Geschäftsidee verkaufen

Keine Zeit, kein Geld oder keine Lust, deine Idee umzusetzen? Vielleicht kannst du sie ja verkaufen

Du hast eine ausgereifte Geschäftsidee, aber dir fehlt das Geld, sie umzusetzen? Oder du bist vollauf ausgelastet und hast einfach keine Zeit für eine Gründung? Dann kannst du deine Idee für spätere Zeiten in eine Schublade packen, aber da setzt sie vermutlich nur Staub an. Oder du kannst versuchen, sie zu verkaufen. Das ist allerdings nicht ganz einfach und will gut vorbereitet sein. Denn deine Idee muss schon sehr besonders und gut durchdacht sein, wenn jemand bereit sein soll, dafür Geld zu bezahlen.

Was macht eine Geschäftsidee aus?

Eine Geschäftsidee ist die Grundlage für eine Geschäftstätigkeit oder deren Erweiterung. Jedoch ist der Geistesblitz, die Eingebung nur der Anfang. Damit daraus ein wirtschaftliches Geschäft wird, musst du diese Idee so umfassend wie möglich konkretisieren – am besten in einer Geschäftsmodell-Canvas und vielleicht sogar mit einem Businessplan, in dem du die einzelnen Schritte der Umsetzung skizzierst.

Wenn du deine Geschäftsidee entwickelst, musst du drei entscheidende Fragen beantworten: 

Was kann ich gut? Was biete ich an? Warum begeistert mein Angebot die Kunden? 

Als Ausgangspunkt dient das, was Günter Faltin, Professor für Wirtschaftspädagogik und Entrepreneurship, als „Ideenbaby“ bezeichnet. Lass dich von deinem neugierigen Blick auf die Welt inspirieren und konzipiere deine Idee erst einmal grob. Dann machst du dich an den nächsten Schritt und bildest daraus ein Geschäftsmodell. Das wiederum ist dann die Grundlage für deinen Businessplan

Wenn du deine Geschäftsidee verkaufen willst, konzipiere einen Stufenplan, wie du die Details deiner Geschäftsidee erst nach und nach im Verlauf der Verhandlungen Interessenten gegenüber verrätst.

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Geschäftsidee schützen lassen

Die beste Chance, deine Geschäftsidee zu verkaufen, hast du, wenn du sie schützen lassen kannst. Hast du zum Beispiel eine technische Neuerung entwickelt? Oder ein Design für ein Produkt? Hast du ein gut skalierbares Geschäftsmodell? Oder eine besondere Idee für ein digitales Geschäftsmodell? Hast du vielleicht schon einen passenden Namen samt Logo für das Unternehmen oder das Produkt? Und was davon kannst du schützen lassen? 

Hier kommt der gewerbliche Rechtsschutz ins Spiel. Er umfasst eine ganze Reihe von Schutzrechten, von denen für Geschäftsideen besonders diese relevant sind:

  • Patente werden für technische Erfindungen erteilt, die dadurch vor unlizenzierter Nachahmung geschützt sind. Voraussetzung ist, dass die Erfindung neu ist, auf einer erfinderischen Tätigkeit beruht und gewerblich anwendbar ist (§ 1 Abs. 1 PatG). Damit deine Erfindung geschützt ist, musst du ein Patent anmelden.
     
  • Gebrauchsmuster sind Patenten ähnlich, allerdings werden sie weniger ausführlich geprüft. So kannst du durch die Registrierung beziehungsweise Anmeldung eines Gebrauchsmusters zügiger ein durchsetzbares Schutzrecht erhalten. Da erst im Streitfall ermittelt wird, ob das Gebrauchsmuster tatsächlich rechtsbeständig ist, solltest du vor der Anmeldung unbedingt den aktuellen Stand der Technik überprüfen. Sonst können Anwalts- und Gerichtsgebühren sowie schlimmstenfalls Schadensersatzforderungen anfallen. 
    Ein Patent hat eine maximale Laufzeit von 20, ein Gebrauchsmuster von 10 Jahren.
     
  • Marken werden juristisch „Kennzeichen“ genannt. Dazu zählen auch geschäftliche Bezeichnungen und geografische Herkunftsangaben (§ 1 Abs. 1 MarkenG). Es gibt Vieles, was als Marke oder Kennzeichen geschützt werden kann. Dazu zählen Wörter (auch Namen), Bilder, Buchstaben, Zahlen, Gesten, akustische Signale, dreidimensionale Gestaltungen (einschließlich der Form und Farbe eines Produkts, seiner Verpackung oder sonstiger Aufmachungen). Voraussetzung für den Rechtsschutz ist, dass das Kennzeichen geeignet ist, Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denen anderer Unternehmen zu unterscheiden.
     
  • Ein Design ist geschützt, wenn es registriert ist – in der Regel ist auch dafür das Patentamt zuständig. Es ist dann ein eingetragenes Design. Dabei handelt es sich um die zwei- oder dreidimensionale Erscheinungsform eines vollständigen Erzeugnisses oder eines Teils davon. Es darf kein identisches Design vor der ersten Anmeldung veröffentlicht worden sein. Der Gesamteindruck, den das Design macht, muss sich von dem eines anderen unterscheiden.
    Auf EU-Ebene kann ein sogenanntes Gemeinschaftsgeschmacksmuster angemeldet werden (beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum in Alicante). Das lässt sich auch beim Deutschen Patent- und Markenamt zur Weiterleitung einreichen.

Du kannst Schutzrechte aber auch auf andere Art nutzen: Suche in der Datenbank des Patentamts nach brachliegenden Patenten, Gebrauchsmustern, Marken oder Designs. Passt etwas zu deiner Geschäftsidee, erwirbst du es oder fügst diese Möglichkeit in deinen Businessplan ein. 

Im Interview mit Rolf Schiller erfährst du mehr zum Thema „Als Erfinder gründen“.

Wer kommt als Käufer einer Geschäftsidee in Frage?

Um eine Geschäftsidee zu verkaufen, musst du geeignete Interessenten identifizieren beziehungsweise eine Zielgruppe definieren. 

Hier lassen sich erst einmal zwei Gruppen unterscheiden: Privatleute, die eine Gründung planen, und Geschäftsleute beziehungsweise Unternehmen, die bereits am Markt aktiv sind. Welche Gruppe besser als potenzielle Abnehmer in Frage kommt, hängt von der Art deiner Geschäftsidee und dem zu erwartenden Investitionsaufwand ab. Unternehmen, die mit dem Gedanken spielen, ihre Tätigkeit durch eine neue Geschäftsidee auszuweiten, haben in der Regel auch die notwendigen liquiden Mittel. Ist deine Geschäftsidee also mit höheren Anschubkosten verbunden, findest du hier vermutlich schneller einen Interessenten. Andererseits sind Unternehmen unter Umständen weniger risikofreudig. Wenn deine Idee ambitioniert und unkonventionell ist, findest du eventuell eher bei einer Privatperson Gehör.

Hast du deine Zielgruppe identifiziert, gilt es, Kontakt zu möglichen Interessenten aufzunehmen. Das geht am besten, indem du Unternehmen in den Branchen ausfindig machst, die für deine Geschäftsidee in Frage kommen, und versuchst, dort die richtigen Ansprechpersonen in Erfahrung zu bringen. Hier gehst du ähnlich wie beim Aufbau des Vertriebs vor.  

Es gibt Internetportale, auf denen du deine Geschäftsidee verkaufen kannst. Dort legst du ein Nutzerkonto an und kannst gegen Gebühr eine Beschreibung deines Projekts in der Datenbank des Portals hochladen. Wie bei vielen Angeboten im Internet sind aber auch hier durchaus Seriosität und Reichweite zu hinterfragen. Prüfe im Vorfeld gründlich, ob diese Variante für dich sinnvoll ist. 

Eine Person hält einen Korb mit schwebenden Glühbirnen auf

Welche Fehler solltest du vermeiden?

Oben wurde schon beschrieben, dass es nicht ratsam ist, deine Idee nur grob zu skizzieren. In einem ersten Gespräch reicht das aus, um ein grundlegendes Interesse zu wecken. Ist das allerdings da, musst du ein Konzept vorlegen und auf Nachfragen detailliert antworten können. Vermeide dabei Fehler wie:

  • eine fehlende oder falsche Marktanalyse. Du musst belegen können, warum deine Idee wirtschaftlich erfolgversprechend ist.
     
  • eine übertriebene Darstellung deiner Geschäftsidee und des Potenzials. Interessenten springen dann schnell ab.
     
  • eine schlechte Präsentation. Was nützt ein gutes Konzept, wenn du es nicht professionell vorstellst?
     
  • eine überzogene Preisvorstellung. Sei realistisch, übertriebene Preise schrecken mögliche Interessenten ab und lassen dich nicht als seriöse*n Geschäftspartner*in erscheinen.

Alternativen zum Verkauf

Neben dem bloßen Verkauf deiner Idee kannst du auch mit dem/der Käufer*in eine Gewinnbeteiligung oder eine Umsatzprovision vereinbaren. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn dein Gegenüber nicht besonders kapitalkräftig ist, du die Zusammenarbeit aber als sehr aussichtsreich einschätzt. Wenn du mit steigenden Umsätzen rechnest, kann so ein Modell mittel- oder langfristig sogar deutlich profitabler sein als ein Verkauf und dir ein passives Einkommen ermöglichen. 

Grundlage einer solchen Zusammenarbeit ist ein Lizenzvertrag. Darin überlässt du als Inhaber*in eines gewerblichen Schutzrechts (Patent, Gebrauchsmuster, Marke usw.) vollständig oder teilweise die Auswertung des Schutzrechts an den/die Vertragspartner*in – gegen Zahlung von Lizenzgebühren. Eine Lizenz kann räumlich, zeitlich und inhaltlich beschränkt übertragen werden. Die vertraglichen Vereinbarungen unterliegen dem Zweckübertragungsgrundsatz. Das bedeutet, dass nur die für den eigentlichen Zweck des Vertrages erforderlichen Nutzungsrechte an den/die Lizenznehmer*in übertragen werden. Darüber hinaus gehende Rechte liegen weiterhin bei dir als Urheber*in. Wenn du also einen starken Namen samt Logo entwickelt hast und ihn an ein Unternehmen für ein Produkt lizenzierst, darf er nur für dieses Produkt genutzt werden. Gilt der Lizenzvertrag beispielsweise für den Namen einer Limonade, darf dein*e Vertragspartner*in nicht einfach ein Bier so benennen. 

Wenn du mit dem Gedanken spielst, deine Geschäftsidee als Franchise-System anzubieten, sei dir darüber im Klaren, dass das eigentlich nur mit einem bewährten und funktionierenden Geschäftsmodell funktioniert. Das heißt, du müsstest zunächst selbst das Unternehmen erfolgreich aufbauen, bevor es für andere interessant ist, mit deinem Konzept und vor allem deinem Branchen-Know-how als Franchisenehmer*in durchzustarten.

Bei vertraglichen Regelungen ist die Beratung durch einen Anwalt oder eine Anwältin unbedingt empfohlen.

Fazit

Der Entschluss, deine Geschäftsidee zu verkaufen, kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht merkst du, dass für deine Geschäftsidee das Startkapital nicht reicht. Oder du hast mehrere Geschäftsideen entwickelt, kannst aber nur eine realisieren. Möglicherweise erkennst du auch, dass deine Stärke gerade in deiner Kreativität liegt, und du machst den Verkauf von Geschäftsideen zu deiner Geschäftsidee. Was auch immer die Motivation für den Verkauf ist, bereite ihn gut vor. Bedenke, dass du etwas Einzigartiges benötigst, damit jemand Interesse daran hat, deine Idee zu kaufen. Das sind in erster Linie Erfindungen, Designs oder Marken, also Dinge, die du schützen lassen kannst. Stelle deshalb sicher, dass diese Teile deiner Geschäftsidee rechtlich abgesichert sind. Zu guter Letzt musst du auch verkaufen und überzeugen können und deine Geschäftsidee exzellent präsentieren. 

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bhp