Firmennamen finden: So geht‘s

Der Erfolg eines jeden Unternehmens beginnt mit einem guten Namen, denn der Name ist wie ein Aushängeschild. Auf Geschäftspapieren, in E-Mail-Signaturen und am Klingelschild – der Name taucht überall auf. Deswegen solltest du ihn mit Bedacht wählen. Er spiegelt deine Geschäftsidee wider und mit ihm kannst du das Image deines Unternehmens aufbauen. Genauso, wie dein Name in deiner Geburtsurkunde steht, wird der Name des Unternehmens bei der Gründung ins Handelsregister eingetragen. Was dabei ein guter oder ein schlechter Firmenname ist, ist schwer zu beurteilen. Manche Unternehmen sind trotz fast unaussprechlicher Namen erfolgreich geworden. Auch der Firmenname von „Apple“ hat nichts mit dem eigentlichen Produkt zu tun, und ist dennoch in aller Munde. Trotzdem gibt es einige Vorgehensweisen und Tools, die dich bei der Namensfindung unterstützen können. Denn auf Knopfdruck kreativ zu sein, ist gar nicht so einfach. Die Namensfindung ist ein Prozess mit mehreren Phasen. Welche genau das sind, zeigen wir dir in diesem Artikel. 

Was zeichnet einen guten Firmennamen aus?

Das Unternehmen „FeuchteHans & SchimmelPeter“, die Bestattungsinstitute „Schade“ und „Kiste“ und das Restaurant „Fu King Chinese Restaurant“ tragen vielleicht zur Belustigung bei und bleiben im Gedächtnis, aber als gute Firmennamen würde man sie vermutlich nicht bezeichnen. Was macht also einen guten Firmennamen aus? 

Generell können Firmennamen aus verschiedenen Komponenten bestehen. Der Name kann:

  • Ein Personenname sein und den eigenen Namen enthalten, wie beispielsweise „Schröder OHG“
  • Ein Sachname sein und eine Sach- und Tätigkeitsbezeichnung enthalten „Schröders Backstube OHG“
  • ein Phantasiename oder
  • eine Kombination aus allen drei Varianten sein, wie beispielsweise „Blumenwaldlandschaft Schröder – Floristik und Gärtnerei“

Ein guter Firmenname sollte auf jeden Fall einzigartig, kurz und positiv sein, man sollte ihn sich leicht einprägen können. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass bildhafte Namen länger im Gedächtnis gespeichert werden. Besonders kreative und lustige Firmennamen erregen zudem Aufmerksamkeit – aber Vorsicht – der Name sollte zum Unternehmen passen und nicht lächerlich wirken. Auch Zweideutigkeiten, wie bei „Fu King Chinese Restaurant“, sollten vermieden werden. Begrifflichkeiten, die in die Irre führen können, wie Institut, Finanz, Bio, Zentrum, Bank oder Europäisch sind zudem häufig unzulässig. 

Zusätzlich sollte der gewählte Name möglichst einfach auszusprechen sein und am besten auch im Ausland funktionieren. Ein mehrsilbiger deutscher Name mag in den Anfangsjahren, wenn sich das Unternehmen nur auf den deutschsprachigen Raum fokussiert, Sinn ergeben und erfolgreich sein. Bei einer Expansion ins Ausland kann der Name jedoch zu einem Problem werden und die Weiterentwicklung des Unternehmens hemmen. Außerdem wäre es ratsam, den Namen nicht an bestimmte Produktlinien oder Standorte des Unternehmens zu binden, da sich sowohl das Sortiment als auch die Niederlassungen des Startups über die Jahre verändern können.

Um wirklich zu wissen, wie der Name bei deinen Kunden ankommt, hilft aber nur eins: testen, testen, testen. 

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Besonderheiten von Fantasienamen

Fantasienamen haben einige Vorteile, denn sie werden zumeist nicht von den Mitbewerbern verwendet, sie lassen sich einfacher als Marke registrieren und können der Markenbekanntheit dienen. Opodo und Zalando sind Beispiele für Fantasienamen. Allerdings muss bei unbekannten Unternehmen auch immer dazu erklärt werden, was eigentlich hinter dem Namen steckt. Außerdem müssen Suchmaschinen erst lernen, welcher Branche der Name zuzuordnen ist. Dieses Problem gibt es bei beschreibenden Namen nicht. Zudem kann es zu Verwirrungen bei den Kunden kommen. Wird Zalando nochmal mit oder ohne „r“ geschrieben? Wie spricht man nochmal „Adobe“ und „Levi’s“ aus?

Tipp: Um Verwirrungen zu vermeiden, kannst du den Anrufbeantworter-Test nutzen. Spreche dafür den Namen auf den Anrufbeantworter eines Bekannten/Freundes – ohne ihn zu buchstabieren! Wenn die angerufene Person den Namen nach einmaligem hören richtig wiedergibt, ist das schonmal ein gutes Zeichen.

So findest du den richtigen Firmennamen für dein Unternehmen

Natürlich hilft es schon, wenn du dich mit deinem Unternehmen und den Werten auseinandersetzt. Bestimmte Methoden können dir aber zusätzlich helfen, einen passenden Firmennamen zu finden.

Überlege dir zum Beispiel zwei bis drei Wörter, die dein Unternehmen auszeichnen. Vielleicht kannst du sie verbinden? Trip-Advisor oder netflix (Zusammensetzung aus Internet und flicks (flick=Film)) haben dies gemacht – und sind damit erfolgreich geworden. Aber auch Beispiele aus der Literatur und Mythologie können gute Namensgeber sein. Hermes, Mars und Nike sind nicht mehr nur Teil der Literatur, sondern mittlerweile auch Unternehmensnamen. Falls du einen Spitznamen in der Kindheit hattest oder eine Fremdsprache sprichst, kannst du das auch mit in die Ideenfindung einbringen. Mercedes war zum Beispiel angelehnt an den Namen der Tochter des Gründers. Du kannst auch probieren, dein Unternehmen mit Worten zu beschreiben und dir überlegen, wie du daraus einen Namen kreieren kannst. 7-Eleven ist ein gutes Beispiel hierfür, denn der Laden hat von sieben bis elf Uhr geöffnet. 

Und um zu dem Apple Beispiel zurück zu kommen. Steve Jobs ist auf den Namen während des Besuchs einer Apfelplantage gekommen. Er assoziierte Äpfel mit „Freundlichkeit und sah sie als schwungvoll und nicht einschüchternd“ an. Dies waren die Merkmale, die er auch mit dem verkauften Produkt verband. Manchmal reicht es also, mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen und sich inspirieren zu lassen. Du kannst auch ein Board anfertigen, auf das du alles pinnst, was du passend oder interessant findest. Wie gesagt, es ist ein Prozess, deswegen solltest du dir Zeit lassen und auch mal Pausen machen, um die gewonnen Eindrücke zu verarbeiten. 

Falls alles nichts hilft, gibt es technische Unterstützung. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Namensgeneratoren, die aus einigen Schlüsselwörtern neue und ähnliche Wortkombinationen erstellen (z.B. Firmennamen-Generator, Startup Company Name Generator oder Wordoid). Auch wenn die Ergebnisse meist nicht direkt übernommen werden können, bieten sie dir dennoch viele frische Ideen und können so wichtige Impulse geben, um den perfekten Namen zu finden.

KfW Podcast - Ungeschönt

Hörempfehlung: Das größte Vorbild von Merna Hermez ist ihre Mutter. Sie floh mit zwei Kindern aus dem Irak nach Deutschland und brachte Merna bei, sich als Frau nicht unterkriegen zu lassen. Die von Merna gegründete Schmuckmarke heißt deswegen Heyam Jewelry, benannt nach ihrer Mutter. Doch nicht nur der Name ist sehr persönlich, es steckt auch eine starke Message hinter dem Schmuck­label. Im Gründungs-Podcast “Ungeschönt” der KfW Bankengruppe spricht Merna über ihren Weg von der Influencerin zur Unternehmensgründerin und die Herausforderungen, die dies mit sich brachte. 

Sechs Schritte: Den passenden Firmennamen finden

Das Finden eines neuen Firmennamens ist ein kreativer Prozess, der sich jedoch sehr gut strukturieren und in einzelne Schritte unterteilen lässt. Daher haben wir nachstehend die wichtigsten sechs Schritte für dich zusammengefasst, damit auch du deine Geschäftsidee dank des perfekten Firmennamens schnell und profitabel am Markt etablieren kannst.

Schritt 1: Wofür steht dein Unternehmen?

Ein guter Firmenname lässt meist Rückschlüsse auf den Unternehmenszweck zu und spricht zudem die gewünschte Zielgruppe an. Deswegen sind bestimmte Fragen, die du bei der Entwicklung der Geschäftsidee beantwortest, auch bei der Suche nach dem passenden Firmennamen wichtig: 

  • Was möchte ich mit dem Unternehmen erreichen?
  • Was ist mein Alleinstellungsmerkmal oder USP (unique selling proposition)?
  • Wer ist meine Zielgruppe und welche Eigenschaften und Bedürfnisse haben meine Kund*innen?
  • Welches Image möchte ich aufbauen?
  • Welche Werte vertrete ich?
  • Was sind die Merkmale meiner Branche? 
  • Wie kreativ kann ich sein, ohne anzuecken? 
  • Welche Firmierung verwenden meine Wettbewerber?
  • Was soll der Kundenname beim Kunden bewirken?

Schritt 2: Markt- und Zielgruppenanalyse: Wer sollte den Namen ansprechend finden?

Nachdem du deinen Unternehmenszweck sowie deine Idealkundschaft skizziert hast, kannst du die vorhandenen Daten analysieren und dir darüber Gedanken machen, welche Gefühle du damit weckst. Natürlich ist es wichtig, dass dir der Firmenname gefällt, aber besonders wichtig ist es, dass deine Kund*innen ihn gut finden. Es macht nämlich einen Unterschied, ob dein Unternehmen eine professionelle und seriöse Zielgruppe ansprechen soll oder ob deine Kundschaft vielleicht viel eher einen modernen und hippen Namen erwarten. Deine Marktanalyse, Wettbewerbsanalyse und Zielgruppenanalyse können dir dabei helfen, aus den gesammelten Informationen Schlüsse für dein Unternehmen zu ziehen Alles in allem muss das Paket aus Unternehmenszweck, Firmenname und Zielgruppe immer stimmig sein, damit der Einstieg in den gewünschten Zielmarkt zu einem vollen Erfolg wird.

Schritt 3: Brainstorming

Das Finden des passenden Namens kann oftmals frustrierend sein, weil favorisierte Ideen im Verfeinerungsprozess komplett vom Tisch fallen können. In diesem Zusammenhang kann ein Brainstorming helfen, schnell neue Ideen zu generieren und so wichtige Impulse zu liefern. Das Brainstorming funktioniert dabei besser im Team, sodass du eine Session am besten mit deinen Kollegen oder Freunden durchführst. Es sind dabei für einen vorab fest definierten Zeitraum alle Ideen erlaubt und jegliche Art von Kritik ist während des Brainstormings verboten.

Schritt 4: Eine engere Auswahlliste erstellen

Nach dem Brainstorming kannst du die Ergebnisse evaluieren und dir auch direkt Feedback zu den unterschiedlichen Vorschlägen holen. Danach muss die Namensliste so aufbereitet werden, dass nur noch die aussichtsreichsten Namen auf der Liste stehen. Diese können dann evaluiert und bewertet werden. Einige mögliche Bewertungskriterien sind beispielsweise:

  • Ist der Name einfach zu schreiben und auszusprechen?
  • Harmoniert der Name mit dem Unternehmenszweck und der Zielgruppe?
  • Ist der Name noch frei oder verletzt er bestehende Markenrechte?
  • Kann der Name auch in anderen Ländern eingesetzt werden?

Die Namen, die diese Kriterien erfüllen, solltest du mit in die engere Auswahl nehmen. 

Schritt 5: Den Firmennamen testen

Wie finden deine potentiellen Kund*innen den Namen? Kommt er gut an? Was verbinden sie damit? Es ist an dieser Stelle ratsam, nochmal ein Feedback einzuholen, das außerhalb deines Freundeskreises liegt? Auch persönliche Interviews können dir dabei helfen, mehr über die Wirkung deines Wunschnamens zu erfahren. So hast du die Möglichkeit, entweder positive Bestätigung oder neue Anregungen zu bekommen, mithilfe derer du den Namen nochmal adaptieren kannst. 

Schritt 6: Rechtliche Rahmenbedingungen

Bevor du dich auf einen Namen festlegst, musst du überprüfen, ob der Name keine Markenrechtsverletzungen nach sich ziehen könnte und auch, ob der Name die gesetzlichen Bestimmungen einhält. So muss eine eingetragene Gesellschaft immer die jeweilige Rechtsform im Firmennamen führen. Bei Personengesellschaften, wie beispielsweise einer OHG, muss zumindest der Nachname des Eigentümers Teil des Firmennamens sein. Schlussendlich lohnt es sich auch, den Firmennamen als geschützte Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt eintragen zu lassen. Eine Eintragung ist immer auf eine bestimmte Zeitdauer begrenzt und kostet rund 300 Euro und gilt für 10 Jahre. Dieser Rechtsschutz sichert dir jedoch zu, dass kein anderer Unternehmer deinen neuen Firmennamen benutzen darf. Wenn du bereits EU-weit aktiv bist, kannst du die Marke bei der “European Union Intellectual Property Organisation – EUIPO" als Unionsmarke eintragen lassen. Außerhalb der EU kannst du deinen Namen und dein Logo bei der “World Intellectual Property Organization – WIPO" anmelden. Dies ist jedoch recht aufwendig und empfiehlt sich nicht für ein Startup. 

Wie du durch intelligenten Markenaufbau Kund*innen gewinnen und binden kannst, haben wir für dich in einem weiteren Artikel zusammengefasst. 

Fazit

Einen guten Firmennamen zu finden zählt zu den spannendsten Aufgaben und ist zudem einer der wichtigsten Meilensteine in der Gründungsphase. Dabei ist das Fixieren eines markanten und einprägsamen Namens gar nicht so schwierig, sofern du ein paar Dinge beachtest. Nutze deine Kreativität oder lass dich von deinen Kund*innen, bestimmten Orten oder Geschäftspartnern inspirieren. Die Möglichkeiten sind schier unendlich, und wenn du die Namenssuche mit Spaß und Enthusiasmus angehst, wirst du womöglich selbst erstaunt sein, welch tolle Ideen und Einfälle innerhalb kürzester Zeit entstehen. Halte Augen und Ohren offen – auf geht’s! 

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bhp