Nachhilfe­lehrer*in werden: So geht’s

Du hast schon deinen Mitschüler*innen in der Schule gerne Mathe erklärt? Vielleicht studierst du sogar Lehramt oder bist Lehrer*in, möchtest dich aber am liebsten selbstständig machen? Dann könntest du Nachhilfelehrer*in werden! Die Branche ist im Aufwind, da immer mehr Schulkinder, aber auch Berufsschüler*innen und Studierende Nachhilfeunterricht nehmen. Ihnen kannst du dabei helfen, bessere Noten zu schreiben und so einen richtig guten Abschluss zu machen! 

Voraussetzungen: Muss ich Lehramt studiert haben?

Nachhilfelehrer*in kann grundsätzlich jede*r werden – die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Es ist also nicht notwendig, Lehramt studiert zu haben, obwohl das natürlich hilfreich ist. Aber selbst, wenn du dein Studium (noch) nicht beendet hast oder aus einem anderen Bereich quereinsteigst, kannst du dich mit Nachhilfe selbstständig machen. Diesen Weg wählen Menschen mit verschiedensten beruflichen Hintergründen:

  • Lehramtsstudierende, aber auch -abbrecher*innen
  • pensionierte Lehrkräfte
  • Personen, die bisher als Lehrer*in, Erzieher*in oder in einem anderen sozialen Bereich gearbeitet haben
  • Berufs- und Hochschuldozierende
  • Expert*innen auf Fachgebieten, die auch in der Schule gelehrt werden

Die Gründe, sich im Nachhilfesektor selbstständig zu machen, sind vielfältig: Manche Lehrkräfte möchten lieber Einzelunterricht geben als vor einer ganzen Klasse zu stehen. Andere haben beispielsweise Chemie studiert oder Ingenieurswesen studiert und wollen ihr Wissen gerne weitergeben. Wenn du einen Abschluss in Germanistik hast, könntest du Deutschnachhilfe geben. Fremdsprachen werden häufig von Muttersprachler*innen unterrichtet, die das nicht selten besser machen als die Englischlehrerin in der Schule.

Wenn du quereinsteigen möchtest und noch keine pädagogischen Fachkenntnisse hast, empfiehlt es sich allerdings, eine entsprechende Weiterbildung zu machen. Es gibt verschiedene Fernlehrgänge speziell für angehende Nachhilfelehrer*innen. Natürlich solltest du dich mit dem Fach, das du unterrichten möchtest, sehr gut auskennen. Außerdem ist es hilfreich, wenn du Lust hast, dich mit unternehmerischen Themen auseinanderzusetzen. Denn in der Selbstständigkeit musst du dich um Organisatorisches, Buchhaltung oder Marketing selbst kümmern.

Was verdienen Nachhilfe­lehrer*innen?

Wenn du Nachhilfelehrer*in werden willst, fragst du dich sicherlich, ob sich das finanziell auch lohnt. Im Gegensatz zu angestellten Nachhilfelehrer*innen bestimmen Selbstständige ihren Preis selbst. Wie viel die Eltern deiner Schüler*innen bereit zu zahlen sind, hängt aber auch von deinen Qualifikationen und Referenzen ab. Je besser deine Ausbildung und dein Ruf sind, desto mehr kannst du verdienen. Üblich sind für den Anfang Stundensätze zwischen 20 und 50 EUR.

Du hast auch die Möglichkeit, als selbstständige*r Nachhilfelehrer*in bei einem Nachhilfeinstitut zu arbeiten. Der Vorteil: Du bekommst regelmäßig Aufträge zugespielt, ohne selbst neue Schüler*innen akquirieren zu müssen. Dafür erhältst du ein vom Institut festgelegtes Honorar, das oft etwas niedriger ausfällt als bei Direktkund*innen.

Als Nachhilfelehrer*in selbstständig machen: Finde dein Allein­stellungs­merkmal!

Du bringst die notwendigen Voraussetzungen mit und kannst dir vorstellen, von Nachhilfeunterricht zu leben? Perfekt! Dann solltest du dir als nächstes eine lukrative Nische suchen und dein Alleinstellungsmerkmal herausarbeiten. Denn ein einzigartiges Angebot hilft dir dabei, auf dem Markt zu bestehen und gute Preise aufzurufen.

Ein erster Anhaltspunkt ist das Fach, in dem du Nachhilfe geben möchtest. Besonders gefragt sind Mathematik und Deutsch, Fremdsprachen oder auch naturwissenschaftliche Fächer. In diesen Bereichen hast du zwar eine große Zahl potenzieller Kund*innen, aber auch viel Konkurrenz. Ein Nischenfach wie Wirtschaft oder Geografie kann also auch Vorteile bieten. Auch wenn du ein Berufsschul- oder Uni-Fach unterrichtest, hast du bereits eine Spezialisierung.

Eine weitere Möglichkeit, dich abzuheben, ist die Methode, nach der du Nachhilfe gibst. Mit zunehmender Digitalisierung werden zum Beispiel Online-Angebote immer interessanter. Die jugendliche Zielgruppe lässt sich davon oft leichter abholen und motivieren. Du könntest zum Beispiel Unterricht per Videotelefonie, Selbstlernprogramme oder Online-Lernquizze anbieten. So bist du gleichzeitig ortsunabhängig und erreichst einen größeren Kundenstamm.

Beim Alleinstellungsmerkmal ist Kreativität angesagt. Du kannst dich mit deinem Fach, deiner Methode, deinem Service oder auch deiner Persönlichkeit von der Konkurrenz abheben. Dazu brauchst du das Rad nicht neu zu erfinden. Oft genügt schon eine kleine Veränderung einer Idee, um sie zu deiner Idee zu machen.

Wer Nachhilfelehrer*in werden will, braucht einen guten Plan

Wenn du als Nachhilfelehrer*in nicht einfach loslegst und detaillierter planen möchtest, kannst du einen Businessplan erstellen. Vielleicht willst du wissen, wieviele Stunden du pro Woche arbeiten musst, um dein Leben zu finanzieren? Oder wie lange du deine Kundschaft aufbauen musst, bis du auf ein akzeptabels Einkomen kommst – dafür ist der Zahlenteil  in unserem Businessplan Tool da und mit den Zahlenassistenten ist das schnell gemacht.

Der Businessplan hilft dir außerdem, an alles Wichtige zu denken, die Kosten zu kalkulieren und herauszufinden, was du vor der Gründung noch erledigen solltest. Außerdem brauchst du ihn, falls du eine Finanzierung deines Vorhabens beantragen möchtest.

Bei der Planung gibt es verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:

  • Welche Bücher und Arbeitsmaterialien benötigst du?
  • Möchtest du ein Büro mieten oder es bei dir zu Hause einrichten? Oder kommst du zu deinen Schüler*innen nach Hause?
  • Hast du vor, dich mit anderen Nachhilfelehrer*innen zusammenzutun, oder möchtest du allein arbeiten?
  • Hast du schon eine*n Steuerberater*in?
  • Möchtest du Marketingmaßnahmen und ähnliches auslagern oder dich selbst darum kümmern?
  • Hast du genügend Startkapital bzw. Rücklagen oder benötigst du eine Finanzierung?

Beantworte dir diese Fragen ganz in Ruhe und triff die entsprechenden Vorbereitungen. Dann kann es auch schon losgehen!

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Selbstständig als Nachhilfelehrer*in: Brauche ich einen Gewerbeschein?

Wenn du dich als Nachhilfelehrer*in selbstständig machen möchtest, musst du dich beim Finanzamt steuerlich anmelden. Eigentlich gehört das Unterrichten zu den freiberuflichen Tätigkeiten. Dazu muss es allerdings in organisierter und institutionalisierter Form erfolgen. Diese Voraussetzung ist bei Einzelunterricht im Nachhilfebereich nicht immer gegeben. Deshalb kann es auch sein, dass du ein Gewerbe anmelden musst. Welche Variante für dein Unternehmen die richtige ist, besprichst du am besten mit deinem zuständigen Finanzamt. Es teilt dir dann den entsprechenden Status zu.

Nebenberuflich Nachhilfelehrer*in werden

Nicht alle selbstständigen Nachhilfelehrer*innen üben ihre Tätigkeit in Vollzeit aus. Viele nutzen sie als Ergänzung zum Teilzeitjob oder neben dem Studium. Auch einige pensionierte Lehrer*innen verschaffen sich auf diese Weise einen kleinen Nebenverdienst. Falls du deinen Abschluss noch vor dir hast, kannst du so schon einmal unverbindlich erproben, ob die Selbstständigkeit und der Beruf dir liegen. Vielleicht entscheidest du dich ja später dafür, weiter als Nachhilfelehrer*in zu arbeiten. Durch deine studentische Selbstständigkeit hast du dann schon einen kleinen Kundenstamm etabliert.

Wenn du nebenberuflich selbstständig bist, kannst du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen. Dann bist du von der Umsatzsteuerpflicht befreit, solange du nicht mehr als 22.000 EUR im Jahr verdienst. Gleichzeitig sparst du dir einiges an Verwaltungsaufwand. 

So findest du deine erste Kundschaft

Du bist steuerlich angemeldet, das Büro ist eingerichtet – doch wie kommst du als selbstständige*r Nachhilfelehrer*in an Kundschaft? Die Antwort heißt: Marketing. Die potenziell an deiner Arbeit interessierten Menschen müssen erfahren, dass es dich gibt und warum sie dich buchen sollten. Um sie zu erreichen, kannst du verschiedene Offline- und Online-Maßnahmen ergreifen. In der analogen Welt kannst du zum Beispiel folgendes tun:

  • Erzähle den Menschen in deinem Umfeld, dass du Nachhilfelehrer*in werden möchtest und deine Dienstleistungen ab jetzt zur Verfügung stehen – der eine oder die andere wird dich sicherlich weiterempfehlen!
  • Lasse Visitenkarten drucken, damit du deine Kontaktdaten schnell und einfach weitergeben kannst.
  • Mache Aushänge in Schulen, Jugendtreffs, Cafés etc.

Auch das Internet bietet zahlreiche Marketingmöglichkeiten:

  • Lasse dir eine Website erstellen, auf der du dich und deine Dienstleistung präsentierst. Du kannst auch einen Blog starten oder dir Social-Media-Profile anlegen.
  • Erstelle einen Account bei Google My Business, um leichter gefunden zu werden und positive Bewertungen zu sammeln.
  • Schalte Anzeigen bei Google, in Online-Magazinen oder auf Social-Media-Kanälen.

Neben Suchmaschinenmarketing kannst du auch Vermittlungsplattformen nutzen. Dort bietest du deine Dienstleistung an und potenzielle Kund*innen können ein Gesuch aufgeben. So etwas gibt es auch speziell für Nachhilfelehrer*innen, die selbstständig sind. Die meisten Plattformen erheben dafür allerdings eine kleine Gebühr.

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Groß denken: Vom Privatunterricht zum Nachhilfeinstitut

Hast du dir mal überlegt, nicht nur Nachhilfelehrer*in zu werden, sondern ein eigenes Nachhilfeinstitut zu gründen? Mit einem skalierbaren Geschäftsmodell muss deine Tätigkeit als Freiberufler*in nicht die Endstation sein. Vielmehr kannst du sie immer weiterentwickeln und deine Erfahrungen irgendwann in ein eigenes Unternehmen mit mehreren Mitarbeitenden stecken. Natürlich erfordert solch ein Projekt viel Geduld und Arbeit. Doch große Ziele sind der erste Schritt hin zur Verwirklichung deines Business-Traums!

Fazit

Wer Nachhilfelehrer*in werden möchte, braucht dazu kein abgeschlossenes Lehramtsstudium. Wichtiger sind Expertise und Leidenschaft im jeweiligen Fachgebiet. Du solltest Freude daran haben, mit jungen Menschen zu arbeiten, sie zu motivieren und ihnen etwas beizubringen. Dazu benötigst du geeignete Räumlichkeiten und passende Arbeitsmaterialien. Ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal wird dir dabei helfen, dich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Und wenn dir noch etwas Größeres vorschwebt, kannst du als Nachhilfelehrer*in auch ein Institut oder eine Schule gründen. Na, juckt es dir jetzt schon in den Fingern? Dann leg los!


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bhp