Gründest du ein Unternehmen, braucht es eine Adresse – ganz klar! Schließlich müssen deine Kund*innen wissen, wo du sitzt und wie sie dich erreichen können. Doch nicht nur für den Schriftverkehr wie Angebote oder Rechnungen, sondern auch für die Anmeldung deines Unternehmens beim Finanzamt oder die Eintragung ins Handelsregister brauchst du eine ladungsfähige Geschäftsanschrift.
Du hast noch gar kein Büro und startest vom Schreibtisch zu Hause oder in deiner eigenen Garage? Keine Sorge! Für solche Fälle gibt es Mietadressen, die du statt deiner Privatadresse nutzen kannst. Allerdings muss die Adresse einigen rechtlichen Anforderungen genügen. Was genau du beachten musst und wie du eine passende Firmenadresse für dein Business findest, erfährst du hier.
Was ist eine Geschäftsadresse?
Eine Geschäfts- oder Firmenadresse ist für dein Unternehmen ebenso wichtig wie deine Privatadresse für dich. Sie ermöglicht die Identifikation deines Geschäfts, wird auf offiziellen Dokumenten angegeben und muss ladungsfähig sein. Je nach Rechtsform wird diese Adresse auch als Firmensitz ins Handelsregister eingetragen. Außerdem musst du sie im Impressum und in der Datenschutzerklärung auf deiner Website angeben.
Die Geschäftsadresse ist also öffentlich einsehbar. Zudem sagt sie einiges über dein Unternehmen aus: an welchem Ort und in welcher Gegend es sich befindet. Das interessiert zum Beispiel mögliche Investor*innen. Aber auch Kund*innen treffen ihre Kaufentscheidung abhängig davon, ob sie dein Unternehmen als seriös wahrnehmen.
Eine Privatadresse, die als Geschäftsadresse genutzt wird, ist leicht identifizierbar. Deshalb lohnt es sich, in eine Adresse zu investieren, die deine Professionalität unterstreicht. Dazu brauchst du kein eigenes Büro, solange klar wird, dass es sich um eine geschäftliche Adresse und nicht deine Privatwohnung handelt.
Wann du eine Firmenadresse brauchst
Jedes Unternehmen braucht eine Adresse – und zwar von Beginn an. Ganz am Anfang oder wenn du beispielsweise als Freelancer*in arbeitest, reicht auch eine private Adresse.
Gründest du beispielsweise eine UG oder GmbH, musst du diese ins Handelsregister eintragen lassen. Nachträgliche Änderungen erzeugen jedes Mal neue Notariatskosten. Deshalb ist es sinnvoll, gleich eine Geschäftsadresse zu wählen, die du eine Weile nutzen möchtest.
Die Anwendungsgebiete deiner Firmenadresse sind vielfältig. Hier siehst du, wofür du sie beispielsweise benötigst:
- Eintragung ins Handels- und weitere Register
- Anmeldung beim Finanzamt
- Gewerbeschein beantragen
- Eröffnung deines Firmenkontos
- Impressum und Datenschutzerklärung (zum Beispiel, wenn du eine eigene Website erstellst, einen Online-Shop eröffnest oder Newsletter versendest)
- geschäftliche Briefe und E-Mails (mit Signatur)
- Verträge abschließen
- Angebote erstellen
- Rechnungen schreiben
- Dialogpost versenden
- betriebliche Anschaffungen
- Eintragung in Verzeichnisse wie Google Business
Bestimmt fallen dir noch mehr Anwendungsfälle ein. Daran siehst du, dass es essenzieller Bestandteil deiner Gründung ist, dir auch um deine Geschäftsadresse Gedanken zu machen.
Arten von Geschäftsadressen
Du bist nun bestens darüber informiert, was eine Firmenadresse ist und wozu du sie benötigst. Jetzt schauen wir uns an, welche Varianten es gibt und wie du dich für die passende entscheidest.
Der Klassiker ist das eigene Büro, Ladengeschäft oder Firmengebäude. Doch das haben viele Gründer*innen am Anfang noch nicht – oder brauchen es auch gar nicht. Vor allem, wenn du ein Einzelunternehmen gründen und von zu Hause aus arbeiten möchtest, wirst du vermutlich kein physisches Büro anmieten. Schließlich gibt es noch weitere Möglichkeiten:
- Privatadresse: Als Einzelunternehmen oder Freelancer*in kannst du deine Privatadresse auch geschäftlich nutzen, gerade wenn du dir anfangs noch keine Mietadresse leisten kannst. Beachte jedoch, dass dann deine private Adresse öffentlich wird. Achtung: Aufgrund baurechtlicher Bestimmungen oder deines Mietvertrages kann es sein, dass du deine private Adresse nicht gewerblich nutzen darfst. Informiere dich also vorab!
- Geschäftsadresse anmieten: Es gibt Firmen, manchmal auch Coworking-Spaces, die Geschäftsadressen ohne Büro vermieten – im Schnitt für 20 bis 100 EUR im Monat. In der Regel bekommst du dann einen eigenen Briefkasten mit deinem Firmennamen, an den deine geschäftliche Post versendet wird. Die Post holst du entweder ab oder lässt sie an deine Privatadresse weiterleiten.
- Coworking-Space als Geschäftsadresse: Viele Coworking-Spaces bieten zusätzlich zum Arbeitsplatz oder separat Geschäftsadressen zur Miete an. Möglicherweise kannst du auch dein Firmenschild dort anbringen lassen. Gerade wenn du ohnehin in einem Coworking-Space arbeiten möchtest, ist das eine sinnvolle Lösung.
- Virtuelles Büro: Ein virtuelles Büro bietet das größte Leistungsspektrum für Unternehmen ohne festen Firmensitz. Du erhältst nicht nur eine repräsentative Adresse. Auch dein Firmenschild wird angebracht, deine Post inkl. Paketen angenommen und weitergeleitet. Häufig bekommst du auch eine Telefonnummer und kannst einen Telefonservice in Anspruch nehmen – dann werden deine Anrufe von Mitarbeitenden des virtuellen Büros angenommen. Viele Anbieter verfügen auch über Meetingräume, die du beispielsweise für Besprechungen mit Kund*innen oder Geschäftspartner*innen nutzen kannst.

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Welche rechtlichen Anforderungen muss eine Firmenanschrift erfüllen?
Egal, für welche Art von Geschäftsadresse du dich entscheidest: Achte bei Mietservices darauf, dass diese seriös arbeiten und alle rechtlichen Anforderungen erfüllen. Welche das sind? Schauen wir uns das genauer an:
- Die Firmenadresse muss ladungsfähig sein, das heißt, du musst dort postalisch erreichbar sein.
- Deine Post muss so schnell wie möglich bei dir landen – du solltest sie also regelmäßig abholen oder an dich weiterleiten lassen, sodass zum Beispiel keine wichtigen Fristen verstreichen, bevor du den Brief gelesen hast.
- Ein Postfach ist keine zulässige Geschäftsadresse.
- Bei gemieteten Adressen brauchst du die Erlaubnis, die Geschäftsadresse, falls nötig, auch als Firmensitz anzumelden – beispielsweise im Handelsregister, beim Finanzamt oder beim Gewerbeamt.
Was ist der Unterschied zwischen Geschäftsadresse und Firmensitz?
Geschäftsadresse und Firmensitz können am selben Ort sein, müssen es jedoch nicht. Normalerweise gehört die Geschäftsadresse zum physischen Standort deines Unternehmens. Arbeitest du virtuell, kann das auch eine gemietete Adresse sein. Der Firmensitz ist der rechtliche Standort des Unternehmens, der ins Handelsregister eingetragen und für weitere relevante Dokumente verwendet wird. Hättest du also mehrere physische Standorte, hätte jeder von ihnen eine eigene Geschäftsadresse. Den Firmensitz gibt es jedoch nur einmal.
Coworking-Spaces und Mietanbieter verlangen meist höhere Beträge für eine Geschäftsadresse, die auch als Firmensitz verwendet werden kann. Häufig ermöglichen sie dir dann auch, dein Firmenschild anzubringen oder ein Virtual Office einzurichten. Wichtig: Dein Firmensitz ist auch dein steuerlicher Sitz. Idealerweise befindet er sich im selben Ort, an dem du auch arbeitest. Wählst du ein günstigeres Angebot, das nur für die Geschäftsadresse gilt, darfst du dort keinen Firmensitz anmelden!
Eine Geschäftsadresse mieten: So geht’s
Du hast keinen physischen Unternehmensstandort und weißt jetzt schon, ob du eine einfache Geschäftsadresse, einen Firmensitz oder gleich ein virtuelles Büro einrichten möchtest? Wunderbar! Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du eine Firmenadresse anmieten kannst:
- Finde ein geeignetes Angebot: Recherchiere, welche Geschäftsadressen du in deiner Nähe mieten kannst. Prüfe jeweils, ob der Standort Professionalität ausstrahlt und das Mietangebot seriös wirkt. Wichtig ist, dass die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind und auch das angeboten wird, was du brauchst. Natürlich solltest du auch die Preise vergleichen.
- Vereinbare einen Besichtigungstermin: Vor allem bei Coworking-Spaces oder virtuellen Büros ist es sinnvoll, sich das Gebäude einmal anzuschauen und die Mitarbeitenden kennenzulernen. Schließlich verbinden dich deine Kund*innen und Partner*innen mit dem Standort deiner Geschäftsadresse.
- Prüfe das Vertragsangebot: Vielleicht hast du mehrere Geschäftsadressen oder Firmensitze in Aussicht. Lass dir ein Angebot erstellen und vergleiche die Konditionen. Welcher Anbieter passt am besten zu dir?
- Unterschreibe den Vertrag: Hast du eine geeignete Adresse gefunden, kannst du den Vertrag unterschreiben bzw. das Angebot annehmen.
- Aktualisiere deine Unterlagen: Deine neue Geschäftsadresse kannst du nun überall platzieren, wo sie nötig ist – auf deinen Rechnungen und Angeboten, deinem Briefpapier, deiner Website usw. Melde diese Adresse auch beim Handelsregister, Finanzamt und sonstigen Ämtern an. Falls du vorher eine andere Adresse genutzt hast, informiere deine Kund*innen und Partner*innen über die Neuerung, damit sie Bescheid wissen, wie sie dich ab sofort erreichen können.

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Kann ich meine Privatadresse als Geschäftsadresse nutzen?
Wie schon erwähnt, kannst du anfangs auch deine Privatadresse geschäftlich nutzen. Das gilt vor allem, wenn du ein Einzelunternehmen gründest und beispielsweise als Freelancer*in arbeitest. Bei folgenden Rechtsformen kannst du deine private Adresse zwar als Geschäftsadresse nutzen, es ist jedoch nicht zu empfehlen:
Doch ist es wirklich sinnvoll, deine private Adresse zu nutzen? Oder solltest du lieber eine Firmenadresse mieten? Wir haben die Vor- und Nachteile für die zusammengestellt:
Fazit
Eine Geschäftsadresse repräsentiert dein Unternehmen. Deshalb sollte sie Seriosität und Professionalität ausstrahlen. Wer als Gründer*in (noch) kein physisches Büro hat, muss sich jedoch etwas einfallen lassen. Für den Anfang mag deine private Adresse ausreichen. Doch gerade für Personen- und Kapitalgesellschaften empfiehlt es sich, eine Geschäftsadresse oder ein virtuelles Büro anzumieten. Wenn du unsere Tipps beachtest, findest du leicht ein geeignetes Angebot in deiner Nähe.
FAQ
Hat dein Business keinen physischen Standort, kannst du eine Geschäftsadresse mieten – zum Beispiel bei Coworking-Spaces oder Anbietern virtueller Büros.
Nein, ein Postfach zählt nicht als zulässige Geschäftsadresse. Die Adresse muss ladungsfähig sein, also eine echte, physische Anschrift, unter der du postalisch erreichbar bist. Ein Postfach erfüllt diese gesetzlichen Anforderungen nicht.
Eine Geschäftsadresse kann deine Privatanschrift, eine gemietete Adresse, ein Platz in einem Coworking-Space oder ein virtuelles Büro sein. Wichtig ist, dass die Adresse ladungsfähig und rechtlich als Geschäftsadresse nutzbar ist, beispielsweise für Einträge ins Handelsregister oder das Impressum deiner Website.
Ja, Geschäftsadresse und Firmensitz sind nicht dasselbe. Die Geschäftsadresse ist der Standort deines Unternehmens, während der Firmensitz der rechtliche und steuerliche Hauptsitz ist. Es kann mehrere Geschäftsadressen, aber nur einen Firmensitz geben.
Um deine Geschäftsadresse zu ändern, mietest du eine neue Adresse, schließt den Vertrag ab und aktualisierst alle relevanten Unterlagen. Dazu gehören Meldungen beim Handelsregister, Finanzamt und anderen Stellen sowie das Informieren deiner Kund*innen über die neue Anschrift.
Ja, das Mieten einer virtuellen Geschäftsadresse ist legal, wenn sie ladungsfähig ist und du dort postalisch erreichbar bist. Achte darauf, dass der Anbieter seriös ist und alle rechtlichen Anforderungen erfüllt, insbesondere für die Nutzung als Firmensitz.