kann?

Werden im Unternehmen relevante soziale oder ökologische Produkt- oder Branchenstandards oder Labels genutzt?

Habe ich mich mit möglichen Problemen in der Lieferkette beschäftigt und versucht, diese mit Lieferanten zu klären?

Stelle ich einen fairen Umgang in Geschäftspartnerschaften sicher?

Habe ich mein Unternehmen und interne Prozesse im Einklang mit Nachhaltigkeitsprinzipien optimiert (Materialeffizienz, Vermeidung von Schadstoffen, Sicherung von Kreislauffähigkeit, Verteilungsgerechtigkeit)?

Habe ich mich mit den Themen Wasser-, Energie-, Materialverbrauch, Abfall und CO2-Ausstoß auf der Prozessebene befasst und diese gemessen und bewertet?

Habe ich versucht, nach Möglichkeit im Unternehmen regenerative Energien (Ökostrom etc.) zu nutzen?

Habe ich ein nachhaltiges Geschäftskonto eröffnet?

Biete ich meinen Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, ein (reduziertes) ÖPNV-Ticket zu kaufen?

Habe ich versucht, energieeffiziente technische Geräte im Büro anzuschaffen?

Habe ich mich mit dem Thema CO2-Kompensation auseinandergesetzt?

Habe ich darauf geachtet, auf Veranstaltungen und Firmenfesten einen hohen Anteil an vegetarischen und veganen Speisen bereitzustellen?

Hat mein Unternehmen bereits etwas für nachhaltige und/oder soziale Zwecke gespendet?

Diese Vorteile hat Nachhaltigkeit in Unternehmen

Auch wenn es im ersten Moment nach viel Arbeit klingen mag: Nachhaltigkeit ins Unternehmen einzubeziehen, bringt dir viele Vorteile. Was auf der Hand liegt: Du kannst ein Stück weit dazu beitragen, die Welt zu retten – auch wenn das etwas abgedroschen klingt. Du schützt Umwelt, Natur und Tiere! Du hilfst mit, Klimakatastrophen zu verhindern. Du wirkst an nachhaltigen Innovationen mit. Du schaffst ein gerechtes und angenehmes Unternehmensklima, sodass sich alle Mitarbeiter*innen bei dir wohl fühlen. 

Aber du hast auch wirtschaftliche Vorteile. Nachhaltigkeit ist heutzutage ein wichtiges Kriterium für Käufer*innen bei der Wahl ihrer Produkte. Auch Ethik und soziale Gerechtigkeit spielen eine immer größere Rolle. Viele Menschen boykottieren Unternehmen, die nicht ihrem Wertesystem entsprechend handeln. Nachhaltigkeit verschafft dir also einen Wettbewerbsvorteil. Außerdem sparst du Kosten durch nachhaltigeres Arbeiten.

Fazit

Nachhaltigkeit in Unternehmen ist mehr als ein Trend und auch mehr als ein wirtschaftliches Alleinstellungsmerkmal. Nachhaltigkeit wird immer mehr das neue Normal und macht Dein Unternehmen zukunftsfähig! Sie sollte in allen Betriebsbereichen integriert und ganzheitlich mitgedacht werden. Richtlinien und Gesetze fordern immer mehr Nachhaltigkeitsarbeit von Unternehmen ein. Als Gründer*in hast du hier den Vorteil, dass du ganz neu beginnst. Du kannst Umweltschutz, soziale Verantwortung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit also von Anfang an berücksichtigen! Vielleicht hast du sogar schon eine innovative Idee, mit der du die Welt ein Stück besser machen kannst. Wenn ja, dann leg jetzt los, entwickle ein Geschäftsmodell und starte dein grünes Business oder Sozialunternehmen!

Webinar zum Thema Nachhaltig gründen: Von echten Unternehmer*innen lernen

Gemeinsam mit Alexander Schabel vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit und Alida Johannsen vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. haben wir in diesem Webinar, das im Rahmen der Gründerwoche 2021 stattfand, über das Thema “Nachhaltig gründen” gesprochen. Mit an Bord war zudem Lara Obst vom Gründungsteam "The Climate Choice" - einer Software Plattform zur Dekarbonisierung von Unternehmen und ihren Lieferketten. Es geht um die Herausforderungen von nachhaltigen Gründungen - es werden aber auch Tipps gegeben, wie du diese meistern kannst!  

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bhp